Valle Vigezzo

Tal im Piemont in Italien
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Das Vigezzotal (ita.: Valle Vigezzo oder Val Vigezzo, lmo.: Val Vigezz) ist ein Tal in der piemontesischen Provinz Verbano-Cusio-Ossola.

Panorama des Vigezzotal von den Almen der Colma di Craveggia aus gesehen. In der Bildmitte dar Ort Santa Maria Maggiore, oberhalb der Pizzo Ragno (2289 m / 7510 Fuß)
Valle Vigezzo
RegionPiemont
Einwohnerzahl
Höhe
Lagekarte von Norditalien
Lagekarte von Norditalien
Valle Vigezzo
Lage des Vigezzotal (im Roten Rechteck) in der Region Piemont
Lage des Vigezzotal (im Roten Rechteck) in der Region Piemont

Orte Bearbeiten

Im Vigezzotal befinden sich sieben Gemeinden mit ihren Fraktionen, die meist die Atmosphäre des vergangenen ländlich-alpinen Lebens bewahrt haben. Die Gemeinden Druogno, Santa Maria Maggiore und Malesco befinden sich auf der flachen und kühleren Talebene und Craveggia, Re, Toceno und Villette am sonnigen Nordhang des Tals.

Territorialgebiete Bearbeiten

- die Ortsteile Prestinone und Vocogno.
- die Bergweide Colma di Craveggia.
- die Fraktionen Albogno, Coimo, Sagrogno, Gagnone und Orcesco.
- die Fraktionen Finero und Zornasco.
- die Bergweide Le Cascine.
- die Ortsteile Isella und Ponte Ribellasca.
- die Fraktionen Dissimo, Folsogno, Meis, Olgia.
- die Bergweiden Alpe Caneto, Alpe Lanca, Alpe Cortaccio, Alpe Rovina, Alpe Valle degli Orti.
- Crana und Buttogno.
- die Ortsteile Arvogno und Casa del Prato.
- Gagliago, Lonfrago, Stazione und Vallaro.

Weitere Ziele Bearbeiten

Der Nationalpark Val Grande, dessen nördliches Gebiet auch Territorien einiger Talgemeinden beinhaltet. Die Ufergebiete um den weiter südlich, hinter dem Nationalpark, liegenden Lago Maggiore. Das sich östlich dem Tal anschließende Gebiet des Locarnese mit seinen touristisch ebenfalls interessanten Maggiatal, Onsernonetal und Verzascatal.

Hintergrund Bearbeiten

Lage Bearbeiten

Das Vigezzotal (ita.: Valle Vigezzo) befindet sich in den Lepontinischen Alpen, hat eine durchschnittliche Höhe von 792 m (2600 Fuß) und ist das einzige der sieben Ossola Täler mit östlicher Ausrichtung. An der östlichen Seite des Tals schließt sich das Gebiet der Hunderttäler (ita.: Centovalli) an, das sich über die Staatsgrenze hinweg bis nach Intragna am Anfang der Terre di Pedemonte des Locarnese zieht. Das Tal ist für seine Kunstmaler bekannt und wird daher auch oft gerne als Tal der Maler (ita.: Valle dei Pittori) bezeichnet. Der Hauptort im Tal ist Santa Maria Maggiore.

Orographie und Quellen Bearbeiten

Das Tal ist von zwei Bächen die in entgegengesetzter Richtung fließen, durchquert:
  Den westlichen Melezzo, dessen Gewässer am "Pizzo Ragno" entspringen und nach 13 km in den Fluss Toce Masera im Ossolatal fließen. Im ersten Teil seines Laufes fließt der Fluss in südlicher Richtung.

  Den östlichen Melezzo, dessen Gewässer weiter nordöstlich auf der östlichen Hangseite des "Pioda di Crana" entspringen und nach 40 km in den Fluss Maggia fließen. Im ersten Teil seines Laufes fließt der Fluss in südlicher Richtung durch das kurze und tiefe Tal von Arvogno, in der Fraktion Toceno. Nahe Santa Maria Maggiore, gleitet dann der Fluss entlang der sanft abfallenden Vigezziner Hochebene in Richtung Osten. In Malesco fließt das Wasser des Loana hinzu. Hinter Re verengt er sich zunehmend, so dass sich der Fluss durch tiefe Talschluchten ins Tessin bis in den 1950-52 erbauten Palagnedra-Stausee schiebt. Vom Stausee zieht sich der Flusslauf weiter ostwärts vorbei an Intragna, wo er aus den "Centovalli" ins "Terre di Pedemonte" herausfließt, wo das Wasser des Flusses Isorno hinzufließt, der Hauptzufluss auf dem letzten Stück. In Losone entleert sich dann das Gewässer des östlichen Melezzo in den Fluss Maggia.

Im Tal gibt es auch eine anerkannte Quelle:
  Etwa 2 km (1¼ Meilen) von Malesco entfernt, in Richtung der Fraktion Finero auf einer Höhe von 875 m (2871 Fuß) sprudelt eine Kaltwasserquelle, deren Wasser mit niedrigem Mineralisierungsgrad harntreibende und entgiftende Eigenschaften hat. Die Quelle wurde 1895 zur öffentlichen Nutzung an die kommunale Trinkwasserleitung angeschlossen. In den frühen sechziger Jahren weckte dies das Interesse einer Gruppe von ossolaner Unternehmern, die gemeinsam die "Società Terme Vigezzo s.n.c." Gesellschaft gründeten, um die Quelle kommerziell zu nutzen. Um jedoch die Rechte zu bekommen, musste das Unternehmen der Gemeinde Malesco einen tragfähigen Ersatz der wertvollen Ressource Wasser anbieten. Durch das Auffinden und Hochpumpen von Wasser aus einer reichen Grundwasserleiter aus 65 m Tiefe, erfolgte somit der Start der Abfüllung und Vermarktung des Wassers aus der Quelle. Die aus der Gesellschaft hervorgegangene heutige Acque Terme Di Vigezzo S.R.L. mit Sitz in Malesco verkauft die Mineralwasser "Alpia" und "Terme di Vigezzo".

Territorium Bearbeiten

Das Vigezzotal ist erst seit der Gebietsreform von 1992 Teil der neu gegründeten Provinz Verbano-Cusio-Ossola und war vorher Teil der Provinz Novara.

Sprache Bearbeiten

Es wird italienisch gesprochen. Seltener und nur in wenigen touristischen Anlagen oder Hotels wird auch etwas deutsch gesprochen. Daher sind italienisch-Grundkenntnisse von Vorteil.

Anreise Bearbeiten

Von Domodossola aus heraufkommend, ist das Tal, zwischen steilen Klippen umschlossen, erst mal schmal und eng. Am Ende der Steigung in der Fraktion Gangnone öffnet sich einem die breite Hochebene des Vigezzotals mit seinen ausgedehnten Kiefernwäldern und weiten Wiesen, wo als Kontrast nur die Berge und vor allem die Gipfel des Gridone, mit seiner zerschlissenen Form, im Osten, der Pioda Crana und Pizzo della Scheggia im Norden, mit ihren eher glatten Steinfelsen, ebenfalls die sichtbare Landschaft mitprägen.

Von Locarno aus heraufkommend, überquert man zuerst die untere Ebene der Terre di Pedemonte, bevor man in leichter Steigung Intragna erreicht, und ab dort durch das Centovalli, zwischen steilen Klippen umschlossen, zuerst am Stausee von Palagnedra vorbei, ab Iselle, zwischen den ausgedehnten Kiefernwäldern, sich die Hochebene des Vigezzotal langsam ausbreitet.

Mit dem Flugzeug Bearbeiten

Mit der Bahn Bearbeiten

Die Vigezzina/Centovallina Schmalspurbahn durch das Tal wird mit gemeinsamen Zügen von der Società subalpina di imprese ferroviarie (SsIF) und der Ferrovie Autolinee Regionali Ticinesi ((FART), die von Domodossola bis nach Locarno fährt, durchfahren. Im Schweizer Ort Camedo erfolgt ein Wechsel zwischen den SsIF und FART Zugpersonal. Das italienische Teilstück der Bahntrasse ist ca. 32,300 km (20 Meilen) lang und das Schweizer Teilstück ist ca. 19,833 km (12.32 Meilen) lang.

  • Aus Nordeuropa und der nördlichen Schweiz erreicht man das Vigezzotal entweder mittels den Zügen auf der internationalen Simplon-Bahnlinie Basel - Brig - Domodossola - Stresa - Mailand, bzw. Genf - Brig - Domodossola - Stresa - Mailand mit Umstieg in Domodossola, oder indirekt mittels den Zügen auf der internationalen Gotthard-Bahnlinie Basel - Luzern - Mailand bzw. Zürich - Lugano - Mailand mit Umstieg in Bellinzona und nochmals in Locarno.
  Auf der Simplon-Strecke ist ein Zugwechsel in Domodossola zur ins Tal fahrenden Schmalspurbahn Domodossola - Locarno notwendig.
  Auf der Gotthard-Strecke ist mit Ausnahme von wenigen Direktzügen zwischen Basel SBB und Locarno ein Zugwechsel in Bellinzona zur  -Bahn Linie № S20 und in Locarno zur ins Tal fahrenden Schmalspurbahn Domodossola - Locarno notwendig.
  • Aus Südeuropa und dem Mittelmeerraum erreicht man das Vigezzotal mittels der Bahnlinie Mailand - Stresa - Domodossola - Brig - Basel von jedem Bahnhof der Mittelmeer-Region mit Umstieg in Mailand und Domodossola.
  Auf der Simplon-Strecke ist ein Zugwechsel in Domodossola zur ins Tal fahrenden Schmalspurbahn Domodossola - Locarno notwendig.
  Auf der Gotthard-Strecke ist ein Zugwechsel in Bellinzona zur  -Bahn Linie № S20 und in Locarno zur ins Tal fahrenden Schmalspurbahn Domodossola - Locarno notwendig.

Mit dem Bus Bearbeiten

Auf der Straße Bearbeiten

Mit dem PKW erreicht man die Orte im Tal von Domodossola kommend auf der SS 33 bis zur Kreuzung in Masera, nicht weit vom Stadtrand von Domodossola, und biegt dort ab in die SS 337, die durch das Tal führt. Von Cannobio am Lago Maggiore kommend nimmt man die SS 631 (SP 75) durch das Cannobinertal bis Malesco, wo man in die SS 337 einbiegt, die durch das Tal führt.

Besondere Achtung und Vorsicht ist nicht nur auf den Gegenverkehr, sondern auch auf Fahrradfahrer und Fußgänger bei Fahrten auf der Staatsstraße und den engeren Bergstraßen geboten!

Mobilität Bearbeiten

Die meisten Gemeinden im Tal sind direkt oder indirekt durch Haltepunkte oder Bahnhöfe an die Schmalspurbahn Eisenbahnlinie Domodossola - Locarno angeschlossen, die diese verbindet. Domodossola - Locarno Bahnfahrt Video. Die Strecke windet sich, als alpine Eisenbahn, über 65 Brücken und durch 28 Tunnel durch die schöne Tallandschaft und wird daher von den Touristen sehr geschätzt.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Das Vigezzotal hat noch viel seiner Ursprünglichkeit und keinen Massentourismus und ist somit ein lohnenswertes Ziel für Naturliebhaber und Ruhesuchende. Hier ein Video über das Vigezzotal und den Hunderttäler (ita.: Centovalli) des Fremdenverkehrsamtes.

  • In Santa Maria Maggiore ist der Sitz der Schule für Schöne Künste «Rossetti Valentini» und des Kaminfeger-Museums. Auch sind in diesem Ort die zwei Pioniere der modernen Kosmetikindustrie, Gian Paolo Femminis, Erfinder des Eau de Cologne und Gian Maria Farina, der dieses Wasser auf der ganzen Welt bekannt gemacht hat, geboren.
  • In Re ist die über das Tal hinaus bekannte Basilika.

Aktivitäten Bearbeiten

Naturerkundung im Val Grande Nationalpark, aber auch im Tal selbst zur Flora und Fauna sind wegen der besonderen Ost-West-Ausrichtung des Tals, und der Gletscherzeiten-Vergangenheit, für Naturliebhaber interessant. Auswahl Vorstellung der Flora im Vigezzotal. Zu Urzeiten war das Tal ein Gletschersee-Becken, zwischen zwei gegenüberliegenden Gletscherströmen im Ossolatal und im Tal der heutigen Magadino Ebene. Bis heute haben sich auf der Hochebene immer noch Torf und Feuchtgebiete gehalten; wie die Pian delle Lutte zwischen Druogno und Santa Maria Maggiore, die Pian Segna und in der Nähe des Monte Comino im Hunderttäler (ita.: Centovalli) Gebiet, die Pian dei Sali nähe Finero oberhalb von Malesco.[1]

  Wandern kann man in der Region ausgiebig; Zum Val Grande Nationalpark, in den Seitentälern hoch zu den Almwirtschaften, auf Wege des Glaubens oder auf vorgeschlagene Wanderrouten.

  Wintersport wie Skilanglauf, Schneeschuhwandern und Skifahren sind möglich, wobei sich zum Skilanglaufen ein Aufenthalt in Santa Maria Maggiore empfiehlt und für das Alpin-Skifahren ein Aufenthalt in Craveggia, da sich in dessen Ortsteil Prestinone die Talstation der Kabinen-Seilbahn befindet.

Küche Bearbeiten

Siehe auch Italienische Küche

Nachtleben Bearbeiten

Sicherheit Bearbeiten

  Sicherheitslage ist unproblematisch. - Wie überall an stark frequentierten Reisedestinationen sollten Wertsachen nicht offensichtlich im Fahrzeug zurückgelassen werden. Die Zeiten, als man im Tessin und in Italien noch mit dem Autoradio unter dem Arm spazieren gehen musste, sind glücklicherweise vorbei.

  Fahrverhalten im Gebirge. - Wegen der teils verengten Berg- und Talstraßen und Fußgängerverkehrs sowie örtlicher Steinschlaggefahr ist immer besondere Vorsicht, trotz der schönen Ausblicke, zu wahren.

Klima Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Gebietsführer Bearbeiten

  • Hans Schmid, Urs A. Jaeggi ; Bergverlag Rother (Hrsg.): Ossola-Täler: 52 Touren - Zwischen Nufenenpass, Lago Maggiore und Monte Rosa. Oberhaching, BRD: Bergverlag Rother, Jun. 2012 (3., vollst. neu bearb. Auflage), Rother Wanderführer, ISBN 9783763340149, S. 192; 168 mm x 114 mm x 90 mm (in Deutsch).

Landkarten Bearbeiten

  • AA.VV. ; Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (Hrsg.): Domodossola: Parco Nazionale Val Grande; Bd. 285 T. Maßstab: 1:50000. Bern, Schweiz: Bundesamt für Landestopografie, 2012 (Neuauflage), Swisstopo, ISBN 9783302302850; gefaltet 186 mm x 126 mm x 100 mm (in Deutsch, Italienisch. Legende nur in Italienisch). Besonderheiten der Topografischen Karte: Auflösung der Höhenlinien: 20 Meter, markierte Wander-, Bergwander- und alpine Routen, nützliche Hinweise zu Berghütten und Biwaks sowie Wandervorschläge (Rückseite).
  • AA.VV.: Varallo, Verbania, Lago d'Orta - Parco Nazionale Val Grande. Maßstab: 1:50000. Innsbruck, Österreich: Kompass Verlag, 2013 (Neuauflage, Laufzeit bis 2017), Kompass Wanderkarte, ISBN 9783850268899; gefaltet 182 mm x 120 mm x 160 mm, Herstellung auf reiß- und wetterfestes Papier (in Italienisch, Deutsch). Besonderheiten der Karte: Aktiv Guide, GPS genau. Beiheft (deutsch und italienisch) informiert über Orte und Schutzhütten sowie empfehlenswerte Touren (Radrouten und alpinen Skirouten), Sehenswürdigkeiten und Freizeiteinrichtungen.

Weblinks Bearbeiten

 
Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.