Blick auf den Kreml von Rostow Weliki

Der Goldene Ring bezeichnet eine Reihe alter russischer Städte nördlich von Moskau. Während sich die meisten der Städte seit hundert Jahren scheinbar nicht verändert haben, wurden andere zu größeren, aber immer noch charmanten Provinzstädten.

Hintergrund

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Eine Reise zum Goldenen Ring, das ist eine Fahrt in die Vergangenheit. Zu weit über 100 Kirchen, deren Zwiebeltürme schon aus der Ferne glänzen, an die 50 Klöster, in zahlreiche Kreml, zu Holzhäusern und Fürstenhöfen. In Städte, die es gab, lange bevor Moskau gegründet wurde. In Dörfern mit unaussprechlichen Namen, vorbei an fast endlosen Wäldern, an weiten Feldern. Und man kann Werkstätten besuchen, in denen gearbeitet wird wie vor Hunderten von Jahren, in denen es die Matrjoschkas gibt, Lackmalereien und Ikonen, aber auch Wodka, zumindest im Museum. Das ganze Klischee vom alten Russland, einschließlich Krönung des Zaren. Nordöstlich von Moskau liegt die Region, aber so ganz genau definiert ist sie nirgendwo. Nur, dass sie heute noch unzählige Besucher anlockt. Und dann ist es eine Reise in die Gegenwart, in eine Zeit, in der man abends bequem im Hotel sitzt, vielleicht auch vom Sessel eines Flusskreuzfahrtschiffes den Sonnenuntergang auf der breiten Wolga beobachtet, und froh ist, dass die Zeit der Mongolenstürme und der Russischen Revolution vorüber ist.

Die Region

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Städte im Goldenen Ring

Die Reiseregion des Goldenen Ringes ist praktisch der gesamte Nordosten von Zentralrussland. Manche Reiseveranstalter nehmen es nicht so genau und nehmen noch ein paar Städte in Richtung Sankt Petersburg mit dazu. Sehenswert sind auch diese allemal. Die wichtigsten Orte sind im Gegenuhrzeigersinn:

Den goldenen Ring besucht man am einfachsten von Moskau aus. Moskau ist mit Bahn, Bus, Schiff und Flugzeug zu erreichen. Flusskreuzfahrten halten teilweise auch in Jaroslawl. Wenn man sich mit einigen wenigen Sehenswürdigkeiten zufrieden gibt, kann man auch einige Nächte in Moskau verbringen und tagsüber Ausflüge in die Städte Wladimir, Susdal, Rostow und Sergijew Possad machen.

Mobilität

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Einige der Städte wie Wladimir und Jaroslawl haben einen Bahnhof, an dem sogar russische Fernverkehrszüge halten. Von Stadt zu Stadt kommt man aber am einfachsten mit dem Bus. Da beinahe jedes Streckenelement von einer anderen Gesellschaft bedient wird, ist es am einfachsten, Fahrscheine am jeweiligen Busbahnhof zu kaufen, von dem man abfährt. Weiter ist zu beachten, dass wenn man nicht am Startbahnhof einer Linie einsteigt, man warten muss, bis der Bus da ist, um zu wissen, ob es noch Platz hat.

Eine Alternative ist es, eine Tour zu buchen und dann mit dem gruppeneigenen Tourbus die Städte abzufahren.

Los geht's

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Eine klassische Reise zum Goldenen Ring sollte etwa eine Woche dauern. Man startet meist in Moskau und fährt die Rundstrecke ab. Übernachtungsmöglichkeiten bieten die größeren Städte, die schon seit den Tagen der Sowjetunion touristisch gut ausgebaut ist. Im folgenden ein Vorschlag für eine Rundreise. Die Strecke beträgt ca. 800 km, es ist empfehlenswert, die Ziele nach dem persönlichen Geschmack auszuwählen und die Reise ab Moskau auf 4 - 5 Tage zu beschränken.

Empfehlenswert sind in Moskau nach der Anreise mindestens 2 Tage. Als Hauptsehenswürdigkeiten gelten

  • Der Besuch des Roten Platzes, des Kremls und des Lenin-Mausuleums, evtl noch Einkaufsbummel im Kaufhaus GUM.
  • Besuch der Christ-Erlöser-Kathedrale oder des Nowodewitschi-Klosters
  • Besuch eines der weltberühmten Museen, der Tretjakowa-Galerie oder des Puschkin-Museums
  • Ein Blick vom 540 m hohen Ostankino-Turm

Eine Alternative ist auch ein Ausflug nach Sergijew Possad, ca. 70 km entfernt.

Von Moskau nach Wladimir

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Fahrt auf der M7 an den Moskauer Vororten vorbei ins 190 km entfernte Wladimir. Dort gehören zum Weltkulturerbe* die Mariä-Himmelfahrtskathedrale und das Goldene Tor. Auch lohnt sich ein Spaziergang durch die sehenswerte Altstadt.

Auch die Umgebung hat einiges zu bieten: Lohnend ein Abstecher ins nur wenige km entfernte Bogoljubowo, dort liegt das Kirchlein Mariä Schutz und Fürbitten am Ufer der Nerl. Empfehlenswert sind Ausflüge in das Bleikristallstädtchen Gus-Chrustalny, nach Gorochowez oder nach Murom an der Oka.

Von Wladimir nach Susdal

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Von Wladimir aus sind es nur knappe 40 km bis Susdal. Evtl. empfiehlt es sich, nicht in Wladimir zu übernachten, sondern nach Susdal weiterzufahren, dort gibt es ohnehin mehr zu sehen. Dazu gehören

  • der Kreml von Susdal, die darin befindlichen Gebäude und Museen
  • das Freilichtmuseum mit den alten Holzbauten
  • nicht zu vergessen die Altstadt mit ihren Häusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
  • Das Dörfchen Kidekscha mit der Boris-und-Gleb-Kirche ist bei einem Spaziergang in ca. 4-5 km Entfernung zu erreichen.

Von Susdal aus gelangt man leicht nach Jurjew-Polski,

Von Susdal nach Iwanowo

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Die Fahrt geht zur die Industriestadt Iwanowo, Entfernung ca. 80 km. Die Besonderheit dieser ehemals für Ausländer gesperrten Stadt ist die Textilindustrie, sehenswert das Kattunmuseum. Möglich ist ein kleiner Umweg über das malerische Dörfchen Leschnowo (Лежнево), Lage 56° 46′ 0″ N 40° 53′ 0″ O. Typische Reisemitbringsel sind auch kunstvoll bemalte Holzschatullen aus Palech, (Палех) etwa 60 Km von Iwanowo, die dortigen Maler sind weltberühmt, nicht ganz billig, aber ihre Ausstellungen absolut sehenswert.

Von Iwanowo nach Kostroma

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Es geht weiter nach Norden, bald kommt man an die Wolga. Bis Kostroma sind es nur rund 110 km, da kann man bei Pljos eine Pause einlegen und bei einem Spaziergang die Gegend bewundern, die schon den Landschaftsmaler Lewithan begeisterte. In Kostroma selbst ist das Hypathios-Kloster sehenswert, es war für das letzte Zarengeschlecht der Romanow eine Art Familienheiligtum. Interessant ist auch das dortige Freilichtmuseum mit seinen Holzbauten. Die Altstadt ist fächerförmig angelegt, ähnlich wie die Altstadt von Karlsruhe.

Von Kostroma nach Jaroslawl

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Der Weg führt nahe der Wolga nach Westen, nach knapp 130 km hat man Jaroslawl erreicht. Von der Wolga aus ist die Stadt beeindruckend. Die Altstadt gehört zum Weltkulturerbe und sollte besucht werden.

Ausflugsmöglichkeiten gibt es die Wolga aufwärts ins rund 50 km entfernte Tutajew oder gleich weiter an den mächtigen Rybinsker Stausee, von Jaroslawl rund 100 km flussaufwärts. Es gibt auch gleich die Möglichkeit, weiter die Wolga aufwärts über das Dorf Myschkin bis Uglitsch oder gar Kaljasin zu fahren, dann sollte man aber nicht versäumen, das große Rostow anzusteuern. von Uglitsch aus sind es noch rund 90 km.

Von Jaroslawl nach Rostow Welikij

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Nach rund 55 km Fahrt von Jaroslawl aus auf der M8 durch meist offenes Gelände erreicht man Rostow, die ewige Stadt Russlands. Sie liegt am Nerosee. Ihr Kreml zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO, das Glockenspiel sollte man auf jeden Fall anhören.

Richtung Süden geht es weiter auf Moskau zu. Nach ca. 55 km erreicht man Pereslawl-Salesski. Dort am Pleschtschejewo-See hat Zar Peter der Große seinen Traum von einer Flotte begonnen, wie man im Museum für Geschichte, Architektur und Kunst erfährt.

Ein Abstecher nach Osten Richtung Wladimir führt nach 70 km zum Kreml von Jurjew-Polski (Юрьев-Польский).

Von Pereslawl-Salesski nach Sergijew Possad

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Auf der 65 km langen Strecke kann man einen Abstecher nach Alexandrow machen, die dortige Vorstadt war eine ehemalige Zarenresidenz. In der Stadt Sergijew Possad ist das prächtige Dreifaltigkeits-Sergius-Kloster eine der Hauptsehenswürdigkeiten der gesamten Rundreise. Von hier aus sind es dann auch nur noch 70 km zurück nach Moskau.

Von November bis März sind die Tage recht kurz, die Flüsse gefrieren in dieser Zeit meist völlig zu. Von den Temperaturen her sind Juni bis August die besten Reisemonate, es ist aber ganzjährig immer wieder mit Niederschlägen zu rechnen. Und in den guten Reisemonaten leider auch mit Myriaden von Mücken.

Ausflüge

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Mit der Bahn

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Sowohl Moskau als auch Jaroslawl liegen an der Strecke der Transsibirischen Eisenbahn. So kann man einen Teil des Goldenen Rings auch am Anfang oder zum Abschluss einer größeren Tour einplanen.

Auf dem Wasser

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  • Von Kostroma aus die Wolga hinunter nach Nischni Nowgorod und weiter nach Kasan
  • Von Rybinsk mit dem Schiff durch den Stausee, dann weiter die Scheksna hinauf bis zum Weißen See. Von dort geht es auf dem Wolga-Ostsee-Kanal zum Ilmensee, Onega-See und weiter nach Sankt Petersburg. Ebenso könnte auch die Anreise in umgekehrter Reihenfolge geschehen.
  • Fahrten auf der Moskwa und der Oka.
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