ʿAin el-Muftillā

archäologische Stätte in der ägyptischen Senke al-Bahriya
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Die Kapellen von ʿAin el-Muftillā, Blick nach Süden
ʿAin el-Muftillā · عين المفتلا
GouvernementGīza
Einwohnerzahl
Höhe
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
ʿAin el-Muftillā

'Ain el-Muftilla (auch Ain el-Muftella, Ayn el-Mouftella, Ain el-Mufteli, Ain Umm Mufteli, arabisch: عين المفتلا, ʿAin al-Muftillā) ist eine archäologische Stätte nordwestlich der Stadt el-Bāwīṭī in der Senke el-Baḥrīya. Hier befinden sich die Überreste von vier Kapellen, von denen zwei aber eine Einheit bilden, aus der Zeit des Königs Amasis aus der 26. Dynastie in der altägyptischen Spätzeit. Für diesen Heiligtümerbezirk dürften sich hauptsächlich Archäologen und Ägyptologen interessieren.

Hintergrund

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Der moderne Name ʿAin el-Muftillā bezeichnet eigentlich eine heute versiegte Quelle nördlich des Grabes von Scheich el-Badawī, wird aber bis heute als Bezeichnung für die archäologische Stätte westlich der Quelle und des Grabes verwendet. Die nicht-arabische Bezeichnung Muftilla, deren Bedeutung man nicht mehr kennt, stammt möglicherweise aus römischer Zeit. 350 Meter südlich von ʿAin el-Muftillā, in Qārat eṭ-Ṭūb, befand sich ein römisches Militärlager.

In zwei Osiris-Beischriften, nämlich in der zweiten Halle der ersten Kapelle und an der Fassade der zweiten Kapelle, wird eine seltene Ortschaft namens TꜢ-wbechet,
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, genannt. Ahmed Fakhry vermutete, dass es sich hierbei um eine Ortschaft in der Senke el-Baḥrīya handeln könnte.[1]

In jüngster Zeit wurde vorgeschlagen, dass es dies der Name dieser Stätte selbst ist.[2]

Auf engsten Raum befinden sich hier vier Kapellen, die von Djed-chons-ef-ʿanch, dem zweiten Propheten des Amun und späteren Gouverneur (Bürgermeister) der Oase zur Zeit des Amasis, des fünften Königs der 26. Dynastie (Regierungszeit 570–526 v. Chr.), gewidmet wurden, und weitere Gebäude religiöser Bestimmung. Genutzt wurden sie bis in die römische Zeit.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Apries versuchte Amasis, freundschaftliche Beziehungen zu Kyrene im heutigen Libyen und zu anderen griechischen Stadtstaaten aufzubauen. Die Oasenorte in el-Baḥrīya gelangten in dieser Zeit zu einem beträchtlichen Aufschwung und erneuter Blüte.

Die Kapellen wurden zwar alle unter Djed-chons-ef-anch, aber nicht zeitgleich errichtet. Dies kann man den Inschriften entnehmen. Die erste Kapelle – die ursprüngliche Nummerierung erfolgte in der Reihenfolge ihrer Entdeckung – ist die älteste, in ihr wird noch sein Bruder Schebenchons als Gouverneur der Oase, Djed-chons-ef-anch aber nur beiläufig genannt. In der vierten Kapelle wird Djed-chons-ef-anch bereist als zweiter Prophet und Gouverneur geführt. Die zweite Kapelle ist am Höhepunkt seiner Macht als Gouverneur entstanden: er ist Gouverneur und Priester mehrerer Götter. Die Inschriften in der dritten Kapelle reichen für eine genauere Einordnung nicht aus.

Ursprünglich kannte man von Djed-chons-ef-anch nur diese Bauwerke, in denen er auch seine Familie benannte: sein Vater hieß Pedisi (Padi-Iset), seine Mutter Nʿas. Sein Grab und das seiner Ehefrau, die ebenfalls Nʿas hieß, sind erst 1999 in Qārat esch-Scheich Sūbī gefunden worden.

Die Stätte wurde 1876 vom deutschen Botaniker Paul Ascherson (1834–1913) entdeckt und auf einer Karte verzeichnet.[3] Anfang 1900 ließ Georg Steindorff (1861–1951) eine Wand der ersten Kapelle freilegen.[4] 1938–1939 bzw. 2003–2007 wurde die archäologische Stätte intensiver von Ahmed Fakhry (1905–1973) bzw. Françoise Labrique vom Institut Français d’Archéologie Orientale untersucht.

Im Rahmen der jüngsten Vermessungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden weitere Gebäude erfasst. In der Summe sind es etwa 20. Der Gesamtkomplex ist wohl hauptsächlich der katzengestaltigen Fruchtbarkeitsgöttin Bastet, ihrem Sohn, dem Löwengott Mihōs (Mahes), und dem Osiris geweiht. Unter den Gebäuden befinden sich ein Geburtshaus (Mammisi) und ein Goldhaus des Osiris, in dem die Wiederbelebung des Gottes gefeiert wurde.[5] Erkannt wurde auch, dass die vormals getrennt beschriebenen Kapellen 1 und 3 eine Einheit bilden.

Es gibt zwei prinzipielle Möglichkeiten. Entweder man fährt mit dem Fahrrad oder Auto aus el-Bāwīṭī kommend in westlicher Richtung auf der Asphaltstraße nach Siwa bzw. ʿAin et-Tibnīya. Unmittelbar am 1 Ortsausgang von el-Bāwīṭī (28° 21′ 0″ N 28° 50′ 45″ O) biegt man auf die Asphaltstraße nach Norden. Nach knapp 700 Metern erreicht man die archäologische Stätte. Etwa auf halbem Weg befindet sich auf der Ostseite die Festung Qārat eṭ-Ṭūb.

Der zweite Weg verläuft nördlich parallel zu vorgenannter Straße, lässt sich aber teilweise nur mit einem geländegängigen Fahrzeug passieren. Er ist aber reizvoller und lässt sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewältigen. Man läuft etwa im Norden des Gräberfeldes von Qārat Qaṣr Salīm in westliche Richtung los. Man gelangt in einen Bereich mit Palmenhainen und passiert el-Qaṣr im Süden. An einem kleinen 2 Platz mit einer Schule zweigt man nach rechts (das ist der Westen) ab. Etwas später gabelt sich die Straße, man bleibt auf der rechten.

Mobilität

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Das Gelände der archäologischen Stätte kann man nur zu Fuß ergründen. Der Untergrund ist sandig. Ein Teil der Wege ist mit Holzbrettern ausgelegt.

Sehenswürdigkeiten

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Man vergesse nicht, das zugehörige Ticket am „Museum“ in el-Bāwīṭī zu erwerben. Vor Ort gibt es keinen Verkauf!

Der 3 Eingang (28° 21′ 26″ N 28° 50′ 50″ O) der Stätte befindet sich im Osten.

Die erste und zweite Kapelle wurden aus Kalksteinblöcken errichtet, die dritte aus Sandsteinblöcken. Im Falle der vierten Kapelle wurden nur die Türdurchgänge aus Sandsteinblöcken errichtet, die Wände der Kapelle bestehen aus luftgetrockneten Lehmziegeln. Die Wände der Kapellen sind noch bis in eine Höhe von etwa 2 Metern erhalten. Die originalen Dächer fehlen. Heute sind die Kapellen zum Schutz vor Sand wieder mit einem Holzdach versehen.

Die Darstellung in allen Kapellen erfolgte im versenkten Relief, das ursprünglich bemalt war. Umfangreichere Farbreste finden sich in der ersten Kapelle.

Die ursprüngliche Nummerierung der Kapellen erfolgte gemäß ihrer Entdeckung. Der Eingang der zweiten Kepelle befindet sich etwa 8 Meter südlich der vierten Kapelle. Die dritte und die erste Kapelle befinden sich etwa 13 Meter weiter westlich, die erste im Süden der dritten Kapelle. Genauere Untersuchungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts zeigten, dass die Kapellen 1 und 3 eine Einheit bilden.

Vierte Kapelle des Amasis

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Vierte Kapelle des Amasis

An der 1 vierten Kapelle (28° 21′ 26″ N 28° 50′ 47″ O) laufen die meisten achtlos vorbei, sie befindet sich linkerhand des Holzbretterwegs auf etwa halber Strecke zur dritten Kapelle. Die vierte Kapelle besteht nur noch aus den Türpfosten zweier Tore in etwa 6 Meter Entfernung, die ehemals aus Lehmziegeln errichteten Wände sind nur noch teilweise vorhanden. Der Eingang befand sich im Westen.

Die ursprünglichen Darstellungen in vier Registern (Bildstreifen) – davon waren 1939 noch drei auszumachen –, in denen der König Amasis und Djed-chons-ef-anch Götter wie Chnum, Thot und Horus anbeten, sind kaum noch auszumachen.

Knapp 10 Meter südlich der vierten Kapelle befindet sich die zweite.

Zweite Kapelle des Amasis

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Die 2 zweite Kapelle (28° 21′ 26″ N 28° 50′ 47″ O) ist dem Gott Osiris geweiht. Sie ist innen 6,8 Meter lang, 2,8 Meter breit, außen 8,8 × 5 Meter groß und steht noch bis in eine Höhe von 2,10 Meter an. Der Eingang zur Kapelle befindet sich im Süden. An den Innenwänden waren ursprünglich links zwei sowie rechts und hinten drei Register übereinander angebracht, von denen aber nur noch das untere vollständig erhalten ist. Vom heute oberen, einst mittleren Register der rechten Wand ist nur noch der Unterteil vorhanden, auf dem sich zudem die Darstellungen nur schwer ausmachen lassen.

An den breiten Pfosten des Eingangs waren wohl ursprünglich vier Register übereinander angebracht, die beiden unteren sind noch erhalten. In allen Szenen opfert König Amasis, und zwar auf dem linken Pfosten oben an einen unbekannten männlichen Gott und darunter an den Gott Horus, Sohn der Isis. Auf dem rechten Pfosten opfert Amasis oben ein Feld an die löwenköpfige Göttin Bastet bzw. darunter vor Thot. An der Fassade rechts daneben gibt es zwei weitere Szenen: In der oberen opfert König Amasis Brot an Horus-Thot, und in der unteren betet Djed-chons-ef-anch den sitzenden Osiris von TA-wbechet an. In der achtspaltigen Inschrift werden die Familiengeschichte und die Titel des Djed-chons-ef-anch genannt.

Eingang zur zweiten Kapelle
Linke Wand der zweiten Kapelle
Djed-chons-ef-anch auf der rechten Eingangswand

In der Halle beginnen wir an der linken Seite. Beide Seiten der Kapelle unterscheiden sich wesentlich: linkerhand eine Anbetungsszene des Stifters der Kapelle und rechterhand Bezüge zum Osirismythos, die sich auf der Rückwand fortsetzen. Auf der linken Eingangswand ist vermutlich Nʿas, die Ehefrau des Djed-chons-ef-anch, dargestellt. Die zugehörige Inschrift ist leider verloren. Unmittelbar vor ihr befindet sich auf der linken Wand Djed-chons-ef-anch, der wiederum dem König Amasis folgt. Amasis opfert vor fünf Standarten und sechs Gottheiten, drei sind männlich, drei weiblich. Der erste Gott ist möglicherweise Chons. Leider fehlen die Oberteile der Götter und die zugehörigen Inschriften, so dass sie unbekannt bleiben müssen.

An der rechten Eingangswand ist der weihräuchernde Djed-chons-ef-anch dargestellt. Die siebenspaltige Inschrift nennt neben seinen Titeln auch den Namen und die Titel seiner Mutter. Darüber befinden sich ein Gott und eine Göttin, die vor dem Opfertisch auf der rechten Wand stehen.

Das obere, ursprünglich mittlere Register ist nur noch in Teilen erhalten. Es zeigt von rechts nach links den bereits genannten Opfertisch, es folgen ein ithyphallischer[6] Gott, wohl Osiris, als Zeichen der Fruchtbarkeit bzw. Wiedergeburt, dahinter noch zweimal derselbe Gott, zuerst in einem Kasten und dann mit Flügeln. Links davon befinden sich eine Standarte eines Gottes und eine sitzende Göttin. Weiter links folgen ein Kasten, eine sitzende Göttin, eine kniende Person, ein Gott, der auf die Standarte der Wahrheit blickt, und zwei weitere Standarten.

Im unteren Register befinden sich mehrere Szenen (von rechts nach links): Zuerst sieht man den Iunmutef-Priester, wie er einen Schlitten mit der Kanope des Osiris zieht. Es folgen fünf stehende und eine liegende Standarte, und zwar die des Thot, Chons, Upuaut (Wepwawet), Amun, Horus und Nefertum, dem jugendlichen Gott der Lotosblüte. Dahinter befinden sich ein Naos auf einem Boot – das Emblem des Ba-neb-djedet, des Widders von Mendes – und Anubis im Schrein. Im Folgenden erblickt man Osiris auf einer Liege im Beisein von Isis am Fußende und Nephthys am Kopf, sowie den liegenden Osiris mit über seiner Brust gekreuzten Armen im Beisein von Isis.

An der Rückwand gibt es noch zwei von einst drei Registern, von denen das untere deutlich besser erhalten ist. Der linke Teil des unteren Registers zeigt den Iunmutef-Priester, der von Anubis, Isis und Nephthys, gefolgt wird. Zu viert opfern sie dem heute zerstörten Gott Osiris. Auf der rechten Seite erkennt man den auf einer Liege liegenden Osiris, zu seiner linken Seite eine Schlange und zu seiner rechten die Nilpferdgöttin Apet (Taweret). Das darüber liegende und schlecht erhaltene Register zeigt den verstorbenen bzw. auferstehenden Osiris im Beisein mehrerer Götter.

Dritte Kapelle des Amasis

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Namensringe der Neun-Bogen-Völker an der linken Rückwand der sog. dritten Kapelle
König Amasis opfert dem falkenköpfigen Horus, rechter Pfosten zum Eingang der ersten Kapelle

Am Ende des Bretterweges befindet sich die sog. 3 dritte Kapelle (28° 21′ 26″ N 28° 50′ 46″ O). In der Literatur wurde sie lange Zeit als eigenständige, einräumige Kapelle beschrieben. Mittlerweile geht man davon aus, dass diese Kapelle, die beiden folgenden Querhallen und die anschließende sog. erste Kapelle eine Einheit bilden.

Die Kapelle enthält vorrangig Darstellungen des Gottes Bes, der üblicherweise frontal als Zwerg dargestellt wird. Bes ist hauptsächlich ein Schutzgott, der die Schwangeren, Wöchnerinnen und Neugeborenen, z. B. den jungen Pharao, und Verstorbenen schützt, aber auch Gott der Musik, des Tanzes und der Lust.

Die Halle, die man im Norden betritt, ist innen etwa neun Meter breit und 6,5 Meter lang, außen 12,5 Meter breit und zehn Meter lang und steht noch bis zu 1,4 Meter an. Sowohl die Fassade, als auch der Eingang sind undekoriert.

In der Kapelle, links neben der Eingangstür erblickt man die beiden Füße einer großen Figur des Gottes Bes. Auf der folgenden Ostwand gibt es zwei Szenen: links erkennt man eine männliche Figur, den König oder Gouverneur, wie er Bes anbetet. Weiter rechts betet König Amasis, gefolgt von Djed-chons-ef-anch, vor zwei Göttern mit einem Opferaufbau dazwischen.

An der Rückwand, links vom Ausgang, sind noch zwei Register auszumachen: im oberen befinden sich eine Göttin, der Gott Nefertum und Bes, darunter die Namenringe von sechs der „Neun-Bogen“-Völker, den Feinden Ägyptens. Dies sind in unserem Falle von rechts nach links die Hanebu (Mittelmeervölker), Schutiu, Tehenu (Libyer), Sechetiu-m, Iuniu-Setet und Pedjetiu-Setet. An den Namensringen mit den gefesselten Armen befinden sich noch einzelne Farbreste.

Die Darstellungen an den westlichen Wänden sind schlechter erhalten. An der westlichen Eingangswand befanden sich einst sieben Frauen, Göttinnen oder Musikantinnen, vor dem Gott Bes. Die folgenden Seitenwand ist völlig zerstört. An der rechten Rückwand befinden sich rechts die Füße des Königs, wie er drei Gottheiten anbetet. Es folgt wieder eine große Darstellung des Bes. Auf dem rechten Türpfosten befinden sich Szenenreste zweier sich gegenüber stehender männlicher Figuren, vielleicht die des Königs vor einer Gottheit oder die zweier Gottheiten.

An der östlichen, der linken, Türlaibung der Ausgangstür finden sich die Szenenreste des opfernden Königs vor drei Gottheiten, eine davon weiblich. Nun folgen zwei quer liegende Hallen, die zweite mit Halbsäulen an den nördlichen Eingangswänden. Die zweite Querhalle führt nun direkt zur sog. ersten Kapelle.

Erste Kapelle des Amasis

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König Amasis opfert vor Gottheiten, rechte Wand der ersten Halle

Die sog. 4 erste Kapelle (28° 21′ 25″ N 28° 50′ 47″ O) ist dem König Amasis geweiht, den man hier in verschiedenen Anbetungsszenen erlebt. Diese Kapelle besitzt noch recht gut erhaltene Farben auf dem versenkten Relief.

Die Kapelle besteht aus zwei hintereinander liegenden Hallen und ist außen 16,8 Meter lang und über alles 8,1 Meter bzw. ohne die östliche Seitenkammer 5,8 Meter breit, innen 16,3 Meter lang, 4,5 Meter breit und steht noch 2,10 Meter hoch an. Gleich hinter dem Eingang befindet sich auf der linken Seite der Zugang zu einer kleinen inschriftenlosen Seitenkammer.

Die Türpfosten an der Fassade dieser Kapelle sind dekoriert, wenngleich schlecht erhalten. Auf dem linken Außenpfosten findet sich der König Amasis, wie er dem widderköpfigen Schlacht- und Fruchtbarkeitsgott Herischef (Harsaphes) opfert, und auf dem rechten Pfosten, wie er dem falkenköpfigen Horus opfert.

Im Inneren der Kapelle ist im Wesentlichen nur noch das untere Register erhalten, vom oberen Register gibt es nur wenige Reste. Ursprünglich war die Kapelle etwa 4 Meter hoch. Aus den Funden im Schutt ließ sich der obere Teil rekonstruieren. Die Kapelle hatte eine Kuppeldecke mit geometrischen Mustern, den seitlichen Abschluss bildeten sog. cheker-Friese, dies ist ein Knotenmotiv, das die Knoten an Schilfmatten, aus denen frühe Tempel bestanden, symbolisiert.

An der linken Eingangswand der ersten Halle befindet sich der Löwengott Mihōs (Mahes). Im folgt der falkenköpfige Horus auf der linken Seitenwand. Der Text bei letzterem Gott erwähnt den Gouverneur der Oase Schebenchons, Bruder des Djed-chons-ef-anch. Hinter der Tür zur Seitenkammer sieht man den Wein opfernden König Amasis vor einem Opfertisch und zehn Gottheiten: Amun-Horus, Mut, Chons, Hathor, Semataui-das-Kind („Der die beiden Länder vereinigt“), Chons-Thot, Nehemʿawat (die „Herrin der Stadt“, Gefährtin des Thot), Maat, Month-Re und Buto (Udjat).

Auf der rechten Eingangswand erkennt man den bereits genannten Schebenchons beim Weihrauchopfer, wie er dem König Amasis mit der Atef-Krone folgt. Auf der rechten Wand reicht Amasis, vor ihm ein Opfertisch, ein Weißbrotopfer an dreizehn Götter dar: Mihōs, Fruchtbarkeitsgöttin Bastet – Mutter des Mihōs –, Amun, Mut, Chons-das-Kind, Herischef, Hathor, Thot, Nehemʿawat, Amun, Mut, Anubis und Isis. Die Pfosten zur zweiten Halle sind gleichartig gestaltet: rechts betet der König mit unterägyptischer Krone vor Bastet, links mit oberägyptischer Krone vor Isis. Hinter beiden Szenen befindet sich dahinter in der Ecke eine aufrechte Schlange mit dem Kopf nach oben. Die Laibungen der Tür sind undekoriert.

An den Innenpfosten der zweiten Halle sind jeweils eine Göttin vor einem Gott auszumachen, der rechte zeigt Mut vor Amun. Die Gottheiten auf der anderen, der linken Seite lassen sich nicht ermitteln. An der linken Wand der zweiten Halle opfert wiederum König Amasis, hinter ihm wohl Month-Re und Maat, vor ihm eine Opfertafel, an acht Gottheiten: Mahes, Bastet, Herischef, Hathor, Semataui-das-Kind, Nephthys, Sopdu, Gott der Ostwüste, und Sopdet, Göttin der Nilflut. Die gegenüber liegende Wand ist ähnlich: König Amasis opfert Brot vor acht Göttern: Osiris von TA-wbechet, Isis, Nephthys, Horsaisis (Horus), Seschat, Thot, Nehemʿawat und Ha, Gott der Westwüste.

An der Rückwand sind links Horus vor Amun und Mut sowie rechts Herischef vor Month und Maat dargestellt. Die Textspalte zwischen beiden Szenen stammt von Djed-chons-ef-anch, Sohn des Petesis, Bruder des Schebenchons und zweiter Prophet des Amun.

Grab des Scheichs el-Badawī

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Grab des Scheichs el-Badawī
In Inneren des Grabs des Scheichs el-Badawī

Etwa 350 Meter östlich und außerhalb des Grabungsgeländes befindet sich in einem besiedelten Gebiet das aus Lehmziegeln errichtete 1 Kuppelgrab des Scheichs el-Badawī (28° 21′ 21″ N 28° 51′ 0″ O), arabisch: مقام الشيخ البدوي, Maqām asch-Schaich al-Badawī. In ein großes Tuch gewickelt enthält es den Kenotaph des in der Erde bestatteten Verehrten, der, wie sein Name aussagt, ein Beduine war oder von Beduinen abstammte.

Restaurants findet man in el-Bāwīṭī oder ʿAin et-Tibnīya. Auf dem Weg nach ʿAin et-Tibnīya liegt das Ahmed Safari Camp, wo man ebenfalls einkehren kann.

Unterkunft

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Eine Unterkunft wählt man üblicherweise in el-Bāwīṭī oder ʿAin et-Tibnīya.

Ausflüge

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Mit dem erworbenen Ticket lassen sich mehrere Stätten im Umkreis von el-Bāwīṭī besuchen, die man dann natürlich mit aufsuchen sollte, weil das Ticket nur einen Tag gültig ist. Dies sind das „Museum“ in el-Bāwīṭī, das Gräberfeld von Qārat Qaṣr Salīm, Qārat Ḥilwa und der Alexander-Tempel bei ʿAin et-Tibnīya. Am bequemsten ist der Ausflug mit einem geländegängigen Fahrzeug oder mit dem Fahrrad. Man kann aber auch zu Fuß laufen. In jedem Fall kommt man auf knapp 20 Kilometer Wegstrecke.

Literatur

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  • Fakhry, Ahmed: Baḥria Oasis; Bd.1. Cairo: Government Press, 1942, S.150–171, Abb. 116–121, Tafeln XLII–LXII. Einige Funde aus der ersten Kapelle sind im Band 2, 1950, S. 21–24, beschrieben.
  • Labrique, Françoise: Le catalogue divin de ‘Ayn el-Mouftella: jeux de miroir autour de “celui qui est dans ce temple”. In: Bulletin de l’Institut français d’archéologie orientale (BIFAO), ISSN 0255-0962, Bd.104 (2004), S.327–357.
  • Labrique, Françoise: Les chapelles saïtes de Taoubekhet à Ayn el-Mouftella, dans l’oasis de Bahariya: edition, traduction et commentaire. Le Caire: Institut français d’archéologie orientale, 2022, Baḥariya; 2. Buch ist noch nicht erschienen (Stand 8/2021).
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  • Bahariya, Grabungsinformationen des Institut Français d’Archéologie Orientale

Einzelnachweise

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  1. Fakhry, Ahmed: Baḥria Oasis, vol. I, S. 158, 160.
  2. Persönliche Mitteilung von Françoise Labrique vom 24. November 2017.
  3. Ascherson, Paul: Bemerkungen zur Karte meiner Reise nach der Kleinen Oase in der Libyschen Wüste. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, Bd.20 (1885), S.110–160, Karte auf Tafel II. Auf S. 136 erwähnt Ascherson „Mauerreste eines Tempels in der Nähe der N.W.-Spitze des Palmenwaldes Qaçr-Bauīti“, im Kartenausschnitt „Umgebung von Bauītī“ fand er „Ruinen eines ägyptischen Tempels“ knapp 1km nordwestlich vom Grab des Scheichs el-Badawī.
  4. Steindorff, Georg: Durch die Libysche Wüste zur Amonsoase. Bielefeld [u.a.]: Velhagen & Klasing, 1904, Land und Leute: Monographien zur Erdkunde; 19, S.148, Abb. 101 auf S. 135.
  5. Labrique, Françoise: Ayn el Mouftella: Osiris dans le Château de l’Or (Mission IFAO à Bahariya, 2002-2004). In: Goyon, Jean-Claude u.a. (Hrsg.): Proceedings of the Ninth International Congress of Egyptologists: Grenoble, 6 - 12 Septembre 2004; Bd.2. Leuven [u.a.]: Peeters, 2007, Orientalia Lovaniensia analecta; 150, S.1061–1070.
  6. Mit erigiertem Penis.
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