Krivoj Rog
Krivoj Rog | |
Oblast | Oblast Dnipropetrowsk |
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Einwohnerzahl | 603.904 (2022) |
Höhe | 84 m |
Krivoj Rog |
Krivoj Rog (ukrainisch: Кривий Ріг, Krywyj Rih, russisch: Кривой Рог) ist die zweitgrößte Stadt im ukrainischen Oblast Dnipropetrowsk. Krivoj Rog wurde seit den 1920ern vor allem Standort von Schwerindustrie. Die Bevölkerungsmehrheit spricht Russisch.
Hintergrund
BearbeitenDie Stadt entstand als Bergbausiedlung ab 1790. Zunächst gewann man Schiefer, nach 1882 Eisen und später Uran bei 1 Žovtі Vodi . Mit der Sowjetmacht kam geplanter Aufschwung, die Bevölkerungszahl wuchs in den dreizehn Jahren 1926 bis 1939 von 31.000 auf über 180.000. Die rapide Entwicklung setzte sich nach Kriegsende fort. Auch chemische Industrie entstand. Zum Höhepunkt 1992 lebten 729.000 Menschen hier. Diese Zahl sank in den folgenden zwanzig Jahren des Kapitalismus um über hunderttausend. Bergarbeiter in den privatisierten Minen verdienten 2020 um US$ 330 im Monat. Im Krywbas wird heute achtzig Prozent des ukrainischen Eisens gewonnen.
Die 1929 von den Werktätigen der Stadt an die Arbeiter im Mansfelder Land gespendete „Fahne von Krivoj Rog” wurde nach 1945 im befreiten Teil Deutschlands Symbol des Widerstands der Kommunisten gegen den Faschismus. Man verbreitete eigens dafür angefertigte Duplikate. Ihre Geschichte war Gegenstand eines Romans, Theaterstücks und 1967 eines Films von Kurt Maetzig. 1942 bis Februar 1944 besetzte die Wehrmacht die Stadt.
Administrativ ist Krivoj Rog eine sowjetzeitliche Monstrosität, die in Nord-Süd-Richtung 126 km lang ist, sodass es mehrere Zentren gibt. Durch den Bergbau ist „die längste Stadt Europas“ leider auch unansehnlich.
Von Norden aus sind die wichtigeren Stadtbezirke:
- 2 Ternovskij rajon (Терновский район) (TR)
- 3 Saksagans'kij rajon (Саксаганский район) (SR)
- 4 Dovgincіvs'kij rajon (Долгинцевский район) (DR)
- 5 Metallurgičeskij rajon (Металлургический район)
- 6 Inguleckij rajon (Ингулецкий район) (IR)
Anreise
BearbeitenMit dem Flugzeug
BearbeitenMit der Bahn
BearbeitenVon Kiew-Pass. sind es 494 km, aus Dnepr-Glavnyj 169 km.
Mit dem Bus
BearbeitenAuf der Straße
BearbeitenMobilität
BearbeitenDer Fuhrpark der Busse ist 2021, wie auch bei den Straßenbahnen, nur mit marode zu beschreiben.
Seit 1. Mai 2021 fahren Stadtbewohner gratis mit öffentlichen Verkehrsmitteln (außer Marshrutki), wenn sie im Besitz einer personalisierten Krivoj Rog-Karte sind. Alle anderen zahlen weiterhin günstige 2,5 UHD pro Fahrt.
Metro-Tram
BearbeitenTeile der Trambahnstrecken fahren unterirdisch. Es gibt regelrechte U-Bahnhöfe, die Fahrzeuge sind jedoch Trambahnen. Diese Billiglösung entspricht z. B. der Stadtbahn Dortmund.
Seit 2012 ist das Südende dieser Strecken mit dem konventionellen Trambahnnetz verbunden.
O-Busse
BearbeitenBusse
BearbeitenDas Rückgrat des Nahverkehrs in den Randbezirken sind Kleinbusse (Marshrutki).
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenÜber das Stadtgebiet verteilt kann man in Tagebaugruben blicken. Einige aufgegebene sind heute Seen. Es finden sich etliche kleinere Kriegerdenkmäler, entweder mit Statuen lokaler Helden oder von Kriegsgerät. Neben dem obligatorischen T-34 steht auch eine Su-15 und eine Jakowlew Jak-40, letztere bei der Luftfahrt-Universität, herum.
Dazu gibt es rund 400 m vom Endhalt der Tram 1, Pyvzavod, noch ein 1 Flugzeugmuseum (Музей історії авіації при Криворізькому коледжі НАУ; Tel. +380689446462) mit 38 sowjetischen Maschinen im Freigelände. Diese sind nur Samstag Vormittag öffentlich zugänglich.
Im Metallurgičeskij Rajon
Bearbeiten- Heimatmuseum (Криворізький історико-краєзнавчий музей)
- 2 ATO-Museum, Vyzvolennya Pl. 2. Wände voller Bilder Gefallener und Panzer des Donbass-Konflikts. Heroisierende Propagandashow, genutzt zur Indoktrination von Schulklassen usw. kriegsverherrlichend absolut abstoßend.
- Park Fedora Meršavceva (Парк ім. Федора Мершавцева; Trambahnen, Haltestelle Rajvikonkom: 1, 2, 3, 4, 6, 22). Stadtpark, mit Klettergarten und kleinem Flussstrand. Darin auch die größte „Blumenuhr“ Europas.
- 3 Städtische Kunstgalerie (Міський виставочний зал), Oleksandra Polia St, 10. Provinziell. Geöffnet: Di.-So. 9.00-17.30.
- 4 Museum des Kombinats und Kriegerdenkmal 1941-45 (Музей історії комбінату «Кріворіжсталь»; über die Fußgängerbrücke der Gleise vom Bahnhof Krivoj Rog). Feinster Sowjetstil, noch monumentaler als üblich. Mit Ausstellung zur industriellen Entwicklung der Stadt. Geöffnet: Mo.-Sa. 8.00-16.45.
- 1 MODR-Felsen (Скеля Орлине гніздо). Ein Stück aus dem Boden ragender Schieferfelsen, der nach Ansicht von Geologen zwei Milliarden Jahre altes Gestein enthält.
Im Dovgincіvs'kij Rajon
Bearbeiten- 5 Eisenbahnmuseum (Vom Hbf.-Ausgang, rechts ca. 250 m).
- 2 Botanischer Garten - Arboretum (Дендропарк)
- Ehemaliges Rodina-Bergwerk (Музей бойової і трудової слави шахти «Родіна»), Mahnitohorska St. Geöffnet: Museum nach Brandschaden bis auf weiteres geschlossen. Vor Führung in den Minenschacht wird Blutdruck gemessen und „ins Röhrchen geblasen.“.
Im Ternovskij Rajon
Bearbeiten- 3 Botanischer Garten (Ботанічний сад; O-Bus 15, Bus 228, Marshrut 83). Gepflegt, die wohl bekannteste Attraktion der Stadt an deren nördlicher Spitze.
Aktivitäten
BearbeitenEinige lokale „Führer“ bieten Abstiege in alte Minenschäfte an. Über deren Kompetenz und Güte bzw. Sicherheit der Ausrüstung muss man sich selbst einen Eindruck machen.
Einkaufen
BearbeitenKüche
BearbeitenNachtleben
BearbeitenUnterkunft
Bearbeiten- 1 West Hotel, Vulytsya Svyato-Mykolayivsʹka, 54 (Mitten in der „Altstadt“; Tramhalt Sviato-Mykolaivska: 1, 2, 3, 4, 6, 22). Tel.: +380675695000. Untere Mittelklasse. Check-in: 14:00.
- 2 Zentralny Hotel, вул. Мусоргського, 16 (Bhf. Rokovata, ca. 1 km; Haltestelle Miska likarnia #16: Busse 4, 228, 228A, 428, O-Busse: 3, 4, 4A, 10, 18, 23). Tel.: +380978704305. Mittelklasse. Preis: Einzel: 725, Doppel 815-1000 UHD.
Sicherheit
BearbeitenGesundheit
BearbeitenKrivoj Rog ist wegen der dominierenden Schwerindustrie die Stadt mit der höchsten Luftverschmutzung des Landes. Der aus dem Tagebau aufgewirbelte rostfarbene Staub ist überall.
Praktische Hinweise
BearbeitenVorwahl: +380 56
WLAN-Hotspots gibt es in einigen der U-Bahnstationen.
Ausflüge
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Geheim! Das eiserne Problem des Sozialismus: ukrainisches Erz zum hohen Preis; DDR und BRD beim Bau des Bergbau- und Aufbereitungskombinates Kriwoi Rog; BAK DDR. Berlin, 2009, ISBN 9783937895727.
- VEB Mansfeld Kombinat „Wilhelm Pieck“ (Hrsg.): Die Fahne von Krivoj Rog: Symbol unserer Freundschaft; Tradition und Gegenwart; Mansfeld 1989
Weblinks
Bearbeiten- kr.gov.ua (uk) – Offizielle Webseite von Krivoj Rog