Chōcha

Nekropole des antiken Theben, Ägypten
Gräberhügel von el-Chōcha
Chōcha · الخوخة
GouvernementLuxor
Einwohnerzahl
Höhe
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Chōcha

El-Chocha (auch el-Khokha, arabisch: ‏الخوخة, al-Chūcha) bezeichnet eine altägyptische Felsengräbernekropole auf dem thebanischen Westufer bei Luxor in Ägypten für altägyptische Beamte. Die Nekropole, südlich des ʿAsāsīf und südöstlich von Deir el-Baḥrī gelegen, wurde seit dem Alten Reich und der Ersten Zwischenzeit bis zum Beginn der Spätzeit, hauptsächlich aber im Neuen Reich, in der 18.–20. Dynastie, genutzt.

Gegenwärtig sind drei Gräber auf der Südseite des Grabhügels zugänglich, die in der 18. Dynastie und zur Zeit Ramses’ II. (19. Dynastie) angelegt wurden. Sie besitzen Malereien auf Gipsverputz, die Tätigkeiten aus dem Leben des Grabherrn, Szenen seiner Bestattung und religiöse Texte aus Totenbüchern zeigen.

Hintergrund

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Lageplan von el-Chōcha

Der Gräberhügel von el-Chōcha und das Tal im Süden des Hügels grenzen an das östliche Ende des Gebirgszugs von Scheich ʿAbd el-Qurna und treffen hier auf den Taleinschnitt nach Deir el-Baḥrī, der die Ebene des ʿAsāsīf durchquert. Dabei überlappt sich el-Chōcha teilweise mit den angrenzenden Gebieten. Das Gebiet war in der Neuzeit kaum bewohnt, so dass el-Chōcha auch keine Bezeichnung für eine Siedlung darstellt.

Das Gebiet zeichnet sich durch eine hohe Gräberdichte und Beliebtheit – hier befinden sich etwa 60 nummerierte dekorierte und zahlreiche undekorierte Gräber – und einen hohen Bestand an älteren Gräbern aus. Für die Popularität war wohl auch die Existenz der Tempelanlagen in ed-Deir el-Baḥrī ausschlaggebend. In el-Chōcha befinden sich die ältesten Gräber der thebanischen Nekropole, die bereits im Alten Reich[1] und in der Ersten Zwischenzeit angelegt wurden. Viele undekorierte (und deshalb nicht nummerierte) Gräber stammen aus der Ersten Zwischenzeit und dem Mittleren Reich. Die meisten Gräber wurden aber im Neuen Reich (18.–20. Dynastie) angelegt, während seit der Spätzeit – ab der 26. Dynastie – so gut wie keine Gräber mehr angelegt wurden.

Auf der Straße

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Etwa 5 km von der Anlegestelle der Fähre auf dem Westufer gelangt man zu einer 1 Kreuzung (25° 43′ 23″ N 32° 36′ 18″ O) südlich von Qurnat Maraʿī. Westlich der Kreuzung befindet sich auch das Tickethäuschen für den Erwerb des Tickets für die hiesige Nekropole.

In nordwestlicher Richtung folgt man der Straße ins Tal der Könige, bis man den Straßenabzweig bei 2 25° 43′ 51″ N 32° 36′ 53″ O erreicht. Die letztgenannte Strecke ist knapp zwei Kilometer lang.

Für die Anreise bietet sich ein Taxi ab Gazīrat el-Baʿīrāt oder Gazīrat er-Ramla an. Von hier aus verkehren auch Mikrobusse in Richtung el-Tarif, die man bei Drāʿ Abū en-Nagā verlassen kann.

Vom Tickethäuschen könnte man auch zu Fuß weiterlaufen. Man passiert hier auch den Parkplatz vor den Privatgräbern von Scheich ʿAbd el-Qurna. Wenn man sich bereits im ʿAsāsīf oder in Deir el-Baḥrī befindet, kann man den Gräberhügel im Süden in Uhrzeigerichtung umrunden, um zu den zugänglichen Gräbern zu gelangen.

Die Gräber TT 295, TT 296 und TT  178 befinden sich im Umfeld eines gemeinsamen Hofs. Das Grab TT 49 befindet sich 160 m Luftlinie ostnordöstlich dieser Gräbergruppe. Der Fußweg dahin ist etwa 400 m lang.

Mobilität

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Die restliche Strecke vom Straßenabzweig muss man zu Fuß zurücklegen. Alle momentan geöffneten Gräber befinden sich an demselben Hof, so dass sich kurze Wege ergeben. Der Hof ist über eine Holztreppe erreichbar.

Sehenswürdigkeiten

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Für die drei nachfolgenden Gräber benötigt man ein Ticket. Das Ticket, am Tickethäusen in Qurna zu erwerben, kostet LE 120 und für ausländische Studenten LE 60 (Stand 11/2024).

Hof für die Gräber TT 365, TT 296 und TT 178

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Lageplan am Hof von TT 365

Der Hof, an dessen Rändern sich die Gräber TT 365, TT 296 und TT 178 befinden, wurde für das Grab 1 TT 365 (‏مقبرة نفر منو‎) des Nefermenu (Nfr-mn.w), Schreiber des Schatzhauses des Amun und Vorsteher der Perückenmacher des Amun, zur Zeit des Königs Thutmosis III. (18. Dynastie) in den Kalksteinfelsen eingetieft. Der Eingang zu seinem Grab befindet sich an der Nordseite des Hofs. Vor dem Ostteil der Grabfassage in der Nordostecke des Hofs wurde sein unvollendeter Grabschacht angelegt. Der Großteil der Informationen befindet sich bereits auf dem Tührrahmen zum Grab mit seinen Opfertexten und auf dem Sturz, der den Grabherrn in einer Doppelszene opfernd vor den Kartuschen Thutmosis’ III. zeigt. Das Grab selbst wurde bisher nie freigelegt und erforscht, so dass man bisher nur Teile der Querhalle mit ihrer leicht gewölbten Decke kennt.[2][3]

Zur Zeit Ramses’ II. wurden die beiden Gräber TT 296 des Nefersecheru und TT 178 des Neferronpet etwa zeitgleich angelegt, was sich aus identischen Stilmitteln ergibt. Das erstere Grab befindet sich an der Westseite des Hofs, das zweite an der Südseite. In dieser Zeit wurde auch der Hof verändert, vertieft und mit einer Ziegelmauer und in der Südwestecke mit einer Ziegeltreppe versehen, die heute von der modernen Holztreppe verdeckt wird. Die Bruchsteinmauern sind jedoch modern.

Westlich des Eingangs zum Grab TT 365 befindet sich eine heute blockierte und verputzte Nische, die eine Stele aufnehmen konnte. Möglicherweise gehörte diese Nische zum Grab TT 296 auf der Westseite.

Westlich der Grabanlage TT 365 wurde zur Zeit Thutmosis’ IV. ein weiteres Grab, das Grab TT 295 des Djehutimes, angelegt. Es besaß wohl auch einen Hof, der heutzutage aber völlig verschüttet ist. Die Nähe beider Gräber hatte aber zur Folge, dass es für das Grab TT 296 des Nefersecheru in westlicher Richtung nur wenig Platz gab und es deshalb nur aus einer Querhalle geringer Tiefe besteht.

Grab des Nefersecheru, TT 296

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Grundriss des Grabs TT 296

Das Grab 2 TT 296 (‏مقبرة نفر سخرو‎) (25° 43′ 57″ N 32° 36′ 44″ O) gehört dem Beamten Nefersecheru (Nfr-sḫr.w), Stellvertretender Verwalter des Schatzhauses des Herrn der beiden Länder, Schreiber des Schatzhauses, Schreiber des Gottesopfers aller Götter u. a., der in der 20. Dynastie wirkte. Das Grab befindet sich an der Westseite des gemeinsamen Hof des Grabs TT 365 und ist über die moderne Treppe leicht erreichbar. Nefersecheru besaß wohl drei Ehefrauen: Kah (KꜢḥ), Nefertiri (Nefertere, Nofretere, Nfrt-jrj) und Nedjemet-Mut (Nḏmt-Mwt), die alle als Sängerinnen des Amun tätig waren. Er hatte mindestens eine Tochter, nämlich Heli, und drei Söhne, darunter den Heeresschreiber Amen-em-ipet (Jmn-m-jpt).

Das Grab ist etwas später als das unten beschriebene Grab TT 178 angelegt worden[4] und weist viele Ähnlichkeiten zu diesem Grab auf, auch wenn jedes Grab durchaus individuelle Züge aufweist. Aus Platzgründen besteht das Grab nur aus einer dekorierten Halle.

Zu den wichtigen Darstellungen im Grab gehören auf den Eingangswänden (an der Ostseite) das Totengericht, das negative Sündenbekenntnis und Nefersecherus Bestattung sowie auf der Rückwand die halbplastischen Statuen des Osiris und des Grabherrn und der Sonnenzyklus über dem Durchgang zum Grab TT 295.

Der Grabeingang (1) ist aus dem anstehenden Fels gearbeitet und mit versenktem und (einst) bemalten Relief versehen worden. Auf den Pfosten befinden sich Opfertexte in je drei Textspalten. Der Türsturz ist nicht mehr vorhanden. Auf den Türlaibungen befinden sich der Grabherr und seine Ehefrau Kah, die nur hier dargestellt wurde, und zwar auf der linken Laibung aus dem Grab herausgehend und mit einen Hymnus an den Sonnengott Amun-Re-Harachte und auf der rechten Laibung in das Grab hineingehend mit einen Hymnus an Osiris.

Die sich anschließende 8,9 m breite, 2,2 m tiefe und 2,2–2,4 m hohe Querhalle wurde grob aus dem Fels gehauen. Unebenheiten an den Wänden wurden mit Mörtel ausgeglichen. Statuen wurden an der Rückwand und der rechten Nordwand aus dem Felsen gehauen und bemalt. Die verschiedenen Szenen in dieser Halle wurden direkt auf den Fels oder den Verputz gemalt. An der linken Schmalseite befindet sich ein heute blockierter und verputzter Durchgang zu einer Kammer, von der aus eine Treppe und eine absteigende Passage zur verzweigten unterirdischen Bestattungsanlage, die sich unter dem Vorhof befindet, führt. Zudem führt ein Schacht vor der Osirisstatue in eine zweite Bestattungsanlage.

Grab des Djehutimes, TT 295

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Grundriss des Grabs TT 295

Das Grab 3 TT 295 (‏مقبرة جحوتي مس‎) (25° 43′ 57″ N 32° 36′ 43″ O) gehört dem Beamten Djehutimes genannt Paroy (Ḏḥwtj-msj genannt PꜢ-rꜢ.j), Oberster der Geheimnisse in der Truhe des Amun, sem-Priester, Einbalsamierer, der in der 18. Dynastie zur Zeit der Könige Thutmosis IV. bis Amenophis III. wirkte. Das Grab erreicht man über einen Durchbruch geringer Höhe in der nordwestlichen Ecke des Grabs TT 296. Der ursprüngliche Grabzugang im Süden des Grabs ist bis heute verschüttet.

Grab des Neferronpet, TT 178

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Grundriss des Grabs TT 178

Das Grab 4 TT 178 (‏مقبرة نفر رن بت‎) (25° 43′ 57″ N 32° 36′ 44″ O) gehört dem Beamten Neferronpet genannt Kenro (Nfr-rnp.t genannt Knr), Schatzhausschreiber und Zähler des Korns in der Kornkammer der Gottesopfer des Amun, der in der 19. Dynastie zur Zeit des Königs Ramses II. wirkte. Das Grab befindet sich auf der Südseite des gemeinsamen Hofs östlich der Holztreppe.

Grab des Neferḥotep, TT 49

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Grundriss des Grabs TT 49

Das Grab 5 TT 49 (‏مقبرة نفر حتب‎) befindet sich 160 m Luftlinie ostnordöstlich der vorgenannten Gräber und gehört dem Obersten Schreiber des Amun, Neferḥotep (Nfr-ḥtp, „Schön ist die Gnade“), und seiner Frau Merit-Re, Sängerin des Amun von Karnak. Es wurde in der unmittelbaren Nachamarnazeit (Ende der 18. Dynastie), wohl zur Zeit des Königs Eje (Regierungszeit 1323–1319 v. Chr.) angelegt. Im Grab gibt es nur wenige Angaben zum Lebenslauf des Grabherrn und seiner Familie. Es werden nur Neferḥoteps Vater Neby, Diener des Amun, seine Mutter Juy und seine Ehefrau benannt. In spätramessidischer Zeit wurde das Grab von einem namentlich nicht bekannten Grabherrn wiederbenutzt und nur notdürftig restauriert. Von besonderem Interesse sind die Darstellungen des Wirkungsbereichs Neferḥoteps im Tempel von Karnak, die sich an der Nordwand der Pfeilerhalle befinden, und die auf den Pfeilern.

Der Grabeingang wurde 1827 durch den schottischen Reisenden Robert Hay (1799–1863, Ägyptenaufenthalt 1824–1828) freigelegt. In seinen Tagebüchern, die einige heute nicht mehr vorhandene Details enthalten, vermerkte er auch die große Anzahl von Mumien in diesem Grab. Auf Hay folgten u. a. James Burton (1788–1862), Jean-François Champollion (1790–1832), Ippolito Rosellini (1800–1843) und John Gardner Wilkinson (1797–1875). Die Freilegung des Eingangs hatte aber zur Folge, dass das Grab von Dorfbewohnern als Unterkunft benutzt wurde, die gleich zu Beginn die vorgefundenen Mumien verbrannt hatten, was zu immensen Schäden am Grab führte und die Wände mit einer fettigen Rußschicht überzog. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die letzten Bewohner aus dem Grab vertrieben. Um 1930 ließen die britischen Ägyptologen Norman de Garis Davies (1865–1941) und seine Ehefrau Nina de Garis Davies (1881–1965) das Grab freiräumen und dokumentierten das Grab fast vollständig. Seit 1999 wurde das Grab von einem internationalen Team unter Leitung der argentinischen Ägyptologin María Violeta Pereyra erneut untersucht. Es wurde dabei ab 2000 von den Restauratorinnen Susanne Brinkmann und Christina Verbeek vom Atelier für Restaurierung und Konservierung Köln unterstützt. Die Laserrestaurierungen wurden seit 2005 finanziell durch die Gerda Henkel Stiftung unterstützt und nach reichlich zwei Jahrzehnten abgeschlossen. Seit dem 11. Februar 2024 ist das Grab nun auch für Besucher geöffnet.[5]

Die Grabanlage ist von Osten nach Westen ausgerichtet. Zum Grab gelangt man über einen etwa 8 m breiten und 11 m langen Vorhof, der in den anstehenden Fels eingetieft wurde und über eine Felstreppe im Osten erreichbar war. Die Felswangen des Hofs und die Grabfassade wurden mit Ziegeln aufgemauert (heute hinter einer neuen Bruchsteinmauer versteckt), wobei die Mauer wohl einst den gesamten Hof umschloss. Die Vertiefung im Hof diente wohl für ein Pflanzenbeet. Am Westende des Hofs befindet sich die Grabfassade. Es ist denkbar, dass es über der Fassade einen pyramidenförmigen Oberbau gegeben hat, so wie er im Grab dargestellt wurde. Aber das Gelände wurde neuzeitlich überbaut. Im Süden des Vorhofs gelangt man auch noch von West nach Ost zu den Gräbern TT 362, TT 363 und zum undekorierten Grab -347- sowie im Norden zum Grab TT 187 und dem undekorierten Grab -348-.[6]

Die Fassade wude aus dem anstehenden Felsen gehauen. Der obere Abschluss wurde durch Friesziegel markiert. Zu beiden Seiten des Eingangs befindet sich eine Stele. Auf der linken Stele (1) erkennt man die Barke des Re im Tympanon und darunter eine Doppelszene des Grabherrn mit seiner Ehefrau, wie sie Osiris und die Göttin des Westens sowie Anubis und Göttin des Ostens anbeten. Darunter wurde ein Opfertext und ein Hymnus an Amun-Re angebracht. Die rechte Stele (2) war wohl einst ähnlich, wurde aber mutmaßlich vom späteren Wiederbenutzer für die Aufnahme eines neuen Inhalts geglättet.

Der Rahmen des Grabeingangs (3) wurde in versenktem Relief ausgeführt. Auf dem Türsturz sind der Grabherr mit seiner Ehefrau und seine Eltern in einer Doppelszene vor Osiris und Anubis bzw. Osiris und Hathor zu sehen. Auf den Pfosten wurden Opfertexte angebracht. Die Laibungen zeigen den Grabherrn mit seiner Ehefrau, die ein Sistrum in der Hand hält. Beide haben einen sog. Salbkegel auf dem Kopf. Auf der linken Laibung verlassen beide das Grab, und unter ihnen befindet sich ein Anbetungshymnus zum Sonnenaufgang.[7] Auf der gegenüber liegenden Laibung treten beide in das Grab ein, und unter ihnen befindet sich Hymnus für die westliche (untergehende) Sonne.

 
Rechte Eingangswand: Boote mit Ruderern, Klagefrauen und dem Sarg des Neferḥotep

Das Grabinnere ist aus dem Felsen geschlagen, verputzt, geweißt und anschließend ausgemalt worden. Die Räume besitzen eine Flachdecke mit meist geometrischen Mustern. Zuerst betritt man die 11 m breite und 2,5 m tiefe Querhalle, in die wohl für die Wiederbenutzung zwei Schächte eingetieft wurden. Die Darstellungen wurden in zwei oder drei Registern angelegt, wobei die späteren Beschädigungen von oben nach unten zunehmen. Die beiden Eingangswände widmen sich dem Begräbnis. An der nördlichen (rechten) Eingangswand (8) wurden im oberen Register fünf Boote mit Ruderern, Klagefrauen, Gabenträgern usw. dargestellt. Auf einem Boot befindet sich der mit Tüchern verhüllte Sarg, auf einem anderen die mit Matten verdeckte Kabine. Die folgenden Register sind stärker beschädigt. Im mittleren Register besichtigt das Ehepaar die Herstellung der Grabausstattung, und ein Priester vollzieht Zeremonien an den Mumien der Verstorbenen vor dem Pyramidengrab. Das untere Register zeigte die Herstellung des Holzsargs. An der südlichen Eingangswand (4) wurde links oben die Totenprozession mit Priestern, der Göttin Isis, dem Sargschlitten, Klagefrauen, der Göttin Nephthys und dem Kanopenschrein auf einem Schlitten dargestellt. Rechts daneben führen Männer Kühe und ein Kälbchen, ein Mann versprengt Milch und es folgen ein Vorlesepriester, Männer mit dem Tekenu (Hockerleiche), zwei Gabenträger und der Grabherr im Schrein, wie er von der Göttin des Westens umarmt wird. Im unteren Register sind Klagefrauen, Priester in Schreinen und die Hathorkuh im Westgebirge als Göttin des Westens zu sehen.

 
Linke Südwand: Rekonstruierte Darstellung des Erscheinungsbalkons mit König und Königin

An beiden Seitenwänden (5, 9) befinden sich je eine Stele, die vom Grabherrn und von Familienmitgliedern jeweils vor einem Speisetisch gesäumt werden. Die linke Stele zeigt im Tympanon Osiris und die Westgöttin vor Anubis. Die rechte Stele ist ähnlich, aber weniger gut erhalten. Die südliche Westwand (67) gehört zu den wichtigsten Stellen im Grab, auch wenn das spannendste Detail bereits kurz nach der Bestattung ausgehackt wurde: Auf der rechten Seite befand sich einst der König – wohl Eje[8] – mit seiner Ehefrau auf einem Erscheinungsbalkon vor Fächerträgern und Höflingen. Das Königspaar und die Königskartusche fehlen. Im oberen Register links daneben erhält die Ehefrau Merit-Re im Haremsgarten Belohnungen durch die Königin. Danach reist Merit-Re ab. Im unteren Register wird der Grabherr mit Ehrengold belohnt. Er kehrt in einem Streitwagen nach Hause zurück. Zudem gibt es noch Überreste von Bankettszenen und Tänzerinnen. Auf der nördlichen Westwand (1011) sind noch Gabenträger, unter anderem mit Blumen und einem Bullen, und der Grabherr mit seiner Ehefrau, wie sie Blumen zu Osiris und Isis bringen, zu sehen.

Es folgt der Durchgang zur Pfeilerhalle (12), der u. a. mit Opfertexten versehen ist. Auf der linken Laibung befinden sie die spärlichen Überreste des Grabherrn, der seine verstorbenen Eltern trifft, und auf der rechten Laibung die einer Baumgöttin-Szene. Die Decke des Durchgangs ist mit Vögeln und Schmetterlingen dekoriert.

Den Abschluss bildet eine etwa quadratische, etwa 6,5 m breite Vier-Pfeiler-Halle. Auf der linken (südlichen) Seite befindet sich der heute zugeschüttete Treppenzugang nach Westen (hinten) zur unterirdischen Sargkammer. Auf der rechten Eingangswand (14) wurden der Grabherr und seine Ehefrau sowie Frauen mit Blumen vor Opferaufbauten dargestellt. Nun folgt der zweite Höhepunkt des Grabs auf der Nordwand (1516, Beschreibung von rechts nach links): Im oberen Register wurde der Karnak-Tempel dargestellt, wie er sich am Ausgang der 18. Dynastie darbot (also ab dem heutigen 3. Pylon): mit zwei Pylonen samt Flaggenmasten und rechts außen dem Allerheiligsten, vor dem ein Priester weihräuchert. Am Tempeleingang erhält der Grabherr einen Blumenstrauß und wird gesalbt. Im Folgenden übergibt der Grabherr diesen Strauß seiner Ehefrau vor dem Tempel im Tempelgarten. Zum Garten gehört ein See samt Kaianlage, der über einen Kanal mit dem Nil verbunden ist. Auf dem Nil befinden sich vier Boote unmittelbar vor ihrer Ankunft. Die Szenen daneben betreffen das Tätigkeitsfeld des Neferḥotep: es werden Sklaven erfasst und Rinder mit Brandzeichen versehen. Weiter links daneben befindet sich ein Papyrusdickicht, in dem Papyrus geschnitten und ein Rind mit einem Boot transportiert wird. Im unteren Register wurden das Tempelmagazin mit einem Weinkeller, Schreiber, die angelieferte Produkte erfassen, ein Garten mit Schadufs (Ziehbrunnen), die Bewässerung der Felder, die Weinernte sowie Tempelwerkstätten mit Tischlern, Webern und Bäckern dargestellt.

Die rechte Rückwand (1920) zeigt den Grabherrn mit seiner Ehefrau, wie sie an Osiris und eine Göttin opfern, bzw. wie der Grabherr an Anubis opfert. Links davor wird der Grabherr von der Westgöttin umarmt. Auf der linken Rückwand (1718) opfert der Grabherr einen Blumenstrauß an Osiris und an die Westgöttin, während sich rechterhand eine Stele mit Opfergaben u. a. an Osiris und die Westgöttin befindet. In der zentralen Nische (2123) befinden sich Sitzstatuen des Ehepaars. Der Grabherr trägt u. a. das Ehrengold, während seine Ehefrau ein Sistrum in der Hand hält. An den Seitenwänden wurden Nischen mit den Statuen unbekannter Paare eingetieft. Es handelt sich wohl um Verwandte wie die Eltern, Geschwister oder Kinder des Grabherrn. In der rechten Nische gibt es zudem oben eine Darstellung einer Hathorkuh mit Sonnenscheibe und Federn vor einem Speisetisch. An den Seitenwänden wurden weiterhin ein blinder Sänger, ein weihräuchernder Mann bzw. der an Osiris Weihrauch opfernde Grabherr und Klagefrauen aufgemalt.

In der Halle befinden sich vier Pfeiler (AD), die an jeweils drei Seiten dekoriert wurden. Zu sehen sind der opfernde Grabherrn und/oder seine Ehefrau, teilweise zusammen mit mehreren Kindern oder Bediensteten, Opferträger, Schlachter und blinde Musiker. Besonders hervorzuheben ist die Vorderseite des rechten vorderen Pfeilers (C). Oben befindet sich der Grabherr mit seiner Ehefrau, der eine Schale mit einem Vogel und einem Brotlaib trägt, während die Ehefrau ein Sistrum hält. Beiden zugewandt steht ein Diener mit einer Schale mit Kuchen und kegelförmigen Leuchten vor ihnen. In der Beischrift werden Amenophis I. (Regierungszeit etwa 1525–1504 v. Chr.) und seine Mutter ʿAḥmose Nefertari (etwa 1562–1495 v. Chr.) erwähnt. Im darunter liegenden Register opfert der Grabherr ein Bukett an eben diese verehrten königlichen Personen, die als Schutzherren der Nekropole galten und in ihr wohl auch bestattet wurden.

Mögliche weitere zukünftige Gräber

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Es ist denkbar, dass in der Zukunft weitere Gräber zugänglich gemacht werden. In der Vergangenheit waren folgende Gräber bereits zeitweilig geöffnet: 6 Grab des Pujemrē (Puimre, Pwj-m-RꜤ, TT 39) , 7 Grab des Amenemhet genannt Surer (‏مقبرة أمن إم حات, ​Jmn-m-ḥꜢ.t genannt Srr, TT 48) , 8 Grab des Djehuti (‏مقبرة جحوتي, ​Ḏḥwtj, TT 110) ,[9] 9 Grab des Nebamun und Ipuki (Nb-Jmn und Jpw-kj, TT 181) und das 10 Grab des Parennefer (PꜢ-rn-nfr, TT 188) .

Weitere Gebäude in el-Chōcha

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Am Nordrand von el-Chōcha befinden sich die Grabungshäuser des 11 Metropolitan Museum und der 12 Robert-Mond-Mission (siehe Robert Mond).

Zwei kleine Restaurants gibt es im Bereich von Scheich ʿAbd el-Qurna etwa 100 Meter östlich des Ramesseums, weitere in Gazīrat el-Baʿīrāt und Gazīrat er-Ramla sowie in Luxor.

Unterkunft

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Die nächstgelegenen Hotels findet man im Bereich von Scheich ʿAbd el-Qurna. Unterkünfte gibt es zudem in Gazīrat el-Baʿīrāt und Gazīrat er-Ramla, Ṭōd el-Baʿīrāt, Luxor sowie Karnak.

Ausflüge

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Die Besichtigung der hiesigen Gräber lässt sich mit der Besichtigung der Privatgräber von esch-Scheich ʿAbd el-Qurna, von el-ʿAsāsīf und des Hatschepsut-Tempels in ed-Deir el-Baḥrī verbinden.

Literatur

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Allgemein

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  • Kampp-Seyfried, Friederike: Thebes, el-Khokha. In: Bard, Kathryn A. (Hrsg.): Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. London, New York: Routledge, 1999, ISBN 978-0-415-18589-9, S. 806–807.

Grab des Neferhotep, TT 49

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  • Davies, Norman de Garis ; Davies, Nina de Garis: The tomb of Nefer-Hotep at Thebes. New York, 1933, Publications of the Metropolitan Museum of Art : Egyptian expedition ; 9. Text- und Tafelband.
  • Hodel-Hoenes, Sigrid: Leben und Tod im Alten Ägypten : Thebanische Privatgräber des Neuen Reiches. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1991, ISBN 978-3-534-11011-7, S. 160–173.

Grab des Neferronpet, TT 178

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  • Hofmann, Eva ; Seyfried, Karl-Joachim: Das Grab des Neferrenpet gen. Kenro (TT 178). Mainz am Rhein: von Zabern, 1995, Theben ; 6, ISBN 978-3-8053-1719-1.

Grab des Djehutimes, TT 295

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  • Hegazy, el Sayed Aly ; Tosi, Mario: A Theban private tomb : tomb no. 295. Mainz am Rhein: von Zabern, 1983, Archäologische Veröffentlichungen ; 45, ISBN 978-3-8053-0551-8.

Grab des Nefersecheru, TT 296

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  • Feucht, Erika: Das Grab des Nefersecheru : (TT 296). Mainz am Rhein: von Zabern, 1985, Theben ; 2, ISBN 978-3-8053-0825-0.
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Einzelnachweise

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  1. Saleh, Mohamed: Three Old-Kingdom tombs at Thebes. Mainz: von Zabern, 1977, Archäologische Veröffentlichungen ; 14. Gräber TT 186, TT 405 und TT 414.
  2. Porter, Bertha ; Moss, Rosalind L. B.: The Theban Necropolis ; Teil 1: Private tombs. In: Topographical bibliography of ancient Egyptian hieroglyphic texts, statues, reliefs, and paintings; Bd. 1. Oxford: Griffith Inst., Ashmolean Museum, 1970, ISBN 978-0-900416-15-6, ISBN 978-0-900416-81-1, S. 427–427; PDF.
  3. Kampp, Friederike: Die thebanische Nekropole : zum Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zur XX. Dynastie; Bd. 2. Mainz am Rhein: von Zabern, 1996, Theben ; 13,2, ISBN 978-3-8053-1506-7, S. 591 (TT 365).
  4. Feucht, Das Grab des Nefersecheru, a. a. O., S. 120 f.
  5. Nevine El-Aref: Newly restored tomb of Amun scribe in Luxor opens to tourists. In: Ahram Online, Sonntag, 11. Februar 2024, abgerufen am 11. Februar 2024.
  6. Kampp, Friederike: Die thebanische Nekropole : zum Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zur XX. Dynastie; Bd. 1. Mainz am Rhein: von Zabern, 1996, Theben ; 13,1, ISBN 978-3-8053-1506-7, S. 251–254 (Grab TT 49). Die Grabnummern -347- und -348- wurde von der Autorin vergeben.
  7. Assmann, Jan: Ägyptische Hymnen und Gebete. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1999 (2. Auflage), ISBN 978-3-525-53649-0, S. 168–170.
  8. Die Namenskartusche des Königs und und die Beischrift zur Königin wurden absichtlich zerstört. Am wahrscheinlichsten wurde hier Eje dargestellt. Es kämen ansonsten nur noch sein Vorgänger Tutanchamun oder sein Nachfolger Haremhab in Frage. Unter letzterem erfolgte die hauptsächliche nachamarnazeitliche religiöse Restauration.
  9. Wird auch zu Scheich ʿAbd el-Qurna gezählt.
 
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