Pass-Schild auf dem Jaufenpass mit angegebener Höhe von 2.094 m s.l.m.
Pass-Schild des Jaufenpasses mit Strada Statale 44 del Passo di Giovo

Der Jaufenpass (italienisch Passo di Monte Giovo) ist ein 2.094 m s.l.m. hoher Alpenpass zwischen Stubaier Alpen und Sarntaler Alpen, der das Obere Wipptal (italienisch Alta Val Isarco) mit dem Passeiertal (beide Südtirol ItalienFlagge Italien) verbindet und vor allem als Ausflugsstraße für PKW und Motorräder von Bedeutung ist. Über den Pass führt die ganzjährig befahrbare und sehr kurvenreiche Strada Statale 44 del Passo di Giovo, die Meran (italienisch Merano) mit Sterzing (italienisch Vipiteno) verbindet.

Hintergrund

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Höchster Punkt des Jaufenpasses im Sommer, Blickrichtung Edelweißhütte
 
Höchster Punkt des Jaufenpasses im Winter, Blickrichtung Panorama-Hütte

Der Jaufenpass wurde wahrscheinlich schon in der Steinzeit recht rege begangen, wovon Funde entlang des breiten Bergkammes einwandfrei zeugen. Auch eine Benutzung während der Bronzezeit lässt sich durch Funde belegen. Erstmals ausgebaut wurde der Saumweg über den Jaufen zeitgleich mit Errichtung einer befahrbaren Trasse über den Brenner (Via Raetia) von den Römern. Nach Eröffnung des Teilstückes der Via Raetia durch das Eisacktal nahm die Bedeutung der teilweise sogar schon gepflasterten, aber allenfalls nur von zweirädrigen Karren befahrbaren Straße über den Jaufenpass wieder ab. Der alte und steile Saumweg wurde noch bis zur Errichtung einer Autostraße über den Jaufen kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges für den Passverkehr genutzt.

Wie der alte Saumweg führt auch die heutige Passstraße nicht durch das Jaufental zum Pass hinauf, sondern über einen Jaufenwald genannten Höhenrücken zwischen Jaufental und Ratschingstal. Diese Trassenführung ermöglicht einen relativ leichten Anstieg, wodurch auf der Nordrampe deutlich weniger Kehren und Brücken notwendig sind als auf der Südrampe. Der Name Jaufen geht auf den romanischen Bergriff juvu (lateinisch iugum) zurück, was in die deutsche Sprache übersetzt so viel bedeutet wie Joch.

 
Blick vom Jaufenpass Richtung Himmelsrichtung Nordost (Sterzing)
 
Blick von der Passstraße zurück auf den Berggasthof Jaufenhaus
 
Blick von der Passstraße nördlich des Jaufenpasses in das Passeiertal

Mit dem Auto

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Aus dem Wipptal

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Von Innsbruck - Brennerpass (1370 m ü. A.) - oder Brixen (italienisch Bressanone, ladinisch Persenon oder Porsenù) über die mautpflichtige Brenner Autobahn   bzw. Autostrada   bis zur Ausfahrt   Sterzing - Vipitento, alternativ auch über die mautfreie Strada Statale 12 dell’Abetone e del Brennero (Brennerstaatsstraße)  . Weiter auf der Strada Statale 44 del Passo di Giovo   über Gasteig (italienisch Casateia) aus dem Ridnauntal heraus bis hinauf auf den Jaufenpass. Die Streckenlänge ab der Anschlussstelle Sterzing beträgt einfach circa 18 Kilometer, die Fahrtzeit bei normalem Verkehr liegt etwa bei einer viertel Stunde.

Aus dem Burggrafenamt

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Von Meran (italienisch Merano, ladinisch Maran) auf der Strada Statale 44 del Passo di Giovo   das Passeiertal hinauf über St. Martin in Passeier (italienisch San Martino in Passiria) und St. Leonhard in Passeier (italienisch San Leonardo in Passiria) bis zum Jaufenpass. Die Streckenlänge ab St. Leonhard in Passeier, Ortszentrum, beträgt einfach etwa 20 Kilometer, die Fahrtzeit bei normalem Verkehr liegt etwa zwischen 15 und 20 Minuten. Von Meran her sind es mit dem Auto 40 Kilometer und circa 35 Minuten.

Mit Bus und Bahn

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Im Sommer von Mitte Juni bis Mitte Oktober verkehren die Buslinie 241 von St. Leonhard in Passeier und die Buslinie 317 von Sterzing hinauf auf den Jaufenpass. Die Fahrpläne der durch den Verkehrsverbund Südtirol betriebenen Buslinien findet man unter www.sii.bz.it. Die Busse haben in St. Leonhard in Passeier Anschluss an die Buslinie 240 nach Meran, auf dem Jaufenpass zueinander (241/317) und in Sterzing an den Zug (Linie 100) nach Brixen und Bozen.

Mit dem Fahrrad

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Auf den ersten Blick erscheint die Befahrung des Jaufenpasses mit dem Fahrrad von Sterzing nach St. Leonhard in Passeier sinnvoll, da so weniger Höhenmeter zu bezwingen sind. Landschaftlich reizvoller und empfehlenswerter ist allerdings eine Befahrung in Gegenrichtung, also von St. Leonhard in Passeier nach Sterzing. Laut tour zählt der Jaufenpass aufgrund seiner bemerkenswerten Landschaft, angenehmen Steigungswerten und einer abwechslungsreicher Straßenführung zu den Top Ten der Alpenpässe.

Der kürzeste Weg über den Jaufenpass führt ausgehend von Walten (italienisch Valtina; 1269 m) an der Jaufenstraße (Bushaltestelle Linie 241) entlang des Jaufenbaches bergauf vorbei an der Jaufenalm (1850 m) bis zum Pass (Weg Nr. 17) und weiter in das Jaufental hinunter vorbei an Schluppes (italienisch Casalupa; 1508 m) bis nach Mittertal (italienisch Val di Mezzo), wo sich eine Bushaltestelle der Linie 314 (nach Sterzing) befindet (Weg Nr. 12). Der Urweg Jaufenkamm führt von der Römerkehre unterhalb des Jaufenpasses zunächst unterhalb von Fleckner (2331 m) und Saxner (2358 m) entlang bis zum Schloter Joch (auch Schlattacher Joch; 2264 m), bevor er hinunter nach Stuls (1332 m) absteigt. Vom Jaufenpass (2093 m) ist über den gut ausgeschilderten und mit Stahlseilen gesicherten Weg Nr. 17 eine kurze Wanderung zur nahen Jaufenspitze (2480 m) empfehlenswert.

Streckeninformationen

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Verlauf der Jaufenstraße (Westrampe) unterhalb des Jaufenkamms entlang
 
Blick von der Römerkehre zurück auf Jaufenpass und Jaufenspitze

Öffnungszeiten

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Die mautfreie Jaufenstraße ist in der Regel ganzjährig für den Personenverkehr geöffnet, kann im Winter bei entsprechenden Witterungsverhältnissen aber auch kurzfristig über längere Zeiträume gesperrt werden, sodass das Passeiertal dann ausschließlich über Meran erreichbar ist. Eine Nachtsperre besteht von 18 Uhr bis 8 Uhr, jedoch ist die Straße in der Nacht nicht abgesperrt. Aktuelle Streckeninformationen unter www.passeier.it.

Mit dem Fahrrad

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Die Überquerung des Jaufenpasses ist Teil des jährlich im August ausgetragenen Ötztal-Radmarathons.

Bei diesem Wettbewerb wird der Jaufenpass als vorletzte Steigung vor dem Timmelsjoch bezwungen, nachdem das meist aus Amateuren bestehende Teilnehmerfeld zuvor schon von Sölden über Kühtai, Innsbruck und den Brennerpass gefahren ist.

Sicherheit

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Der Jaufenpass im Winter

Für Informationen zur Sicherheit siehe die Streckeninformation einen Abschnitt weiter oben. Generell sollte man auf der Jaufenstraße sein Tempo an die örtlichen Gegebenheiten anpassen und sein Können nicht überschätzen (gilt besonders für Motorradfahrer), sowie rücksichtsvoll und vorausschauend fahren. Sowohl die Westrampe von St. Leonhard in Passeier als auch die Ostrampe von Sterzing sind gut gesichert, allgemein gilt die kurvenreichere Westrampe allerdings als schwerer zu befahren.

Ausflüge

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Timmelsjoch

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In Verbindung von Brennerpass (Bundesstraße), Jaufenpass und Timmelsjoch ergibt sich eine interessante Ausflugsfahrt über drei unterschiedliche Alpenpässe, die auch Teil des Ötztal-Radmarathons ist. Vom Brenner (italienisch Passo del Brennero oder kurz Brennero; 1370 m ü. A.) fährt man entweder auf der mautpflichtigen Brennerautobahn (Autostrada A22) oder auf der mautfreien SS 12 dell’Abetone e del Brennero (Brennerstaatsstraße)   bis hinunter nach Sterzing (italienisch Vipiteno; 949 m s.l.m.) und folgt der kurvenreichen Strada Statale 44 del Passo di Giovo   mit 20 Kehren über den Jaufenpass (2094 m s.l.m.) bis nach St. Leonhard in Passeier. Weiter auf der   bis zum Timmelsjoch (2.509 m s.l.m.). Die Mautstation der Timmelsjoch-Hochalpenstraße befindet sich auf der österreichischen Seite; die alleinige Befahrung der italienischen Seite ist mautfrei.

Meran / Merano

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Folgt man vom Jaufenpass zunächst dem Waltenbachtal und später dem Passeiertal immer weiter hinunter, ändert sich die Landschaft schlagartig mit verschiedenen geologischen, Klima- und Vegetationszonen. Während das Hinterpasseier zwischen Jaufenpass und St. Leonhard in Passeier naturbelassen ist und ein alpines Klima aufweist, wodurch bis in das späte Frühjahr hinein in den Höhenlagen noch Schnee liegt, ist das Vorderpasseier ab St. Leonhard in Passeier durch Weinreben, Obstplantagen, Weiden und mediterrane Vegetation geprägt. Am Ende des Passeiertals bei Meran (italienisch Merano, ladinisch Maran) mündet die Passer (italienisch Passirio) in die Etsch (italienisch Adige).

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Panorama: Du kannst das Bild waagerecht scrollen.
Panorama von der Passhöhe nahe des Buswendeplatzes mit Skilift Kalcher Alm und Berggasthof Jaufenhaus (rechts im Bild; Kehre) mit Blickrichtung Nordost in das Wipptal.


 
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