Arzachena
Arzachena | |
Region | Sardinien |
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Einwohnerzahl | 13.362 (2023) |
Höhe | 85 m |
Arzachena |
Arzachena ist eine Ortschaft in der Provinz Sassari im Norden von Sardinien, die sich durch eine hohe Dichte archäologischer Stätten auszeichnet.
Hintergrund
BearbeitenDie Ortschaft Arzachena mit ihren gut 1'300 Einwohnern liegt an der Küste im Norden von Sardinien, im äussersten Nordosten der weitläufigen Provinz Sassari. Zum Gemeindegebiet gehören zahlreiche Weiler ("Frazioni"), unter anderem der bekannte Badeort Porto Cervo an der Costa Smeralda. Faktisch gehört die gesamte Costa Smeralda mit ihren Villen der Superreichen und Segelrevieren zum Gemeindegebiet von Arzachena.
Die Ortschaft liegt auf einem Plateau am Südwesthang eines Hügelzugs, das Gebiet ist geprägt durch Trachytfelsgestein, welches durch Wind-Erosion bizarre Formen annehmen kann, es entstehen sogenannte Tafoni. Mit dem fjordartigen Einschnitt der Baia di Arzachena, wo an der Einmündung des Rio San Giovanni Feuchtgebiete Habitate für zahlreiche Sumpf- und Wasservögel bilden, ist eines der wichtigsten Schutzgebiete an der Nordküste Sardiniens Teil des Gemeindegebiets.
Auf dem Gemeindegebiet findet sich eine grössere Ansammlung archäologischer Stätten aus protonuraghischer Zeit (Gigangengräber und steinzeitliche Tempel) und aus der Zeit der Nuraghenkultur.
Die Gemeinde liegt an der Eisenbahnlinie Palau - Arzachena - Tempio Pausania, die in den Siebzigerjahren für den Personenverkehr stillgelegt wurde und heute noch von den Triebzügen des "Trenino verde" in den Sommermonaten touristisch genutzt werden.
Geschichte
BearbeitenDie Gegend war seit prähistorischer Zeit besiedelt, Schriftzeugen aus nuraghischer Zeit existieren nicht. Unter römischer Herrschaft war die Gegen als Turibulum bekannt, der Name geht aus den pilzförmigen Felsen als Wahrzeichen des Städtchens zurück. Bis in die Judikatszeit behielt die Ortschaft als Hauptort der Curatoria von Unale im Judikat Gallura seine Bedeutung, mit dem Niedergang der Judikate kam es unter pisanische und dann aragonesische Herrschaft. Durch Sarazeneneinfälle, Malaria- und Pesterkrankungen dezimierte sich die Bevölkerung, so dass die Gegend um Arzachena im 16. Jhdt. weitgehend entvölkert war.
Um die örtliche Einwohnerschaft zu kontrollieren, wurde unter Carlo Emanuele III im Sardischen Königreich die Ortschaft ab 1716 wieder aufgebaut und die Landkirche Santa Maria d'Arzaghena erweitert. Die Unabhängigkeit von Tempio Pausania erlangte der Ort nach langen Diskussionen im Jahe 1922 und erlebte mit der Gründung der Gesellschaft der Costa Smeralda einen touristischen Boom.
Anreise
BearbeitenMit dem Flugzeug
BearbeitenDer nächste internationale Flughafen ist der Flughafen Olbia.
Mit der Bahn / mit dem Bus
BearbeitenDas Städtchen ist mit dem öffentlichen Verkehr am besten mit den Bussen der arst erreichbar, die Fahrpläne finden sich auf der arst-Website im alphabetischen Register der Abfahrtsorte. Die bedeutendste Linie ist die Linie Olbia (teils Verbindungen zum Flughafen) über Arzachena nach Palau; mit geringerer Häufigkeit verkehren Busse nach Porto Cervo und Tempio Pausania, ausserhalb der Feriensaison ist das Busangebot hier recht ausgedünnt. Die wichtigstew Bushaltestelle liegt an der 1 Via Paolo Dettori
Die Eisenbahnlinie Palau - Arzachena - Tempio Pausania wurde in den Siebzigerjahren für den Personenverkehr stillgelegt. Hier verkehren heute noch Triebzüge des von der arst betriebenen "Trenino verde", der in den Sommermonaten verkehrenden Züge für den Touristenverkehr. Der Bahnhof 2 Arzachena Stazione liegt östlich ausserhalb des Ortszentrums, diese für Italien typische periphere Lage der Eisenbahnstationen hat sicher zur schlechten Nutzung unter den Reisenden beigetragen.
Auf der Straße
BearbeitenArzachena liegt an der , diese wichtigste Strassenverbindung von Nordsardinien verbindet den Ort mit Olbia und Palau. Das Ortszentrum selbst wurde mit einer Umfahrungsstrasse "Circonvallazione Arzachena) im Süden umrundet, an der ampelgeregelten Kreuzung im Ortzentrum zwischen und der aus Richtung Tempio Pausania können sich in den Sommermonaten schon mal Staus ergeben.
Mit dem Schiff
BearbeitenMobilität
BearbeitenIm Ort kann man sich gut zu Fuss bewegen, die archäologischen Stätten sind fast nur mit dem Privatfahrzeug (ggf. Taxi oder per Anhalter) zu erreichen.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- im Ortszentrum liegt die Kirche 1 Santa Maria della Neve, deren Fundamente auf die Neugründung des Orts 1716 zurückgehen, und die 1922 ihr heutiges Aussehen erhielt. Unweit davon die 2 Chiesa S. Pietro, die wohl aus einer kleinen Landkirche hevorging, und die 3 Chiesa di S. Lucia in der Oberstadt.
- der durch Windverwitterung geformte 1 Roccia del Fungo ist das Wahrzeichen der Stadt Arzachena.
Ausflugsziel sind oft die archäologischen Stätten, die zentrale Biglietteria (Ticket Office) liegt an der östlich des Orts, hier erhält man die Tickets für alle acht von der Ge. Se. Co. Arzachena S.u.r.l. Gestione Servizi Comunali (die Liste der Sehenswürdigkeiten ist beinahe so lang, wie die Bezeichnung der Betreibergesellschaft) verwalteten Stätten und hier liegt aus die Touristeninformation, von der man den Anfahrtsplan für die Stätten erhält.
- 2 GA Arzachena / Informazione Turistici, Via Costa Smeralda 56, 07021 Arzachena SS. Geöffnet: generell 09.00 - 19.00 h, individuelle Öffnungszeiten werden in der Biglietteria angegeben. Preis: 4.00 €/Stätte, Kumulativticket für alle sieben Stätten und das Museum 20.00 €.
- 3 Museo Laboratorio dell'Età Nuragica, Località Tiana, 07021 Arzachena. Tel.: +39 333 738 9973. Museum mit den Kleinfunden aus den verschiedenen archäologischen Stätten der Region. Geöffnet: 09.30–19.00h. Preis: 4.00 €.
- 4 Nuraghe Albucciu. Der Nuraghe Albucciu ist von seiner Gestaltung her aussergewöhnlich, im Gegensatz zu den üblichen Kegelstumpf-artigen Tholos-Nuraghen ist er nicht rund, sondern rechteckig und mit Vorratsräumen im Untergeschoss in den gewachsenen Felsen eingelassen. Im Obergeschoss mit einer Terrasse findet sich der grösste Raum des Nuraghenbauwerks. Ringförmige Mauern von Rundhütten zeugen davon, dass er wohl von einem Nuraghendorf umgeben war. Der Nuraghe wurde wohl um 1400 - 650 v.Chr. errichtet und umgebaut. Geöffnet: 09.00-19.00 h. Preis: 4.00 €.
- 5 Tomba di Giganti Moru. Das Gigantengrab besteht aus einem rechteckigen Korridor, in welche die Toten gelegt wurden, der zur Zeit der Nutzung mit Steinplatten und Erde bedeckt war. Erst im Verlauf der Nutzung wurde eine Exedra hinzugefügt, ein Vorplatz, der von einem Halbrund von aufrechtstehenden Steinstelen begrenzt ist - diese ist im Gegensatz zu anderen Gigantengräbern im Fall von Moru nicht erhalten. Das Gigantengrab wurde in der Bronzezeit um 1600 - 900 v.Chr. genutzt; einzelne Funde von punischen Münzen und Gegenständen sprechen für eine Weiterführung der Totenverehrung hier bis in die Zeit der punischen Besiedlung von Sardinien.
- Der Zugang erfolgt über einen Fussweg, der von der Biglietteria entlang der Hauptstrasse in östlicher Richtung führt.
- 6 Tempietto Malchittu. Auf einer Anhöhe liegt der "Tempietto Malchittu", der Nuraghen - Tempel besteht aus einem Vorhof, durch eine Türe gelangt man in den rechteckigen Raum mit abgerundeten Ecken, an den Seiten in diesem "Heiligtum" finden sich Sitzbänke; gedeckt war das wahrscheinlich als Tempel gebaute Bauwerk mit Holz, von dem nichts erhalten ist. Geöffnet: 09.00-19.00 h. Preis: 4.00 €.
- Der Zugang erfolgt über eine Schotterstrasse, welcher links von der Biglietteria nach Norden führt. Bei einigen Häusern wendet man sich bei einem 3 Gatter nach rechts. Der Weg führt zu einer 4 Kreuzung und wendet sich dann bergwärts, man folgt der Beschilderung zum "Tempietto". Oberhalb der Ruine, in der ein Baum wächst, kann man auf einem teils mit Stufen versehenen Pfad auf die Bergspitze steigen, der Weg ist mit drei roten Streifen markiert.
- 7 Tomba di Giganti Coddu ‘Ecchju, S.P. 14. Im Gigantengrab Coddu 'Ecchju wurden wahrscheinlich die Toten vom nahen Nuraghendorf "La Prisgiona" beigesetzt. Das Tunnelgrab, ein Korridor, der mit Steinplatten eingefasst ist, und der mit Platten bedeckt und mit Erde überhäuft war, wurde um 1800 v.Chr. angelegt. Die Exedra, der Vorplatz, der mit halbkreisförmig angeordneten Stelen vom Grab abgegrenzt ist, wurde später - um 1600 - 1400 v.Chr. - hinzugefügt. Vor dem Eingang steht eine vier Meter hohe Stele, oben mit einem Reliefrahmen und unten mit einer kleinen Tür versehen. Preis: 4.00 €.
- Ein Parkplatz mit einem 5 Besucherzentrum, wo auch die Tickets erhältlich sind, liegt etwas weiter nördlich. Zu Fuss gelangt man entlang der Strasse zum Zugang zum Gigantengrab.
Gegenüber dem Besucherzentrum beginnt ein 6 Fusspfad, der angenehm durchs Unterholz führt, und auf dem man den Nuraghen von "la Prisgiona" zu Fuss in ca. 30 Min. erreichen kann.
- 8 Nuraghe La Prisgiona. Der Nuraghe "La Prisgiona" ist ein Tholos - Nuraghe, der 7 m hoch ist, der Einagng führt in einen Korridor mit Seitennischen. Der Nuraghe ist von einer Einfriedungsmauer umgeben, gegen Süden liegen eine Ringmauern von Wohngebäuden, nach Westen im Vorhof befindet sich ein 7 m tiefer Brunnenschacht und dahinter der Eingang zur "Capanna di Riunione", der Versammlungshütte, welche sich durch eine rundumlaufende Sitzband auszeichnet. Im Bereich der Wohnsiedlung wurden Keramikfunde gemacht. Preis: 4.00 €.
- 9 Necropoli Li Muri. Die Nekropole von Li Muri mit ihren kreisrund angeordneten Stelen um Kistengräber stammt aus der jungsteinzeit, ca. 4'000 v.Chr. Die Begräbniskreise in der Region Gallura gehören zu den ältesten Formen von Megalithkulturen in Europa. Ein Kreis von Steinen ist um ein zentrales Grab, welches aus vier kistenförmig angeordneten Steinplatten besteht, angeordnet. Die Gräner waren mit Steinen und Erde zugedeckt. Zwei aufgerichtete Menhire, grosse Granitblöcke, kennzeichnen den Ort. Kistenförmige Anordnungen ausserhalb der Steinkreise dienten möglicherweise zur Aufnahme von Opfergaben eines Totenkults. Ein fünfter Steinkreis unterscheidet sich in der Anordnung, er wurde wohl um 1'600 v.Chr. in der Bronzezeit verändert und weitergenutzt. Preis: 4.00 €.
- Die Steinkreis - Nekropole liegt an einer Seitenstrasse, die von der in südlicher Richtung abgeht, vor den Tor gibt es wenig Platz zum Parkieren. Die Biglietteria und Ticketkontrolle erfolgt in einem 1 Besucherzentrum in einigen hundert Meter Entfernung.
- 10 Tomba di giganti Li Lolghi. Das Gigantengrab von Li Lolghi hat seinen Ursprung als Kollektivgrab der Nuraghenkultur mit einem Dolmen um ca. 1'800 v.Chr., um 1600 - 1400 v.Chr. wurde es durch einen rechteckigen Korridor erweitert. Dann wurde auch die Exedra hinzugefügt, eine halbkreisförmige Anordnung von Stelen grenzt die Grabanlage von einem Vorplatz ab. Die mittlere Stele ist mit einem Relief ausgeführt und verfügt über eine kleine Tür, in diese "Tür des Jenseits" wurden Opfergaben im Rahmen des Totenkults hinterlegt. Preis: 4.00 €.
- Das Gigantengrab ist vom Parkplatz mit der 7 Biglietteria, dem Kabäuschen des Aufsichtspersonals, auf einem Fussweg schon nach 50 m erreicht.
- das Gigantengrab 11 Tomba dei Giganti di Li Mizzani liegt weiter nordwärts.
Aktivitäten
Bearbeiten- für die Besichtigung der archäologischen Stätten sind je nach Anzahl zwischen ein bis zwei Stunden bis zu einem halben Tag zu veranschlagen.
- Baden und Wassersport an den verschiedenen nahen Stränden, beispielsweise an der 1 Spiaggia Tanca Manna oder 2 Spiaggai Mannena
- Besuch der Orte der Costa Smeralda
Einkaufen
BearbeitenVerschiedene Ladengeschäfte für den täglichen Bedarf finden sich ums Ortszentrum.
Küche
BearbeitenErwähnenswert ist nahe des Gigantengrabs von Li Lolghi und der Nekropole von Li Muri im Hinterland 1 Li Muri Turismo rurale, Loc. Li Muri, Arzachena. Tel.: +39 333 9856750, E-Mail: alessandraragnedda@gmail.com. Bar, einfache Mahlzeiten aus lokalen Zutaten; zwei Gastzimmer.
Nachtleben
BearbeitenUnterkunft
Bearbeiten- 1 Centro Vacanze Isuledda, Località La Conia, 07021 Arzachena. Tel.: +39 0789 86003. Feriendorf mit Camping und Bungalowsiedlung.
Gesundheit
BearbeitenPraktische Hinweise
BearbeitenAusflüge
Bearbeiten- an die Costa Smeralda
- nach Tempio Pausania mit dem Trenino verde
- nach Palau und Insel Maddalena
Literatur
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Website von Ge.Se.Co. Arzachena