Sellraintal
Das Sellraintal ist ein Alpental in den Stubaier Alpen im österreichischen Bundesland Tirol. Das Seitental des Inns ist im Sommer ein Ausgangspunkt für Bergwanderungen und im Winter Skisportzentrum und beliebtes Skitourengebiet.
Regionen
Bearbeiten- Eine gebräuchliche Unterteilung für das Sellraintal ist die in das obere Sellraintal (bei Kühtai) und in das untere Sellraintal (unterhalb von Sellrain).
- Seitentäler des Sellraintals sind:
- Das Lüsensertal (auch Lisensertal)
- Fotsche
- Kraspestal
Orte
Bearbeiten- St. Sigmund im Sellrain (1513m), flächenmäßig größte Gemeinde im Sellraintal mit den Ortsteilen Haggen, Lüsens (1636 m), Praxmar (1689 m);
- Gries im Sellrain (1187 m)
- Sellrain, Hauptort des Sellraintals;
- Kühtai (Gemeindeteil von Silz in Tirol), liegt in 2020 m Höhe und ist damit höchstgelegener Skiort Österreichs;
Weitere Ziele
BearbeitenHintergrund
BearbeitenDas Sellraintal ist ein sogenanntes Kerbtal und reicht vom Kühtaisattel, das ist der Bergpass in das Ötztal auf 2017 m Höhe, über ca. 25 km Länge bis nach Kematen (610 m) im Inntal. Es steht sowohl nach der Größe als auch nach dem Bekanntheitsgrad im Schatten des südlich benachbarten Stubaitals, ist damit aber auch nicht so überlaufen und noch ursprünglicher und beschaulicher.
Vom Hochpunkt des Sellraintals, dem Kühtaisattel, fließt der Zirmbach ca. 12 km nach Osten und mündet bei Gries in die von Süden aus dem Lüsenser Tal kommende Melach, dem Hauptbach des Sellraintals. Bei Kematen mündet dann die Melach nach ca. 13 km Bachlänge (ab Gries) in den Inn.
Charakteristisch für das Sellraintal sind die in den steilen Bergflanken klebenden Weiler wie z.Bsp. Praxmar und St.Quirin. Das hat seine Ursache in dem früher infolge Schlamm, Geröll und Bewuchs nahezu undurchdringlichem Talboden der tief eingegrabenen Melach.
Seit dem Sommer 2013 führen die Dörfer im Sellraintal den Titel Österreichisches Bergsteigerdorf, das ist ein Projekt zur Förderung ökologisch orientierter und nachhaltiger Tourismusformen in den Alpen und auf Initiative des Österreichischen Alpenvereins.
Klima
BearbeitenDas Klima im Sellraintals reicht von der gemäßigten Zone eines milden und geschützten Alpentals am Inn bis in das extreme Klima im hochalpinen Bereich über 2000 m Höhe am Kühtaisattel, viele Berggipfel im Sellraintal sind über Dreitausend Meter hoch.
Sprache
BearbeitenAnreise
BearbeitenLage | |
Auf der Strasse
Bearbeiten- vignettenpflichtig: auf der Inntalautobahn A-12 bis zur Ausfahrt Kematen-Sellrain; weiter in Richtung Sellrain;
- Mautfrei ist die Anfahrt aus Deutschland über folgende Routen möglich:
Vom Hauptbahnhof Innsbruck besteht eine direkte Verbindung ins Sellraintal mit dem Postbus, in der Wintersaison (Mitte Dezember bis Mitte April) ist die An- und Abreise mit dem Postbus kostenlos. Mit Gästekarte ist die Busbenutzung ebenfalls kostenlos. Außerhalb der Saison ist der Verkehr oberhalb Gries stark reduziert und Kühtai wird gar nicht angefahren.
Mit der Bahn
BearbeitenDie nächsten Bahnhöfe befinden sich in Innsbruck und im Ötztal, weiter mit dem Bundesbus. Nur Regionalzüge halten in Kematen am Taleingang. Dort hält aber der Bus nicht am Bahnhof.
Mit dem Flugzeug
BearbeitenDer nächste Verkehrsflughafen befindet sich in Innsbruck;
Mobilität
BearbeitenHauptverkehrsader durch das Sellraintal ist die Sellraintal-Landesstraße, die Verbindungsstrasse von Kematen nach Ötz im Ötztal.
Die Sellraintal-Landesstraße ist immer wieder durch Lawinen, Muren und Steinschläge gefährdet. Diesem Problem versucht man mit aufwändigen Schutzbauten zu begegnen, aber Verkehrsstörungen nach Unwettern sind nichts außergewöhnliches.
Die Buslinien der Region betreut der Verkehrsverbund Tirol, Fahrplanauskunft: www.vvt.at;
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBerge
BearbeitenDie Bergwelt um das Sellraintal gehört zu den Stubaier Alpen: sie sind zwar zum Teil sehr hoch und felsig, aber mit Grasflächen und Almen dann doch nicht zu schroff und auch nicht sonderlich abweisend. Die Gipfel am Sellraintal sind im Sommer recht beliebt bei Bergwanderern und vor allem im Winter ein vielbesuchtes Ziel von Skitourengängern.
- Lüsenser Fernerkogel (3298 m ü. NN.)
- Lampsenspitze
- Zischgeles (3004 m ü. NN.), einer der meistbesuchtesten Skitourenberge in den Ostalpen.
Seen und Gewässer
Bearbeiten- Kraftwerk Kühtai:
- Finstertal-Stausee (2335 m), Fassungsvermögen 60 Millionen m³; Zugang nur zu Fuss von Kühtai aus möglich;
- Speicher Längental (1900 m), unmittelbar an der Passtrasse westlich von Kühtai;
- Plendelee-Seen bei Kühtai
Baulichkeiten
BearbeitenSehenswert sind die romanischen Kirchen in St. Sigmund sowie St. Quirin oberhalb von Sellrain. Die Pfarrkirchen von Gries und Sellrain stammen aus der Barockzeit. Im Tal gibt es einige gut erhaltene alte Gehöfte.
Aktivitäten
BearbeitenSommer
Bearbeiten- Kajakfahrt auf dem Wildbach Melach;
- Themenwege in Lüsenser Tal:
- Gletscherpfad Lüsens: "gemütliche" Wanderung mit Infotafeln bis an den Rand des Lüsenser Ferners;
- Naturerlebnisweg Praxmar: Themenweg durch den "Zirben-Bergwald";
- Allgemein Wandern und Bergsteigen in den umliegenden Sellrainer Bergen:
- Leichte Wanderungen auf meist gepflegten Wegen in Talnähe von Ort zu Ort, ins Lüsener, Fotscher und Gleirschtal, von Gries nach St. Quirin, auf Almwegen zur Almindalm, Juifenalm, Gleirschalm,a uf den St. Sigmunder Sonnberg, von St. Quirin auf die Hirscheben
- mittelschwere Bergwanderungen (festes Schuhwerk, Trittsicherheit von Vorteil):
- von Praxmar oder Lüsens zum Westfalenhaus
- von Praxmar auf den Zischgeles, 3005 m
- von Praxmar zur Lampsenspitze, 2875 m
- von Praxmar oder St. Sigmund zur Freihut, 2640 m, lohnend, Überschreitung je nach Busfahrplan möglich
- von St. Sigmund zur Neuen Pforzheimer Hütte
- von Haggen zum Kraspessee
- von Kühtai auf den Gaißkogel, 2820 m, zuletzt etwas schwieriger
- von Kühtai auf den Pockkogel, 2807 m
- von Kühtai zur Finstertaler Scharte
- von Kühtail auf den Sulzkogel, 3016 m, lohnend, keine Gletscherberührung mehr
- von Kühtai auf den Pirchkogel, 2828 m - auch Überschreitung möglich
- von der Landesstraße auf den Rietzer Grießkogel, 2884 m
- von der Landesstraße am Klammbach zur Flaurlinger Scharte und auf die Metzenböden - von den Metzenböden überraschend schöne Aussicht, lohnend
- Sellraintaler Höhenvweg von Haggen bis zum Rangger Köpfl
- Roßkogel, 2649 m, von Gries, St. Quirin oder Stiglreith - alle Aufstiege länger, durch die freie Lage des Bergs aber lohnend
- östlicher Fotscher Kamm - von der Axamer Lizum am besten erreichbar
- Windegg, 2577 m, langer Aufstieg, zieht sich ziemlich
Winter
BearbeitenWegen seiner Lage nahe oder über dem hochalpinen Bereich gilt die Region im Winter als relativ schneesicher.
- Skigebiet Kühtai in den Stubaier Alpen: siehe auch im Themenartikel zu den Skigebieten in Österreich;
- Skitourenlehrpfad in Praxmar (seit Winter 2008/2009): Fünf interaktive Tafeln im Aufstieg zur Lampsenspitze informieren zum Thema;
- Skitourenführer für das Sellraintal mit vielen Tourenvorschlägen;
- Loipenentrum am Talende bei Lüsens mit mehreren Loipen von ca. 0.7 km bis 11 km Länge;
- Die früheren Skilifte in Praxmar und in der Juifenau wurden stillgelegt und abgebaut.
Küche
Bearbeiten- Forellenhof, in Haggen. Gehört seit längerem zu den attraktivsten Gasthäusern im Tal.
Nachtleben
BearbeitenSicherheit
BearbeitenSiehe Sicherheit in Österreich;
Praktische Hinweise
Bearbeiten- Tourismusbüro Sellrain, Rothenbrunn 40; A-6181 Sellrain. Tel.: +43(5230)244, Fax: +43(5230)2447.
Ausflüge
BearbeitenLiteratur
BearbeitenKarten
Bearbeiten- freytag&berndt (1:50.000) Blatt, WK241 (Wanderer, Rad und Schitourenkarte);
- Alpenvereins Karte Blatt 31/2, Sellrain (1:25.000, für Bergsteiger), Varianten mit Wegmarkierungen bzw. Skirouten;
- Bernd Gerken u. Kristina Stricker (1994): Zum Längentalferner. Naturkundliche Betrachtungen rund ums Westfalenhaus, Lüsens-Stubaier Alpen, Österreich. 105 S. Hänsel-Hohenhausen, Egelsbach.