Bike Sharing

Fahrradvermietung an einem bestimmten Standort durch Fahrradläden und Hotels oder sonstige Anbieter in einem Netz von Selbstbedienungsstationen

Bike Sharing (engl. bike = Rad, to share = teilen) ist die organisierte gemeinschaftliche Nutzung von Fahrrädern und begann circa 2011 sich in deutschen Großstädten zu etablieren. Während man bei der Fahrradvermietung klassischer Art Räder an einem vorgegebenen Ort anmietet und dort innerhalb einer bestimmten Frist wieder abgibt (sogenannte stationsbasierte System), setzen einige der neuen Typen des Bike Sharing keine festen Anmiet- und Abgabestellen mehr voraus (Free-Floating System). Stattdessen kann man die Räder quasi von der Straße weg anmieten und an beliebiger Stelle innerhalb des vom Anbieter definierten Gebiets wieder abstellen. Andere installieren in der Stadt weiterhin feste Stationen, an denen man sein Leihrad zurückgeben muss. Teilweise existieren auch gemischte Systeme, in denen eine flexible stationsungebundene Rückgabe zwar möglich ist, aber i.d.R. gebührenpflichtig.

Besonders attraktiv ist die Nutzung von Bike-Sharing-System in Kombination mit dem ÖPNV. Viele Städte bzw. Verkehrsverbünde pflegen Kooperationen mit Bike-Sharing-Anbietern und bieten teilweise vergünstigte Tariefe für Bike-Sharing in Kombinationen mit Fahrkarten an oder stellen Leihräder in unmittelbarer Nähe zu Haltestellen an, sodass ein schneller Umstieg zwischen den Verkehrsträgern ermöglicht wird.

An die Idee des Bike Sharing hat sich die Entwicklung von Car Sharing-Konzepten angeknüpft, wo Autos flexibel innerhalb von Städten angemietet und frei abgestellt werden.

Call a Bike

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In Berlin bietet die Bahn auch elektrische Fahrräder an.

Call a Bike der Deutschen Bahn ist wohl die bekannteste Marke für Bike Sharing in Deutschland und meist im direkten Umfeld von ICE Bahnhöfen verfügbar. In mehreren Großstädten Deutschlands gibt es Mobilitätsnetze des Dienstes, teilweise stationsbasiert, teilweise gegen Aufpreis auch stationsungebunden (es fällt dann eine „Flex-Fee“ an). Andere Städte hingegen verfügen nur über genau eine Station am Bahnhof. Wer sich in einer Stadt registriert, kann ebenfalls Fahrräder in anderen Städten nutzen.

Der Dienst hatte 2012 fast eine halbe Million Mitglieder, die Flotte besteht aus 16.000 Rädern in ca. 80 Städten,[1] darunter in einigen auch welche mit elektrischer Unterstützung. Die Buchung erfolgt über die entsprechende App; die Rückgabe durch Abschließen des Rads. Angeboten werden zwei deutschlandweit einheitliche Tarife: Zum einen gibt es den „Premium“-Tarif mit einjähriger Laufzeit und monatlicher Pauschale, der dafür geringere Minuten- und Tagespreise berechnet, sowie 30 Freiminuten pro Ausleihe beinhaltet. Für den „Light“-Tarif hingegen ist kein Abonnement erforderlich, dafür sind die Minuten- und Tagespreise höher: 1€ pro 15 min mit maximal 9€ pro Tag (Stand: Nov 2022).

In Stuttgart (RegioRadStuttgart), Hamburg (StadtRAD Hamburg) und Lüneburg (StadtRAD Lüneburg) sind die Tarife im Vergleich zum Rest Deutschlands aufgrund von Kooperationen zwischen Stadt und Deutscher Bahn attraktiver.

JCDecaux

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Fahrräder an einer Station von Vel'oh!.

Auch das eigentlich für Außenwerbung bekannte Unternehmen JCDecaux und seine Tochterunternehmen betreiben Fahrradverleihsysteme. Beispielhaft genannt seien Citybike Wien, das Pariser Vélib' oder das Luxemburgische Vel'oh!.

Nextbike

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Station von Nextbike.

In den meisten Städten am günstigsten ist der Leipziger Anbieter nextbike, den es mittlerweile mit unterschiedlichen Namen in zahlreichen Groß- und Mittelstädten vor allem in Deutschland, aber auch im Ausland, gibt. Die Tarife können zwischen den Standorten stark variieren. Üblicherweise werden zusätzlich zum „Basistarif“ und „Tagestarif“, welche keine Abonnements erfordern, auch Wochen- und Jahrestarife angeboten, die Freiminuten pro Ausleihe beinhalten. Nextbike bietet je nach Stadt rein stationsbasierte oder auch gemischte Systeme an, wobei teilweise eine stationsungebunde „flexible“ Rückgabe gebührenpflichtig ist. In Abstimmung mit der jeweiligen Stadt unterhält Nextbike ein Netz an Stationen, an denen die Räder per Telefon, Computer oder am Stationsterminal ausgeliehen und zurückgegeben werden können. Häufig ist Nextbike auch in kommunale Mobilitäts-Apps integriert, wobei in diesen Fällen eine explizite Registrierung für Nextbike nicht notwendig ist. Auch wenn es sich um den gleichen Anbieter in benachbarten Städten handelt, müssen die Räder immer an den Stationen der gleichen Stadt zurückgegeben werden.

Nach der Anmeldung mit Zahlungsweg geht die jeweilige Ausleihe in wenigen Sekunden: Per Mobilgerät wählt man sich auf der Karte ein Fahrrad oder gibt am Stationsterminal die Nummer des gewünschten Fahrrads ein. Nach Buchung entsperrt sich das Fahrradschloss und man kann losfahren. Die Rückgabe erfolgt entweder durch Zurückstellen in einer Station oder, soweit in der Stadt angeboten, durch Schließen des Schlosses. Möchte man sein Fahrrad nur parken, muss dies ggf. in der App vor dem Abschließen ausgewählt werden.

Die Fahrräder sind hauptsächlich einfache 3-Gang-Räder mit Einkaufskorb vorne; vereinzelt können auch mehr Gänge installiert sein. Sie haben zudem eine mietbare Werbefläche und sind durch diese bei hohen Windgeschwindigkeiten etwas seitenwindanfällig.

Eine Radstation der Metropolrad Ruhr in Mülheim an der Ruhr.
  • Im Ruhrgebiet ist die Nextbike-Tochtergesellschaft metropolradruhr der Marktführer und bietet ein flächendeckendes Netz in zehn Städten (Duisburg, Mülheim, Oberhausen, Bottrop, Essen, Gelsenkirchen, Herne, Bochum, Dortmund und Hamm). Die Automaten können mit MasterCard sowie VRR-Abo-Karten genutzt werden. Ebenfalls ist der Dienst mit Banküberweisung nutzbar (die Anmeldung mit Bankkonto muss wegen einer Testüberweisung mehrere Tage im Voraus erfolgen). Anmeldungen sind per Telefon, Computer, an der Station und in Touristeninformationen möglich. Im Unterschied zu anderen Orten mit Nextbike-Verleih können hier die metropolradruhr-Fahrräder an allen Stationen der zehn beteiligten Städte ausgeliehen und zurückgegeben werden. Durch die Kooperation der zehn Städte ist metropolradruhr seit 2013 das größte Radverleihsystem Europas.
  • Auch andere Städte haben enge Kooperationen zwischen Nextbike und dem Verkehrsverbund.

Weitere Anbieter

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In vielen größeren Städten existieren weitere Anbieter für Bike Sharing, nicht selten auch in Konkurrenz zu den oben genannten großen. Oft sind das Unternehmen, die auch Leihtretrollersysteme betreiben. Meist lohnt sich ein Vergleich, ob die angeboten Tarife attraktiver als die der anderen Leihradanbieter sind.

Lokale Systeme

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Deutschlands dichtestes Leihnetz betreibt in Mainz die dortige Verkehrsgesellschaft mit „MVGmeinRad“ mit ca. 220 Stationen und 1200 Fahrrädern. Es reicht über die Stadtgrenze bis Mainz-Kastel, Budenheim und Bodenheim hinaus.

London ist die Stadt Europas, in der Bike Sharing am stärksten von der Bevölkerung angenommen wurde. Nach dem zur Einführung 2010 regierenden Bürgermeister Boris Johnson heißen diese Räder im Volksmund „Boris-Bikes“, offiziell nach ihrem Träger, einer englischen Bank, Santander Cycles. Dieses Verleihsystem ist stationsbasiert.

Einzelnachweise

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  1. Unsere CallBikes. In: DB Call a Bike, abgerufen am 15. September 2021 (in Deutsch). Archiviert vom Original am Mittwoch, 15. September 2021.
Artikelentwurf
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