Peenemünde

Gemeinde auf der Ostsee-Insel Usedom
Kraftwerk im Museumskomplex.
Peenemünde
BundeslandMecklenburg-Vorpommern
Einwohnerzahl351 (2022)
Höhe3 m
Lagekarte von Mecklenburg-Vorpommern
Lagekarte von Mecklenburg-Vorpommern
Peenemünde

Peenemünde liegt an der Nordwestseite der Insel Usedom in Mecklenburg-Vorpommern. Hier, am Peenemünder Haken, geht der Peene-Strom in die Ostsee über.

Karte
Karte von Peenemünde

Peenemünde ist mit dem eigenen Fahrzeug und öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen.

Mit dem Flugzeug

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Linienverkehr im Inland bietet der Flughafen Heringsdorf (IATA: HDF) . Hierhin gibt es im Sommer tatsächlich Linienflüge der Rhein-Neckar Air. Der nächste Regionalflughafen ist der Flughafen Rostock (IATA: RLG) . Die nächsten internationalen Flughäfen sind der Flughafen Berlin Brandenburg (IATA: BER) und der Flughafen Stettin-Goleniów (IATA: SZZ) .

Peenemünde hat mit dem 1 Flugplatz Peenemünde (IATA: PEF) einen eigenen Sonderlandeplatz der unter VFR Bedingungen von Flugzeugen bis 5,7 t (bei Antrag auch mehr) angeflogen werden kann. Es besteht ein Lufttaxiservice von und nach Peenemünde, sowie die Möglichkeit ein Flugzeug zu chartern. Der Flugplatz ist etwa 3 km vom Ort entfernt.

Mit der Bahn

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Der 2 Bahnhof Peenemünde wird von der Usedomer Bäderbahn stündlich mit Zielen auf dem Ostteil der Insel, sowie auf dem Festland verbunden. Umsteigen in Zinnowitz. In Züssow besteht Anschluss an das restliche Netz der Deutschen Bahn.

Auf der Straße

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Via Autobahn A 20 an der Ausfahrt Gützkow auf die Bundesstraße 111 nach Wolgast. Von hier aus weiter Richtung Bannemin und dann der Ausschilderung nach Peenemünde folgen.

Über Anklam auf der B 110, Zecheriner Brücke, Usedom-Stadt dann weiter je nach Ziel.

Mit dem Schiff

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Zwischen den Häfen Peenemünde, 3 Freest und 4 Kröslin fahren Personenfähren von April bis Oktober. Betrieb ist in der Nebensaison von 10:00–16:00 Uhr, Juli und August bis 18:00 Uhr. Erwachsene zahlen 5 €, Kinder bis 11 3 €, Fahrräder 3,50 €, Hunde 6,00 €. „Hafenrundfahrten“, schlichtweg Hin-und-Zurück mit der Fähre, kosten jeweils das Doppelte. (Stand: Sep 2023)

Mobilität

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Zu Fuß.

Hintergrund

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In Peenemünde
 
Restaurierte V-1-Abschußrampe im Freigelände

Die Geschichte Peenemündes ist eng mit dem Militär verknüpft. Ausgewählt wurde der Standort, weil der abgelegene Zipfel der Insel fast unbewohnt war und gleichzeitig die abgeschossenen Testflugkörper „unauffällig“ in die Ostsee versanken. Das für die Versuchsanstalt gebaute Kohlekraftwerk, 1943 bei Bombenangriffen beschädigt und 1957–8 umgebaut, blieb bis April 1990 in Betrieb. Die Unterkünfte für Arbeitskräfte wurden einige Kilometer entfernt in den Nachbargemeinden untergebracht. Die Personenzüge waren auf 10.000 Fahrgäste pro Stunde bei Schichtwechsel ausgelegt.

Am Flugplatz stationierte man ab 1961 das Jagdfliegergeschwader 9. Die NVA kontrollierte die Region bis zur Auflösung des Sperrgebietes 1990, die letzten Soldaten zogen 1993 ab.

Peenemünde im dritten Reich

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Mit Beginn der Baumaßnahmen 1936 für die Versuchsanstalt Peenemünde begann eine Zeit großer technischer Neuerungen. Dabei wurde geklotzt, nicht gekleckert. Ziel war die Entwicklung sowie die Fertigung von Fernraketen, ein Stoff der in den Zwanzigejahren von Science Fiction Autoren popularisiert worden war. Im Jahre 1938 kam noch die Erprobungsstelle der Luftwaffe „Peenemünde-West“ hinzu. Unter Wernher von Braun gelang 1942 der erste Start einer Fernrakete in Peenemünde.

1943 versuchten mehrere hundert britische Bomber Peenemünde zu zerstören. Der Angriff war verlustreich, vierzig RAF-Bomber mit 215 Mann wurden abgeschossen. Aufgrund dieses Angriffs wurde die Raketenproduktion in eine bombensichere, unterirdische Fabriken nach Nordthüringen verlegt. Im Dora-Mittelbau bei Nordhausen wurden die „Wunderwaffen“ V 1 und V 2 fortan in Serie gebaut.

Ungefähr 22.000 V 1 und 3000 V 2 wurden Richtung Westen (nach Frankreich, Belgien und England) abgeschossen. Die heute ausgestellte V 1-Abschußrampe war in den Niederlanden genutzt worden.

Das Erbe von Peenemünde

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Die in Peenemünde erarbeiteten Grundlagen für die Raketentechnik bildeten den Grundstein für die heutige Raumfahrt. Viele der hier beschäftigten Techniker wurden nach dem Krieg von den vier Besatzungsmächten verschleppt. Sie ermöglichten auch das Wettrüsten im kalten Krieg. 1952 erfolgte die Übergabe des Stützpunkts an die Kasernierte Volkspolizei. Das Museum Peenemünde - Historisch-Technisches Informationszentrum versucht das schwierige Thema aufzuarbeiten. Dabei wird dem Technikinteressierten wenig geboten.

Sehenswürdigkeiten

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Der einzige Grund die Ortschaft zu besuchen ist das 1 Historisch-Technisches Informationszentrum (Heeresversuchsanstalt Peenemünde), 17449 Peenemünde. Tel.: +49(0)38371-5050, Fax: (0)38371-505111 . Vorgeblich Museum für Raketentechnik. Im Freigelände steht ein V 2 Nachbau, eine V 1-Rampe und ein rostender Tankwagen. Die Ausstellung konzentriert sich mehr auf beteiligte Persönlichkeiten, zur Technik wird vor allem, schön multimedial aber wenig substantiell, im Kraftwerk informiert. Die Erläuterungen konzentrieren sich auf die Nazi-Verstrickungen der Beteiligten und lesen sich im Bezug auf das schlecht kuratierte Kraftwerk wie von einer Werbeagentur geschriebene Texte nach dem Motto „auch in der DDR war alles schlecht“. Zum technischen Hintergrund werden im Kino je einmal täglich drei aus Fernsehdokumentationen der 1970er zusammensgeschnittene Filme gezeigt, in denen auch Zeitzeugen zu Wort kommen. Diese sind deutlich objektiver als die Erläuterungen auf den Tafeln. Preis: 10 €, erm. 7 € (überteuert).

Der Rundweg Denkmal-Landschaft ist ein etwa 22 Kilometer langer Pfad der zu allen wichtigen Punkten Peenemündes führt. Ausgangspunkt ist beim Museum. Entlang der Strecke stehen Informationstafeln. Am 3. Oktober 1942 gelang auf diesem Gelände der erste Start einer Rakete ins All. Der Besuch der Ruine der einstigen Abschussrampe der A4-Rakete, des sogenannten Prüfstands VII, ist legal noch nicht möglich. Bereiche wie die Fertigungshalle F1 oder Bunker sind schon wieder teilweise von Wald überwachsen. Auch dürfte ein innerer Besuch der Ruine des Sauerstoffwerks mangels Sicherung verboten sein. Stellenweise warnen Schilder vor Munitonsresten im Boden.

Die vor dem historisch-technischen Informationszentrum befindlichen Ausstellungen „Spielzeugmuseum“ und „Phänomenta“ sind Touristenfallen.

Im 5 Hafenbecken zu besichtigen sind das Museumsschiff Hans Beimler (10:00-15/16:00 Uhr) sowie das U-461 sowjetischer Bauart der Juliett-Klasse aus den frühen 1960ern, zugänglich in der Sommersaison 9.45-18.15 Uhr.

Aktivitäten

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  • Wanderungen im Naturpark Usedom
  • Rundflüge über die Insel vom Flugplatz Peenemünde aus.
  • Fallschirmspringen vom Flugplatz Peenemünde aus.
  • Am 1 Sandstrand von Peenenmünde sind Hunde erlaubt.

Einkaufen

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  • Dorfladen Peenemünde, Museumstr. 2, 17449 Peenemünde . Seit dem Sommer 2022 gibt es mit dem Dorfladen wieder ein Lebensmittelangebot, mit kleinem Café. Täglich geöffnet.
  • Ein Edeka ist beim Bahnhalt Karlshagen.
  • Bücher über die Geschichte Peenemündes und die Raketenforschung sind im Andenkenladen des Informationszentrums erhältlich. Modellraketen kann man dort ebenfalls erwerben.

Vor dem Eingang des Museums sind zwei Imbisse, die Bodenständiges zu Monopolistenpreisen servieren.

Unterkunft

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Ein schattenloser 1 Stellplatz für Wohnmobile ist am Hafenbecken. Zelte sind nicht erwünscht.

Pensionen gibt es in den nahen Ortschaften Karlshagen (2 km) und Trassenheide (5 km) sowie in dem sommers per Fähre erreichbaren Kröslin. In Freest ist ein Campingplatz.

Ausflüge

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  • Der erwähnte Fährunternehmer bietet auch Ausflüge zur 1 Insel Ruden (1 Std. Landgang; es gibt auf der Insel weder Strom noch fließendes Wasser) und der als Vogelschutzgebiet ausgewiesenen 2 Greifswalder Oie (2 Std. und Leuchtturmbesichtigung), bzw. Kombinationen beider. Diese Fahrten finden nur bei Erreichen der Mindestteilnehmerzahl von 15 statt. Führungen sind obligatorisch, Hunde verboten. Weiterhin veranstaltet man Schifffahrten zur Beobachtung von Kegelrobben, was nur bei ruhigem Wetter sinnvoll ist.
  • Ins Ostseebad Zinnowitz.
  • Nach Wolgast.
  • In das historische Greifswald.
  • Mit dem Flugzeug vom Flugplatz Peenemünde nach Bornholm.
  • Zur Schmetterlingsfarm in Trassenheide.

Literatur

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  • Schriftenreihe des Historisch-Technisches Museum Peenemünde, 2015–; u. a.:
    • Peenemünde Project: Geschichte wird Kunst, Imprinting history. Berlin: Edition Braus, 2017, ISBN 978-3-86228-165-7; 112 Seiten (in Deutsch, Englisch).
    • Kuhlmann, Bernd: Peenemünde - Das Raketenzentrum und seine Werkbahn. Berlin: GVE, 2015 (4. Auflage), ISBN 978-3-89218-102-6; 205 Seiten (in Deutsch).
    • Aumann, Philipp ; Knopp, Hans ; Köhler, Thomas ; Historisch-Technisches Museum Peenemünde (Hrsg.): Wunder mit Kalkül: die Peenemünder Fernwaffenprojekte als Teil des deutschen Rüstungssystems. Berlin: Ch. Links, 2016, ISBN 978-3-86153-926-1 (in Deutsch).
  • Kanetzki, Manfred: MiGs über Peenemünde: Die Geschichte der NVA-Fliegertruppenteile auf Usedom. Berlin: MediaScript, 2014 (2. Auflage), ISBN 978-3-9814822-1-8; 210 Seiten (in Deutsch). Rezension
  • Kaule, Martin: Peenemünde: vom Raketenzentrum zur Denkmal-Landschaft. Berlin: Ch. Links, 2014, ISBN 978-3-86153-764-9 (in Deutsch).
  • Schmidt, Leo ; Mense, Uta K.: Denkmallandschaft Peenemünde: eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme. Berlin: Ch. Links, 2013, ISBN 978-3-86153-718-2; 205 Seiten (in Deutsch).
  • Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (Hrsg.): Ostsee. Deutsche Küste. Peenestrom, nördlicher Teil. Maßstab: 1:25.000. Hamburg, Deutsche Seekarte ; 1512, ISBN 978-3-86987-058-8; 1 Kt., mit 4 Nebenkt. mehrfarb., 69 × 97 cm.
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(Stand: Sep 2023)

 
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