Hiei
PräfekturShiga
Einwohnerzahl
Höhe848 m
Lagekarte von Japan
Lagekarte von Japan
Hiei
Überflug des Hiei mit einer Drohne

Der Berg Hiei (sprich: „Hi-ei“ japanisch: 比叡山, Hiei-zan, auch Eizan) liegt in der japanischen Region Kansai und trennt mit seiner Höhe von 850 Metern die Städte Kyoto und Ōtsu. Hier ist seit dem achten Jahrhundert der Hauptsitz des Tendai-Buddhismus, einer esoterischen Sekte und deshalb wichtiges Pilger- und Ausflugsziel aus den großen Städten Westjapans.

Hintergrund

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Karte
Am Hiei-zan

Der als Hiei bekannte Bergrücken hat zwei Gipfel, den Ōhiei (848m über dem Meeresspiegel) an der Grenze zwischen der Stadt Ōtsu und dem kyotoer Bezirk Sakyō und der Shimeigatake (838 m). Im Hochsommer besteht zwischen der Stadt Kyoto und dem Gipfel ein Temperaturunterschied von 5–6 Grad.

„Enryaku-ji“ ist nicht der Name eines einzelnen Tempels, sondern Sammelbezeichnung für die Ostpagode, Westpagode (Saitō) und Yokawa. Ursprünglich war der Berg Hiei ein heiliger Ort und Frauen durften ihn vor 1872 nicht betreten.

Während der Heian-Zeit erlangten die Mönche große politische Macht. Insbesondere die Segensgebete des esoterischen Buddhismus zogen die Unterstützung des Heian-Adels und des Hofes an. Während der Blütezeit sollen über 3000 Tempel, Schreine und Gebäude am Berg bestanden haben. Die Kriegermönche (sōhei) griffen im 12. und 14. Jahrhundert in die hauptstädtische Politik ein, 1336 wurde der Tempelberg dann von Shogunats-Truppen besetzt.
Über zweihundert Jahre später wurde 1571 der durch seine Kriegermönche wieder bedrohlich gewordene Tempel von den Truppen Oda Nobunaga erobert und komplett abgefackelt. Je nach Quelle gab es 1500 oder 3–4000 Tote. Nur die kleine Halle Ruri-dō (瑠璃堂) stand weiter. Nach 1582, Nobunagas Tod, begann der langsame Wiederaufbau.

Am 21. September 1934 wurden viele alte Bäume durch den Taifun Muroto beschädigt. Früher gab es einen Vergnügungspark am Mt. Hiei und ein künstliches Skigebiet, die jedoch im Jahr 2000 bzw. 2002 geschlossen wurden.

Siehe auch: Anreise nach Kyoto und Ōtsu

Auf der Straße

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Kirarazaka ist eine alte Straße, die von der Seite der Shugakuin-Kaiservilla auf den Gipfel des Berges führt. Der Ausgangspunkt des Weges ist die 1 Brücke (雲母橋), die durch ein Wohngebiet entlang des Otowa-Flusses, dann weiter am linken Ufer auf einer unbefestigten Straße. Es gibt ein Steinmonument, das mit Shinran in Verbindung steht. Der Bergpfad um den hinteren, äußeren Rand der Shugakuin-Kaiservilla, passiert die Ruinen der Burg Kirarazaka auf den Gipfel Shimeigatake. Man kommt zur “Cable Hiei”-Station der Keifuku-Standseilbahn. Seit alter Zeit war das der kürzeste Weg, aber aufgrund der Enge und Steilheit wird er heutzutage von weniger Menschen genutzt. Zu bewältigen ist der Aufstieg in 2½ Stunden.

Von Sakamoto gibt es als Weg die Honzaka, beginnend vor dem Hiyoshi-Taisha-Schrein, nach Omotesandō und dann durch das Mudoji-Tal. Auch dieser Kletterweg, der 500 Höhenmeter überwindet, ist zu Fuß in etwa 2¼ Stunden gehbar.

Auch der Fernwanderweg Tokai-Naturpfad führt über den Berg. Der Tempel ist Station auf mehreren modernen Pilgerwegen, u.a. auf dem Saigoku-Pilgerweg.

Hiei-zan Driveway ist eine serpentinenreiche, mautpflichtige Straße hinauf. Die 2 südliche Mautstelle der Auffahrt kann per Bus erreichen, zur Haltestelle Tanotanitoge (田の谷峠). Befahren darf man die 8,2, km lange Strecke 7–22 Uhr.

Der ebenfalls mautpflichtige Okuhei Driveway erreicht den Berg aus 3 Ōtsu-Ōgi. Befahren darf man die 11,8 km lange Straße 9–19 Uhr.

Busse der Hieidaira-Linie 55 aus Kyoto, 66 aus Ōtsu. 57 vom Bahnhof Kyoto fährt im Winter ebensowenig wie № 140 zwischen Bahnhof Katata und Bahnhof Ogoto-Onsen.

Standseilbahnen

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  • Aus 1 Sakamaoto (坂本村) im Norden von Ōtsu mit dem 4 Bahnhalt Sakamoto-hieizanguchi (坂本比叡山口駅) geht man dreihundert Meter zur Talstation 5 Cable Sakamoto (ケーブル坂本駅) . Die Bergstation Cable Enryaku-ji ist knapp 300m vom Eingang des Haupttempels. Abfahrten sind alle halbe Stunde von 8.00–17.30 Uhr. Die zwei Kilometer Strecke werden in elf Minuten bewältigt. Im Winter vom Dezember bis Februar werden die erste und letzte Fahrt gestrichen. 2024 kostet die Einzelfahrt ¥ 870, retour ¥ 1660.
Bei der Zwischenstation Horaioka kann man einige steinerne Buddhafiguren sehen.
Beim Stop Motate-yama ist die Grabstätte des Dichters Ki no Tsurayuki (9./10. Jh.), bekannt für sein Tosa nikki.
  • Von Kyoto kommend fährt man zum 6 Bahnhalt Yase-Hieizanguchi (八瀬比叡山口駅, ​Haltestellenr. E08) . Von dort geht man zur 7 Talstation Cable Yase (ケーブル八瀬駅) der Keifuku-Bahn. Auch hier wird wochentags halbstündlich gefahren, allerdings von 9.00–18.15 Uhr. An Wochenenden und Feiertagen gibt es einen Viertelstundentakt. Die Einzelfahrt kostet ¥ 550+350, retour gibt es keinen Rabatt (2024). Nach neun Minuten Fahrzeit muß man in eine Gondel-Seilbahn umsteigen, mit der nach drei weiteren Minuten die 8 Bergstation Hiei-Sancho erreicht wird. Diese ist unmittelbar beim
1 Gartenmuseum (ガーデンミュージアム比叡). Mit Aussichtspunkt auf die Stadt.
Der Fußweg zum Haupttempel ist 1½ km.
Enryaku-ji
Amida-Halle zur Zeit der Kirschblüte

Enryaku-ji

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1 Enryaku-ji (延暦寺) . Die Klosteranlage ist seit 1994 Teil der Welterbestätte Historisches Kyōto. Es ist der Haupttempel der japanischen Tendai-Sekte, gegründet von Saichō (767-822). Viele später bedeutende buddhistische Lehrmeister erhielten hier im Mittelalter ihre Grundausbildung, so Hōnen, Shinran, Eisai, Dōgen und Nichiren. Der Oberpriester (Kansu) wird Tendai Zasu genannt und kontrolliert die Zweigtempel. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Anlage fünf Mal zerstört. In seiner Klause schuf Saichō eine lebensgroße Yakushi-Nyōrai-Statue („Medizinbuddha“). Von einer kurzen Chinareise brachte er dann die Lehren des Tian’tai nach Japan. Die Haupthalle Kompon-chūdō (根本中堂), ihr Wiederaufbau war 1642 vollendet, wird bis 2026 saniert. Die Grundfläche ist mit 11×6 Gefachen groß. Ihr inneres Heiligtum hinten ist vier Gefache und mit Steinplatten gepflastert. Sie steht an der Stelle, wo Saichō seine erste Andachtsstätte gebaut hatte, nachdem er die Gottheit Ōmi-no-nushi-nokami (大物主神) davon „überzeugt“ hatte vom Berg Miwa hierher „umzuziehen.“

In dieser Zone bei der östlichen Pagode (Tōdō) findet sich auch die große Vortragshalle (大講堂, Daiko-dō), die Kaidan-in in der Ordinationen durchgeführt werden, das hölzerne Bibliotheksgebäude (文殊楼, Monjuro) und die neue Hauptbibliothek, ein Inari-Schrein sowie etliche Nebengebäude.
Stärken kann man sich im Café nahe am Eingang und bei 1 Tsuruki-soba (鶴㐂そば) mit einer Schüssel Nudeln. Auch ein Souvenirladen fehlt nicht.

Im Bereich der östlichen Pagode (Tōdō) ist auch die 2 Amida-dō (Amida-Halle). Erbaut wurde sie zum 1150. Jubiläum im Jahre 1937. Die Lehrhalle Daiko-dō, ein nationales Kulturgut, ist Veranstaltungsort eines nur alle fünf Jahre abgealtenen Rituals über das Lotussutra. Das alte Gebäude brannte 1956 ab. An seine Stelle setzte man die früher Sanbuts-dō genannte Halle, welche in Sakamoto gestanden hatte.

Zur westlichen Pagode gehört eine Buddha-Halle (釈迦堂, Shaka-dō), 1,3 km vom Haupttempel. Eher unauffällig ist der 3 Minobuchi Benzaiten-Schrein (箕淵弁財天). Nimmt man den Fußweg kommt man am Nebentempel 4 Jōdo-in (浄土院) vorbei. Drei Objekte im Bezirk, das Karamon-Tor, die Andachtshalle und das Dengyō-Daishi-Mausoleum, wurden von der nationalen Regierung als wichtige Kulturgüter ausgewiesen. Verwaltungstechnisch ist sie Teil des Tōdō.

Kagoyama-Mönche verbringen ihre Tage abgeschieden im Jōdo-in, bis sie nach zwölf Jahren als voll ausgebildet gelten. In der Anbetungshalle ist ein Bild von Saichō als Hauptbild. Zu ihnen gehören die „Marathon-Mönche,“ welche die Kaihōgyō (回峰行) genannte „Gipfelumkreisungs-Askese“ durchführen. Bei dieser Ausdauerübung wird, zusätzlich zum normalen Tagesprogramm, nächtlich dreißig Kilometer Marsch flott zurückgelegt. Ein Novize, der einhundert Runden hinter sich gebracht hat, muß am 101. Tage entscheiden ob er ordinieren will, oder während der nächsten sieben Jahre die vollen eintausend Runden drehen will. Während der Jahre 6 und 7 werden die Streckenlängen auf 60 bzw. 84 km, beides symbolische Zahlen im Buddhismus, verlängert, so daß das volle Programm etwa 38.400 km lang ist. Seit der Wiederbelebung als System in der Genroku-Ära (1688–1704) haben bis 2021 117 Praktizierende die Pilgerfahrt abgeschlossen. Verschiedene Dokumentation seit den 1980er haben diese Übung weltweit bekannt gemacht.

Das Areal um die 5 Yokawa-Haupthalle (横川中堂), über fünf Kilometer Fußweg nach Norden, wurde durch En’nin (円仁, 794–864) begründet. Die Haupthalle brannte nach Blitzschlag 1942 ab. Das heutige Gebäude wurde zum 1150. Todestag Saichō’s 1971 eingeweiht.
Die Eshin-dō gilt als die Halle in der die japanische Schule des „reinen Landes“ (Jōdo-Shinshū) im ausgehenden zehnten Jahrhundert begründet wurde. Im rückwärtigen Kloster Joko-in (定光院) hat Nichiren zwölf Jahre an seiner Lehre gearbeitet. Auch sie ist ein Nachbau neuerer Zeit. Im Vorläuferbau Gansan Daishi-dō (元三大師堂) der heutigen 6 Shikikodō (四季講堂) wurde über vier Jahreszeiten 967 auf Anordnung des Murakami-tennō das Lotussutra rezitiert. Diese Veranstaltung gilt als Wiederbelebung des Hiei-Tempelkomplexes, der dann für die restliche Heian-Ära vom Hof gefördert wurde.

Im Tempelbesitz befinden sich die zu Nationalschätzen erklärten siebenteilige äußere Robe (七条刺納袈裟, shichijōshinōkesa) aus dem 8  Jhdt. sowie eine vergoldetes Sutrenkästchen. Aufbewahrt werden sie im Schatzhaus Kokuho-den.

Eintritt

Alle drei Bereiche sind von 9.00/9.30–16.00 Uhr zugänglich, Kassenschluß ist 30 Minuten vorher. Die Kombikarte kostet ¥ 1000, das Schatzhaus ¥ 500 extra. (Stand: Dez 2024)

Richtig voll wird es zum Totengedenken von O-Bon um den 15. August.

Unterkunft

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  • 1 Enryakuji Kaikan, 4220 Sakamotohonmachi, Otsu, Shiga 520-0116. Tel.: +81775780047. Modernes, großes Haus am Rande des Tempels mit Meditationsprogramm usw. Serviert wird nur vegetarisches Essen.
  • 2 L’Hotel Hiei. Tel.: +81757010201. Preis: gehoben.

Ausflüge

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7 Mii-dera (長等山園城寺, ​Onjō-ji) . Der Haupttempel der Tendai-Jimon-Sekte am Fuß des Mount Hiei. Er zählt mit 40 Gebäuden zu den größten Tempelanlagen des Landes.

Literatur

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Es hilft sich zum Verständnis in den Tendai-Buddhismus einzulesen. Leider gibt es in deutscher Sprache hierzu wenig. Auch im Englischen ist die Situation kaum besser. Die traditionelle Tempelgeschichte ist das Hiei engi (比叡縁起), die in keine westliche Sprache übersetzt ist. Ein Tendai-Geschichtswerk alter Zeit ist das Kōchō tendai shiryaku (皇朝天台史略,  2126 im Taishō-Kanon).
Siehe auch: Buddhismus in Japan

  • Groner, Paul; Ryōgen and Mount Hiei: Japanese Tendai in the Tenth Century; Honolulu 2002 (University of Hawaií Press)
  • Stevens, John The Marathon Monks of Mount Hiei; 1988 (Shambhala); ISBN 0-87773-415-1
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(Stand: Dez 2024)

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