Iliniza, gesehen aus El Chaupi

Der Illiniza ist ein erloschener Stratovulkan mit einem markanten Doppelgipfel (Iliniza Sur, 5.248m und Illiniza Norte, 5.126 m), der Berg liegt rund 55 Kilometer südlich von Quito in der Sierra von Ecuador.

Regionen

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Lage
Lagekarte von Ecuador
Lagekarte von Ecuador
Illiniza
Illiniza
Daten
Höhe5.248m
ProvinzenCotopaxi, Pichincha

Das nordöstliche Viertel des Iliniza liegt in der Provinz Pichincha, die drei übrigen Viertel liegen in der Provinz Cotopaxi. Die Grenze verläuft über beide Gipfel.

Nächster Talort mit einer als Stützpunkt geeigneten Infrastruktur ist El Chaupi.

Die nächsten größeren Talorte an der Panamericana sind Latacunga, Machachi und die kleineren Orte Santa Rita und Santa Ana del Pedregal.

Hintergrund

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Die Angaben zu den Gipfelhöhen variieren in den Quellen etwas, für den felsigen und etwas niedrigeren Nordgipfel werden Höhen von 5116 bis 5126m angegeben, für den vergletscherten Südgipfel Werte für die Höhe von 5.248m bis 5.263m. Der Illiniza belegt damit in der Folge unter den höchsten Gipfeln in Ecuador die Nummern sechs und acht.

Der jetzige Zwillingsgipfel ist, bei zwei Kilometern Abstand untereinander, der Rest des ehemaligen Vulkans, dessen eigentlicher und noch höherer Gipfel wahrscheinlich in einer riesigen Explosion weggesprengt wurde. Der Vulkan gilt als seit langem erloschen.

Der Südgipfel ist vergletschert, aber das Eis am Berg ist stark vom Gletscherrückgang betroffen. Der Nordgipfel ist ein eisfreier Felsgipfel.

Eine Ableitung des Namens wird auf "Illan" und "isha" in der Sprache der Colorados, ein indigenes Volk der Region, zurückgeführt, wobei "Illan" Mann und "isha" wir bedeutet.

Der Doppelgipfel wird auch als Illiniza (Südgipfel) und Tioniza (Nordgipfel) bezeichnet, in der Bedeutung als Mann und Frau. Nach einer Legende ist der Südgipfel der verwunschene Liebhaber einer einheimischen Schönheit, in Stein verwandelt von einem Zauberer auf Veranlassung des Vaters der umworbenen Schönheit: Der Vater hatte ganz andere Pläne mit der Zukunft seiner Tochter. Die Tochter wurde dann vom gleichen Zauberer und auf ihren eigenen Wunsch ebenfalls zu Stein verwandelt und zum Nordgipfel in der Nähe ihres Geliebten.

Erstbesteigung

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auf dem Südostgrat zum Illiniza Norte

Die Erstbesteigung des Illiniza ist eine Fortsetzung des legendären Duells der Erstbesteigung am Matterhorn:

Auch Edward Whymper, Erstbesteiger des Matterhorns (1865) und des benachbarten Chimborazo (1880), versuchte sich zunächst am Illiniza Sur: er scheiterte bei seinen beiden Besteigungsversuchen.

Die Erstbesteiger des Südgipfels waren dann im Jahre 1880 die beiden Brüder Brüder Jean und Louis Carrel.

In der Vorgeschichte am Matterhorn war Jean-Antoine Carrel zwar Erstbesteiger auf dem schwierigeren italienischen Liongrat und als Zweiter nur wenige Tage hinter Whymper am Gipfel. Whymper war aber in einer Zeit ohne Telefon und nach dem Bruch einer Absprache zu einem erneuten gemeinsamen Erstbesteigungsversuch mit Carell bei guten Wetterbedingungen entscheidende Tage vorher von der einfacheren Schweizer Seite mit Schweizer Begleitern über den Hörnligrat aufgestiegen.

Der Illiniza Norte hat eine besonder Bedeutung für die aktiven Bergsteiger Ecuadors: er ist der einzige der Fünftausender des Landes, der von einheimischen Bergsteigern erstbestiegen wurde. Am 3. Mai 1912 erreichten der Führer Nicolas G. Martinez mit Franz Hiti und Alejandro Villavicencio den Gipfel des Illinizas Norte.

Illinizas National Park

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"Illinizas Ecological Reserve"

Das Schutzgebiet, offiziell als "Reserva Ecologica Los Illinizas" bezeichnet, wurde 1996 ausgewiesen und hat eine Fläche von 149.900 Hektar, es verteilt sich auf die beiden Provinzen Cotopaxi und Pichincha und reicht von in den Höhen von 800m bis 5.248m (Illiniza Sur).

Strauch und Heidevegetation, "chuquiragua"

Unter anderem gehört auch noch die Laguna Quilotoa und der Vulkan Corazón mit zum Naturreservat. Wichtige Flüße sind der Toachi, der Río Zarapullo und Esmeraldas, die ihre Quellregionen im Reservat haben.

Der Nationalpark hat noch keine besonders ausgeprägte touristische Infrastruktur, die Eintrittsgebühr beträgt 5 $;

Die großräumige Anreise zum Illinizas erfolgt von Osten zum Berg und über die Panamericana mit Abzweig ca. 7 Kilometer südlich von Machachi (Quisinche) nach Westen und über das Dorf El Chaupi.

Ab dem Ort El Chaupi wird die Fahrstraße zunehmend zu einem Fahrweg und noch "schlechter" (Feldweg): wegen des Untergrunds aus der Vulkanasche ist die Piste an verschiedenen Stellen äußerst stark ausgespült (tiefe Rinnen) und kann nur von sehr gut geländegängigen Fahrzeugen passiert werden. Höchster anfahrbare Stelle ist der Parkplatz La Virgen (ca. 4.200 m), siehe beim "Refugio Nuevos Horizontes" im Abschnitt Unterkunft.

Sehenswürdigkeiten

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Laguna Verde
  • Laguna Verde. Der malerisch grüne Bergsee liegt zwischen den beiden Gipfeln und etwas nordwestlich des Sattels auf rund 4.690m Höhe (0° 39′ 24″ S 78° 43′ 14″ W).
  • An der Anfahrtsroute gibt es am Dorf El Chaupi einen Hügel mit Aussicht und einer kleinen Ruine noch aus der Inkazeit.

Aktivitäten

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Besteigung

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Eine ausreichende Höhenanpassung vor einer Besteigung des Illiniza ist unbedingt erforderlich, man sollte sich schon einige Tage in der Sierra aufgehalten und zuvor Höhenlagen bis um die 4.500m Höhe problemlos erreicht haben. Allgemeine Ausführungen zur Höhenanpassung hier.

Anstieg zur Hütte am Verbindungssattel siehe beim Refugio folgend.

Seit einem schweren Bergunfall am 21. Oktober 2012 am Illiniza Sur (Mitreißunfall) und mit drei tödlich Verunglückten einheimischen Bergsteigern dürfen seit Ende 2012 die Vulkanberge Ecuadors mit Höhen über 5.000m nur noch in Begleitung von lizenzierten Bergführer bestiegen werden.

Am Tag des tragischen Unfalls, ein Sonntag, war eine vom Club de Andinismo Politécnico (CAP) organisierte Gruppe unterwegs, darunter sieben erfahrenen Bergsteiger des Clubs, der Südgipfel wurde von fünf Personen erreicht, die in zwei Gruppen auf der Normalroute und auf der schwierigeren Celso Zuquillo Route aufgestiegen waren. Das Unglück geschah dann im Abstieg, wo die vordere Gruppe aus drei Bergsteigern in steilem Gelände tödlich abstürzte.

Besteigung Illiniza Norte

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Gipfelkreuz Illiniza Norte
Gipfel Illiniza Norte

Der eigentliche Gipfelanstieg zum Nordgipfel (0° 38′ 58″ S 78° 43′ 14″ W) beginnt bei der Schutzhütte Nuevos Horizontes am Verbindungssattel und ist eine beliebte Tour zur Akklimatisierung für noch höhere Gipfel.

Von Sattel führt die Route zunächst zum längsten Teil direkt auf dem felsigen Südostgrat mit einigen Kletterstellen bis unterhalb des Vorgipfels Pico Villavicencio. Von da quert der Anstieg in die steile aber unschwierige Nordostflanke ("Paso de la Muerte", Todespass) und bis unterhalb des Nordostgrates, der durch eine kurze und steile Rinne (45°Ca. 20 mH, Helm wg. Steinschlag aus losem Geröll !) erreicht wird. Auf dem Nordostgrat ist es dann noch ein kurzes Stück in den Felsen mit einigen nicht allzuschwierigen Kletterstellen bis zum Gipfel.

Am Gipfel gibt es, bei entsprechenden Wetterbedingungen, eine weite Aussicht rundum, und, als Ausnahme auf den hohen Bergen Ecuadors, auch ein kleines Gipfelkreuz.

Querung "Paso de la Muerte"

Der Abstieg ist bis zum Fuß der Rinne identisch, von da wird aber die Nordostflanke (im oberen Teil steil, bis ca. 30°, Schutt und Geröll) direkt weiter nach unten durchstiegen, die Querung zurück zum Südostgrat entfällt.

Die Anstiegsroute ist ab dem Südostgrat in Teilbereichen ausgesetzt, ein Seil empfiehlt sich auf jeden Fall für den Anstieg in der Rinne, für weniger Geübte auch auf für die kurzen Kletterstellen auf den beiden Gratabschnitten. Die Gefährdung erfolgt überwiegend aus dem Geröll und dem losen Vulkanschutt: Die Spur ist "wenig ausgeputzt", es ist unbedingt sorgfältiges Gehen erforderlich.

Schema Anstiegsrouten (von Osten)
Ansicht von Osten (Corazón)

Steigspuren sind bei sandigem Untergrund unterschiedlich deutlich sichtbar, in den felsigen Teilabschnitten aber nur sehr schwer zu erkennen. In der Regel ist der Anstieg eisfrei, Schnee mit einer dann verdeckten Spur ist aber, je nach Witterung und Jahreszeit, nicht auszuschließen. Aufstiegszeit ab der Hütte zum Nordgipfel ca. drei bis vier Stunden.

Bei entsprechender Planung mit Anfahrt und Start am Parkplatz noch im Dunkeln ist die Tour gut als Tagestour möglich, ansonsten mit Übernachtung im Refugio Nuevos Horizontes.

Besteigung Illiniza Sur

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Die Besteigung des Südgipfels (0° 39′ 44″ S 78° 42′ 58″ W) gilt als anspruchsvolle Eistour (ZS) in steilem (bis 70°) und ausgesetztem Gelände.

Das Gletschereis am Illiniza Sur ist stark vom Gletscherrückgang aus der Klimaerwärmung betroffen, die Anstiegsrouten sind zunehmend objektiv unsicher weil stark von Eisschlag und Steinschlag betroffen, sie verändern sich von daher in den Abschnitten über das Jahr ständig.

Die derzeit allgemein gängige Besteigungsrouten als Normalweg führen durch die Nordwestflanke zum Gipfel. Die Normalroute ist die westlichste mit dem längsten Gletscherteilstück und den wenigsten Kletteranteilen, aber einer Eisbruchzone ("Crevasse"), die "La Rampa" ist der direkte und steilste Anstieg. Eine weitere und noch schwierigere Route ist die über den Ostgrat ("Celso Zuquillo Route").

Eine Möglichkeit zur Proviantierung am Berg gibt es nicht.

Unterkunft

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1 Refugio Nuevos Horizontes (4.770m unbewirtschaftete Schutzhütte; etwas unterhalb des Sattels "Ensillada" zwischen den beiden Gipfeln). Tel.: +593 (0)9 969 9068. Die Hütte wurde 1960 gebaut und ist gebührenpflichtig (Übernachtung Ausländer: 15 $, Camping 5 $).
Nuevos Horizontes
Nuevos Horizontes
Hüttenansicht und Südostgrat zum Illiniza Norte

Die Hütte besteht aus Mauerwerk, sie hat ein dichtes Dach und im Inneren rund ein Dutzend Schlafgelegenheiten als Matratzenlager. Außerdem gibt es noch ein Kochecke. Fließendes Wasser oder Brennmaterial gibt es nicht, aber Wasser in einem Bachlauf in der Nähe. Gelegentlich wird die Hütte von einem Wart besucht.

Der höchste anfahrbare Punkt La Virgen (ca. 4.200 m, 0° 37′ 48″ S 78° 41′ 20″ W) vor dem Hüttenaufstieg wird über die Anfahrtstraße westlich von El Chaupi erreicht und hängt auch von den Zustand der Straße und vom Können des Fahrers ab:

Erosionsrinne im Anstieg

Am Endpunkt der teilweise äußerst kurvigen und in Teilstücken stark ausgespülten Straße befindet sich ein Parkplatz mit Hinweisschildern und der offizielle Eingang in das Reservat und ohne jede weitere Infrastruktur (kein Kiosk oder ähnliches).

Strauchvegetation im unteren Teil des Hüttenzustiegs

Kosten für die Anfahrt mit eine Camionetta z.Bsp. aus Machachi um die zwanzig Dollar.

Der weitere Anstieg zur Hütte erfolgt dann auf Gebirgspfaden in einer im unteren Teil leicht sumpfigen Landschaft und noch mit Strauchbewuchs und Kleingehölzen, im oberen Teil handelt es sich um zunehmend um niedrige Heidevegetation und Vulkanschutt. Anstiegszeit zur Hütte ca. knapp drei Stunden. Für die Anfahrtsstecke aus El Chaupi mit über 10 Kilometern bis zum Parkplatz sollte ebenfalls mindestens eine Stunde eingeplant werden.

Campiermöglichkeit gibt es am Parkplatz La Virgen (Wasser in einem Bachlauf) und an der Hütte.

Allgemeine Ausführungen zum Klima siehe auch im Artikel zur Sierra.

Der Illiniza ist ein ganzjähriges Reiseziel, die besten Monate für einen Besuch sind dabei aber die trockeneren Monate ab Juli / August bis in den Dezember, wobei die Sommermonate um den August die trockenste Jahreszeit ist. Die Regenzeit dauert ab Januar bis zum Mai / Juni.

Es kann um den September mit dem "Veranillo" eine Art Altweibersommer als stabile Schönwetterphase und mit starken Niederschlägen zuvor geben, ab September sind aber auch schon Wintereinbrüche mit Niederschlägen und, je nach der Höhenlage, auch als Schnee möglich.

Bei Schlechtwetterphasen muss spätestens ab der Mittagszeit mit Nebel und Niederschlägen gerechnet werden, wobei die Niederschläge, je nach der Höhenlage, auch als Schnee fallen können. Die mögliche eingeschränkte Sicht aus Nebel sollte in der Tourenplanung entsprechend berücksichtigt werden.

Für die Besteigung gilt: Temperaturen und die Null Grad am Gipfel und starker Wind sind ganzjährig immer möglich, ein ausreichender Windschutz (xxx-Tex) ist unbedingt zu empfehlen.

Literatur

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  • Günther Schmudlach: Bergführer Ecuador. Panico-Alpinverlag, 2009, ISBN 978-3926807823, S.252–257; 298 Seiten. 29,80 €, alle Vulkane und Berge Ecuadors von bergsteigerischem Interesse
  • Yossi Brain: Ecuador: A Climbing Guide. Mountaineers Books, 2000, ISBN 978-0898867299, S.74 – 83; 189 Seiten (Englisch).. Noch nicht völlig veraltet und zumindest für die gletscherfreien Gipfel einigermaßen aktuell.
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