Simplonpass
Der Simplonpass (ital.: Passo del Sempione) führt von Brig im Wallis nach Domodossola im Val d'Ossola im italienischen Piemont. Die Passhöhe liegt auf 2006 m ü.M. noch im Landesinnern, weshalb die beiden Dörfer Simplon Dorf und Gondo im einzigen Walliser Südtal südlich der Nord-Süd - Wasserscheide der Alpen liegen. Die Passhöhe bildet also nicht, wie bei anderen Alpenpässen, die Landesgrenze.
Hintergrund
BearbeitenDie ältesten archäologischen Funde im Gebiet des Simplonpasses datieren aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit. Der Pass war wohl schon in römischer Zeit begangen, aber weit weniger benutzt, als der mit einer Römerstrasse ausgebaute Grosse St. Bernhardpass mit seiner deutlich höher gelegenen Passhöhe. Ursache waren die natürlichen Hindernisse der Saltinaschlucht im Norden und der Gondoschlucht im Süden.
Mit dem Aufblühen der Städte in der Lombardei und in ganz Norditalien etwa im 12. Jhdt. stieg das Bedürfnis nach Warenaustausch mit den Märkten im Gebiet von Frankreich und dem heutigen Deutschland an. Etwa im frühen 13. Jhdt. wanderten zunehmend alemannischstämmige Walser aus der Region um Brig ins Tal südlich der Simplonpasshöhe ein und liessen sich im Bereich von Simplon-Dorf und Gondo nieder. Es bestand eine gewisse Konkurrenzsituation zwischen den Passübergängen des Grossen St. Bernhard, der unter der Herrschaft des Hauses Savoyen stand und dem Simplon- und Gotthardpass, die unter Einfluss der Habsburger standen.
Im 13. Jhdt. wurden Handelsverträge zwischen den Wallisern und dem Val d'Ossola geschlossen. Der Warentransport auf einem Saumpfad über den Pass wurde geregelt. 1235 wurde das Johanniter-Hospiz auf dem Passübergang erstmals erwähnt, 1307 die Communitas de Simplono. Regionale Auseinandersetzungen zwischen den Wallisern und Mailand 1484/94 und letztendlich das Ende der eidgenössischen Grossmachtpolitik nach der Schlacht von Schlacht von Marignano im Jahre 1515, in der Schweizer Söldner im Solde des französischen Königs gegen Schweizer Söldner im Sold des Herzogs von Mailand aufeinandertrafen und es zu einer verheerenden Niederlage kam, führten dazu, dass der Warenfluss über den Simplonpass praktisch zum Erliegen kam.
Das Hospiz wurde 1590 von den Johannitern verkauft. Um 1655 ging es an Kaspar von Stockalper aus Brig über, der das Salzmonopol innehatte und den Saumpfad über die Simplonroute so ausbaute, dass bis 200 Säumer täglich im Warentransport zwischen Mailand und dem Wallis im Einsatz standen. 1666 wurde von Stockalper das "Alte Spittel" auf der Südseite der Passhöhe errichtet, 1666/80 als Lagerhaus den Stockalperturm in Gondo. 1800 gab Napoleon den Befehl, über den Simplonpass eine mit Kanonen befahrbare Strasse zu bauen. Erst einige Monate nach seiner Krönung zum König von Italien in Mailand wurde die Strasse als schnellste Verbindung zwischen Mailand und Paris eröffnet und der Pass erlebte eine weitere Blütezeit. 1801 ordnete Napoleon die Errichtung des dritten Simplonhospizes an, das allerdings erst 1835 nach seinem Sturz vollendet wurde. Die Kutschenpostverbindung, im Winter mit Postschlitten, bestand bis 1953/54.
1906 wurde der Simplon-Eisenbahntunnel als damals längster Tunnel der Welt eröffnet, der Verkehr über die Passstrasse ging massiv zurück. Auf der Linienführung der napoleonischen Strasse wurde 1957/60 die neue Passstrasse angelegt und wintersicher ausgebaut, was zu einer massiven Zunahme des Schwerverkehrs führte. 1994 wurde der Stockalperweg zwischen Brig und Gondo als Wanderroute neu eingeweiht.
Regionen
BearbeitenDer Simplonpass verbindet das Oberwallis resp. das Goms mit dem Val d'Ossola mit dessen Hauptort Domodossola und dem Piemont, er ist eine in Nord-Südrichtung alpenquerende Passverbindung. Durch den Pass werden die Walliser Alpen vom Massiv des Mone Leone getrennt. Im Passgebiet bestehen zwei natürliche Seen, der 1 Rotelsee und 2 Hopschusee .
Streckenverlauf
BearbeitenVom Ende der Autobahn beiom Anschluss Brig-Glis setzt sich die Strasse als Schnellstrasse bis Ried-Brig fort und beginnt dann als 79 den Anstieg. In einer weiten Kehre wird die Höhe gewonnen, bis die Strasse oberhalb der unwegsamen Saltinaschlucht die Höhe von Schallberg erreicht. Über die neue Ganterbrücke wird das Tal des Ganterbachs überquert und eine langgezogene Kurve der alten Strassenführung abgeschnitten. Am Abhang oberhalb des Tals der Taverna steigt die Strasse teils geschützt durch lange Galerien bis zur 1 Simplon - Passhöhe an.
Die Strassen - Passhöhe liegt auf 2005 m ü.M. und somit etwas oberhalb der geographischen Passhöhe, die in einem Feuchtgebiet liegt. Zu Fuss sind der Rotelsee und der Hopschusee erreichbar. Nach dem Simplon - Hospiz fällt die Strasse in einem weiten Tal langsam nach Süden ab. Auf ca. 1500 m ü.M. liegt der Ort Simplon - Dorf. Die Strasse führt stetig abwärts und führt dann durch die Gondo-Schlucht, dies diesmal ziemlich in der Nähe des Schluchtgrunds, geschützt durch Tunnels und Galerien. Im Tal wird der Grenzort Gondo erreicht, ein Erdrutsch zerstörte 2000 ein Drittel des Dorfes und forderte 13 Todesopfer. Nach Süden geht das blind endede Tal von Zwischbergen ab. Die Simplonstrasse führt weiter zum Zollamt Gondo und setzt sich nach Italien Richtung Domodossola als fort. Bei Varzo tritt der Eisenbahntunnel, auf dem die Züge nach Brig in den Berg einfahren, wieder zu Tage - im letzten Abschnitt wurde er als Kehrtunnel gebaut.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Die 3 alte Ganterbrücke ist noch ein Relikt aus der Zeit der napoleonischen Strasse.
- Der 4 Steinadler auf dem Simplonpass stammt aus der Zeit des zweiten Weltkriegs, als die Grnezbrigade II die Festungen Simplon und Gondo ausbaute und die Südflanke gegenüber der Achsenmacht Italien sicherte.
- Das 5 Alte Simplon - Hospiz wurde im Jahre 1666 unter Kaspar Stockalper gebaut. Das Gebäude kann von Mai - Okt von der Armee als Gruppenunterkunft gebucht werden.
- Beim Weiler Gabi die 6 Bleiken-Kapelle und auf der anderen Talseite die 7 Cappelletta , die auf einem Wanderweg erreicht werden kann.
Übernachtungsmöglichkeiten auf der Passhöhe:
- 1 Simplon Hospiz, Hospiz 2, 3907 Simplon-Pass. Tel.: +41 (0)27 979 13 22, Fax: +41 (0)27 979 14 29, E-Mail: simplon@gsbernard.ch. Das Simplon-Hospiz wird von Chorherren vom Grossen St. Bernhard betrieben, in Massenlagerräumen zu zehn Betten oder Zimmern zu 4 - 6 Betten können Gruppen und auch Familien, Wanderer und Alpinisten untergebracht werden.
- 2 Hotel Simplon Blick. Tel.: +41 (0)27 979 11 13.
- 3 Hotel Monte Leone, 3907 Simplon-Pass. Tel.: +41 (0)27 979 12 58, E-Mail: info@hotelmonteleone.ch.
Aktivitäten
Bearbeiten- Besichtigung des
- 8 Ecomuseum Alter Gasthof, Dorfplatz, Simplon-Dorf. Tel.: +41 (0)27 979 10 10. Museum zur Passgeschichte mit dem Säumerverkehr und Bau der Strassen- und Bahnverbindung. Geöffnet: Juni - Aug 13:00-17:00 h, Sept - Okt Mi-So 13:00-17:00 h.
- 9 Alte Kaserne. gehört ebenfalls zum Museumsverbund.
- 10 Fort Gondo. Das militärische Festungswerk wurde im Rahmen der Armeereform 95 deaktiviert und kann heute besichtigt werden. Geöffnet: Führungen an einem SA im Monat (gemäss Website) 14:00h. Preis: 10.00.- Fr.
- 11 Turm Gondo. Im nach dem Bergsturz von 2000 restaurierten Stockalperturm ist das Hotel Stockalperturm untergerbacht, in den Räumlichkeiten ist das Museum zur Geschichte der Goldwäscherei und des Goldbergbaus in Gondo untergebracht. Preis: 5.00.- Fr., Informationen zum Goldwaschen
- Sternwarte
- Ausflug nach 1 Alpjen , einer Alp auf einem Hochplateau nödlich der Gondoschlucht.
- Wandern in der Region um den Simplonpass, die Gondoschlucht, Ausflug ins 2 Zwischbergental
- über den Simplonpass wurde der Stockalperweg zwischen Brig und Gondo ausgeschildert.
Sicherheit
BearbeitenDie Passhöhe liegt in hochalpinem Gebiet, die Passstrasse ist wintersicher ausgebaut, in den Wintermonaten sind die Strassen nach Schneefällen oft schneebedeckt und Winterausrüstung, Winterreifen, ggf. Schneeketten sind mitzuführen.