Levoča
Levoča | |
Region (kraj) | Prešovský kraj |
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Einwohnerzahl | 14.827 (Dez. 2013) |
Höhe | 628 m |
Tourist-Info | http://www.levoca.sk |
Levoča |
Levoča (deutsch: Leutschau; ungarisch: Lőcse; polnisch: Lewocza) ist eine Stadt in der Region Zips im Osten der Slowakei. Im Norden grenzt sie an die Leutschauer Berge, die zum Karpatenbogen gehören. Im Nordwesten sind die Spitzen des kleinsten Hochgebirges Europas - der Hohen Tatra zu sehen. Im Süden befindet sich der Nationalpark Slowakisches Paradies, im Osten der Berggürtel des Slowakischen Erzgebirges. 2009 wurden die Altstadt von Levoča und die Werke des Meisters Paul von Leutschau in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.
Hintergrund
BearbeitenNach der Invasion der Mongolen 1241/1242 holte der König von Ungarn Siedler aus Deutschland in die Zipser Region. Sie gründeten Leutschau, das heutige Levoča. Die Stadt entwickelte sich zur führenden Stadt der Zips und wurde 1271 zum Sitz der Selbstverwaltung der 24 Zipser Städte ernannt, die spezielle Rechte genossen, unter anderem eine eigene Gerichtsbarkeit, Recht auf Handel und Lagerrecht. In Leutschau kreuzten sich wichtige Handelswege zwischen Polen und Ungarn, sodass die Stadt ein reiches Handelszentrum für Eisen, Kupfer, Pelze, Leder und Wein wurde. Im Jahre 1431 brannte die Stadt nach einem Hussiten-Angriff, aber dies hinderte nicht die Entwicklung der Stadt, die im 15. und 16. Jahrhundert ihren Höhepunkt erlebte.
In dieser Zeit blühte der Kupferhandel der Familie Thurzo, die mit den Augsburger Bankiers Fugger Geschäfte machte, und die Stadt wurde ein wichtiges kulturelles Zentrum. Um 1520 lehrte der englische Humanist Leonhard Cox an einer Schule in Levoča. Und hier ließ sich ein Holzschnitzmeister namens Paul (genannt Paul von Leutschau, Pavol z Levoče) nieder und schuf für zahlreiche umliegende Gemeinden kostbare Kirchenaltäre. Die Stadt wurde zum Zentrum der protestantischen Reformation im damaligen Nordungarn. Die Region wurde für 130 Jahre protestantisch. 1550 und 1599 zerstörten zwei gewaltige Feuerausbrüche zahlreiche kostbare Bauten und Dokumente. Der eigentliche Niedergang setzte aber im 16. und 17. Jahrhundert ein, während der ungarischen Ständeaufstände gegen die Habsburger Monarchie und während der Gegenreformation.
1844 spielte Levoca spielte noch einmal eine historische Rolle, als Studenten des evangelischen Lyzeums von Bratislava nach Levoča zogen, um damit gegen die Suspendierung ihres protestantischen Lehrers Ludwig Stur zu protestieren, der ein führender Kopf der slowakischen nationalen Bewegung war und die slowakische Schriftsprache begründete. Wirtschaftlich aber war die Stadt bereits bedeutungslos geworden, das zeigte sich deutlich beim Bau der Kaschau-Oderberger-Bahn, die 1871 von Košice nach Oderberg gebaut wurde und Levoča 10 km südlich umging und man stattdessen einen Bahnhof in Zipser Neudorf (heute Spišská Nová Ves) anlegte. Nach dem Zerfall von Österreich-Ungarn im Jahr 1918 kam Leutschau zur neu entstandenen Tschechoslowakei. Die deutschsprachige Bevölkerungsgruppe floh am Ende des Zweiten Weltkriegs vor der heranrückenden Roten Armee oder wurde aufgrund der Beneš-Dekrete vertrieben. Nur eine Handvoll Deutsche sind geblieben. Nach der Unabhängigkeit der Slowakei im Jahr 1993 wurde Levoča zum Sitz eines Okres (Landkreises) ernannt.
Anreise
BearbeitenEntfernungen | |
Bratislava | 355 km |
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Košice | 90 km |
Poprad | 25 km |
Prešov | 55 km |
Miskolc (Ungarn) | 160 km |
Mit dem Flugzeug
BearbeitenDer nahegelegene Flughafen Poprad-Tatry (30 km entfernt) wird nur von Charterflugzeugen angeflogen. Regelmäßige Flugverbindungen gibt es zum internationalen Flughafen Košice. Von dort sind es 100 km nach Levoča, es gibt allerdings keine komfortable Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Mit Bus und Bahn ist man drei Stunden unterwegs, mit Mietwagen oder Taxi nur etwas mehr als eine Stunde.
Mit der Bahn
BearbeitenLevoča hat eine kleine Bahnstation, bis auf Sonderzüge zur Wallfahrt im Juli gibt es aber keinen Personenverkehr mehr. Die nächstgelegenen aktiven Bahnhöfe sind folglich in Spišská Nová Ves (11 km entfernt) und Poprad (28 km). Beide liegen an der zentralen slowakischen Eisenbahnlinie zwischen Bratislava (5 Stunden Fahrt) und Košice (50 min. Fahrt), auf der Intercity und Expresszüge sowie SuperCity, RegioJet, LEO Express und Nachtzüge (Euronight) aus Prag verkehren.
Mit dem Bus
BearbeitenVon Spišská Nová Ves aus gibt es regelmäßige Busverbindungen nach Levoča. Ebenfalls von Poprad, Košice und Prešov.
Auf der Straße
BearbeitenLevoča liegt nahe der Europastraße E50 (slowakische Autobahn D1) und kann damit vom Westen über Poprad und vom Osten über Košice erreicht werden.
Mobilität
BearbeitenSehenswürdigkeiten
BearbeitenDie Altstadt von Levoča/Leutschau ist umschlossen von den alten Stadtmauern aus dem 14. und 15. Jahrhundert, sie haben eine Länge von etwa 2000 Metern. Den zentralen Platz schmücken etwa 40-50 gut erhaltene und restaurierte Bürger- und Adelshäuser aus der Zeit der Renaissance und des frühen Barock. Hier findet man auch diese drei empfehlenswerten Sehenswürdigkeiten.
- Die Kirche St. Jakob ist ein nationales Kulturdenkmal der Slowakei. Ein herausragendes Stück spätgotischer Kirchenkunst. Der Hauptaltar wurde von dem lokalen Meister Paul von Leutschau aus Holz geschnitzt. Er ist 18,62 m hoch und damit der höchste gotische Altar Europas. Die drei überlebensgroßen Heiligenstatuen der Madonna mit dem Kind, von Jakob und von Johannes, stehen im Zentrum des Altars. Darunter befindet sich eine Abendmahlgruppe, ebenfalls aus Holz geschnitten.
Daneben gibt es in der Kirche weitere 15 kostbare Seitenflügelaltäre, neun gotisch, zwei aus der Spätrenaissance, drei aus dem Barock. Eine Pracht, die zu stundenlangem Staunen und Ansehen verführen kann. Fotografieren ist in der Kirche nicht erlaubt.
- Das gotische Rathaus stammt aus dem 15. Jahrhundert. Es wurde dann im 17. Jahrhundert im Stil der Renaissance umgebaut, mit Arkaden und Fresken geschmückt und durch einen Glockenturm ergänzt. Heute ist im Rathaus ein Museum untergebracht, das die Stadtgeschichte vorstellt. Im Ratssaal tagten früher die 14 Ratsherren aus den 14 Stadtteilen von Leutschau. Sie übten auch eine eigene Gerichtsbarkeit aus. Die ausgestellten Waffen und Folterwerkzeuge zeugen davon. Vor dem Rathaus steht sogar noch der mittelalterliche Pranger oder Schandkäfig.
- In diesem Haus, das ist verbürgt, war ab 1506 die Werkstatt des großen Meisters Paul. Viel mehr weiss man über ihn nicht. Weder Geburts- und Sterbedatum, noch Geburts- und Sterbeort, auch sein Nachname sind unbekannt. Denn die meisten Dokumente über Paul von Leutschau wurden 1550 durch eine Feuersbrunst zerstört. Gesichert ist nur, dass er in Leutschau die Tochter eines reichen Bürgers heiratete, mit ihr drei Töchter und einen Sohn hatte und 1537 Mitglied des Stadtrates war. Kunstexperten vermuten, dass er den Bildschnitzer Veit Stoss aus Krakau kannte, vielleicht sogar ein Lehrling bei ihm gewesen ist. Denn die Kunst der beiden zeigt ähnliche Merkmale. In dem Museum dieses Hauses sind zahlreiche Repliken von Pauls Kunstwerken ausgestellt, die man im Gegensatz zur Jakobskirche hier auch fotografieren darf.
Aktivitäten
BearbeitenEinkaufen
BearbeitenKüche
BearbeitenAlle Hotels, die in der Rubrik 'Unterkunft' aufgeführt werden, haben auch ein Restaurant. Außerdem sind diese Restaurants einen Besuch wert:
- Reštaurácia U 3 apoštolov, Námestie Majstra Pavla 11. Tel.: +421-53-4512302, Fax: +421-53-4512302, E-Mail: 3apostol@vmnet.sk.Slowakische und internationale Küche im ersten Stock eines alten Bürgerhauses am Hauptplatz. Terrasse im Innenhof.
- Preiswertes Gasthaus mit slowakischer Küche. Unter anderem Piroggen nach Zipser Art. Das Gasthaus vermietet auch Zimmer (DZ 40-48 Euro)
- Vegetarián, Uhoľná 3. Tel.: +421-53-4514576.Vegetarische Gerichte, Curries, Speisen mit Tofu, alkoholfreie Getränke. Geöffnet von 11.00 bis 15.00 Uhr.
Unterkunft
Bearbeiten- Hotel U Leva, Námestie Majstra Pavla 25, Levoča. Tel.: +421 53 450 2311, Fax: +421 53 450 2340, E-Mail: hotel@uleva.sk.- zwei renovierte, mittelalterliche Häuser am Marktplatz bilden dieses freundliche Familienhotel, Einzelzimmer 33, Doppelzimmer 43 Euro
- Hotel Arkada, Námestie Majstra Pavla 26, Levoča. Tel.: +421-53-4512255, Fax: +421-53-4512266, E-Mail: hotelarkada@arkada.sk.- große Räume, Restaurant im Gewölbekeller, Einzelzimmer 30 Euro, Doppelzimmer 41 Euro
- - Sommerterrasse mit Blick aufs Kaschauer Tor, Einzelzimmer 28 Euro, Doppelzimmer 40 Euro
- Hotel Stela, Námestie Majstra Pavla 55, Levoča. Tel.: + 421-53-4512943, Fax: + 421-53-4514486, E-Mail: recepcia@hotelstela.sk.- Das Hotel hat eine Terrasse und ein Atrium mit Springbrunnen, Doppelzimmer ab 45 Euro
Gesundheit
BearbeitenEine Apotheke U Hada findet man am Hauptplatz, Námestie Majstra Pavla 13.
Praktische Hinweise
BearbeitenDie Post liegt am Hauptplatz, Námestie Majstra Pavla 58, Tel + 421-53-4513763.
Das Internet-Cafè Levonet ebenfalls am Hauptplatz, Námestie Majstra Pavla 38, Tel.: 0908-478 700, 0905-906 040, Email: levonet@levonet.sk
Ausflüge
Bearbeiten- Der 781 Meter hohe Marienberg (Mariánska hora) bei Levoča gehört zu den ältesten Wallfahrtsorten der Slowakei. Ab 1247 werden hier Danksagungsprozessionen durchgeführt. Jeweils am ersten Julisonntag. Die ursprüngliche Wallfahrtskapelle wurde als Dank der Zipser für ihre Rettung während des Tatareneinfalls (1241 – 1242) gebaut. Servatius ließ die Kapelle im Jahre 1470 umbauen und so entstand hier die gotische Kirche "Mariä Heimsuchung" mit einer schönen Marienstatue. Der Papst Johannes Paul II. erklärte 1984 die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung zur kleineren Basilika. Elf Jahre später, 1995, zelebrierte er hier die bis jetzt größte Wallfahrt (mehr als 650.000 Teilnehmer). Der Eintritt zur Kirche ist kostenlos. Hinauf führt ein ziemlich steiler Weg - Kalvaria.
- Die Zipser Burg (Spišský Hrad) liegt bei der Kleinstadt Spisške Podhradie, etwa 15 km von Levoča entfernt. Von Levoča fahren regelmäßig Busse zu diesem Ort und der beeindruckenden Burganlage. Die Burg ist zwischen Mai und Oktober täglich zwischen 9.00 und 19.00 Uhr geöffnet. Vom zentralen Marienplatz in Spisške Podhradie führt ein halbstündiger Wanderweg hoch zum Burgkomplex, der in seinen Ausmaßen zu den größten Burganlagen Mitteleuropas zählt. Mit dem Bau der Burg wurde Anfang des 13. Jahrhunderts begonnen, als Schutz gegen die Tatareneinfälle im Karpatenraum. Sie war zunächst Eigentum der ungarischen königlichen Familien Arpad und Anjou.
Ab Mitte des 15. Jahrhunderts gelangte sie in die Hände der Familie Zapolsky. Diese baute die militärischen Festungsanlage in einen gotischen Adelspalast um. Ein Jahrhundert später verwandelte die adlige Familie Thurzo die Burg in einen Renaissance-Herrensitz, der damit auch keine größere militärische Bedeutung mehr hatte.
Bereits Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Burg schrittweise verlassen. Im Jahre 1780 schließlich brach auf der Zipser Burg ein großes Feuer aus, das alles vernichtete, was aus Holz war und die Burg in eine riesige romantische Ruine verwandelte. Erst im 20. Jahrhundert wurde sie von Archäologen und Historikern erforscht und konserviert. Und parallel dazu auch über Ausstellungen, Präsentationen und ein Burgmuseum der Öffentlichkeit präsentiert. 1993 wurde die Burg in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Dieser Eintrag wurde dann 2009 um das historische Zentrum von Levoča und die Werke des Meisters Paul von Levoča erweitert.