Eco Pfad Bergbau in der Söhre
Der Eco Pfad Bergbau in der Söhre verläuft rund um den Stellberg in der Söhre, einem von um 1800 bis 1967 betriebenen Braunkohleabbaugebiet. Er soll dazu anregen, sich mit der Geschichte des Bergbaus zu beschäftigen und diese vor dem Vergessen zu bewahren. Dabei führt der Eco Pfad größtenteils über unbefestigte Waldwege sowie über einige Aussichtspunkte, nicht zu vergessen den Stellbergsee, einem beliebten Ausflugsziel und Badesee mit großen Liegewiesen.
Streckenprofil
Bearbeiten- Länge: 9,5 km. Den Eco Pfad Bergbau in der Söhre kann man gut mit einem Besuch des Stellbergsees verbinden, einem 1,4 ha großer Tagebaurestsee, im Volksmund auch Mondsee genannt.
- Markierung: Der Eco Pfad Bergbau in der Söhre ist mit dem typischen Symbol des Bergbaus markiert, Schlägel und Eisen.
- Ausschilderung: Die Ausschilderung des Wanderweges ist als gut zu bezeichnen, das Wanderzeichen findet man auf Holzschildern, großen Wegweisern und an Bäumen.
- Geeignetes Schuhwerk: Da der Eco Pfad auch über unbefestigte und naturnahe Wegen führt, sollte man bei entsprechenden Witterungsverhältnissen auf festes Schuhwerk zurückgreifen.
- Familieneignung: Aufgrund des teilweise schlechteren Zustand der Wege im Hochsommer (teilweise leicht zugewachsen, aber immer noch einwandfrei passierbar) ist von einer Begehung mit kleineren Kindern abzuraten.
- Mountainbike-Eignung: Ja, die Wanderroute ist in der Regel mit Mountainbikes befahrbar.
- Beste Jahreszeit: Der Eco Pfad Bergbau in der Söhre sollte bevorzugt bei trockenen Witterungsverhältnissen begangen werden.
Hintergrund
BearbeitenDie Eco Pfade in Nordhessen sollen dazu anregen, sich mit der wechselhaften und interessanten Geschichte der Region zu beschäftigen. Es wurden insgesamt 32 Eco Pfade im Landkreis Kassel und zwei im Schwalm-Eder-Kreis eingerichtet.
Im Juli 2010 kam der Eco Pfad Bergbau in der Söhre zum umfangreichen Netz der Eco Pfade Nordhessen hinzu. Die Wanderroute wurde inzwischen vom HWGHV als "Geprüfter Wanderweg" ausgezeichnet.
Anreise
BearbeitenMit dem Auto
BearbeitenAm einfachsten ist Wattenbach mit dem Auto erreichbar, wenn man entweder von der Autobahnanschlussstelle 81 Guxhagen der (Kassel-Fulda) über die Kreisstraßen K 154 und K 155, sowie über die Landesstraße L 3460 oder von der Autobahnanschlussstelle 3 Kassel-Industriepark der (Kassel-Schwalmstadt) über die Landesstraßen L 3236 und L 3203 fährt. Ausgangspunkte des Eco Pfades Bergbau in der Söhre sind der 1 Wanderparkplatz Brandt, der 2 Wanderparkplatz Lache und der 3 Wanderparkplatz Stellbergsee. Am letzteren findet man jedoch keine Einstiegstafel.
Mit Öffentlichen Verkehrsmitteln
BearbeitenAm Wanderparkplatz Brandt findet man die 4 Bushaltestelle Forsthaus Forsthaus (Linien 36 und 37), die auch am Wochenende regelmäßig bedient wird. Die Fahrtzeit mit der Buslinie 37 in die Innenstadt von Kassel beträgt circa 40 Minuten. Auch die 5 Bushaltestelle Steinbruch Steinbruch (Linien 36 und 37) befindet sich in der Nähe des Eco Pfades Bergbau in der Söhre.
Streckenbeschreibung
BearbeitenDer Eco Pfad Bergbau in der Söhre ist in beide Richtungen markiert, nachfolgend ist der Rundweg entgegen des Uhrzeigersinns beschrieben. Für eine detaillierte Wanderkarte bitte einfach auf die POI's klicken, die einen sofort an die beschriebene Position leiten. Start des Eco Pfades ist am Wanderparkplatz Brandt an der Kreuzung der Landesstraßen 3236 und 3460 nördlich von Wattenbach.
Vom Wanderparkplatz Brandt wandert man auf einem geschotterten Forstweg leicht bergab vorbei an einer Lichtung. Nach circa 1,2 Kilometern zweigt der Eco Pfad Bergbau in der Söhre in einen unbefestigten Waldweg ab, der etwas steiler durch ein nachwachsendes Waldgebiet verläuft. Man biegt in den nächsten befestigten Forstweg nach rechts ab und erreicht über Weiden das ehemalige Gelände der Zeche Tiefenrod, an deren Ende sich die erste Station des Eco Pfades befindet.
- 1 Kohlenbergbau am Stellberg - Die Braunkohlenschichten unter dem Stellberg (495 m) wurden von etwa um 1800 bis 1967 abgebaut. Noch heute finden sich Spuren des Bergbaus im Gelände, wie die Gebäude der ehemaligen Zechen Stellberg und Tiefenrod, die Masten und Fundamente der Seilbahn und am bekanntesten der Stellbergsee, entstanden durch den Tagebau ab 1962. Neben Braunkohle wurde am Stellberg auch Glanzkohle gefördert, die einen wesentlich höheren Heizwert hat. Bis ins Jahr 1967, als der Bergbau aufgrund der Umstellung des Kraftwerkes Kassel auf Steinkohle und der schwierigen geologischen Verhältnisse unrentabel wurde, wurden etwa 5 Millionen Kubikmeter, etwa die Hälfte des Gesamtvolumens, gefördert.
Man geht den Stichweg bis zum Abzweig hinunter nach Wellerode zurück und folgt einem geschotterten Forstweg den Berg wieder hinauf. In den nächsten querenden Forstweg zweigt man nach links ab und erreicht nach etwa 100 Metern hinter einer Kurve die nächste Schautafel des Eco Pfades.
- 2 Karlstollen/Zeche Tiefenrod - An dieser Stelle, heute nicht mehr sichtbar, lag der Eingang zum 325 m langen Karlstollen. Zwischen 1921 und 1930 wurde im Karlstollen 70.000 t Kohle abgebaut, wie im 20. Jahrhundert üblich durch Handarbeit. Zur Sicherung wurde der "Deutsche Türstock" verwendet, eine bestimmte Technik der Verzimmerung der Pfeiler und Querbalken. Weiter wurden Wasserstollen, Brunnenschächte und Wetterschächte zur Ableitung des Grundwassers aus dem Berg und zur Frischluftversorgung, der Bewetterung, angelegt. Das steigende Grundwasser war dabei besonders am Stellberg ein Problem.
Wiederum geht man ein paar Meter den selben Weg zurück, um an der Kreuzung, an der man eben nach links abgebogen ist, nun geradeaus weiter zu laufen und einem befestigten Forstweg nördlich des Stellberges entlang zu folgen. Bald erreicht man mehrere Sitzbänke, leider in einem schlechteren Zustand, und auch die ehemalige Aussicht von diesen ist mittlerweile teilweise zugewachsen. Es eröffnet sich aber immer noch an einer Stelle ein schöner Blick in das Kasseler Becken. Man wandert auf dem Forstweg weiter, bis man der Ausschilderung des Eco Pfades über einen unbefestigten Fußweg zur dritten Station folgt.
- 3 Seilbahn - Mit der Eröffnung der Söhrebahn im Jahr 1912 verbesserten sich die Transportmöglichkeiten der Braunkohle erheblich. Wurde diese zuvor noch mit Pferdefuhrwerken zur Verladestation nach Wellerode gebracht, baute man nun Seilbahntrassen, zum Beispiel zwischen der Grube Tannengrund und dem Bahnhof Wellerode Wald, wo ein Hochbunker mit den eingelagerten Kohlen stand. Dazu wurden die Loren am Stahlseil der Seilbahnen eingehängt. Bis zur Stilllegung des Bergbaus, der auch das Ende für die Söhrebahn bedeutete, transportierte die Bahnstrecke etwa 1,5 Millionen Tonnen Kohle nach Kassel.
Der ehemaligen Trasse der Seilbahn folgend läuft man auf einem später teilweise leicht zugewachsenen Pfad zwischen den alten Fundamenten hindurch und an den zwei verbliebenen Masten der Seilbahn vorbei bergauf, bis man auf die Wanderrouten Wildbahn (X3) und ARS Natura trifft. Zusammen führen die drei Wanderwege auf dem Spangenberger Pfad bzw. Schusterpfad, einer alten Verbindung zwischen Spangenberg und Kassel, an der Großblättrigen Sommerlinde, dem Baum des Jahres 1991, gepflanzt 2011 vom Forstamt Melsungen, vorbei zur Wüstung Stellberg.
- 4 Mittelalterliche Wüstung Stelberg mit Kirche - Bis in das 14. Jahrhundert befand sich auf dem Stellbergstriesch, der großen Wiesenfläche im Hintergrund, und teilweise im anschließenden Wald das Dorf Stelberg. Es wurde erstmals im Jahr 1155 in einer Urkunde des Klosters Breitenau und letztmals 1289 erwähnt. Direkt neben der Schautafel der Station befanden sich, gut an den niedrigen Wällen zu erkennen, die Kirche des Dorfes Stelberg, sowie, an zwei markanten Hügeln auszumachen, zusammengesunkene Öfen. Um die Wüstung Stelberg rankten sich im 19. Jahrhundert mehrere Sagen.
- Die Station Mittelalterliche Wüstung Stelberg mit Kirche wurde erst nachträglich eingerichtet und ist deshalb offiziell nicht Teil des Eco Pfades Bergbau in der Söhre.
Nach wenigen Metern kommt man am nächsten querenden Forstweg an einem kleineren Aussichtspunkt mit neueren Sitzbänken vorbei, wo der Eco Pfad Bergbau in der Söhre zunächst rechts, später dann links in einen geschotterten Forstweg abbiegt. In südlicher Richtung wandert man nun stetig bergab, kreuzt die Strecke des Eco Pfades (etwas unübersichtliche Ausschilderung) und erreicht die Schutzhütte "Bergmanns-Ruh", in der eine Lore und mehrere Informationstafeln zu finden sind.
- 5 Wiesenschacht - Der Wiesenschacht war von 1932/33 bis 1962 in Betrieb und hätte ursprünglich eine Länge von etwa 300 Metern. Dazu kamen ein 63 Meter tiefer Wetterschacht für die Frischluftzufuhr, bergmännisch Bewetterung genannt, und mehrere Abzweigungen, die vom Hauptschacht wegführten. Besitzer der Zeche Wiesenschacht waren ab 1936 die Firma Henschel & Sohn, ab 1941 die Tochtergesellschaft "Hessische Braunkohlen- und Ziegelwerke GmbH (HBZ)" und ab 1950 die Preußische Elektrizitäts AG (PREAG) aus Hannover. Bis zur Schließung des Wiesenschachtes wurden insgesamt 2,4 Millionen t Kohle gefördert, die mit einer Seilbahn hinunter nach Wellerode transportiert worden.
Über einen unebenen Waldweg wandert man durch einen Nadelwald bis an eine Lichtung. Die letzten Meter bis man diese erreicht können im Hochsommer zum Teil stärker zugewachsen sein, was aber weniger das Weiterkommen hindert, sondern viel mehr, besonders in Gegenrichtung, das Erkennen des richtigen Wegverlaufes. Vorbei an einem Jägerstand läuft man auf Wiesenwegen, später teils asphaltiert, hinunter zur Landesstraße 3460. An dieser hält man sich rechts, läuft eine ältere Steintreppe hinauf und erreicht das Südufer des Stellbergsees, an dem auch einige Sitzbänke zu finden sind. Kurz darauf kommt man am Westufer auch zur nächsten Station des Eco Pfades.
- 6 Tagebau - Obwohl der Wasserspiegel im Stellberg nach 130 Jahren Bergbau stark gesunken war, kam es 1958 in der Zeche Tiefenrod zu zwei Wassereinbrüchen. Nur vier Jahre später musste der Tiefbau aufgegeben werden, weshalb 1962 als Ersatz mit dem Tagebau begonnen wurde. Die erste Kohle konnte schließlich nach Abtragung des sogenannten Deckgebirges 1964 gewonnen werden, doch schon 1967 folgte die Stilllegung. In den drei Jahren wurden etwa 223.000 t Kohle gewonnen. Allmählich fühlte sich das offen gelassene Tagebaurestloch mit Wasser und der Stellbergsee, im Volksmund auch Mondsee genannt, entstand.
Auf geschotterten Forstwegen wandert man zusammen mit weiteren Wanderrouten bergauf zurück Richtung Stellberg und kreuzt nördlich von der Schutzhütte "Bergmanns-Ruh" die bereits zurückgelegte Strecke des Eco Pfades Bergbau in der Söhre mit der schon angesprochenen auf den ersten Blick etwas unübersichtlichen Ausschilderung. Auf etwas sonnigeren unbefestigten Wegen, da der Wald nach einem Sturm hier erst wieder nachwachsen muss, läuft man zunächst parallel zur Landesstraße 3460, dann aber schließlich doch hinunter zu dieser und zum Wanderparkplatz Lache. Vorbei an einer gläsernen Informationstafel des ARS Natura Wanderweges erreicht man offenes Gelände und wandert am ehemaligen Waldrand, viel ist von diesem durch einen Sturm nicht mehr vorhanden, auf Wiesenwegen entlang. Unweit einer Scheune hält man sich schräg links und läuft mit Blick auf Wattenbach zur Kohlenstraße, der man bergab in den Ortsteil von Söhrewald hinein folgt.
- 7 Wattenbacher Kohlenwerk - Die Zeche Wattenbacher Kohlenwerk betrieb die sogenannte Alte Grube, die 1860 südlich des Hambühlskopf mit einem Stollen mit einer Länge von 180 m angelegt wurde und in der bis zur Stilllegung im Jahr 1907 etwa 300.000 t Kohle gefördert wurden, sowie die Grube In der Lache, die 1910 als Ersatz für die Alte Grube an der Straße nach Wollrode angelegt, durch einen 700 m langen Stollen erschlossen wurde und in der bis zur Stilllegung 1933 etwa 760.000 t Kohle gefördert wurden. In beiden Gruben kam eine Kettenbahn zum Einsatz, erstmals im Jahr 1900 in der Alten Grube; damals die erste im deutschen Kohlenbergbau.
Von der siebten und letzten Station des Eco Pfades Bergbau in der Söhre mit kleinem Rastplatz wandert man über die Kohlenstraße und den Wattenbachsweg zusammen mit dem Welleröder Grenzweg zurück zum Waldrand. An diesem beginnt ein gut zu begehender geschotterter Fußweg, dem man den Hambühlskopf hinauf zurück zum Ausgangspunkt, dem Wanderparkplatz Brandt an den Landesstraßen 3236 und 3460, folgt, der nach 9,5 Kilometern wieder erreicht wird.
Ausflüge
BearbeitenSöhrebahn
BearbeitenDie Söhrebahn verkehrte von 1912 bis 1966 zwischen Kassel und Söhrewald-Wellerode Wald. Heute findet man auf der ehemaligen Bahntrasse einen schönen geschotterten Fuß- und Radweg. Folgt man diesem über Lohfelden bis zur Bundesautobahn 7 und von dort der Wildbahn (X3), einem Teilstück des ARS Natura Wanderwegs, entlang des Wahlebaches, kann man über angenehme Wege abseits größerer Straßen bis in die Karlsaue von Kassel wandern. Die Streckenlänge beträgt einfach gut 12 km, ist also eher für Mountainbiker empfehlenswert.
Eco Pfad Industrie- und Kulturgeschichte Helsa
BearbeitenDer Eco Pfad Industrie- und Kulturgeschichte Helsa führt auf einer Länge von zehn Kilometern rund um die Gemeinde Helsa. Stationen sind der Bahnhof Helsa und der Basaltabbau im Stiftswald, Von der Niedermühle zum Tankfahrzeugbau, die Kirche und Gemeinde Schenke, das Sägewerk Helsa, die Obermühle in Helsa, die Kaskaden, Helsa, die Glashütte Lappenloch und Von der Genese zum Therapiezentrum. Zu erreichen ist der Eco Pfad Industrie- und Kulturgeschichte Helsa von Wattenbach aus mit dem Auto über die Landesstraße L 3460 und die Bundesstraße , sowie mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur mit Umstieg in Kassel.
Eco Pfad Kulturgeschichte Lohfelden
BearbeitenDer Eco Pfad Kulturgeschichte Lohfelden verläuft auf einer Länge von zehn Kilometern durch die Gemeinde Lohfelden. Stationen sind das Kutschen- und Wagenmuseum, die Evangelische Kirche Crumbach, die Siedlung, das Lager Fernsicht, die Evangelische Kirche Ochshausen, das Gräberfeld Vollmarshausen, die Evangelische Kirche Vollmarshausen, der Schöppenstuhl und die Obermühle. Zu erreichen ist der Eco Pfad Kulturgeschichte Lohfelden von Wattenbach aus mit dem Auto über die Landesstraße L 3236 und mit öffentlichen Verkehrsmitteln mit den Buslinien 36 und 37.
Eco Pfad Kulturgeschichte Guntershausen
BearbeitenDer Eco Pfad Kulturgeschichte Guntershausen verbindet auf einer Länge von unter fünf Kilometern alle Sehenswürdigkeiten des Ortes Baunatal-Guntershausen. Stationen sind der Bahnhof, die Brücken über die Fulda, die evangelische Kirche, das Schulhaus, der Riesenstein und die Mühle im Baunatal. Zu erreichen ist der Eco Pfad Kulturgeschichte Guntershausen von Wattenbach aus mit dem Auto über Wollrode, Guxhagen und Grifte (Landesstraßen L 3460 und L 3221) und mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur mit Umstieg über Kassel.
Weblinks
Bearbeiten- eco-pfade.de – Offizielle Webseite von Eco Pfad Bergbau in der Söhre