Nationalpark Banc d’Arguin

Nationalpark in Mauretanien
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Nationalpark Banc d’Arguin
Hauptstadt
Einwohnerzahl900 (2000)
Fläche12.000 km²
Postleitzahl
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Webseitewww.pnba.mr
File:Arguin_map.jpg

Banc d’Arguin Nationalpark (arabisch: ‏حوض آركين , DMG Ḥauḍ Ārkīn, „Arguinbecken“, frz. Parc National du Banc d'Arguin) ist ein 1976 gegründeter Nationalpark in Mauretanien und gehört seit 1989 zum Weltnaturerbe der Unesco. Die Region ist ein bedeutender Brutplatz für Zugvögel, darunter Flamingos, sibirische Sumpfläufer, Pelikane und Seeschwalben. Ein Großteil davon findet auf den Sandbänken einschließlich der Inseln Tidra, Niroumi, Nair, Kijji und Arguin statt. Die umliegenden Gewässer gehören zu den reichsten Fischereigewässern Westafrikas und weisen ebenfalls einen enormen Artenreichtum auf.

Hintergrund Bearbeiten

 
Banc d'Arguin

Der Nationalpark liegt an der Atlantikküste Mauretaniens zwischen Nouakchott und Nouadhibou und wurde 1976 ausgewiesen. Seit 1989 ist er als UNESCO Weltnaturerbe gelistet.

Der Park umfasst die Arguin-Sandbank mit kilometerlangen Muschelhaufen, die der Küste Mauretaniens vorgelagert ist und mit ihren seichten Riffen bis zu 30 Seemeilen in den Atlantik reicht. Die Sandbank galt als eine der gefährlichsten Stellen an der westafrikanischen Küste. Schiffe halten in der Regel weiten Abstand von diesem gefährlichen Küstenabschnitt. Außerdem gehören dazu die 1 Insel Arguin im Norden und etliche kleinere Inseln, wie die beiden Kiaone-Inseln, 1 Kiaone West und 2 Kiaone Ost im Süden.

Landschaft Bearbeiten

Der Nationalpark umfasst verschiedene Landschaftsformen, wie Sanddünen, Küstensümpfe, Inseln, Sandbänke, Riffe und Wattenmeer.

Flora Bearbeiten

In Küstendünen ist die Vegetation spärlich. Am Fuße der Grate können jedoch Tamarisken, Zwergakazien und Schwalbenwurzen gefunden werden. In der zentralen Region wächst hohes Gras, durchmischt mit Springkräutern, Wolfsmilch und Berberitzen. Der Norden hat kaum Vegetation.

In den ausgedehnten Gezeitenzonen des Parc National du Banc d'Arguin liegen die unberührtesten und ausgedehntesten Seegraswiesen der Erde.

Fauna Bearbeiten

Fauna im Nationalpark
 
Dorkasgazelle (Gazella dorcas).

Der Park zählt zu den international bedeutendsten Überwinterungsgebieten europäischer und asiatischer Zugvögel. In dem riesigen Wattenmeer des Parks leben mehr als zwei Millionen Küstenvögel aus Nordeuropa, Sibirien und Grönland. Das milde Klima der Region und das Fehlen menschlicher Störungen machen den Park zu einem der wichtigsten Brut- und Überwinterungsorte weltweit. Für den Regenbrachvogel ist es das wichtigste Überwinterungsgebiet überhaupt mit bis zu 37000 Individuen. Darüber hinaus beherbergt der Park die größte Brutkolonien für Wasservögel in Westafrika. Hier brüten Arten wie die Riedscharbe, der Rosapelikan, die Raubseeschwalbe, Graureiher und Flamingos.

Unter den Säugetieren sind Dorkasgazellen, Goldschakale, Fenneks, Sandfüchse, Sandkatzen, Falbkatzen, Kleinfleck-Ginsterkatzen, Weißnackenwiesel, Honigdachse und Streifenhyänen erwähnenswert.

Das Meer ist Heimat zahlreicher Meeressäuger, Fische und Schildkröten. So lebt bei 2 Cap Blanc südlich Nouadhibou, eine kleine Kolonie der hochbedrohten Mittelmeer-Mönchsrobbe. Im Meer werden immer wieder Kamerunfluss- und Rissodelfine, Tümmler, Schweinswale, Orkas, Grindwale, Finnwale, Buckelwale und andere gesehen. Hier 2016 wurde auch eine neue Gattung der Geigen- oder Gitarrenrochen beschrieben, der Rhynchorhina mauritaniensis. Dieser kommt ausschließlich an dieser Küste vor. Für die Fischer bedeutend ist die Meeräsche.

Bevölkerung Bearbeiten

In diesem Küstenabschnitt leben Fischer. Diese sogenannten Imraguen siedelten traditionell an diesem Küstenabschnitt und lebten vom Meer. Innerhalb der Gesellschaft gelten sie mit als unterste Schicht. Durch die Einrichtung des nationalparks wurde ihnen die Lebensgrundlage entzogen. Nach Protesten erhielten sie das recht zum traditionellen Fischfang mit Segelbooten sowie die Lizenz als Touristenführer und Parkranger zu arbeiten. Im Parke leben etwa 900 Imragen in neun Dörfern.

Klima Bearbeiten

Die Küstenzone oder subkanarische Zone erstreckt sich über die gesamte Länge der etwa 754 Kilometer langen Atlantikküste. Die vorherrschenden ozeanischen Winde von den Kanarischen Inseln mildern den Einfluss des Harmattans und erzeugen ein feuchtes, gemäßigtes Klima. Der Niederschlag ist minimal und beträgt beispielsweise in Nouadhibou weniger als 30mmm pro Jahr und tritt zwischen Juli und September auf. Die Temperaturen sind moderat und variieren zwischen mittleren Maxima von 28 °C und 32 °C für Nouadhibou bzw. Nouakchott bis zu mittleren Minima von 16 °C und 19 °C.

Anreise Bearbeiten

Nur mit eigenem Allradfahrzeug oder als Teil einer Tourgruppe.

Gebühren/Permits Bearbeiten

Die Gebühren belaufen sich auf 1200 UM/Tag und Person. Tickets werden in den offiziellen Büros des PNBA in Nouakchott und Nouadhibou verkauft. Einfacher ist es oftmals diese direkt an den Parkeingängen bzw. den Rangerposten zu kaufen.

Mobilität Bearbeiten

Die Parkverwaltung empfiehlt ausdrücklich ein Allradfahrzeug, um sich im Park bewegen zu können.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Fort Arguin auf der gleichnamigen Insel.

Aktivitäten Bearbeiten

  • Angeln
  • Bootstouren

Unterkunft Bearbeiten

Die offiziellen Unterkünfte sind traditionelle mauretanische Zelte (Khaïma) die recht komfortabel sind. Achtung: Das wilde Campen ist streng verboten und bestraft.

Sicherheit Bearbeiten

Im Park selbst ist es recht sicher in Bezug auf Kriminalität. Die Hauptgefahr ist die Unterschätzung der Natur. Seitens der Parkverwaltung wird dringend folgende Ausrüstung empfohlen:

  • ein Erste-Hilfe-Set (Desinfektionsmittel, Bandagen, sterile Mullbinden, ...)
  • Arzneimittel gegen Durchfall, Übelkeit sowie Antibiotika
  • Wasserreinigungstabletten wie Micropur, Aquatabs,
  • ausreichend Wasser und Nahrung
  • Schlafsack, warme Kleidung
  • Taschenlampe

ACHTUNG: Im Park hat man nur im südlichen Teil eine Telefonverbindungen. Die GSM-Abdeckung des Mauritel-Betreibers ist derzeit auf El Mamghar und R'Gueiba beschränkt. In einigen Bereichen des Parks stehen Satellitentelefone zur Verfügung. Im Notfall kann das Funkkommunikationssystem an den PNBA-Ranger-Stationen verwendet werden.

Die oben dargestellte Karte enthält die Koordinaten aller wichtiger Punkte entlang der Parkrouten sowie der Orte und Camps. Auf der Homepage des Parks wird auch ein Link zu kml Dateien angeboten.

Literatur Bearbeiten

  • Artaud, Hélène; Poïétique des flots: une anthropologie sensible de la mer dans le Banc d'Arguin (Mauritanie); Paris 2018 (Éditions Pétra); ISBN 9782847432169

Weblinks Bearbeiten

(Stand: Okt 2022)

 
Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.