Nationalpark Val Grande
Der Nationalpark Val Grande ist ein Nationalpark im Norden Italiens. Er ist liegt im Val Grande nordwestlich des Lago Maggiore im Piemont. Wichtige Städte in der Umgebung sind Locarno, Santa Maria Maggiore, Malesco, Domodossola, Verbania und Cannobio.
Hintergrund
BearbeitenDas Val Grande ist das größte zusammenhängende Wildnisgebiet der Alpen. Es besteht aus sieben Tälern, die alle im Val Grande münden und den Rio Valgrande speisen, der dann durch eine Schlucht in Richtung des Lago Maggiore fließt.
Geschichte
BearbeitenDie Besiedlung reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Damals wurden viele Almen (ital. Alpe) angelegt. Zeitweise existierten über 50 Almen im Val Grande. Im 2. Weltkrieg zogen sich antifaschistische Partisanen in die Täler zurück, daraufhin durchkämmten Soldaten das Tal und vertrieben viele Einwohner. 1962 wurde dann die letzte Alm aufgegeben. Seitdem ist das Tal unbewohnt und nur noch für den Holzeinschlag genutzt worden. Die verfallenden alten Almen findet man auch heute noch an vielen Stellen. 1992 wurde dann der Nationalpark gegründet, der inzwischen mehrfach erweitert wurde.
Landschaft
BearbeitenDas Val Grande liegt in den südlichen Alpen und hat mehrere Gipfel über 2000 m Höhe. Der höchste Gipfel ist der Monte Togano (2301 m) am Nordwestende des Tales.
Flora und Fauna
BearbeitenBis ca 1800 m ist das Tal mit dichtem Laubwald bedeckt. An vielen Stellen herrschen Buchen vor. Nach oben dominieren Lärchen den Baumbestand. Oberhalb der Baumgrenze erstrecken sich Geröllfelder und Heiden.
Klima
BearbeitenAuch wenn die Berge im Val Grande nicht so hoch sind, herrscht dort alpines Klima. Im Tal selbst herrscht gemäßigtes Klima vor.
Anreise
BearbeitenDas Tal ist nur zu Fuß zu erreichen, von fast allen umliegenden Orten gibt es Wanderwege in die Berge. Von Locarno aus gibt es eine Schmalspurbahn nach Domodossola, die ein malerisches wildes Tal im Norden des Nationalparks befährt. Dort kann man beispielsweise von Malesco oder St. Maria Maggiore in die Berge starten, beide Orte haben eine gute touristische Infrastruktur. Die Tickets für die Schmalspurbahn sind allerdings sehr teuer.
Mobilität
BearbeitenIm Nationalpark existieren keine Straßen und Fahrwege, außer Wanderwegen gibt es in der Alpe In la Piana noch einen Hubschrauber-Landeplatz der Nationalparkverwaltung. Das Tal kann nur über einen der umliegenden Pässe betreten werden. Der ehemalige Wanderweg von Südosten in der Schlucht des Rio Valgrande ist gesperrt, dort fehlen Brücken und Wege.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Pizzo Mottac: Der 1802 m hohe Pizzo Mottac ragt in der Mitte des Nationalparks zwischen den Tälern auf. Vom Gipfel hat man, wie auch von der kurz darunter gelegenen Hütte Alpe Mottac, einen hervorragenden Ausblick über das gesamte Tal und die umliegenden Berge.
- Pizzo Proman: Von der Alpe della Colma im Süden des Tals kann man eine gut zweistündige Wanderung zum Pizzo Proman (2098 m) unternehmen. Der Weg ist anspruchsvoll und enthält leichte Kletterpartien und schmale Grade. Der Ausblick vom Gipfel auf den 1900 m tiefer gelegenen Lago Maggiore und die Bergpanoramen der Alpen entschädigt jedoch für alle Aufstiegsmühen.
Aktivitäten
BearbeitenWandern
BearbeitenDas Val Granda ist ein ausgezeichnetes Wandergebiet. Durch die gute Beschilderung der Hauptrouten ist es ideal, um ungestörte Natur zu erleben und die Bergwelt zu erleben. Es gibt zwei markierte Wanderwege, die sich in der Alpe An la Piana treffen. Von Norden aus St. Maria Maggiore über den Pass Bochetta di Vald, von Osten aus Malesco über die Alpe Scaredi, von Süden aus Premosello über die Alpe della Colma und von Westen über den Pizzo Mottac.
Beschilderung
BearbeitenEs gibt mehrere offizielle Wanderwege, die das ganze Tal durchziehen. Diese sind an den Kreuzungen mit Wegweisern mit Angaben zu den nächsten Zielen und den Entfernungen (in Stunden) ausgestattet. Zur Wegmarkierung dienen weiß-rote Markierungen, die in einigermaßen regelmäßigen Abständen an Steinen o.ä. angebracht sind. Es ist nicht immer einfach, diese auch zu finden und nicht auf andere Trampelpfade oder Wildwechsel abzukommen. Unmarkierte Wege sind oft zugewachsen und kaum zu finden.
Unterkunft
BearbeitenDie Nationalparkverwaltung betreibt mehrere Hütten im Nationalpark. Sie sind nicht bewirtschaftet, stets offen, frei zugänglich für Jedermann und können nicht reserviert werden. Um eine Spende wird jedoch gebeten. Die Hütten sind schlicht ausgestattet und enthalten einen Raum mit Bänken und Tisch, meist auch ein Holzofen mit Kochstelle. Einmal im Jahr verteilt die Nationalparkverwaltung per Hubschrauber Brennholz, Wanderer sind jedoch angehalten, für einen ausreichenden Vorrat trockenen Holzes zu sorgen, um auch Nachnutzern an feuchten Tagen eine warme Mahlzeit zu ermöglichen. Meist befinden sich auch Töpfe und Pfannen in den Hütten, auf die Qualität kann man sich aber nicht immer verlassen. Eine Schlafkammer befindet sich meist im Dach. In manchen Hütten stehen dort Bettgestelle zur Verfügung, meist hat man aber einen einfachen Holzboden. Die Dächer sind mit Steinplatten gedeckt, zwischen denen meist die Luft zirkulieren kann. Es ist daher angebracht, sich auf kalte Nächte einzustellen.
Camping
BearbeitenCamping ist im Nationalpark verboten, bei Überbelegung in der unmittelbaren Nähe der Hütten jedoch kein Problem.
Sicherheit
BearbeitenIn der Jagdsaison muss man vor allem in der Dämmerung aufpassen, nicht mit Wild verwechselt zu werden. Gefährliche Tiere gibt es kaum, mit Ausnahme einiger Vipern-Arten, deren Biss lebensbedrohlich sein kann.
Die Wege und Steige sind nach dem gängigen System der alpinen Wanderwege klassifiziert, die damit verbundenen Warnungen sollte man ernst nehmen, da im gesamten Tal kein Mobilfunk erreichbar und Hilfe somit nur schwer zu bekommen ist.
In höheren Lagen findet man vor allem an Nordhängen bis in den Juni hinein ausgedehnte Schneefelder, die Wege verdecken und steile Abschnitte schwer passierbar machen.
Ausflüge
BearbeitenKarten
Bearbeiten- Parco Nazionale Val Grande: 1:30.000 Zanetti Verlag Die offizielle Wanderkarte der Parkverwaltung verzeichnet alle Hütten und offiziellen Wanderwege mit ihrer Klassifizierung. Zudem wird sie regelmäßig aktualisiert.