Ambrolauri
Ambrolauri, ამბროლაური | |
Region | Ratscha-Letschchumi und Niederswanetien |
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Einwohnerzahl | 2.015 (2021) |
Höhe | 550 m |
Ambrolauri |
Ambrolauri (georgisch: ამბროლაური; das -au- wird deutlich mit zwei getrennten Vokalen und nicht als Diphtong gesprochen) ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Bezirkes (Raioni) und Hauptstadt der modernen georgischen Verwaltungsregion (Mchare) Ratscha-Letschchumi und Niederswanetien.
Hintergrund
BearbeitenAmbrolauri wurde erstmals im 17. Jahrhundert als eine der Residenzen der Könige von Imeretien erwähnt. Der Ort erhielt 1966 die Stadtrechte und wurde 1995 Hauptstadt der neu gegründeten Verwaltungsregion Ratscha-Letschchumi und Niederswanetien, die drei namensgebenden historischen georgischen Regionen umfasst. Am 29. April 1991 wurde Ambrolauri durch ein schweres Erdbeben (Stärke 7,0 auf der Richterskala) teilweise zerstört.
Wie die übrigen Gebirgsregionen Georgiens ist auch Ambrolauri seit der Nachkriegszeit durch massive Abwanderung in die Großstädte betroffen, seit den 1950er-Jahren reduzierte sich die Bevölkerung um 20 %. Dieser Trend konnte in den 1970er- und 1980er-Jahren durch Industrialisierung abgeschwächt werden, jedoch seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist die Abwanderung wieder ungebremst, seit 1991 fiel die Bevölkerung von 3000 auf heute 2400 Bewohner.
Anreise
BearbeitenMit dem Flugzeug
BearbeitenDie private Fluglinie Service Air führt mit einem 20-Sitzer (Let 410) Linienflüge vom Flugfeld Natachtari, ca. 20 km nördlich von Tiflis, zum 2017 eröffneten Flughafen Ambrolauri durch. Flüge finden ca. zwei Mal pro Woche statt; Flugzeit ca. eine Stunde.
Der nächstgelegene Flughafen mit internationalen Linienflügen befindet sich in Kutaissi. Dort verbinden u.A. Billigfluglinien Kutaissi mit zahlreichen Städten in Europa.
Mit der Bahn
BearbeitenDer nächstgelegene Bahnhof mit Linienbetrieb befindet sich in Tkibuli, etwa 45 Straßenkilometer südlich von Tkibuli. Von dort fahren zwei tägliche Zugpaare von und nach Kutaissi.
Mit dem Bus
BearbeitenMarschrutkas (Minibusse) verbinden Ambrolauri mit den Orten der Region (Lentechi, Zageri, Oni, Schowi) sowie den größeren Orten der Nachbarregionen, allen voran Kutaissi, Tkibuli und Terdschola.
Auf der Straße
BearbeitenAmbrolauri liegt an der historischen Ossetischen Heerstraße (Alagir - Kutaissi), die Passage über den Mamissoni-Pass zwischen Russland und Georgien ist jedoch seit dem Ende der Sowjetunion untersagt. Über gut ausgebaute Regionalstraßen ist Ambrolauri mit Zageri, Oni und Lentechi verbunden. Über den 1218 m hohen Nakerala-Pass (ganzjährig befahrbar) erreicht man Tkibuli und von dort weiter geht es nach Kutaissi oder Terdschola.
Mobilität
BearbeitenDie Stadt ist hinreichend klein, um zu Fuß erkundet zu werden. In die Nachbarorte fahren Marschrutkas oder Taxis. Auch Autostopp ist im dünn besiedelten Ratscha eine Option.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Reste der imeretischen Königsresidenz. Eine Kirchenruine und ein Turm.
- Kunstmuseum
- Theater
Nikorzminda
BearbeitenIn der Ortschaft Nikorzminda ნიკორწმინდა, englisch Nikortsminda) 16 km südlich von Ambrolauri befindet sich die georgisch-orthodoxe Kathedrale von Nikorzminda ((ნიკორწმინდის ტაძარი). Sie wurde vom ersten König des vereinten Georgiens, Bagrat III., 1010 bis 1014 errichtet. Besonders bekannt ist die Kirche wegen der reichen Freskomalereien aus dem 17. Jahrhundert (darunter der berühmte "Blaue Engel") und den üppigen Fassadenornamenten und Reliefs. Die Kathedrale von Nikorzminda gilt als eine der Hauptattraktionen in Westgeorgien.
Aktivitäten
Bearbeiten- Schaori-Stausee: Etwa 15 km südlich von Ambrolauri an der Straße nach Tkibuli befindet sich dieses Reservoir, das sich auch zum Schwimmen und Angeln anbietet.
Einkaufen
BearbeitenKüche
BearbeitenChwantschkara
BearbeitenDer liebliche Rotwein Chwantschkara (ხვანჭკარა, englisch Khvanchkara) stammt aus dem Anbaugebiet um das gleichnamige Dorf etwa 15 km westlich von Ambrolauri. Chwantschkara wird aus den Rebsorten Alexandruli und Mudschuretuli verschnitten und im Stahltank gereift. Das Bouquet erinnert an Erdbeeren.
Chwantschkara wurde 1907 erstmals hergestellt und erlangte während der Sowjetzeit eine große Popularität auch in Osteuropa; auch weil Josef Stalin Chwantschkara neben Kindsmarauli als seinen Lieblingswein deklarierte. Der Wein ist heute noch in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion beliebt, die Verbindung des Weines mit dem Tyrannen ist für die heutige Zeit jedoch marketingtechnisch inkompatibel und von daher in andere Staaten nur schwer exportierbar.
Die Bezeichnung Chwantschkara ist geschützt, ein Wein darf nur dann den Namen tragen, wenn er aus einem sehr kleinen und klar definierten Anbaugebiet rund um das Dorf stammt. Echter Chwantschkara ist auch in Georgien hochpreisig (ab 30 Lari pro Flasche). Lebensmitteltechnische Untersuchungen ergeben, dass ein Großteil des am in- und ausländischen Markt verkauften Chwantschkara gefälscht ist und nur minimale Spuren von "echtem" Chwantschkara enthält. Dies betrifft im Speziellen die niederpreisigen Flaschen (ab 10 Lari), jedoch auch die höherpreisigen Angebote sind vor Fälschungen nicht gefeit.