Sierra (Ecuador)

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Cotopaxi und Panamericana, gesehen vom Corazón

Die Sierra von Ecuador ist das Hochland. Das zentrale Gebirgsteil des Landes umfasst die andine Region mit den Vulkanen.

Regionen

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Die neun Provinzen der Sierra mit ihren jeweiligen Hauptstädten sind:

Mindo (subtropischer Bergregenwald) an den steilen Hänge der Anden von ca. 900m auf bis zu 2.500 m. Wegen der großen Artenvielfalt der Tier- und Pflanzenwelt beliebt für Vogel- und Naturliebhaber.

Panorama "Straße der Vulkane": Cotopaxi links, Illiniza rechts, gesehen vom Corazón

Im nördlichen Hochland:

  • Otavalo: touristischer Treffpunkt des Nordens, größter Indiomarkt Ecuadors.
  • Ibarra
  • Tulcán.

Im zentralen Hochland (die Straße der Vulkane):

  • Quito (ca. 2.800m), ecuadorianische Hauptstadt. Die Altstadt wurde 1979 von der UNESCO wegen des guten Erhaltungszustands zum Weltkultuerbe erklärt.
  • Papallacta: berühmt für seine heißen Thermalquellen.
  • Baños (ca. 1.800 m): Touristenzentrum, Wallfahrtsort und Thermalquellen am Fuße des aktiven Vulkans Tungurahua.
  • Riobamba: Die Hauptstadt der Provinz Chimborazo ist das agrarwirtschaftliche Zentrum des Sierra
  • Vilcabamba (ca. 1.700 m): idyllischer Ort und besser bekannt unter dem Namen "Tal der Langlebigen" wegen der vielen Einheimischen die hier das hohe Alter von 100 Jahren erreichen.

Im südlichen Hochland

  • Cuenca (2.650 m): drittgrößte Stadt in Ecuador, sie gilt als die Schönste im Land und ist bekannt für Keramik- und Panamahut-Herstellung. Das historische Stadtzentrum gehört seit 1999 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
  • Saraguro
  • Loja.

Weitere Ziele

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Mitad del Mundo
  • Mitad del Mundo: die "Mitte der Welt" ist das Monument an dem für das ganze Land namensgebenden Äquator und gehört zum touristischen Pflichtprogramm der Region.
  • Quilotoa (ca. 3900 m) : westlichster Vulkan von Ecuador mit Caldera und malerischem Kratersee.
  • Pululahua: Krater und seit 1966 erster Nationalpark des Landes.
  • Carihuairazo (5018 m), der erodierte Rest eines ehemaligen Stratovulkans.
  • Illiniza, erloschener Vulkan mit markantem Doppelgipfel ((Iliniza Sur: 5.248 m, Illiniza Norte: 5.126 m).
  • Cotopaxi (5897 m, seit 1975 Nationalpark): der Berg ist einer der höchsten aktiven Vulkane der Erde.
  • Chimborazo ( 6.267 m, Tierschutzgebiet): der höchste Berg Ecuadors galt lange auch als höchster Berg der Welt, der Gipfel ist die höchste Stelle vom Erdmittelunkt aus und damit und nächster Punkt der Erde zur Sonne.

Hintergrund

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Die Sierra Ecuadors ist ein Teil der Anden (span. Cordilleras de los Andes, quech. Anti oder Antis) als der längsten Gebirgskette der Erde bei einem geschätzten Alter von rund 60 Millionen Jahren. Ihre Entstehung verdanken die Anden der Plattentektonik: die Nazca Platte unter dem Pazifik schiebt sich seit 150 Millionen Jahren unter die Südamerikanische Platte und türmt die Anden auf, die Anden sind ein Faltengebirge.

Der ecuadorianische Teil der Anden zieht sich von Nord nach Süd auf die ganze Länge von rund 500 Kilometern durch das Land, die Breite der Sierra beträgt im Mittel um die 150 bis 200 Kilometer.

Gegliedert sind die Anden Ecuadors in zwei langgezogene Gebirgszüge, das ist die westliche Gebirgskette (Cordillera Occidental, Westkordillere) und die östliche Gebirgskette (Cordillera Oriental, Ostkordillere). Der höchste Gipfel der Westkette ist der Vulkan Chimborazo (6.267 m) und höchster Berg des Landes, höchster Gipfel in der Ostkette ist der Cotopaxi (5.897 m), einer der höchsten aktiven Vulkane der Erde.

Die zwischen diesen beiden Randketten liegende Teile der Sierra sind die Hochebene von Quito im Norden, die interandine Depression, eine Grabenstruktur zwischen ca. 2.200 und 2.800 Metern Höhe und eine weitere Gebirgskette, die Zentralkordillere (Cordillera Real) im Süden und zu Peru hin.

In der Sierra liegen 30% der landwirtschaftlichen Nutzfläche Ecuadors, angebaut werden überwiegend Weizen, Gerste, Mais, Kartoffeln und Gemüse für den Binnenmarkt.

Ursprünglich waren große Teile des Hochlands bewaldet, aber die Expansion der Landwirtschaft und ungezügelte Forstwirtschaft haben zu einem fast kompletten Kahlschlag des Hochlandes geführt. Folge sind große ökologische Probleme mit zunehmender Trockenheit des Untergrunds und Bodenerosion infolge von Niederschlägen. Konsequenz ist eine Verarmung der Landbevölkerung und eine Migration innerhalb Ecuadors vom Hochland zur Küste. Es gibt in jüngster Zeit intensive Versuche, durch Wiederaufforstung gegenzusteuern.

Landschaftlich erlebt der Besucher die Bergwelt Ecuadors als eine wilde, aber karge Natur, die durch die zahlreichen Vulkane geprägt ist.

Vulkanismus

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Mobilität

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Wichtigste Straßenverbindung ist die Panamericana, sie führt von Nord nach Süd in ganzer Länge durch die Region.

Sehenswürdigkeiten

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Aktivitäten

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Wandern und Bergsteigen

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Seit einem schweren Bergunfall im Oktober 2012 am Illiniza und mit drei tödlich Verunglückten einheimischen Bergsteigern dürfen seit Ende 2012 die Vulkanberge Ecuadors mit Höhen über 5000m nur noch in Begleitung von lizenzierten Bergführer bestiegen werden.

Die Küche des Hochlands von Ecuador erfährt durch das kühlere Klima und einen anderen Schwerpunkt in der Landwirtschaft im Vergleich zur Küche Gesamtecuadors einige regionale Ausprägungen:

  • Die Kartoffel in ihren unzähligen Varianten tritt gegenüber dem Reis aus dem Tiefland in den Vordergrund.
  • Mais ist ebenfalls wichtige Essensbeilage und wird als immer frisch zubereitetes Popcorn, meist ungesüßt, in einer Schüssel am Tisch und als Beilage zu allem angeboten: als Vorspeise vorab, als Zugabe in die Suppe, als Beilage zur Hauptspeise und wenn am Schluss noch was da ist auch als Nachspeise. Maismehl ist auch die Grundlage von zahlreichen weiteren Speisen.
  • Suppen sind wichtiger Bestandteil eines Mehrgängemenüs, mit der Vielfalt an landwirtschaftlichen Produkten gibt es eine breite Auswahl in vielen Varianten: "Caldos" sind einfache Brühen, häufig werden "Locros" serviert, sie kommen unseren Cremesuppen am nächsten, "Sancochos" entsprechen unseren dicken Eintöpfe mit groben Bestandteilen, sie werden als "Secos" zusätzlich mit eingekochtem Reis serviert. Verarbeitet werden Tomaten, Avocados, Kartoffeln und viele weitere Genüsearten.
Quimbolitos
  • Llapingachosa sind eine Art Kartoffelpuffer mit weiteren Beilagen wie Käse oder Tomaten und Zwiebeln.
  • Tamales (auch: Humitas) ist ein Teig aus Maismehl der gemeinsam mit eher deftigen Zutaten wie Zwiebeln, Käse, Knoblauch, Hühnerbrühe oder Speck und in einem Bananenblatt umhüllt und verschnürt gedämpft wird. Am besten schmecken Tamales, wenn sie noch heiß gegessen wird, so wie an vielen Straßenständen angeboten. Kalt sind sie eine Art Zwischenmahlzeit, mit einer Tradition bis in die Inkazeit.
  • Quimbolitos sind die süße Variante der Tamales zum Kaffee oder Tee.

regionale Spezialitäten im Einzelnen:

regionale Spezialitäten
Cuy auf dem Grill
  • Cuy ist ein gebackenes Meerschweinchen und vielleicht auch das bekannteste exotische Gericht für das Hochland und auch Ecuador insgesamt. Die Ursprünge der Spezialität werden noch in die Inka-Zeit zurückgeführt. Die Tiere werden als ganzes mit dem Kopf und den Extremitäten gebacken und auch serviert, für den einen oder anderen vom Anblick her mindestens gewöhnungsbedürftig. Von diesen gezüchteten Meerschweinchen gibt es manchmal sehr große Exemplare. Der Geschmack liegt irgendwo zwischen einem (fetten) Kaninchen und Hühnchen. Mit die bekanntesten Orte zum ausprobieren sind Cuenca, Baños und Loja.
  • Fritada ist krustig gebackenes Schweinefleisch mit Beilagen, am bekanntesten hierfür ist das Chugchucara in der Stadt Latacunga. Das gebackene oder frittierte Schweinefleisch wird mit Mais, Avocado und weiteren Beilagen serviert.

Nachtleben

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Sicherheit

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Eine allgemein besonders zu empfehlende Reisezeit gibt es nicht, die Sierra ist ganzjährig ein attraktives Reiseziel.

Es herrscht das ganze Jahr über ein feuchtes und, trotz Äquator, wegen der Höhenlage eher kühles Klima. Bei Sonneneinstrahlung heizt sich das Land ab dem Vormittag sehr schnell auf, spätestens am Nachmittag kommt es oft zu Regenfällen und auch Gewittern. Am Abend und nach dem Sonnenuntergang kühlt es sich aber auch schnell wieder stark ab.

Gebräuchlich ist der Begriff Tagesklima: die Temperaturen schwanken im Tagesverlauf mehr als im Jahresverlauf.

In den Sommermonaten von Mai bis September und auch im Dezember fällt etwas weniger Niederschlag, diese Monate eignen sich besonders für Wanderungen in den westlichen Anden.

In den Ostkordilleren ist bereits der klimatischen Einfluss des Amazonasgebietes spürbar. Hier sind die Monate Dezember bis Februar mit dann geringeren Niederschlägen etwas günstiger.

Sonnencreme ist tagsüber Pflicht, am Abend empfiehlt sich ein Pullover. Regenschutz (Anorak, Schirm) ist immer vorrätig zu halten.

Klima von Quito Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez    
Mittlere höchste Lufttemperatur in °C 22.0 21.5 21.5 21.0 21.0 21.5 22.0 22.0 23.0 22.0 22.0 22.0 Ø 21.8
Mittlere tiefste Lufttemperatur in °C 8.0 8.0 8.5 8.5 8.5 7.0 6.5 7.0 7.0 8.0 7.0 8.0 Ø 7.7
Niederschläge in mm 71 100 116 130 86 43 18 25 66 106 102 77 Σ 940
Regentage im Monat 9 11 11 15 10 9 3 3 8 13 13 7 Σ 112
Quelle: eklima.de  

Literatur

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  • Günther Schmudlach: Bergführer Ecuador. Panico-Alpinverlag, 2009, ISBN 978-3926807823; 298 Seiten. 29,80 €, alle Vulkane und Berge Ecuadors von bergsteigerischem Interesse
Riobamba, Denkmal für Pedro Vicente Maldonado (1704 -1748) im Parque Moldano, bedeutender einheimischer Kartograf.

Allgemeine Ausführungen zu den Straßenkarten (bis zu M = 1 : 500 000) siehe den Abschnitt im Artikel zu Ecuador. Allgemein verfügbare Kartendienste im Maßstab darunter gibt es nicht.

Detailierte Karten für Wanderer und Bergsteiger wie sie im Maßstab unter 1:100.000 benötigt werden, sind daher generell schwierig, und außerhalb des Landes gar nicht zu bekommen.

An den hohen Vulkanen als Ziele für Bergsteiger gibt es für einen geringen Beitrag vor Ort handgezeichnete Skizzen, ein Pionier ist hier der einheimische Bergsteiger und Fotograf Jorge Anhalzer. Diese vor Ort erhältliche Skizzen sind allerdings nur bedingt zur Orientierung brauchbar, aufgrund der besonderen klimatischen Verhältnisse sind die Wege durch das Eis der Vulkanberge Ecuadors sehr schnell wieder überholt, am Cotopaxi wir laut Auskunft der Bergführer der Anstiegsweg bis zu fünfmal im Jahr in Anpassung an geänderte Verhältnisse umgelegt.

Offizielles Kartenmaterial in einem für Wanderer und Bergsteiger geeigneten Maßstab (ab M = 1: 50.000) sind die Militärkarten des Instituto Geográfico Militar (IGM) in Quito. Es ist persönliches Erscheinen erforderlich, die Freigabe von Kartenmaterial kann außerdem nicht garantiert werden.

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Brauchbarer Artikel
Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.