Chamīsa

Weiler und archäologische Stätte in der ägyptischen Senke Siwa

Die Brunnengemarkung (arabisch: ḥaṭīyat) Chamisa (auch Khamisa, Khamisah, arabisch: ‏خميسة, Chamīsa) ist ein Weiler mit reichlich 100 Einwohnern[1] etwa 30 Kilometer westlich der Stadt Siwa, die zum Gebiet von el-Marāqī gehört.

Ölpresse in el-Ma'sara
Chamīsa · خميسة
GouvernementMaṭrūḥ
Einwohnerzahl111 (2006)
Höhe
Lagekarte des Gouvernements Matruh in Ägypten
Lagekarte des Gouvernements Matruh in Ägypten
Chamīsa

Hintergrund Bearbeiten

Die Gegend um Chamīsa gehört zu den fruchtbarsten Gegenden in Siwa. Es werden vorrangig Oliven angebaut. Das Wasser hierzu stammt aus fünf Quellen. Die hiesigen Häuser werden von Landarbeitern, meist sesshaft gewordenen Beduinen, bewohnt, während die Eigentümer der Flächen in Siwa wohnen.

Chamīsa ist von Alters her bewohnt. Davon zeugen der hiesige Tempel und die Felsengräber aus griechisch-römischer Zeit in Ghaiṭ Abū Manṣūr und Ḥaṭīyat Zāwa, wie Keramikfunde belegen. Weitere Felsengräber gibt es auch im Nachbarweiler Mischandid, der gelegentlich auch als Chamīsa bezeichnet wird.

In diesen Felsen vermuten die Einwohner einen Schatz, nämlich den der Prinzessin Chamīsa, die so auch zur Namensgeberin des Weilers wurde.

Südlich von Chamīsa und el-Maʿṣara gibt es einen Platz, der Burg el-Maʿṣara (arabisch: ‏برج المعصرة, Burg al-Maʿṣara, „Turm der Ölpresse“) genannt wird. Im 19. Jahrhundert befand sich hier noch ein steinerner Durchgang, der im sog. Siwa-Manuskript, einer historischen Beschreibung des Senke Siwa, als Bāb el-Madīna, Stadtor, bezeichnet wurde. 1869 fand Gerhard Rohlfs hier eine Widderstatue, die heute zum Besitz der Berliner Museen gehört.[2]

Anreise Bearbeiten

Für die Anreise kann man die Asphaltstraße von Siwa nach Bahī ed-Dīn, die auf der Nordseite des Siwa-Sees angelegt ist, benutzen. Die archäologische Stätte selbst muss man zu Fuß ergründen.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

In Chamīsa Bearbeiten

In Chamīsa befinden sich noch die Überreste eines undekorierten 1 Tempels (29° 12′ 45″ N 25° 24′ 36″ O) aus Kalksteinquadern. Der Tempel, den man im Süden betritt, ist 14,3 Meter breit und 9,3 Meter tief. Zu beiden Seiten des Mittelgangs befinden sich je drei Räume. Die Mauern des Tempels stehen heutzutage noch bis 2 Meter an.

In 1 el-Maʿṣara (‏المعصرة‎) (29° 13′ 7″ N 25° 24′ 53″ O) findet man noch einige alte Gebäude und alte Ölpressen.

300 Meter westnordwestlich von Chamīsa, auf Weg nach Mischandid befindet sich eine 1 Quelle (29° 12′ 48″ N 25° 24′ 27″ O), die von einem Palmengarten umgeben ist.

 
Zugang zum Tempel von Chamīsa
 
Im Inneren des Tempels von Chamīsa
 
Palmengarten an der Quelle westlich von Chamīsa
 
Brunnen westlich von Chamīsa
 
Einstieg zum Brunnen westlich von Chamīsa

Außerhalb von Chamīsa Bearbeiten

Südlich von el-Maʿṣara befinden sich in 2 Timāṣīrein (‏تماصيرين‎) (29° 12′ 19″ N 25° 24′ 43″ O) bzw. Burg el-Maʿṣara (‏برج المعصرة‎), südlich der Palmengärten, die Überreste eines teilweise versandeten Steingebäudes. Es ist in Nord-Süd-Richtung etwa 30 Meter lang und acht Meter breit. Die unteren Lagen und die Ecken bestehen aus Kalksteinquadern, darüber befinden sich Lagen aus Lehmziegeln. Die Nordostecke steht noch bis fünf Meter an. Im Inneren befindet sich auf der Ostseite ein enger Korridor mit Zugängen zu mehreren Räumen. Eine wissenschaftliche Untersuchung steht noch aus. Die Funktion des Gebäudes ist unbekannt.

Aktivitäten Bearbeiten

Eine Wanderung durch die Palmengärten im Umkreis von Chamīsa lohnt.

Küche Bearbeiten

Restaurants gibt es in der nahe gelegenen Stadt Siwa.

Unterkunft Bearbeiten

Unterkünfte gibt es in der nahe gelegenen Stadt Siwa.

Ausflüge Bearbeiten

Den Besuch des Dorfs und der archäologischen Stätte lässt sich mit dem von Bilād er-Rūm, Mischandid und Bahī ed-Dīn verbinden.

Literatur Bearbeiten

  • Rohlfs, Gerhard: Von Tripolis nach Alexandrien : Beschreibung der im Auftrage Sr. Majestät des Königs von Preussen in den Jahren 1868 und 1869 ausgeführten Reise; Bd. 2. Bremen: Kühtmann, 1871, S. 85, 106; Band 1, Frontispiz.
  • Steindorff, Georg: Durch die Libysche Wüste zur Amonsoase. Bielefeld [u.a.]: Velhagen & Klasing, 1904, Land und Leute : Monographien zur Erdkunde ; 19, S. 128.
  • Fakhry, Ahmed: Siwa Oasis. Cairo: The American Univ. in Cairo Pr., 1973, The oases of Egypt ; 1, ISBN 978-977-424-123-9 (Nachdruck), S. 126 (in Englisch).
  • Aldumairy, Abd El-Aziz El-Rahman: Siwa past and present. Alexandria: Yasso, 2005, ISBN 977-17-2554-1 (fehlerhaft), S. 63.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Einwohnerzahlen nach dem ägyptischen Zensus von 2006. Central Agency for Public Mobilization and Statistics, abgerufen am 3. Juni 2014.
  2. Rohlfs, Von Tripolis nach Alexandrien, a. a. O.
 
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