Kairo/Fusṭāṭ

Stadtteil von Kairo, Ägypten
Blick über das Grabungsgelände von el-Fusṭāṭ
el-Fusṭāṭ · الفسطاط
GouvernementKairo
Einwohnerzahl
Höhe
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Kairo/Fusṭāṭ

El-Fustat (auch Fostat, Misr el-Fustat und Fustat-Misr, arabisch: ‏الفسطاط, al-Fusṭāṭ) war die erste arabische Stadtgründung in Ägypten. Sie wurde vom Feldherrn ʿAmr ibn el-ʿĀṣ (um 580–664) nördlich der Festung Babylon angelegt. Das Areal dieser Stadt ist heute Teil von Alt-Kairo. Von der einstigen Stadt ist kaum noch etwas erhalten, selbst die 1 ʿAmr-ibn-el-ʿĀṣ-Moschee ist nicht mehr in ihrer ursprünglichen Gestalt erhalten. Die wenigen Reste sind heute unter dem Schutt mehrerer Jahrhunderte bzw. unter den Slums begraben.

Im Osten von Alt-Kairo, ca. 1,5 Kilometer von Babylon entfernt, wurde ein Teil von el-Fustat freigelegt und lässt sich als archäologische Stätte besichtigen. Östlich der archäologischen Stätte kann das Nationalmuseum der ägyptischen Zivilisation besichtigt werden.

Hintergrund

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Im Auftrage des Kalifen ʿUmar ibn el-Chaṭṭāb griff 639 der Feldherr ʿAmr ibn el-ʿĀṣ, aus Syrien kommend, das damalige byzantinische Ägypten an. Er eroberte die Festung Pelusium im Nordsinai und konnte die Schlacht von Heliopolis für sich entscheiden. Alexandria konnte sich aber vorerst behaupten.

Nachdem ʿAmr ibn el-ʿĀṣ die Kontrolle über Alexandria erringen konnte – er sicherte den Christen die Religionsfreiheit zu –, legte er 643 (22 AH) nördlich der Festung Babylon/Qaṣr esch-Schamʿ sein Feldlager el-Fustat an, das allmählich zu einer Stadt ausgebaut wurde. El-Fustat ist damit die erste arabische Stadtgründung auf ägyptischem Boden. Das Lager bzw. die Stadt lag direkt am Nil, der damals weiter östlich verlief. Im Norden wurde el-Fustat vom Gebirge Gebel Yaschkar und im Süden vom Gebel er-Raṣad begrenzt.

Der Ursprung des Namens ist umstritten. Es ist denkbar, dass er sich vom Wort für Zelt (fusṭāṭ) ableitet oder eine Arabisierung des lateinischen fossatum bzw. griechischen Φοσσάτον für Lager oder Feldlager ableitet.

Zentrum war auch damals schon die Moschee des ʿAmr ibn el-ʿĀṣ, die bereits 643 errichtet wurde, mit seinem Marktviertel (Sūq). Die Moschee besaß wohl von Anfang an einen Minbar (Gebetskanzel), 673 (55 AH) wurde das erste Minarett errichtet und 711 (92 AH) erhielt die Moschee ihre erste Gebetsnische. Ihre heutige Dimension erlangte die Moschee im Jahre 827 (212 AH).

Zudem ließ ʿAmr ibn el-ʿĀṣ den aus pharaonischen Zeiten stammenden Kanal zischen dem Nil und dem Roten Meer wieder instand setzen, um über ihn die Versorgung Arabiens mit ägyptischen Getreide abzuwickeln.

Die Stadt war anfangs nicht befestigt. 684 (64/65 AH) wurde um die Stadt ein Graben gezogen, um die Angriffe des Umayyaden-Kalifen Marwān I. abwehren zu können – allerdings ohne Erfolg. Der letzte Ummayyaden-Kalif Marwān II. ließ Teile der Stadt während seiner Flucht vor den Abbasiden 750 (132 AH) niederbrennen, die Moschee blieb aber erhalten. Im 8. Jahrhundert (2. Jahrhundert AH) siedelten in dieser Stadt erste Christen und errichteten Kirchen.

Die neuen abbasidischen Machthaber legten ihre neue Hauptstadt el-ʿAskar (arabisch: ‏العسكر) im Norden der abgebrannten Stadt an. Von el-ʿAskar ist nichts mehr erhalten geblieben. Auch der Begründer der nächsten Dynastie, Aḥmad ibn Ṭūlūn, gründete im 9. Jahrhundert (3. Jahrhundert AH) seine eigene Hauptstadt el-Qaṭāʾiʿ (arabisch: ‏القطائـع) etwa im Bereich der heutigen Ibn-Ṭūlūn-Moschee nördlich der Hauptstadt seines Vorgängers.

969 wurde el-Fustat vom fāṭimidischen General Gauhar es-Siqillī erobert. Die Fatimiden gründeten weiter nördlich im selben Jahr ihre eigene Hauptstadt – Kairo. Die durch die Eroberung zerstörte Stadt el-Fustat wurde aber nach kurzer Zeit wieder aufgebaut. In fatimidischer Zeit erlebte die Stadt einen bedeutenden Aufschwung und war zu dieser Zeit einer der wohlhabendsten Städte in der muslimischen Welt. Reisende berichten von Häusern aus Stein (für Böden und Türen) oder gebrannten Lehmziegeln. Die Häuser besaßen fünf bis sieben Etagen, waren aber nur durch schmale Gassen getrennt. In der Stadt gab es mehrere Zisternen sowie eine Wasserversorgung bzw. Abwasserentsorgung. Am Ende des 10. Jahrhunderts lebten hier größenordnungsmäßig 100.000 Menschen. Die beengten Wohnverhältnisse waren aber sicher wenig angenehm. Die Stadt besaß zu jener Zeit etwa eine Länge von 6 Kilometern in Nord-Süd-Richtung, entlang des Nilufers bis etwa Fumm el-Chalīg, und war 1,5 Kilometer breit.

1168/1169 (564 AH) belagerten Truppen von Amalrich I. von Jerusalem die Stadt im Bereich er-Raṣad. Der fatimidische Wesir Schawar ibn Mudschir es-Saʿdi ließ die Stadt in aller Eile evakuieren und in Brand setzen, um den Vormarsch Amalrichs Truppen zu stoppen. Das Feuer wütete 54 Tage. 1169 eroberte Ṣalāḥ ed-Dīn (Saladin), Widersacher Amalrichs, Ägypten. In der Zeit Saladins ließ der armenische Bauherr Bahāʾ ed-Dīn Qarāqūsch (بهاء الدين قراقوش, auch Karakusch, gest. 1201) ab 1176 el-Fustat wieder errichten, die Zitadelle anlegen und Kairo und el-Fustat mit einer Stadtmauer mit Tortürmen umgeben.

El-Fustat war im 13. Jahrhundert Produktionszentrum für Stahl, Kupfer, Seife, Glas, Papier, Zucker und Textilien. Allerdings konnte in mameluckischer Zeit el-Fustat mit dem Aufschwung Kairos nicht mehr mithalten und wurde immer unattraktiver. In der Folge verlor sich die Geschichte der Stadt im Dunkeln. Zur Zeit der Napoleonischen Expedition an der Wende zum 19. Jahrhundert lebten hier nur noch 10.000 Menschen, darunter etwa 600 Kopten.

 
Lageplan von el-Fusṭāṭ

Mit der Metro

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Die Grabungsstätte kann man von der Festung Babylon (Metrolinie 1, Station 1 Mar Girgis   ) einfach zu Fuß erreichen, indem man der Straße im Norden der Festung, der Maṣr el-Qadīma St., folgt. An der Stelle, an der diese Straße nach Süden abbiegt (2 30° 0′ 23″ N 31° 14′ 4″ O), läuft man gerade aus durch das Pottery Center (1 30° 0′ 23″ N 31° 14′ 6″ O) nach Osten weiter und erreicht dann nach etwa 400 Metern auf einem Feldweg das Grabungsgelände.

Läuft man in der Maṣr el-Qadīma St. weiter nach Süden, so mündet diese Straße in die ʿAin eṣ-Ṣīra St. Nach 1.400 Metern in östlicher Richtung erreicht man das Nationalmuseum der ägyptischen Zivilisation.

Die südlicher gelegenen islamische Bauwerke erreicht man schneller, wenn man erst an der im Süden folgenden Metrostation 3 al-Zahra   aussteigt.

Mit dem Bus

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Die Buslinie 431 verkehrt vom Mīdān et-Taḥrīr zum 4 Mīdān el-Masgid vor der Moschee des ʿAmr ibn el-ʿĀṣ.

Sehenswürdigkeiten

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Archäologische Stätte el-Fusṭāṭ

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2 Ruinen von el-Fusṭāṭ . Geöffnet: täglich außer freitags von 9:00–16:00. Preis: Eintritt LE 40/LE 20 (Ausländer/Studenten, Stand 6/2023). (30° 0′ 21″ N 31° 14′ 19″ O)
Seit 1912 wurden durch Ali Bahgat Bey und seit den 1960er-Jahren erneut durch George T. Scanlon im Auftrage des American Research Center in Egypt Grabungen durchgeführt, bei denen die Überreste der einst reichen, von ʿAmr ibn el-ʿĀṣ (um 580–664) gegründeten und 1168 durch Brand zerstörten Stadt el-Fusṭāṭ freigelegt. Die sichtbaren Überreste stammen vorwiegend aus ṭūlūnidischer und fāṭimidischer Zeit.
Im Rahmen der Grabungen wurden etwa drei Meter breite, ungepflasterte Straßen und die Überreste von Häusern freigelegt und teilweise rekonstruiert. Die Mauern der einst bis zu dreigeschossigen Häuser stehen heute noch bis zu zwei Meter an. Unter den Gebäuden befanden sich auch Werkstätten für Glas, Metall und Keramik einschließlich der hier hergestellten Erzeugnisse. Für den Häuserbau wurden gebrannte Ziegel eingesetzt. Steine wurden bei Fußböden und Türenrahmen verwendet. Viele Häuser besaßen Innenhöfe, in denen sich Wasserbecken oder Springbrunnen befanden.
 
Häuserwand und Kanal
 
Stadtmauer aus dem 12. Jahrhundert
 
Brunnen und Wasserkanal
 
Säulenkapitell
 
Säulenschäfte und Baufragmente
Ohne Schwierigkeiten sind Brunnen und Kanäle für die Wasserver- und -entsorgung auszumachen. Säulenschäfte und -kapitelle gehörten zu repräsentativen Gebäuden, vielleicht zu einer Kirche oder Moschee.
Im Osten des Grabungsgeländes sind noch Reste der ehemaligen Stadtmauer mit ihren Türmen und Bastionen erhalten, die 1161 von Saladins Stadthalter, dem Armenier Bahāʾ ed-Dīn Qarāqūsch, errichtet wurde.
Einige der Funde sind heute im Islamischen Museum ausgestellt.

Nationalmuseum der ägyptischen Zivilisation

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Logo des NMEC
3 Nationalmuseum der ägyptischen Zivilisation (‏المتحف القومي للحضارة المصرية, ​al-Matḥaf al-Qaumī li-l-Ḥaḍāra al-Miṣrīya, ​englisch: National Museum of Egyptian Civilization, NMEC), El Fustat Road, Ein El Sira, Cairo 17611, ​ش الفسطاط ، عين الصيرة ، القاهرة ١٧٦١١(am ʿAin-eṣ-Ṣīra-See, östlich der Ruinen von el-Fusṭāṭ). Tel.: +20 (0)2 2741 2273, E-Mail: . Geöffnet: Sa–Do 9:00–17:00; Fr 9:00–17:00, 18:00–21:00. Preis: LE 550/300 (Ausländer/Studenten), LE 90/45 (Ägypter/äg. Studenten) (Stand 1/2025), Auto LE 30, Bus LE 50 (Stand 11/2022). (30° 0′ 28″ N 31° 14′ 56″ O)
Das Museum im Westen des ʿAin-eṣ-Ṣīra-Sees widmet sich der Gesamtheit der Errungenschaften und der Geschichte der ägyptischen und sudanesischen Zivilisation von ihren Anfängen, der Steinzeit, über die pharaonische, griechisch-römische, koptische und islamische bis zur Neuzeit. Die Themenschwerpunkte sind die Anfänge der Zivilisation, der Nil, das Schrifttum, Staat und Gesellschaft, die materielle Kultur, der Glauben und die Galerie der Königsmumien.
Es werden zukünftig etwa 50.000 Stücke auf 23.000 Quadratmetern ausgestellt, darunter originale Artefakte, Modelle, Manuskripte, Gemälde, Plastiken und Fotografien. Die Stücke stammen aus dem Fundus des Ägyptischen Museums, des Koptischen Museums, des Museums für Islamische Kunst, des Manial-Palasts und Museums, alle in Kairo, und dem Königsjuwelenmuseum in Alexandria sowie aus einer 5.000 Artefakte umfassenden Schenkung des Präsidenten der American University of Cairo, Francis Ricciardone (geb. 1952).[1] Am 15. Februar 2017 erfolgte das Soft Opening mit einer kleinen Ausstellung zum Thema „Handwerk und Industrie im Wandel der Zeit“, die etwa 400 Artefakte zu den Schwerpunkten Keramik, Textilien, Holzbearbeitung und Schmuck umfasste.[2]
Ab dem 3. April 2021 beherbergt das Museum 22 Mumien von Mitgliedern der Königsfamilien aus den 17. bis 19. Dynastien, die in der 1871 entdeckten Cachette von Deir el-Baḥrī DB320 gefunden und während der „Goldenen Parade der Pharaonen“ vom Kairoer Ägyptischen Museum in dieses Museum überführt wurden.[3] Dies sind die Mumien von König Seqenenre Taa, Königin Ahmose-Nefertari, Königin Meritamun, König Amenhotep I., II., III., Thutmosis I., II., III., IV., Königin Hatschepsut, Königin Tiye, König Sethos I., II., Ramses II. (d. Gr.), III., IV., V., VI., IX. sowie die Könige Siptah und Merenptah. Dreimal täglich gibt es für die Königsmumienhalle eine Audioguideführung in Englisch und Arabisch, zu der man sich 48 Stunden im Voraus anmelden muss.
Die Planungen für dieses Museum reichen bis ins Jahr 1982 zurück, als die Unesco als Projektunterstützer einen internationalen Architekturwettbewerb ausschrieb, den 1984 der ägyptische Architekt Dr. El-Ghazzali Kosseiba, الدكتور الغزالي كسيبة‎, gewann. Die Gestaltung der Ausstellungsräume stammt vom japanischen Innenarchitekten Arata Isozaki (geb. 1931). 1999 wurde der jetzige Standort des Museums festgelegt.[4] Der Bau kostete etwa zwei Milliarden ägyptische Pfund (etwa 100 Millionen Euro).

El-Fusṭāṭ-Park

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Nördlich vom Nationalmuseum für ägyptische Zivilisation befindet sich der 1 El-Fusṭāṭ-Park .

Östlich des Nationalmuseums liegt der 2 ʿAin-eṣ-Ṣīra-See .

Islamische Architektur

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Im Süden des Stadtteils el-Fusṭāṭ befinden sich einige bemerkenswerte, aber wenig bekannte islamische Bauten:

  • 4 Mausoleum der Familie Ṭabāṭabā (‏مشهد آل طباطبا, ​Maschhad Āl Ṭabāṭabā, ​auch Maschhad des Scharīf Ṭabāṭabā, MMC 563) . (30° 0′ 36″ N 31° 14′ 57″ O)
    Das Mitte des 4. Jahrhunderts AH (10. Jahrhundert) angelegte Mausoleum gehört zu den wenigen Architekturbeispielen aus der Zeit der Ichschididen, einer türkischstämmigen Dynastie im frühislamischen Ägypten, die von 935 bis 969 in Ägypten regierten. Das etwa 20 (West–Ost) × 30 Meter große, mit einer modernen Mauer eingefasste Areal befindet unmittelbar am Nordostrand des ʿAin-eṣ-Ṣīra-Sees und ist von der Straße im Osten aus leicht erreichbar. Die Einfassung und die Gebäude an der Südseite wurden erst um 1870 oder später errichtet, nachdem das Mausoleum bereits verfallen war.
    Der Teich im Norden bedeckt heute das einstige alte, 15 × 15 Meter große, noch etwa einen Meter unter Wasser anstehende dreischiffige Mausoleum mit drei Querschiffen und der Gebetsnische (Mihrab) im Süden. Die Schiffe wurden mit kreuz- bzw. T-förmigen Pfeilern mit Säulen in den Pfeileraussparungen unterteilt, wobei die Pfeiler mit Arkadenbögen verbunden waren. Es wurde einst wohl mit neun Kuppeln abgedeckt. Jedes Schiff bzw. Querschiff konnte von außen betreten werden, so dass das Mausoleum die Form eines Baldachins besaß. In der Mitte dieses Mausoleums befand sich das Familiengrab, das über sieben Generationen genutzt wurde.
    Im Süden des Teichs befindet sich die im 19. Jahrhundert angelegte 8,5 Meter lange (Nord–Süd) und etwa 15 Meter breite Grabstätte der Familie Ṭabāṭabā mit zwei Kuppeln, wobei eine davon dominant ist. Das etwa 5 Meter breite fast quadratische Gebäude im Südosten ist ein überkuppeltes Brunnenhaus. Die Grabstätte besitzt einen ihrer Eingänge auf der Ostseite, der zu einer Querhalle führt. Im Süden der Querhalle führt eine Tür zum Südschiff, dass aus drei Abschnitten besteht, deren mittlerer mit der großen Kuppel überdeckt ist und einen Zugang zum auch von außen sichtbaren Nordschiff besitzt. Dieses Nordschiff besitzt zwei weitere Eingänge an dessen Nordseite.
    In der Grabstätte sind sechs moderne Kenotaphe (Ehrengrabmäler) verteilt, eine Gebetsnische fehlt jedoch. Unter der großen Kuppel befindet sich der Kenotaph für Aḥmad ibn ʿAlī ibn al-Ḥasan ibn Ibrāhīm Ṭabāṭabā.
    2021/2022 wurde das Mausoleum von seinem ursprünglichen Standort im Nordosten des ʿAin-eṣ-Ṣīra-Sees an seinen neuen, erhöhten Standort etwa 100 Meter nordöstlich des Nationalmuseums verlagert. Mit der Eröffnung des Fustat-Parks sollte das Mausoleum wieder zugänglich sein.
  • 5 Kuppelgräber der sieben Töchter (‏مشهد\قبة\قباب\اضرحة السبع بنات, ​Maschhad/Qubbat/Qabāb/Aḍriḥat es-Sabʿ Banāt, ​MMC 110) . (30° 0′ 0″ N 31° 14′ 50″ O)
    Diese Gräber bzw. Schreine befinden sich südlich der Kairoer südlichen Totenstadt, etwa einen Kilometer südlich des Nationalmuseums der ägyptischen Zivilisation und wurden wohl um 400 AH (Anfang des 11. Jahrhunderts, Fatimidenzeit) errichtet. In ihnen sollen sieben Personen aus der marokkanische Familie el-Maghribī begraben worden sein.
    Die Gräber befinden sich ungefähr in einer Linie von Südwesten nach Nordosten. Die westlichen vier, heutzutage restaurierten Gebäude ragen noch fast vollständig bis in eine Höhe von etwa acht Metern, nur die Kuppeln selbst fehlen. Von den beiden östlichen Gräbern sind nur die unteren Steinlagen erhalten. Es gibt keinen Hinweis auf ein siebentes Grab mehr. Alle Gräber besitzen eine flache Grabeinfassung. Auf einem quadratischen hohen Unterbau mit einer Seitenlänge von etwa sieben Metern folgt ein kleinerer und flacherer Mittelbau. Unter- und Mittelbau verfügen über je eine Tor- bzw. Fensteröffnung auf allen Seiten. Auf den Mittelbau folgt ein achteckiger Rundteil mit einem Fenster an jeder Seitenfläche. Der Übergang zum achteckigen Oberteil, auf dem die eigentliche Kuppel ruhte, wird durch dekorationslose Zwickel ausgeglichen. Das von Westen gesehen zweite Grab besitzt auf seiner Südseite zwei Gebetsnischen (Mihrab). Diese Gräber spielen eine bedeutende Rolle in der islamischen Architektur, da sie zu den frühesten Kuppelgräbern zählen.
    Dieses Gräber sind wohl mit den el-Qibāb es-Sabʿ vom arabischen Historiker el-Maqrīzī (1364–1442) genannten Gräbern identisch. El-Maqrīzī bezieht sich wiederum auf Ibn Saʿīd el-Maghribī. In den Gräbern sind die Opfer eines Massakers an der Familie el-Maghribī[5] beigesetzt worden, das auf Anordnung des Kalifen el-Ḥākim (985–1021) am 3. Dhū el-Qaʿda 400 (= 18. Juni 1010) verübt wurde, nachdem der Wesir Abū el-Qāsim el-Ḥusein ibn el-Maghribī nach Mekka geflohen war.
  • 6 Pulvermagazin des Muḥammad ʿAlī (‏جبخانة محمد علي, ​Ǧab(a)chānat Muḥammad ʿAlī, ​MMC 623) . (29° 59′ 27″ N 31° 14′ 23″ O)
    Dieses kaum bekannte und vernachlässigte islamische Monument befindet sich im einstigen Weiler ʿIzbat Cheir Allah, عزبة خير الله‎, etwa 200 Meter südlich der Ringstraße. Zur Zeit seiner Errichtung befand sich dieses Gebiet weit außerhalb von Kairo in der Wüste.
    Anfänglich ließ der Gouverneur der osmanischen Provinz Ägypten, Muḥammad ʿAlī (Regierungszeit 1805 bis 1848), ein Pulverlager in der Kairoer Zitadelle am Standort eines früheren mamlukischen Palasts anlegen. Nach zwei Bränden in der Zitadelle 1820 und 1824 und der gewaltigen Explosion des Pulverlagers, bei der etwa 4.000 Menschen den Tod fanden und zahlreiche Gebäude zerstört wurden,[6] entschloss sich Muḥammad ʿAlī, ein neues Pulverlager weit außerhalb der Stadt anzulegen und so zu gestalten, dass sich das Schießpulver nicht stark erwärmen und explodieren konnte.
    Die Anlage besteht aus einer 180 Meter langen und 115 Meter breiten Umfassungsmauer mit vier Ecktürmen und dem Zugang zur Anlage auf der Nordseite. Auf der Innenseite der Mauer befinden sich zahlreiche Nischen, die wohl als Ställe genutzt wurden. Darüber befindet sich ein Wehrgang mit zahlreichen Schießscharten, der über Treppen im Norden und Süden der Anlage erreicht werden konnte. In der Mitte des Hofs befindet sich das eigentliche Lagerhaus. Es wurde so konstruiert, dass nur wenig Sonnenlicht in das Gebäude eindringen konnte. Zu diesem Gebäude gehört ein Brunnen, mit dessen Wasser die unterirdischen Gänge des Lagerhauses gefüllt wurden, um mit dessen Verdunstungskälte die Munition zu kühlen.
    Diese Anlage diente als Drehort für den 1963 gedrehten ägyptischen Film „Saladin the Victorious“, الناصر صلاح الدين‎, von Youssef Chahine (1926–2008).

In diesem Gebiet gibt es keine Restaurants. Diese findet man z. B. in den zentrumsnahen Stadtteilen Kairos.

Unterkunft

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In diesem Gebiet gibt es keine Hotels. Diese findet man z. B. in den zentrumsnahen Stadtteilen Kairos.

Ausflüge

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Der Besuch des Grabungsareals lässt mit dem Besuch anderer Stätten in 1 Alt-Kairo verbinden. Weitere Stätten aus der Zeit des antiken el-Fusṭāṭ sind die 2 Moschee des ʿAmr ibn el-ʿĀṣ (im Artikel Alt-Kairo) und die 3 Kirche des Merkurius/Abū Seifein (im Artikel Fumm el-Chalīg).

Östlich des Nationalmuseums befindet sich der Südteil der südliche Totenstadt, in dem sich u. a. die Familiengräber des Muḥammad ʿAlī (Hōsch Bāschā) und das des Aḥmad ʿUrābī Pascha (1841–1911) befinden.

Literatur

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  • Allgemein
    • Jomier, J.: al-Fusṭāṭ. In: Lewis, Bernard (Hrsg.): The Encyclopaedia of Islam : Second Edition ; Bd. 2: C - G. Leiden: Brill, 1965, ISBN 978-90-04-07026-4, S. 957.  
    • Halm, Heinz: Die Kalifen von Kairo : die Fatimiden in Ägypten ; 973–1074. München: Beck, 2003, ISBN 978-3-406-48654-8, S. 29–40.
  • Archäologische Stätte el-Fusṭāṭ
    • Bahgat Bey, Ali ; Gabriel, Albert: Fouilles d’Al Fousṭâṭ : Musée de l’art arabe du Caire. Paris: de Boccard, 1921.
    • Fouilles d’Al Foustât : (Album de photographies). Al-Qāhira: Maṭbaʿat Dār al-Kutub, 1928. Abbildungsband mit 33 Tafeln.
    • Kubiak, Władysław B.: Al-Fusṭāṭ, its foundation and early urban development. Cairo: American University in Cairo Press, 1987, ISBN 978-977-424-100-0.
    • Scanlon, George T. ; Pinder-Wilson, Ralph: Fustat glass of the early Islamic period : finds excavated by the American Research Center in Egypt, 1964–1980. London: Altajir World of Islam Trust, 2001, ISBN 978-1-901435-07-8.
  • Nationalmuseum der ägyptischen Zivilisation
    • Smith, G[rafton] Elliot: The Royal mummies. Le Caire: Impr. de l’Inst. Français d'Archéologie Orientale, 1912, Catalogue général des antiquités égyptiennes du musée du Caire ; [59]: Nos 61051-61100.
  • Mausoleum der Familie Ṭabāṭabā
    • Creswell, Keppel Archibald Cameron: The Muslim Architecture of Egypt. Band 1: Ikhshīds and Fāṭimids; A.D. 939–1171. Oxford: Oxford Univ. Press, 1952, S. 11–15, Tf. 3.a,b. Nachdruck New York: Hacker Art Books, 1978.
  • Kuppelgräber der sieben Töchter
    • Creswell, Keppel Archibald Cameron: The Muslim Architecture of Egypt. Band 1: Ikhshīds and Fāṭimids; A.D. 939–1171. Oxford: Oxford Univ. Press, 1952, S. 107–112, Tf. 34.

Einzelnachweise

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  1. Zahi Hawass: Heritage: AUC: A story to be remembered. In: Al Ahram Weekly, Donnerstag, 3. August 2017. Archiviert vom Original am Mittwoch, 2. August 2017.
  2. Nevine El-Aref: National Museum of Egyptian Civilization opens temporary exhibit, free admission. In: Ahram Online, Dienstag, 14. Februar 2017, abgerufen am 14. Februar 2017.
  3. Ägypten: Feierliche Prozession für 22 Mumien. In: tagesschau.de, Sonntag, 4. April 2021, abgerufen am 4. April 2021.
  4. The National Museum of Egyptian Civilization. Unesco, abgerufen am 6. April 2021.
  5. Maqrīzī, Aḥmad ibn ʿAlī Taqī al-Dīn al- ; Akkouch, Mahmoud [Übers.]: Biographie de la famille el-Maghrabi, d’après el-Makrîzî. In: Exercice / Comité de Conservation des Monuments de l’Art Arabe, Bd. 28 (1911), S. 135–139 (in Französisch).
  6. Daly, M. W. (Hrsg.): The Cambridge history of Egypt : Vol. 2: Modern Egypt, from 1517 to the end of the twentieth century. Cambridge ; New York: Cambridge University Press, 1998, ISBN 978-1-139-05334-1, S. 156; doi:10.1017/CHOL9780521472111.
 
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