Mallawī (arabisch: ‏ملوي, Mallawī) ist eine Stadt mit etwa 140.000 Einwohnern[1] in Mittelägypten südlich von el-Minyā westlich des Nils. Sie ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Bezirks und Bischofssitz.

Archäologisches Museum in Mallawī
Mallawī · ملوي
GouvernementMinyā
Einwohnerzahl927.386
Höhe52 m
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Mallawī

Hintergrund Bearbeiten

Die Stadt Mallawī befindet sich 42 Kilometer südlich von el-Minyā hauptsächlich auf der westlichen Seite des Ibrāhīmīya-Kanals.

Anreise Bearbeiten

Auf der Straße Bearbeiten

Die Stadt lässt sich mit einem Taxi über die Fernverkehrsstraße von el-Minyā aus erreichen.

Mit der Bahn Bearbeiten

Mallawī lässt sich mit der Bahn von Kairo oder el-Minyā aus erreichen. Der 1 Bahnhof Mallawī (‏محطة قطارات ملوي‎) befindet sich auf der östlichen Seite des Ibrāhīmīya-Kanals.

Schnellzüge von Kairo aus benötigen für diese Strecke etwas mehr als vier Stunden. Es bietet sich der Zug um 07:00 Uhr morgens an. Wenn Sie keine Fahrkarte (mehr) von Kairo nach Mallawī bekommen, so fragen Sie nach einer Fahrkarte nach Asyūṭ. In den Nachmittagsstunden fahren keine Züge nach Kairo, erst wieder ab 19:00 Uhr und später.

Busse Bearbeiten

Mallawī lässt sich ebenfalls mit Fernbussen von Upper Egypt Travel von Kairo aus erreichen. Die Fahrtzeit beträgt etwa sechs Stunden. Um 18:30 Uhr abends fährt wieder ein Bus nach Kairo.

Mobilität Bearbeiten

 
Stadtplan von Mallawi

Vor dem Bahnhof stehen Taxen, die Sie nach Tell el-ʿAmārna, zur Nekropole von Meir und/oder nach Deir el-Muḥarraq bringen können.

Offensichtlich gibt es in Mallawī keinen Polizeischutz wie in Asyūṭ oder el-Minyā.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Museum Bearbeiten

  • 1 Archäologisches Museum Mallawī (‏متحف ملوي, ​Matḥaf Mallawī), El Galaa St., Mallawi, ​شارع الجلاء ، ملوي‎. Tel.: +20 (0)86 263 2061, Mobil: +20 (0)100 662 7575 . Das 1963 gegründete Museum besteht aus drei Sälen, die sich im Erdgeschoss befinden. Die meisten der ausgestellten Funde stammen aus Tūna el-Gebel. Im linken, östlichen Ibis-Saal kann man u.a. eine Ibis-Mumie, eine Ibis-Statue, ein Keramikgefäß mit den Göttern Isis, Horus und Nephthys sowie ein Relief mit der Darstellung eines Mannes vor einem Ibis betrachten. Der Hauptsaal widmet sich hauptsächlich den Bestattungsfunden. Hier lassen sich Totenmasken, Kanopenkrüge, ein Holzsarg aus Meir, ein Steinsarg aus Tūna el-Gebel, 65 v. Chr., und ein Sistrum betrachten. Zu den bedeutendsten Stücken zählen aber die Statue der Maketaton und die Doppelstatue des Pepi-Anch und seiner Ehefrau aus Meir. Im dritten Saal auf der rechten, westlichen Seite werden vorwiegend Götter- und Priesterstatuen gezeigt. Zu den dargestellten Göttern gehören u.a. Isis, Osiris und der pavian-gestaltige Gott Thot. Geöffnet: außer mittwochs täglich 9:00–15:00. Preis: Der Eintrittspreis beträgt LE 100, für ausländische Studenten LE 50, Fototicket LE 50 (Stand 12/2023). (27° 44′ 8″ N 30° 50′ 40″ O)
 
Museum von Mallawi
 
Bemalter Lehmziegel, Museum von Mallawi
 
Statue des Pepi-Anch und seiner Ehefrau, aus Meir, 6. Dynastie, Museum von Mallawi
 
Keramikgefäß in Form des Gottes Bes, gefüllt mit Ibis-Eiern, Museum von Mallawi

Moscheen Bearbeiten

 
Westseite der En-Nuṣra-Moschee
  • 1 El-ʿAsqalānī-Moschee (‏مسجد العسقلاني, ​Masǧid al-ʿAsqalānī). Die Moschee wurde 1193 AH (1779) errichtet. (27° 43′ 53″ N 30° 50′ 53″ O)
  • 2 El-Yūsufī-Moschee (‏مسجد اليوسفي, ​Masǧid al-Yūsufī). Die Moschee aus osmanischer Zeit befindet sich etwa 120 Meter südwestlich der el-Asqalānī-Moschee. (27° 43′ 50″ N 30° 50′ 51″ O)
  • 3 Scheich-ʿĪsā-Moschee (‏مسجد الشيخ عيسى, ​Masǧid asch-Schaich ʿĪsā) (27° 44′ 0″ N 30° 50′ 47″ O)
  • 4 En-Nuṣra-Moschee (‏مسجد النصرة, ​Masǧid an-Nuṣra, ​auch Scheich-Muḥammad-Moschee). Die Moschee befindet sich nördlich hinter dem Palast des Ḥaiyāt en-Nufūs. (27° 44′ 0″ N 30° 50′ 54″ O)

Kirchen Bearbeiten

  • 5 Bischofskirche des hl. Markus (‏كنيسة مطرانية مار مرقس, ​Kanīsa muṭrānīya Mār Marqus). Die südlich des archäologischen Museums gelegene Kirche gehört zum Sitz des Erzbischofs für Mallawī, Ansinnā (arabisch: ‏أنصنا‎, Antinooupolis) und el-Aschmūnein (Hermopolis). Die dreischiffige Kuppelbasilika besitzt drei Heikale (Allerheiligste), und zwar von links für Abū Mīnā, den hl. Markus und den Erzengel Michael. Die hölzerne Ikonostase trägt das Kreuz Christi und die Bildnisse des letzten Abendmahls, der zwölf Apostel und weiterer Heiliger. Links vor dem mittleren Heikal befindet sich der Bischofsstuhl. Die Fassade mit ihren beiden Türmen sowie die Wände und Säulen der Kirche sind mit roten-weiß-schwarzen Mosaik ausgelegt bzw. bemalt. Die Kuppeln tragen Bildnisse Jesu. (27° 44′ 5″ N 30° 50′ 39″ O)
 
Eingang im Westen der Kirche des hl. Markus
 
Mittelschiff der der Kirche des hl. Markus
 
Gottesdienst in der Kirche des hl. Markus
  • 6 Kirche der hl. Jungfrau Maria (‏كنيسة السيدة العذراء مريم, ​Kanīsat as-Saiyidat al-ʿAḏrāʾ Maryam) (27° 43′ 56″ N 30° 50′ 52″ O)
  • 7 Kirche des hl. Georg (‏كنيسة الشهيد العظيم مارجرجس, ​Kanīsat al-ʿAẓīm Mār Girgis) (27° 44′ 18″ N 30° 51′ 0″ O)
  • 8 Anglikanische Kirche (‏كنيسة الانجيلية, ​Kanīsat al-Inǧīlīya) (27° 43′ 58″ N 30° 50′ 38″ O)

Profanbauten Bearbeiten

In der Stadt gibt es noch ungefähr 15 Paläste, die von Großgrundbesitzern und Industriellen zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet wurden.

  • 2 Palast des ʿAbd el-Migīd Pascha Seif en-Naṣr (‏قصر عبد المجيد سيف النصر, ​Qaṣr ʿAbd al-Miǧīd Bāschā Saif an-Naṣr). Der U-förmige, zweigeschossige Palast wird von einem Garten umgeben. Er wurde 1333 AH (1914/1915) errichtet. (27° 44′ 0″ N 30° 50′ 34″ O)
 
Eingangsfassade des Palasts des ʿAbd el-Migīd Pascha
 
Springbrunnen vor dem Eingang des Palasts
 
Aussichtsbalkon in der Nordostecke des Palasts
  • 3 Palast des Ḥaiyāt en-Nufūs (‏قصر حياة النفوس, ​Qaṣr Ḥaiyāt an-Nufūs), el-Ṣāgha St. Der zweigeschossige Palast wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet. Die Fassade wird von einer Arkadenreihe mit darüber liegendem Balkon gebildet. Die Balkonbrüstung besteht aus hölzernen Ziergittern. Der Palast wurde um 2017 abgerissen. (27° 44′ 0″ N 30° 50′ 55″ O)
 
Südwestecke des Palast des Ḥaiyāt en-Nufūs
 
Nordseite des Palasts des Ḥaiyāt en-Nufūs
 
Westseite des Palasts des Ḥaiyāt en-Nufūs
 
Detail des hölzerner Balkons auf der Westseite
 
Erker auf der Südseite
  • 4 Lūqā-Haus (‏منزل لوقا, ​Manzil Lūqā), Amīn er-Rīdī St. Das Haus befindet sich in unmittelbarer Nähe zum vorgenannten. Das Tor zu diesem dreigeschossigen Haus wird von zwei Säulen eingefasst und zwei Löwen bewacht. Die Familie Lūqā stellte einst auch den Botschaften in den USA. (27° 44′ 0″ N 30° 50′ 53″ O)
 
Südostecke des Lūqā-Hauses
 
Ostseite und Eingang des Lūqā-Hauses
 
Löwe oberhalb des Eingangs zum Lūqā-Haus
 
Detail des hölzernen Erkers am Lūqā-Haus
  • 5 Fūrtīnīya-Palast (‏قصر فورتينية, ​Qaṣr Fūrtīnīya). Der Palast befindet sich im Südosten außerhalb der Stadt östlich der neuen Kanalbrücke, nördlich der Straße. Der dreigeschossige Palast mit Innenhof wurde 1916 von einem französischen Ingenieur für die hiesige Zuckerfabrik errichtet. Oberhalb der Eingangstür sind die Initialen AF zu lesen. (27° 42′ 58″ N 30° 51′ 42″ O)
 
Südseite des Fūrtīnīya-Palasts
 
Eingang zum Fūrtīnīya-Palast
 
Ostseite des Fūrtīnīya-Palasts
  • Palast des Muḥmmad Bey Wālī (‏قصر محمد بك والي, ​Qaṣr Muḥmmad Bek Wālī). Der 1943–1945 errichtete Palast befindet sich 6 Kilometer von Mallawī entfernt in Manschiyat Nasr.

Einkaufen Bearbeiten

Küche Bearbeiten

Unterkunft Bearbeiten

Unterkunftsmöglichkeiten bestehen in el-Minyā.

Einfach Bearbeiten

  • Samiramis Hotel, El Ibrahamiya St. Nicht klassifiziertes Hotel mit 25 Doppelzimmern, Restaurant und Cafeteria.
  • Zudem besteht eine Übernachtungsmöglichkeit im Gästehaus der koptisch-orthodoxen Kirche.

Gesundheit Bearbeiten

Ausflüge Bearbeiten

Von Mallawī aus lassen sich mehrere Stätten in Mittelägypten wie z. B. Tell el-ʿAmārna, die Nekropole von Meir und Deir el-Muḥarraq besuchen. In dieser Stadt gibt es (von el-Minyā abgesehen) die einzige Nilbrücke weit und breit.

Literatur Bearbeiten

  • Brandl, Helmut: Das Museum von Mallawi in Mittelägypten. In: Kemet : das schwarze Land ; Ägypten ; eine Zeitschrift für Ägyptenfreunde, ISSN 0943-5972, Bd. 17,3 (2008), S. 58–65.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Egypt: Governorates, Major Cities & Towns. In: Citypopulation.de, abgerufen am 7. November 2014.
 
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