Nationalpark Los Glaciares
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Der Nationalpark Los Glaciares ist der wohl bekannteste Nationalpark im Süden Argentiniens. Er schützt eine weltweit einmalige Gletscherlandschaft, die in einer derartigen Form ansonsten nur in Arktis und Antarktis vorkommt. Bereits 1981 wurde er in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen und gilt international als Weltwunder der Natur.
Hintergrund
BearbeitenAn der Grenze zwischen Argentinien und Chile in den Südanden gelegen, umfasst der Nationalpark Los Glaciares ein etwa 6000 Quadratkilometer großes Gebiet, bei dem die einzelnen Gletscher zusammen einen Teil des Südpatagonischen Inlandeisfelds mit einer Gesamtausdehnung von 350 km Länge bilden. An ihrem Austritt in die patagonische Steppe formten sie große Gletscherseen, von denen die wichtigsten der Lago Argentino und der Lago Viedma sind.
Die Eismassen des Gletscher des Nationalparks entstehen durch Schnee, der auf den hohen umliegenden Bergen fällt. Die mit großer Feuchtigkeit geschwängerten Wolken des nahen Pazifiks schneien sich an den Berggipfeln der Anden an. Hier liegt das Südpatagonische Eisfeld, die größte Inlandeisfläche außerhalb der Arktis, Antarktis und Grönland. Die Niederschlagsmenge im Hochgebirge des Südpatagonischen Eisfelds beträgt 5.000 mm und in Calafate nur noch 300 mm. Der Schnee im Hochgebirge wird im Lauf der Zeit zusammengepresst und es entsteht binnen 5 Jahren hartes Eis. Der Gletscher bewegt sich auf einem Wasserfilm langsam talwärts und kalbt dann in den Lago Argentino. In der Mitte bewegt sich der Gletscher im Sommer pro Tag etwa um einen Meter und an den Rändern um 50 cm talwärts. Der Perito Moreno wächst derzeit noch, während überall sonst die Gletscher schrumpfen.
Geschichte
BearbeitenDer Nationalpark wurde 1937 gegründet und besteht seit 1971 in den heutigen Grenzen. Er wurde 1981 von der UNESCO als Weltnaturerbe ausgezeichnet.
Landschaft
BearbeitenFlora und Fauna
BearbeitenIm Nationalpark findet man die Vegetation des sogenannten subantarktischen Waldes. Dieser ist weniger dicht als der Regenwald auf chilenischer Seite, jedoch deutlich grüner als die Steppe, die einen noch bis kurz nach Calafate begleitet. Hier leben unter anderem Kolibris, Pumas, Andenkondore und das seltene Huemul, eine bedrohte Kleinhirschart.
Klima
BearbeitenDas Klima ist gemäßigt. Im Sommer steigen die Temperaturen tagsüber auf 20 bis 25 Grad, im Winter auf 0 bis 5 Grad. Schnee ist wegen der Trockenheit selten, daher kann die Gegend im ganzen Jahr gut besucht werden.
Anreise
BearbeitenAusgangspunkt für eine Anreise in den südlichen Parkabschnitt ist die Kleinstadt El Calafate. Im Norden des Parks, etwa 220 km Fahrstrecke und 150 km nördlich von Calafate liegt der Ort El Chaltén. Calafate hat einen Flughafen, der regelmäßig von Buenos Aires, San Carlos de Bariloche, Río Gallegos und einigen anderen kleineren Städten Patagoniens angeflogen wird.
Calafate und Chaltén werden auch von Bussen angefahren und sind auch sehr gut miteinander vernetzt. Regelmäßige Linien in die Region gibt es nur von Río Gallegos aus. Gerade während der Reisezeit gibt es aber ein breiteres Angebot.
Mit dem Auto fährt man am besten über die Ruta Nacional 3 nach Río Gallegos und dann über die RP5 nach Calafate. Dies ist die einzige geteerte Strecke in die Region. Wer ein geländegängiges Fahrzeug sein Eigen nennt oder gemietet hat, kann über zahlreiche Schotterpisten schneller in den Park gelangen - mit dem "normalen" Auto ist dies ein äußerst langsames und pannenträchtiges Unterfangen.
Gebühren/Permits
BearbeitenSüden (Perito Moreno Gletscher)
BearbeitenDie Gebühren für den Eintritt sind gestaffelt: Rentner und Minderjährige unter 16 haben freien Eintritt, Studenten und Einwohner der Provinz Santa Cruz zahlen 2016 40 ARS (ca. 2,35 €), es folgen Personen mit festem Wohnsitz in Argentinien (auch Ausländer) 200 ARS (ca. 15 €). Am teuersten ist es für ausländische Touristen, 250 ARS (ca. 15 €) für Bürger des Mercosur (Südamerika & Mexico) und 330 ARS (ca. 20 €) für Bürger anderer Staaten). Der Park öffnet um 8:00 und schließt im Juli um 16:00 Uhr, im Winter verlängert sich monatlich die Öffnungszeit bis 21:00 Uhr (Nov. 19:00, Dez. 20:00, Jan + Febr. 21:00 Uhr), um dann im Frühjahr wieder zu verkürzen
Norden (El Chalten)
BearbeitenDer Eintritt und die Nutzung der Campingplätze im Norden ist gratis und ohne Permit möglich. Für die Wanderung zur Laguna Toro und Gletschertouren ist eine (kostenfreie) Registrierung bei APN notwendig.
Mobilität
BearbeitenVon El Calafate aus gelangt man per gechartertem Bus, Minibus oder Taxi in den Nationalpark. Die meisten Reisenden zieht es zum bekanntesten Gletscher Perito Moreno, der als einziger trotz Klimawandel weiter wächst und eines der Wahrzeichen Argentiniens ist. Von Punta Bandera, etwa auf halbem Weg zwischen Calafate und dem Perito Moreno gelegen, fahren Boote zum Uppsala-Gletscher. Die Straßenverbindung von Calafate zur Region um den 'Lago Roca" südlich vom Perito Moreno ist noch geschottert.
Von El Chaltén aus kann man viele Stätten zu Fuß erreichen, denn der Ort befindet sich bereits im Nationalpark. Von hier aus wird vor allem der Fitz Roy bestiegen. Zudem ist es möglich über Bergpfade (zu Fuß, Mountainbike oder Pferd) die chilenische Grenze zu erreichen und mit dem Boot nach Villa O’Higgins überzusetzen (das Boot fährt nicht jeden Tag, Fahrplan in der Quelle).[1] Diese Route wird auch viel Radreisenden oder Backpackern zur Weiterreise auf der Carretera Austral genutzt, die in Villa O’Higgins beginnt.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenDer Perito-Moreno-Gletscher ist der wohl Bekannteste des Parks. Er ist eine geographische Ausnahme, denn er teilt einen Arm des Lago Argentino in zwei Teile. Ist der Wasserstand des oberen Arms hoch genug, zerbirst der Gletscher mit ohrenbetäubendem Getöse. Dieses Spektakel tritt etwa alle 4 bis 10 Jahre auf und dauert nie länger als 2 oder 3 Tage.
Der Uppsala-Gletscher, ebenfalls am Lago Argentino, ist der größte des Parks. Er wird mit Booten angefahren, seine "Wand" ist jedoch weniger reizvoll als die des Perito Moreno. Die Bootstour lohnt sich trotzdem, denn man kommt sehr nahe an den Gletscher und die von ihm abgetrennten Eisberge heran. Die Landschaft ähnelt teilweise der Antarktis. Mit dem Boot erreicht man auch den Ausgangspunkt zur Wanderung zum Aussichtspunkt beim Refugio Upsala.
Die Region um den Lago Roca im Süden des Parks ist weniger frequentiert. Hier bieten sich die Besteigung des Aussichtsberg Cerro de los Cristalles/Cerro Cristall(o) oder die Mehrtageswanderung zu den Gletschern am Lago Frío an. Die beste Ausgangsbasis für den südlichen Abschnitt des Nationalparks mit den Perito Moreno- und Upsalagletschern, sowie die Region des Lago Roca ist El Calafate.
Der Cerro Fitz Roy ist der höchste Gipfel des Parks. Seine charakteristische, spitze Form zieht seit jeher Kletterer aus aller Herren Länder an. Der nahegelegende Cerro Torre ist deshalb auch sehr bekannt. Im gesamten Bereich dieses Massivs bei El Chaltén gibt es viele Trekkingmöglichkeiten.
Aktivitäten
Bearbeiten- Bergsteigen und Klettern, besonders von El Chaltén aus. Im nördlichen Teil des Parks befinden sich außerdem viele Trekkingpfade und Gratis-Campingplätze.
- Minitrekking auf dem Gletscher. Von einigen Reiseveranstaltern werden Touren auf den Perito Moreno-Gletscher angeboten, bei denen man den Gletscher mit Steigeisen an den Füßen besteigt. Ob dies ökologisch sinnvoll ist, muss jeder für sich entscheiden.
Einkaufen
BearbeitenKüche
BearbeitenSowohl in Calafate als auch in Chaltén gibt es Restaurants und Kantinen aller Art - meistens sind sie etwas teurer als im Rest Argentiniens. Im Park selbst (mit Ausnahme von Chaltén) muss man sich weitgehend selbst versorgen, es gibt nur einen kleinen Kiosk am Perito Moreno in der Saison.
Unterkunft
BearbeitenHotels und Herbergen
BearbeitenEs gibt sowohl in Calafate als auch in Chaltén ein großes Angebot. Die exklusivste Unterkunft ist wohl ein Hütten- und Hotelkomplex direkt gegenüber des Perito-Moreno-Gletschers.
Camping
BearbeitenEs gibt kein Campinggelände in der Nähe des Gletschers Perito Moreno. Ansonsten ist vor allem der organisierte Campingplatz am Lago Roca südlich von Calafate reizvoll, dort kann man im Sommer sogar baden. Freies Camping ist im Park verboten.
Sicherheit
BearbeitenEs ist sehr gefährlich, den Gletscherwänden zu nahe zu kommen. Oft lösen sich größere Eisstücke ab - im Extremfall sind diese über 50 Meter lang und damit so schwer und groß wie ein Hochhaus! Deshalb sollte man die offiziellen Wege nie verlassen - höchstens mit einem sachkundigen Führer.
Ausflüge
BearbeitenEin Ausflug über die chilenische Grenze zum Nationalpark Torres del Paine bietet sich an. Dort sind die Gletscher zwar weniger interessant, dafür gibt es spektakulärere Berggipfel mit kuriosen Felsformationen.