Izu-Inseln

japanische Inselgruppe
Lage der Inselkette.
Die einzelnen Inseln.

Die Izu-Inseln (伊豆諸島, Izu-shotō) bzw. Nanpō-Inseln (南方諸島) bilden eine langgezogene Kette, die südlich der namensgebenden Izu-Halbinsel auf der japanischen Hauptinsel Honshū, sich über mehr als eintausend Kilometer erstreckt. Die am weitesten entfernte Gruppe faßt man auch als Bonin- oder Ogasawara-Inseln (seit 2011 UNESCO-Weltkulturerbestätte) zusammen.

Hintergrund

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Administrativ gehören die Inseln (島 shima heißt Insel) zu Tokio. Von Nord nach Süd heißen sie:

  1. 1 Izu Ōshima (伊豆大島). Die größte der Inseln.
  2. Toshima. Mit 4,2 km² ist sie im wesentlichen ein kleines Dorf mit etwa 300 Einwohnern. Bewachsen ist Toshima zu 80% mit einem Wald aus Kamelien, die November bis März blühen. Gepflanzt wurden sie im späten 19. Jahrhundert als Grundstoff für die Pomadeherstellung.
  3. Niijima (新島). 24 km² dazu Shikinejima (式根島), mit dem Hafen Nobushi.
  4. 2 Miyake-jima (三宅島). 55½ km². Die Insel wurde nach einem Vulkanausbruch 2000 für vier Jahre evakuiert, Teile sind noch Sperrgebiet. Auch heute darf sich dort nur aufhalten wer im Besitz einer Gasmaske ist (wird im Fährterminal verkauft).
  5. 3 Mikura-jima (御蔵島). 20½ km²; 350 Einw.
  6. 4 Hachijōjima (八丈島). 72,6 km², 8100 Einw. Touristeninformation ☎ 04996 21377 und das seit 1969 unbewohnte Hachijō-kojima (八丈小島).
  7. 5 Aogashima (青ヶ島).  km², 210 Einw.

Einige kleinere weiter südlich liegende Inseln wie Torishima sind unbewohnt. Der „Witwenfelsen“ Sōfugan ist gerade 350 m² groß, aber wegen der umliegenden seerechtlichen „exklusiven Wirtschaftszone“ bedeutsam.

Bonin-Inseln

Bewohnt sind nur zwei der rund 30 Inseln:

  • 6 Chichijima (父島). 24 km²; früher: Peel Island
  • 7 Hahajima (母島). 20 km²; 440 Einw.; Hillsborough Island.

Die Inseln waren ursprünglich von schiffbrüchigen Europäern besiedelt worden. Japan erhob erst 1862 Ansprüche, die ersten Japaner kamen 1876. Im zweiten Weltkrieg, es hatte dort eine Marinestation bestanden, wurden sie noch 1944 evakuiert, nur 130 eingeborene Weiße[1] durften unter US-Verwaltung zurückkehren. Erst 1968 wurden die Inseln wieder japanisch. Auch heute besteht dort ein Stützpunkt und ein Radioteleskop. Seit 1972 ist die Inselgruppe ein Nationalpark.

Auch 8 Iwo Jima (硫黄島) , das im zweiten Weltkrieg wegen der dortigen Schlacht traurige Berühmtheit erlangt hat, gehört zu dieser Inselgruppe. Sie ist heute noch nur Militärbasis und kann touristisch nicht besucht werden.

Hachijōjima.

(Preise Sommersaison 2017.)
Die wenigsten aus dem Ausland nach Japan kommenden Kurzzeittouristen werden die lange und/oder kostspielige Anreise auf sich nehmen. Für auf den Inseln Lebende gibt es stark subventionierte Tickets.

Fremdsprachenkenntnisse darf man unter der noch weitgehend bäuerlich geprägten Bevölkerung nicht erwarten, jedoch die bekannte japanische Höflichkeit mit einhergehender Hilfsbereitschaft.

Mit dem Flugzeug

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Die Hachijōjima wird von Tokio-Haneda durch ANA angeflogen. Weiterhin erreicht man die Inseln jeweils direkt mit den Propellermaschinen der Shin Chūō Kōkū (NCA) aus Chōfu mehrmals täglich in 25-45 Minuten:

  1. Izu Ōshima (✈ IATA: OIM, ICAO: RJTO)
  2. Niijima
  3. Kōzushima (✈ ICAO: RJAN)
  4. Miyakejima (✈ IATA: MYE, ICAO: RJTQ)
  5. Hachijōjima (✈ IATA: HAC, ICAO: RJTH)
  6. Chichijima (✈ ICAO: RJAO) [kein Liniendenst]
Hubschrauber

Der Tokyo Island Shuttle (☎ 04996-2-5222 nur jap.; 3 Tage Mindestvorausbuchung; 5 kg Handgepäck) verbindet die zwischen Ōshima und Aogashima gelegenen sechs nördlichen Inseln untereinander mittels Hubschraubern. Die längste Strecke kostet ¥ 33200.

Mit dem Schiff

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Die nördlichen Inseln werden durch Fähren, die in Tokio-Takeshiba (Bhf. Hammamatsucho), vom Dock (竹芝客船ターミナル) bei der “Rainbow Bridge,” ablegen bedient (Plan). Dabei gibt es die Schnellboote der Tokai Kisen und reguläre Schiffe. Die 2014 neu in Dienst gestellte Tachibana-Maru fährt nach Miyakejima-Mikurajima-Hachijojima. Die Salvia-Maru bedient nur die Inseln Miyakejima-Hachijojima.

In der Sommersaison gibt es auch Abfahrten von Tateyama (Präfektur Chiba), Atami, Ito, Shimoda (Izu-Halbinsel) u.a.

Die Fähren nach Niijima (über Nacht 8 St.; Schnellboot 2h20) legen auch in Toshima und Shikinejima an bevor es nach Kōzushima weitergeht. Zwischen den nahe beieinander liegenden Niijima und Shikinejima verkehrt drei Mal täglich eine Fähre.

Mikura-jima erreicht man aus Tokio mit der Fähre, die auch Hachijōjima bedient. Von dort weiter in 2½ Stunden nach Aogashima kostet es ¥ 2500.

Bonin Inseln
Futami, der Hafen von Chichijima.

Die Ogasawara Maru fährt etwa einmal wöchentlich in 26 Stunden nach Chichijima (billigste Kabine ¥ 22570; Schlafsaal 11280; ☎ 03-3451-5171), ebenfalls ab Tokio-Takeshiba nach Futami auf der Insel. Mit der Hahajima Maru besteht täglich Anschluß auf diese Insel (ab ¥ 4230).

Mobilität

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  • Auf Ōshima gibt es fünf Buslinien. Direkt am Hafen in Okata (岡田) verleiht man Motorräder (nur bei schönem Wetter). Der größte Ort mit Postamt und Geldautomat ist Motomachi (元町).
  • Auf Toshima bewegt man sich per pedes fort.
  • Der Bus auf Niijima bedient die einzige Strecke drei Mal täglich gratis. Auf der Insel lassen sich problemlos Fahrräder mieten.
  • Auf Chichijima verkehren Busse (Strecken- und Fahrpläne. Die Einzelfahrt kostet ¥ 200, Tageskarten 500).
  • Die Touristeninformation Hahajima (☎ 04998-3-2300) verweist auf Auto- und Rollervermietungen ( ¥ 3000/Tag). Der Wanderweg Minami-zaki Yūhodō zur Südspitze der Insel ist ausgewiesen.

Sehenswürdigkeiten

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Borasawa Onsen (洞輪沢温泉) auf Hachijōjima, direkt am Meer mit den landesüblichen häßlichen Wellenbrechern.

Lediglich Naturschönheiten, Teile von Ōshima, Toshima, Niijima und Kōzushima gehören zum Fuji-Hakone-Izu-Nationalpark, den man in meist ruhiger Atmosphäre durchwandern kann.

Praktisch alle Inseln, da vulkanischen Ursprungs, haben mehrere heiße Quellen (Onsen) mit der in Japan üblichen Ausstattung.

Ōshima

Der Vulkan Mt. Mihara (三原山) war zuletzt 1986 aktiv. Es gibt ein Vulkanmuseum (火山博物館). Im Onsen von Motomachi, dem Hama-no-yu (浜の湯; 13.00-19.00, mit Meerblick) besteht Badekleidungspflicht. An der Südseite kann man am felsigen Toushiki-no-hana (トウシキの鼻) in geschützten kleinen Buchten schwimmen. Ein wirklich schöner Strand, mit Lavasand, liegt etwa 5 km weiter bei Suna-no-hama (砂の浜). Beide erreicht man mit den Bussen Richtung Seminaa.

Niijima
Chōei-ji auf Niijima.

Angeschlossen an den Tempel Chōei-ji gibt es einen Friedhof für die 118 Verbannten, die zur Zeit der Tokugawa hier starben.

Die Strände werden gerne von Windsurfern aufgesucht. Die meisten der heißen Quellen sind kostenlos zugänglich. Weiterhin zu sehen ist ein Heimatmuseum und eine Glasbläserei. Habushi-ura ist ein sechs Kilometer langer weißer Sandstrand. Mae-hama liegt auf der anderen Inselseite. Je nach Wind und Seegang ist der eine oder der andere Strand zum Surfen bzw. Schwimmen besser geeignet. Yunohama Onsen (湯の浜温泉) ist gratis (24 h). Im kostenpflichtigen Mamashita kann man 10.00-22.00 auch im heißen Sand „baden.“

Shikinejima

An der Südküste gbt es drei nahe beieinanderliegende Onsen, die sämtlich gratis und 24 Stunden zugänglich sind: Matsugashita Miyabiyu (松が下雅湯), Ashitsuki Onsen (足付温泉) sowie Jinata Onsen (地鉈温泉). Nicht weit entfernt ist das überdachte Ikoi no Ie (式根島温泉憩の家; Mo. Ruhetag, ¥ 200).
Die drei Strände liegen alle in Richtung Nordwesten vom Pier: Tomarikō-kaigan (泊港海岸), Naka-no-ura (中の浦海岸) und Ō-ura (大浦海岸).

Kōzushima

Wird gerne von Tauchern aufgesucht. Außerhalb der Saison ist fast alles geschlossen (auch Unterkünfte). Der Weg, der zum Onsen führt Akazaki Yūhodō Shiokaze-No-Michi (赤崎遊歩道潮風の道; gratis) ist ein bisschen wie ein Abenteuerspielplatz gestaltet. Das gepflegte, kostenpflichtige Kōzu-shima Onsen hat drei Außenbecken (Mo. Ruhetag).

Mikura-jima

Vergleichsweise alte Wälder, der Vulkan ist seit Jahrtausenden erloschen sowie ein gut achtzig Meter hoher Wasserfall.

Hachijōjima

Schon vor der Katastrophe von Fukushima gab es auf der Insel im Dunkeln leuchtende Pilze. Auch züchtet man hier auf der Lava über dem Meer eine spezielle, teure Speisealge die aufgrund des Bodens eine violette Farbe annimmt. Das jedes Wochenende von Anfang September bis Ende November abgehaltenen Kaiyūgyo Matsuri ist eher ein Touristenmarkt für lokalen Trockenfisch usw. Die grobsandigen Strände Hachijōjimas sind wenig berauschend. Etwas im Wald versteckt, mit Blick auf einen Wasserfall, ist das Urami-ga-taki Onsen (裏見ケ滝温泉). Vm Hafen Bus Ri. Sueyoshi bis Haltestelle Nakata-Shōten-mae, dann etwa 15 Miuten Marsch Richtung Meer. Noch ein Stück weiter ist das kostenpflichtige Nakanogō-Onsen Yasuragi-no-yu (中之郷温泉やすらぎの湯; Do. geschl.).

Aogashima

Die Insel ist japanisches Inaka („hinterm Wald“) par excellence. Sehenswert ist der Doppelkrater des Vulkans.[2] Die örtliche Spezialität ist durch Verdunstung gewonnenes Meersalz.

Chichijima und Hahajima

Wegen der einmaligen Fauna (z.B. Riesenkalmare, Architeuthis) sind die meisten unbewohnten Inseln Teil eines Naturpark und seit einigen Jahren auch Teil des Weltnaturerbes. Die örtlichen Fischer dürfen noch heute legal eine geringe Quote der traditionellen Proteinquelle der Inseln, Seeschildkröten (Chelonia mydas), zum Verzehr fangen, die dann gerne als Sashimi serviert werden. Es werden Delphin-Beobachtungstouren angeboten.

Die dortigen Strände sind nicht aus dem in Japan sonst üblichen dunklen Lava-Sand, sondern fein und weiß. Am südlichen Ende der Ostküste gibt es, zum Schwimmen geeignet, vier Strände: Kopete, Komiato, erreichbar mit dem stündlich verkehrenden Bus für ¥ 200, und ein ganzes Stück weiter den nur zu Fuß erreichbaren John sowie den nur seeseitig zugänglichen Jinny Beach (扇池, Ōgi-ike). Im Westen gibt es einen Hatsuneura. Er liegt weit abseits an der Steilküste und nur zu Fuß nach einem 45-minütigen Marsch erreichbar. Die im Norden gelegenen Strände heißen Miyanohama und Sakaiura, wo es sich gut Schnorcheln lässt. Sie sind per Bus oder in 20-30 Minuten zu Fuß von Futami aus erreichbar. Zum Schutz der empfindlichen Ökosystems darf das nahe Minamijima (南島) täglich nur von 100 Gästen in Begleitung eines Führers besucht werden (¥ 6000-10000).
Dem schmalen Strand auf Hahajima, Hōraine-kaigan sind Korallen vorgelagert. Vom Kofuji hat man in 86 m Höhe schöne Ausblicke über die Insel. Der Strand an der Südspitze ist felsig.

Unterkunft

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Es gibt auf den Inseln keine Jugendherberge sondern vor allem familienbetriebene Pensionen, sogenannte Minshuku. Japanischkenntnisse sind dort fast unerläßlich. Man erhält für etwa ¥ 7000/8000-10000 immer Halbpension.

Übersicht der Camping-Plätze auf Oshima (engl. mit Photos).

Kostenlose Zeltplätze gibt es im Sommer (Juli/August)

  • auf Oshima: Tōshiki Camp-jō (トウシキキャンプ場). Bus: Minami-kōkōmae.
  • Shikinejima gibt es Juli-August den kostenlosen Oura-Campingplatz (大浦キャンプ場) am Strand mit öffentlicher Toilette.
  • In Niijima wenige Minuten vom Strand ist Habushi-ura Camp-jo (羽伏浦キャンプ場), geöffnet Juni-Sept.
  • Kōzushima: Nagahama Camp-jo (長浜キャンプ場) ist nahe beim Onsen.

Auf Hachijōjima ist die Auswahl an Minshuku vergleichsweise groß. Der zwischen zwei Stränden gelegene Sokodo Camp-jō (底土キャンプ場) hat kalte Duschen. Gratis-Plätze sind bei der Touristinfo zu reservieren (☎ 04996−2−1377; Pflicht!, nur jap.).

Futami, der Hafen ist die einzige nennenswerte Ortschaft auf Chichijima. Beim B-Ship ist das Fremdenverkehrsamt (☎ +81-4998-2-2587), das auch Reservierungen übernimmt. Es gibt gut sechzig Unterkünfte. Wildes Campen ist auf der Insel verboten.

Auf Hahajima weist man 14 Unterkünfte aus. Die günstigste ist wohl das Anna Beach Hostel für knapp ¥ 4380 m.F. bis 6380 HP im DZ.

Gehoben

Das Ōshima Onsen Hotel für ca. ¥ 18000 für eine + 11000 für jede weitere Person im 8-10 Tatami-Raum (16-20 m²). Nichtgäste können die Therme gegen Gebühr benützen.

Gesundheit

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Die Inseln sitzen direkt an der Nahtstelle dreier kontinentaler Platten. Das große Erdbeben 1923 hatte sein Epizentrum direkt unter Ōshima. Es ist daher unerlässlich, auch bei geringen Erdstößen die automatisch im Fernsehen gezeigten Warnungen zu beobachten. Sollten die Einheimischen zu rennen beginnen, ist ihnen ohne weitere Überlegung zu folgen, es besteht dann akute Tsunami-Warnung! Hierbei gilt ganz offiziell „Jeder ist sich selbst der Nächste!“

Auf einigen Inseln leben Giftschlangen.

Literatur

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Westliche Reiseführer erwähnen die Inseln allenfalls am Rande.

  • Alaszewska, Jane: Music of shamans, weavers and exiles: an ethnomusicological study of the performing arts of the Southern Izu islands. London, 2009. SOAS Diss.
  • Izu shichitō, Ogasawara. Tōkyō: JTB, 1999, ISBN 978-4-533-01166-5; 143 Seiten.
  • Randall, John E. (Hrsg.): Annotated checklist of the inshore fishes of the Ogasawara Islands. Tokyo: National Science Museum, 1997.
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Einzelnachweise

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  1. Zu deren Sprache, einem etwas eigenen Englisch vgl. Long, Daniel: English on the Bonin (Ogasawara) Islands. Durham, N.C.: Duke University Press, 2007, ISBN 978-0-8223-6671-3.
  2. Touring the tiniest town in Japan (2009). Abgerufen am 4. September 2015. Original nicht mehr verfügbar.
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