Akropolis bei Nacht

Die Akropolis ist schlichtweg das Wahrzeichen von Athen. Akropolis, griechisch: ἀκρόπολις, bedeutet Oberstadt, und als solches gab es eine Akropolis in fast jeder antiken griechischen Stadt. Aber wenn man einfach nur "Akropolis" sagt, dann ist fast immer die ganz spezielle Akropolis in Athen gemeint. Sie beherrscht das Stadtbild von Athen seit rund 3000 Jahren, sie stand für die einstige Größe des Stadtstaates Athen, sie steht für den Nationalstolz des modernen Griechenlands, und sie gehört seit 1986 zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Geschichte

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 1 Parthenon
 2 Alter Tempel der Athena
 3 Erechtheion
 4 Statue der Athena Promachus
 5 Propylaea
 6 Tempel der Athena Nike
 7 Eleusinion
 8 Heiligtum der Artemis Brauronia
 9 Chalkotheke
10 Pandroseion
11 Arrephorion
12 Altar der Athena
13 Heiligtum des Zeus Polieus
14 Heiligtum des Pandion
15 Odeon des Herodes Atticus
16 Stoa des Eumenes
17 Heiligtum des Asclepius
18 Theater des Dionysus Eleuthereus
19 Odeum des Pericles
20 Temenos des Dionysus Eleuthereus
21 Aglaureion
22 Peripatos
23 Clepshydra
24 Höhlen des Apollo Hypocraisus des Olympischen Zeus und des Pan
25 Heiligtum von Aphrodite und Eros
26 Peripatos inscription
27 Höhle des Aglauros
28 Panathenäischer Weg

Der Kalksteinhügel der Akropolis überragt mit seinen 156 m Höhe die umliegenden Stadtteile. Er war bereits in der Steinzeit besiedelt. In der Mykenischen Zeit stand hier ein Herrscherpalast, umgeben von einer Kyklopenmauer. Später entstanden an dieser Stelle Tempel, an die Stelle der irdischen Herrscher traten die Götter. Das war etwa um 500 v.Chr. Nur wenige Jahre später eroberten die Perser Athen und zerstörten den Sitz dieser Götter. Mit den Trümmern dieser Bauten wurden teilweise die Umfassungsmauern befestigt, andere Stücke fanden bei den neu errichteten Tempeln Verwendung, und einige hat man aus dem Schuttberg am Fuß des Hügels ausgegraben, sie stehen zum Teil im neuen Akropolis-Museum.

Die wichtigste Bauphase war zwischen 447 und 406 v.Chr., damals entstanden unter der Herrschaft von Perikles die Propyläen, der Parthenon, das Erechtheion und der Nike-Tempel. In der Folgezeit kamen hauptsächlich Denkmäler hinzu. Erwähnenswert ist allenfalls das Odeon des Herodes Atticus aus der römischen Zeit.

Nachdem das Christentum Fuß gefasst hatte, wurde das Parthenon in eine Kirche umgewandelt, kleinere Tempel wurden zu Kapellen, und auf der Akropolis residierten nun Bischöfe anstelle der griechischen Priester. Nach der Eroberung durch die Türken kam der nächste Umbau: das Parthenon wurde Moschee, das Erechtheion wurde zum Harem. Ansonsten blieben die Gebäude erhalten. Dies änderte sich im Jahr 1687, als ein venezianischer Kommandant die Akropolis beschießen ließ und ein Pulvermagazin im Parthenon explodierte. Dabei wurde nicht nur dieser Tempel schwer beschädigt.

Weitere Zerstörungen verursachte der Engländer Lord Elgin, der um 1800 zahlreiche Skulpturen raubte und nach England bringen ließ. Erst durch den griechischen König Otto wurde die Akropolis unter den Schutz des Staates gestellt, alle osmanischen und byzantinischen Bauten wurden abgerissen, die Akropolis sollte als nationales Monument wieder in der alten Form erstehen.

Durch die Renovierungsarbeiten in den ersten Jahren entstanden teilweise Schäden, die es heute zu beheben gilt. Auch Korrosion und Umweltverschmutzung hat den antiken Gebäuden stark zugesetzt, so dass die Akropolis heute eher eine Großbaustelle als eine klassische griechische Tempelanlage ist. Viele Teile, die man heute bewundert, sind Kopien, die wertvollen Originale befinden sich geschützt vor saurem Regen und Dieben in Museen, die meisten im Neuen Akropolismuseum, viele aber auch im Britischen Museum In London.

Bauwerke

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Aufgang zu den Propyläen

Propyläen

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Unter Propyläen (Plan: Nr 5) versteht man den Zugang zu einem Bauwerk, oft ummauert und mit Säulen geschmückt. Die Propyläen der Akropolis befinden sich am westlichen Aufgang zur Akropolis. Dort war auch das nach seinem Entdecker benannte Beulé-Tor, und über eine Marmortreppe gelangte man zu dem Torhaus der Propyläen. Auf der linken Seite des Torhauses ist ein Flügel angebaut, der als Pinakothek bezeichnet wird. Der Flügel auf der rechten Seite ist kleiner, direkt daneben ist ein Felsen mit dem Athena-Nike-Tempel. Der Eingang zum Torhaus wird von sechs dorischen Säulen geziert, dahinter ist eine Halle, deren Dach ebenfalls von Säulen getragen wurde.

Athena Nike

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Tempel der Athena Nike

Der kleine Tempel (Plan: Nr. 6) rechts neben den Propyläen war Athena Nike geweiht, der siegreichen Athena. Der ebenfalls gebräuchliche Name Tempel der Nike Apteros weist darauf hin, dass die Nike-Figur an diesem Tempel entgegen sonstigen Gewohnheiten ohne Flügel dargestellt war. Die Giebelseiten des Tempels sind mit je 4 ionischen Säulen versehen, der Fries ist geschmückt mit Reliefs, an den Stirnseiten zeigen sie Szenen aus der Götterwelt, an den Längsseiten sind es Kampfszenen. Die einst vorhandenen Balustraden fehlen.

Der ursprüngliche Tempel wurde von den Osmanen abgerissen, die Steine wurden als Baumaterial an anderen Stellen verwendet. Nach der Befreiung Griechenlands wurde eine erste Rekonstruktion durchgeführt. Von 1998 bis 2010 wurde der Tempel nochmals vollständig zerlegt und wieder errichtet. In diesem Wiederaufbau Anastilos sind die neuen Steine an ihrer hellen Farbe leicht zu erkennen. Auf die einst vorhandenen Balustraden wurde verzichtet.

Parthenon

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Parthenon
 
Großbaustelle Parthenon

Der Parthenon (Plan: Nr. 1) ist das wichtigste Bauwerk auf der Akropolis. Er war gewidment der Göttin Pallas Athena Parthenos, der Schutzgöttin der Stadt Athen. Der Begriff Pallas zeigt auf eine kriegerische Eigenschaft der Göttin, Parthenon bedeutet Jungfrau. Dieser Tempel ist knapp 70 m lang, rund 30 m breit und etwa 13 m hoch. Auf der Längsseite standen 17, auf der Querseite 8 dorische Säulen. Innerhalb dieser Ringhalle ist der eigentliche Tempel, an dessen Stirnseiten nochmals je 6 Säulen standen. Dazwischen stand die Cella, der eigentliche Tempel mit der Kultfigur.

Die Giebel des Tempels und die Friese waren reich mit Reliefs geschmückt. Im Jahr 1674 wurden von dem damals noch gut erhaltenen Tempel von dem Franzosen Jacques Carrey Zeichnungen angefertigt, sie leisteten bei der Rekonstruktion wertvolle Dienste. Zur Zeit (2011) gleicht der Parthenon einer Baustelle, er wird Stück für Stück abgetragen, die bei einer ersten Restauration verwendeten Eisenklammern werden durch Klammern aus Titan ersetzt, das riesige Puzzle wird wieder zusammengetragen. Die Gelder dazu kommen von der Europäischen Union. Betreten der Baustelle ist übrigens strikt untersagt.

Erechtheion

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Erechtheion
 
Korenhalle mit den Karyatiden

Das Erechtheion (Plan: Nr. 3) hat eine recht komplexe Form und passt so gar nicht zu den üblichen Tempeln. Es wurde nach den Perserkriegen anstelle mehrerer älterer Tempel erbaut. Den Namen hat es von einem mystischen König Erechtheus, der an dieser Stelle begraben sein soll. Auch das Grab des Königs Kekrops soll hier gewesen sein. Und schließlich hat Poseidon hier den Athenern eine längst versiegte Salzquelle geschenkt, und die Schlange der Athene lebte hier in einer Felsspalte. Da wundert der komplizierte Grundriss nicht mehr. Die Mädchen aus der Korenhalle haben übrigens auch längst ihre angestammten Plätze verlassen, sie sind im schützenden Inneren des Akropolismuseums, wo sie sich einer gründlichen Reinigung unterziehen. An ihrer Stelle tragen heute ihre Kopien die Last der Korenhalle.

Weitere Bauten

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Am Fuße der Akropolis
 
Theater des Dionys, dahinter Akropolis-Museum

Auf der Akropolis sind noch einige wenige Bauwerke mehr oder weniger gut erhalten bzw. restauriert. Dazu gehören

  • das Brauroneuon, Artemis-Heiligtum der Schwangeren (Plan: Nr. 8), außer den Grundmauern ist nicht viel zu sehen,
  • die Chalkotheke (Plan Nr. 9), wo einst Weihegeschenke aufbewahrt wurden, hier haben die Bauhandwerker ihr Zentrum eingerichtet.

Am Fuß der Akropolis befinden sich

  • das Dionysios-Theater, Kapazität 17.000 Zuschauer (Plan: Nr. 18, Nr. 20),
  • ein Heiligtum des Äskulap (Plan Nr. 17)
  • die Säulenhalle des Eumenes (Eumenes-Stoa), (Plan Nr. 16)
  • das Odeon des Herodes Atticus (Plan Nr. 15). Das Odeon wird heute noch regelmäßig für Konzerte benutzt.


Besichtigung

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Blick von der Akropolis zum Hephaistos-Tempel
 
Von Millionen Besuchern glatt polierter Marmorweg.

Zumindest beim ersten Besuch von Athen ist die Akropolis ein absolutes "Muss". Der Eintritt ist mit 20€ nicht ganz billig (Stand 05/2017). Für 30€ erhält man ein Kombiticket, das auch für andere Stätten wie Agora, Kerameikos und Olympeion gilt. Bei einem Athen-Besuch also zuerst auf die Akropolis, es lohnt sich. Geöffnet ist sie täglich im Sommer (April-Oktober) von 8-20 Uhr, im Winter (November-März) von 8-15 Uhr.

Schuhe sollten auf der Akropolis rutschfeste Sohlen haben, denn Millionen von Besuchern haben den Marmor auf den Wegen glatt poliert. Aber besonders eben sind die Wege trotzdem nicht. Auch die Stufen variieren in der Höhe recht stark. An Getränken sollte man nur Wasser mitnehmen, alle anderen Flüssigkeiten können bei einem Mißgeschick die Steine verfärben und angreifen und sind daher nicht erwünscht. Geduld und Zeit braucht man auch, besonders wenn man fotografieren möchte und keinen Wert auf Bilder mit wildfremden Besuchern legt. Und man sollte nicht zu viel Spektakuläres erwarten, es sei denn, man liebt Baustellen. Dennoch: die Akropolis ist einen Besuch wert.

Ein Zugang zur Akropolis ist an ihrer Südseite unweit der Metrostation Akropolis. Der Weg führt dann am Theater des Dionysos vorbei, entlang der Stoa des Eumenes und dann zum Odeon des Herodes Attikus. Von hier führt der Peripatos nach oben, unterhalb des Nike-Tempels vorbei, in Stufen hinauf zu den Propyläen. Endlich gelangt man durch die Torhalle ins Innere der Akropolis zu den oben beschriebenen Bauwerken. Es gibt aber auch Leute, die dann in erster Linie den Ausblick genießen, weit über die Stadt Athen, über den 277 m hohen Hügel des Lycabettus im Nordwesten oder zum Philopappos-Denkmal auf dem Musenhügel im Südosten oder hinunter zum Tempel des Hephaistos bei Monastiraki.

Nach dem Verlassen der Akropolis durch die Thermopylen geht es zunächst in Richtung des Beulé-Tores. Hier ist dann auch noch eine Toilette. Danach kann man sich nach Norden wenden. Ein asphaltierter Weg führt dann unterhalb der Akropolis entlang. Man gelangt in das kleine Viertel Anafiotika und kommt sich vor wie auf einer Kykladen-Insel. Erbaut wurde es schließlich im 19. Jahrhundert von Zuwanderern aus Anafi. Durch die Plaka geht der Weg dann weiter, vorbei am Lysikrates-Denkmal zur Metrostation Akropolis.


Akropolis-Museum

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Das Gebäude

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Im Jahr 2009 wurde das neue Akropolis-Museum eröffnet, es liegt nur etwa 300 m südlich der Akropolis. Der Eingang des Museums befindet sich in der Dionysiou-Areopagitou-Straße am Anfang der Fußgängerzone. Die Metro-Station Akropolis ist in der östlichen Nebenstraße. Das Gebäude besteht aus vier Ebenen, es hat eine Gesamtfläche von 25.000 m², davon sind 14.000 m² Ausstellungsflächen. Es steht erdbebensicher auf 94 Gleitpendellagern. Bei der Aushebung der Baugrube und den Pfahlgründungen kamen antike Fundamente zum Vorschein, sie sind teilweise durch gläserne Fußbodenplatten sichtbar. Es ist geplant, die antiken Straßen für Besucher zugänglich zu machen.

 
Ausgrabungen im Eingangsbereich des Museums

Am Eingang von der Dionysiou-Areopagitou-Straße hat man zunächst einen Blick in die Unterwelt Athens, man sieht die Pfahlgründung des Museums zwischen den antiken Resten der Stadt. Gleich nach dem Eingang ist rechts der Kassenbereich, daran schließt sich die Garderobe an, dahinter sind Räume für Wechselausstellungen und für Museumspädagogik. Auf der linken Seite des Eingangs ist ein Shop und eine Cafeteria. Ein langer Gang führt vom Kassenbereich durch den Saal der Akropolishänge, die Exponate stammen aus verschiedenen Epochen. Am Ende des Saals führt eine Treppe zur Ebene 1.

Kommt man die Treppe hoch, so ist rechter Hand der Ausstellungsbereich für die archaische Zeit, linker Hand sind Exponate aus der Zeit von 5. JH. v.Chr. bis zum 5. JH. n.Chr. Die drei wichtigen Bauwerke Propyläen, Nike-Tempel und Erechtheion werden hier ebenfalls dokumentiert. Man kann entweder real oder multimedial die Arbeit von Archäologen beobachten, die die originalen Koren des Erechtheions Zentimeter für Zentimeter vom Schmutz befreien. Nach oben geht es dann weiter auf einer Rolltreppe.

Ein Großteil der Ebene ist für Besucher nicht zugänglich. Zu sehen sind in erster Linie Dokumentationen. In dieser Etage gibt es ein relativ großes und für Museumsverhältnisse preiswertes Restaurant. Die Sitzplätze auf der Veranda über dem Eingangsbereich sind recht beliebt, denn man sitzt im Freien und hat eine gute Sicht zur Akropolis. Auch ein Museumsshop mit einer großen Auswahl an Literatur in vielen Sprachen ist auf dieser Ebene.

Diese Ebene ist der Parthenon-Saal. Er ist wohl der beeindruckendste Teil des Museums, kann man doch das dokumentierte Objekt durch die riesige Glasfront gleichzeitig als Original betrachten. Auch die Darstellung hat Originalgröße: die Betonwände im Innern des Saals haben die gleiche Dimension wie die Cella des Tempels, die Reliefplatten des Tempels sind in ihrer originalen Reihenfolge an der richtigen Position angebracht, die überlebensgroßen Figuren der dreieckigen Giebelflächen stehen an der Ost- bzw. Westseite des Museums auf Sockeln. angebracht, so bekommt man eine gute Vorstellung von der Tempelanlage vermittelt. Die nicht vorhandenen Reliefplatten sind entweder durch Zeichnungen oder Gipsmodelle ergänzt. Dieser Saal ist der einzige Raum des Museums, in dem nach außen fotografiert werden kann (und darf). In der Mitte dieser Ebene demonstriert eine Videopräsentation den Parthenon und seinen Skulpturenschmuck.

Besuch des Museums

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  • Akropolismuseum, Dionysou Areopagitou-Straße 15, GR-11742 Athen. Tel.: +30 210 9000 900, E-Mail: Geöffnet: geöffnet April bis Oktober Mo 8:00-16:00, Di-So 8:00-20:00, Fr -22:00, November bis März Mo-Do 9:00-17:00, Fr 9:00-22:00, Sa, So 9:00-20:00; letzter Einlass jeweils 30 Minuten zuvor. Preis: Eintritt Erwachsene 5 € (Stand 02/2016).
  • Zugang: Haupteingang an der Dionysou Areopagitou-Straße, für Behinderte und Busreisende Eingang an der Mitsäon-Straße. Dort gibt es auch Parkplätze für Behinderte.
  • Taschen, Rucksäcke etc am besten gar nicht mitnehmen. Diese Dinge werden kontrolliert wie am Flughafen, und dann muss man größere Teile ohnehin an der Garderobe abgeben.
  • Fotografieren ist in den Ausstellungsräumen nicht gestattet, auf die Einhaltung des Verbots wird geachtet. Daher gilt auch ein Verbot für Mobiltelefone. Ausnahme: auf der Terrasse beim Restaurant und in der Vorhalle.
  • WLAN im Restaurant möglich, Zugangsbedingungen im Restaurant oder Museumsshop erfragen.
  • Allgemeine Information: ein Büro ist neben der Kasse im Eingangsbereich, geöffnet 8-20 Uhr
  • Archäologische Informationen: von 9:30-17:00 stehen in den Räumen Archäologen zur Verfügung, erkennbar an farbigen Buttons.
  • Barrierefreiheit: Am Eingang kann man kostenlos Rollstühle ausleihen. Im Inneren des Museums gibt es am Treppenhaus zwei Personenaufzüge sowie pro Stockwerk zwei WC-Anlagen.
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Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.