Tell Basṭa

archäologische Stätte in Ägypten
Oberteil einer Statue einer Königin Ramses' II.
Tell Basṭa · تل بسطة
GouvernementScharqīya
Einwohnerzahl
Höhe14 m
Lagekarte des Nildeltas in Ägypten
Lagekarte des Nildeltas in Ägypten
Tell Basṭa

Tell Basta (arabisch: ‏تل بسطة, Tall Basṭa, oder تل بسطاء, Tall Basṭāʾ) ist das Grabungsareal der altägyptischen Stadt Bubastis im Südosten der Stadt ez-Zaqāzīq im ägyptischen Nildelta. Neben Tanis ist sie die bedeutendste archäologische Stätte der 22. altägyptischen Dynastie, der sog. Bubastiden-Dynastie. Besiedelt wurde die antike Stadt aber bereits in der ersten bis zweiten Dynastie.

Hintergrund

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Geschichte

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Berühmt ist ez-Zaqāzīq aber wegen der altägyptischen Stadt Per-Bast(et), das „Haus/Domäne der (Göttin) Bastet“, griechisch Bubastis bzw. im Alten Testament Pi-beseth (Pi-Beset, Pibe’seth, Ez 30,17 EU) genannt, dessen bedeutendste Teile sich auf dem Tell Basta im Südosten der Stadt ez-Zaqāzīq befinden. Ihre Größe betrug ursprünglich etwa 200 Hektar, heutzutage sind etwa 75 Hektar auf dem Grabungsareal zugänglich (Nord-Süd-Ausdehnung etwa 1500 Meter, Ost-West-Ausdehnung etwa 500 Meter). In pharaonischer Zeit ist die Stadt Teil des 13. unterägyptischen bzw. Heliopolitanischen Gaus. In der Spätzeit wurde dieser Gau unterteilt, Bubastis ist nun Hauptstadt des 18. oberägyptischen Gaus. Während der gesamten pharaonischen Zeit ist Bubastis der bedeutendste Kultort der katzengestaltigen Göttin Bastet. Neben der Bastet werden hier auch die Götter Atum und ihre Söhne Mahes, Horhekenu verehrt.

Die Stadt wurde seit der 1.–2. Dynastie bis zum Ende der römischen Zeit und bis zur arabischen Eroberung (nach 642) besiedelt; dies lässt sich insbesondere an den Gräbern der Einwohner und Beamten nachvollziehen. Ihren ersten Höhepunkt erreicht sie durch den Bedeutungszuwachs der Göttin Bastet in der 4. Dynastie, am Ende der 6. Dynastie ist sie die bedeutendste Stadt im Nildelta: Teti und Phiops I. errichten hier ihre Ka-Kapellen.

Im Mittleren Reich kommt es zur Wiederaufnahme der Bauaktivitäten. Bubastis ist zwar keine Gauhauptstadt, aber weiterhin religiöses Zentrum. Zeugnisse eines Bastet-Kultes gibt es unter Amenemhet I., Sesostris I. und Sesostris III., unter letzterem König erfolgte erneute Errichtung eines Bastet-Tempels. Die Zeugnisse aus Neuem Reich sind lückenhaft, nur Amenophis III. errichtet einen kleinen Tempel, Staatsbeamte wie die beiden Vizekönige von Kusch, Hori II. und sein Sohn Hori III., errichteten hier ihre Gräber.

Ihre Blüte erreicht Bubastis unter den Bubastiden, 22. Dynastie, als Familiensitz der Herrscherfamilie und wohl ägyptische Hauptstadt dieser Dynastie. Unter Osorkon I. wird ein Säulensaal im Tempel der Bastet errichtet, der Tempel um einen Portikus mit Hathorsäulen und einen Pylon erweitert und eine neue Dekoration am Tempel angebracht; ihm wird auch der Atum/Thot-Tempel außerhalb des eigentlichen Tempelbezirkes zugeschrieben. Osorkon II. erweitert diesen Tempel anlässlich seines Sedfestes (30-jähriges Krönungsjubiläum) um weiteren Hof und das berühmte Sedfest-Portal; weiterhin errichtet er einen kleinen Tempel für Mihos, den Sohn der Bastet. Die Sethfest-Darstellung ist die umfangreichste in ganz Ägypten, leider sind die Reliefblöcke verloren gegangen bzw. in aller Welt zerstreut.

Mit der Herrschaft der Kuschiten verliert die Stadt ihre Bedeutung. Es folgen nur noch wenige Ergänzungen. In der 26. Dynastie werden tonnengewölbte Lehmziegelgebäude für Katzenmumien (Katzennekropole) und unter Nektanebos II. mehrere kleine Schreine für verschiedene Gottheiten errichtet. Während der zweiten persischen Eroberung, 342 v. Chr., werden mehrere Städte im Delta einschließlich Bubastis geplündert, die Stadt ist Ort einer Schlacht zwischen persischen Truppen und griechischen Söldnern.

In griechisch-römischer Zeit wird die Stadt als von der Isis gegründet angesehen, wohl aufgrund der etymologischen Abwandlung des Namens zu „ba iset“ (Seele der Isis), aus dieser Zeit gibt es aber nur wenige Zeugnisse, zumeist Statuen. Die Stadt wird bedeutendes Handels- und religiöses Zentrum. Herodot beschreibt in seinen Historien die Stadt und den Tempel der „Artemis“ wie auf einer Insel liegend und von Wasser umgeben; weitere Hinweise finden sich auch bei Strabon, Pomponius Mela, Johannes, Bischof von Nikion, und dem arabischen Historiker el-Maqrīzī.

Mit dem Einzug des Christentums wird der Tempel geschlossen. Eine große römische bzw. byzantinische Festung wird am Eingang zur Stadt errichtet.

Bubastis wird auch im Alten Testament erwähnt: der biblische Prophet Ezekiel sagt den Niedergang der Stadt während seines Zuges nach Ägypten voraus (um 550 v. Chr., Ez 30,17 EU).

Beschreibung des Tempels von Herodot

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Herodot nimmt an zwei Stellen in seinem Geschichtswerk Bezug auf Bubastis. Zum einen beschreibt er den Tempel selbst:

II, 137. (…) „In Ägypten gibt es zwar viele hochgelegene Städte, bei keiner aber, glaube ich, wurde das Erdreich so hoch aufgetragen wie bei der Stadt Bubastis, wo ein berühmter Tempel der Bubastis ist. Es gibt zwar größere und kostbarere Tempel, aber etwas Reizenderes als diesen kann man nicht sehen. Die Bubastis aber ist auf Griechisch Artemis.
II, 138. Ihr ganzes Heiligtum, soll ich es euch beschreiben, liegt bis auf den Eingang auf einer Insel. Aus dem Nil nämlich führen zwei verschiedene, unter sich nicht weiter in Verbindung stehende Grachten, die eine auf der einen, die andere auf der anderen Seite, bis an den Eingang, jede hundert Fuß breit und von Bäumen beschattet. Der Vorbau ist zehn Klafter hoch, mit merkwürdigen, sechs Ellen hohen Bildwerken verziert. Das Heiligtum liegt mitten in der Stadt, und auf einem Spaziergange kann man es sich von allen Seiten von oben betrachten. Denn da die Stadt durch das aufgebrachte Erdreich erhöht wurde, der Tempel aber unten an der alten Stelle stehen blieb, kann man die ganze Anlage von oben übersehen. Ringsherum läuft eine Mauer mit Bildwerken daran, und mittendrin, in einem Wäldchen von hohen Bäumen, steht der große Tempel, in dem sich das Bild der Göttin befindet. Das Ganze ist auf allen Seiten ein Stadion lang und breit. Auf den Eingang zu führt eine etwa drei Stadien lange, mit Steinen gepflasterte Straße, welche, vier Plethren breit, in östlicher Richtung über den Markt nach dem Hermes-Tempel führt, und auch an dieser Straße stehen himmelhohe Bäume.“[1]

An anderer Stelle beschreibt er die Festversammlungen zu Ehren der Isis in Bubastis (II, 58–60).

Forschungsgeschichte

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Wichtige Grabungen erfolgten von 1882 – 1889 von Edouard Naville (Freilegung des Sedfest-Tores), von 1939 – 1944 vom ägyptischen Ägyptologen Labib Habachi, seit 1961 von der hiesigen Antikenbehörde und der Universität ez-Zaqāzīq, und seit 1990 von Dr. Tietze von der Universität Potsdam. Bedeutende Funde der letzten Zeit waren Schmelzanlagen und die überlebensgroße Statue einer Tochter Ramses’ II.

Ein weiterer spektakulärer Fund erfolgte im September 1906 bei Bauarbeiten an der Eisenbahnlinie Kairo – ez-Zaqāzīq über Bilbeis, 160 m westlich des Bastet-Tempels: zwei wertvolle Gold- und Silberschätze wurden hier entdeckt, die heute im Juwelensaal des Ägyptischen Museum zu Kairo ausgestellt sind.

3 km südlich von Bubastis liegt der Tell el-Yahudiya (Judenhügel) – aber ohne nennenswerte Überreste.

Auf der Straße

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Ez-Zaqāzīq lässt sich auf zwei Wegen von Kairo aus mit einem Auto oder Taxi erreichen:

  1. über die Route agricole bis Benha und von hier aus in östlicher Richtung nach ez-Zaqāzīq.
  2. über Heliopolis in nordöstlicher Richtung nach Bilbeis und von hier aus in nördlicher Richtung nach ez-Zaqāzīq.

Wenn man nur Bubastis besuchen möchte, ist der finanzielle Aufwand für ein Taxi wohl unnötigerweise hoch.

Minibusse und Sammeltaxis fahren in Kairo vom Midan Ahmed Helmy. Der Fahrpreis beträgt ca. LE 5.

Mit der Bahn

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Ez-Zaqāzīq lässt sich bequem mit der Bahn in Richtung Ismailia erreichen. Schnellzüge fahren vom Kairener Bahnhof um 06:25, 07:30, 08:55, 11:30, 14:35 und 17:45 Uhr, mögliche Rückkehrzeiten sind 14:00 und 17:00 Uhr; der Fahrpreis für die erste Klasse beträgt LE 8, die Fahrdauer ca. eine Stunde. Zwischendurch fahren auch Vorortzüge, die an allen Unterwegsbahnhöfen halten; der Fahrpreis der zweiten Klasse beträgt hierbei LE 3.

Vor dem Bahnhof von ez-Zaqāzīq können Sie sich ein Taxi nach Tell Basta bzw. zur Universität mieten.

Mobilität

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In ez-Zaqāzīq erreichen Sie Ihre Ziele am besten mit einem Taxi. Die Kosten für eine Fahrt zur Universität oder zum Grabungsgelände von Tell Basta vom Bahnhof aus betragen etwa LE 10.

Sehenswürdigkeiten

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Grabungsareal am Tempel von Tell Basta.

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Das Grabungsareal von Tell Basta befindet sich am Schnittpunkt der Schari' Mustafa Kamil und der Schari' Bilbeis. Öffnungszeiten: 9–17 Uhr. Eintrittspreis: LE 150, für ausländische Studenten LE 75 (Stand 12/2023).

Üblicherweise besucht man den südlichen Teil des Grabungsareals, hier befinden sich das Magazin der Antikenverwaltung und das Tickethäuschen.

Auf dem Gelände lassen sich erkunden:

 
Dekorierter Steinblock
 
Dekorierter Steinblock
 
Areal des Bastet-Tempels
 
Doppelstatue von Ramses II. und Ptah
  • Skulpturen mit der Herkunft aus Bubastis, Tanis und Athribis. Dieser Skulpturenpark wurde 2000 eingerichtet. Zu den Stücken zählen u.a. eine Basalt-Statue Ramses’ II., mit einem Skarabäus bekrönt, aus Bubastis, eine Kalksteinsphinx des Amenemhet I. (?) aus dem Mittleren Reich, eine Quarzit-Statue einer Falkengottheit aus Athribis und eine Rosengranit-Doppelstatue Ramses’ II. mit Ptah.
  • Die Reste des Bastet-Tempels, ursprünglich 180 m lang und 55 m breit, aus der Zeit Osorkons II. Verstreut liegen hier Säulen, Kapitelle, Architrave und Blöcke, zum Teil mit Reliefs geschmückt. Jüngste Grabungen lassen zahlreiche weitere Funde insbesondere aus dem Neuen Reich unterhalb des jetzigen Bodenniveaus erwarten.
  • In der Südost-Ecke des Bastet-Tempels wurde vor wenigen Jahren in ca. 2 m Tiefe die ca. 4 m hohe Granitstatue einer Tochter Ramses’ II. gefunden.
  • Östlich des Magazingebäudes der Antikenverwaltung befindet sich der Friedhof des Neuen Reiches.
  • Im Südosten des Grabungsareals befindet sich die Palastanlage aus dem Mittleren Reich, deren Fundamente sich gut ausmachen lassen.
 
Statue Ramses' II. im Skulpturengarten
 
Skulpturengarten
 
Kalksteinsphinx aus dem Mittleren Reich
 
Falkenköpfiger Gott im Skulpturengarten

Weitere Tempel

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Man sollte die Wächter fragen, ebenfalls den Nordteil des Grabungsgeländes auf der anderen Straßenseite besuchen zu dürfen. Hier finden Sie im Gestrüpp den Ka-Tempel des Teti. Von der alten Katzennekropole und dem Friedhof des Alten Reiches ist aber nichts mehr zu entdecken.

Die beiden Silberschatz-Funde von Zaqaziq werden heute im Museum von Kairo aufbewahrt.

 
Palast aus dem Mittleren Reich
 
Mauern eines Friedhofs
 
Kapelle Pepis I.

Cafés und Restaurants gibt es in der Stadt ez-Zaqāzīq.

Unterkunft

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Unterkünfte gibt es in der Stadt ez-Zaqāzīq.

Ausflüge

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  • Wenn Sie mit einem PKW oder Taxi unterwegs sind, lohnt es sich, den Besuch von Bubastis mit Tanis zu verbinden.
  • Die antike Stätten von Mendes (Tell er-Rub') und Tell et-Timai. Man erreicht sie über Abu Kebir und Simbillāwein. Kurz vor dem Erreichen von el-Mansūra biegt man an einer Kreuzung nach Osten in Richtung Mit Fāris ab, um wenig später auf eine Piste nach Süden abzubiegen.
  • Wenn es wieder geöffnet ist, lohnt ein Besuch des Nationalmuseums Scharqīya im Vorort Hirrīyat Razna.

Literatur

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  • Führer
    • Tietze, Christian ; Maksoud, Mohamed Abd El: Tell Basta : ein Führer über das Grabungsgelände. Potsdam: Universitätsverlag Potsdam, 2004, ISBN 978-3-937786-13-1.
  • Historische Quellen
    • Herodot, Geschichte, II, 58–60, 137–138
    • Diodor, Historische Bibliothek, XIV, 46–51
  • Grabungsberichte
    • Naville, Édouard: Bubastis : (1887 - 1889). London: Paul, Trench, Trübner, 1891, Memoir of the Egypt exploration fund ; 8.
    • Naville, Édouard: The Festivall-Hall of Osorkon II. in the Great Temple of Bubastis : (1887 - 1889). London: Paul, Trench, Trübner, 1892, Memoir of the Egypt exploration fund ; 10.
    • Habachi, Habib: Tell Basta. Le Caire: Institut Français d'Archéologie Orientale, 1957, Annales du Service des Antiquités de l'Égypte : Supplément ; 22 (in Englisch).
    • Tietze, Christian ; Lange, Eva (Hrsg.): Baset - Bubastis - Tell Basta : eine Quellensammlung. Potsdam: Universitätsverlag Potsdam, 2004–2005, ARCUS : Berichte aus Archäologie, Baugeschichte und Nachbargebieten ; 7–9. 3 Bände.

Einzelnachweise

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  1. Braun, Theodor: Das Geschichtswerk des Herodotos von Halikarnassos. In: Baset − Βούβαστις − Teil Basta : eine Quellensammlung; Bd. 1. Potsdam, 2004, S. 6.
 
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