Qārat Ḥilwa

Archäologische Stätte in der Senke el-Bahriyya, Ägypten
Eingang zum Grab des Amenhotep Huy
Qārat Ḥilwa · قارة حلوة
GouvernementGīza
Einwohnerzahl
Höhe
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Qārat Ḥilwa

Qarat Hilwa (auch Qaret (el)-Hilwa, arabisch: ‏قارة حلوة, Qārat Ḥilwa, „hübscher Hügel“) ist eine archäologische Stätte in der Senke el-Baḥrīya etwa 2,5 km südwestlich vom Stadtzentrum el-Bāwīṭī entfernt. Hier befindet sich das Grab des Amenhotep, genannt Huy, vom Beginn der 19. altägyptischen Dynastie, das zu den ältesten Inschriftenzeugnissen der Senke gehört.

Hintergrund

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Amenhotep, genannt Huy, war altägyptischer Gouverneur der Nördlichen Oasen (djesdjes). Seine Herkunft und die seiner Ehefrau Werly sind unbekannt. Da in seinem Grab keine Kinder genannt sind, war die Familie wohl kinderlos. Stilistisch lässt sich das Grab dem Ende der 18. oder dem Beginn der 19. Dynastie zuordnen; der in der vorderen Kammer angebrachte Sonnenhymnus kann wohl erst zu Beginn der 19. Dynastie entstanden sein.

Es ist sehr ungewöhnlich, ein Grab eines so hohen Verwaltungsbeamten hier in der Fremde und nicht auf dem thebanischen Westufer vorzufinden, so wie es seine Amtskollegen Pu-im-re (thebanisches Grab TT 39) oder Sen-em-i'oh (thebanisches Grab TT 129) getan haben. Aber leider kennen wir nicht seine Herkunft, die diesen Umstand vielleicht erklären könnte. Zumindest hatte er seine Residenz vor Ort, was aber unter den Beamten eher die Ausnahme war – und es gibt auch keine weiteren derartigen Gräber vor Ort. Sein Hauptaugenmerk galt der Landwirtschaft (Korn, Wein, Vieh).

Das Grab wurde erstmals vom 17. bis 21. Januar 1900 durch die Expedition des deutschen Ägyptologen Georg Steindorff untersucht und teilweise publiziert. Die von der Expedition gemachten Fotografien sind heute von besonderem Wert, weil sich der Zustand des Grabes seitdem beträchtlich verschlechtert hat. 1938 suchte Ahmed Fakhry (1905–1973) das Grab auf. Er fand noch Spuren von Bemalung auf dem versenkten Relief vor. Fakhry war der erste Ägyptologe, der das Grab umfassend publizierte. Van Siclen fertigte seine Dokumentation von 1981 auf der Basis der Fotografien der Steindorff-Expedition an.

Man erreicht die Stätte mit einem Jeep, Fahrrad oder zu Fuß, indem man el-Bāwīṭī entlang der Fernverkehrsstraße 10 in Richtung Farāfra verlässt. Einen knappen Kilometer hinter dem Ortsausgang führt bei 1 Piste nach Qarat Hilwa (28° 20′ 19″ N 28° 51′ 5″ O) eine Piste in nordwestlicher Richtung zum 1 Grab des Amenhotep Huy (28° 20′ 27″ N 28° 51′ 0″ O). Die letzten Meter muss man laufen.

Sehenswürdigkeiten

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Man vergesse nicht, das zugehörige Ticket am „Museum“ in el-Bāwīṭī zu erwerben. Vor Ort gibt es keinen Verkauf!

Das Grab des Amenhotep wurde im hiesigen Sandsteinhügel von thebanischen Handwerkern errichtet. Durch den Eingang im Südwesten betritt man den ersten von zwei hintereinander liegenden Räumen. Den Hof vor dem Grab kann man nur erahnen. Im hinteren Raum befinden sich an der linken Seite zwei und an der rechten Seite eine Grabnische.

Der vordere Raum ist etwa 5,5 m breit und etwa 3,2 m tief. Zwei heute nicht mehr vorhandene Säulen stützten die Decke. Die Szenen der vorderen Halle haben am stärksten gelitten: die Südwestecke fehlt heute ganz, die Darstellung an der linken Rückwand fehlt heute ebenfalls. An den anderen Wänden sind nur noch wenige Szenenreste erhalten. Zu den Darstellungen gehörten ehemals die Totenprozession, die Herstellung und Darbietung von Speisen und die Anbetung des Grabherrn und seiner Ehefrau an der linken Wand. An der rechten Eingangswand sind noch die Reste von vier Trägern mit Krügen zu erkennen. Die linke Rückwand enthielt einst das so genannte negative Sündenbekenntnis, d.h., Amenhotep verneinte, dass er jemals eine Sünde begangen hätte, und nennt seine Taten für Hilfsbedürftige. Auf der rechten Rückwand sind noch Reste einer Szene auszumachen, in der der Grabherr und seine Ehefrau (nicht mehr vorhanden) rechts vor dem Sonnenhymnus und einem mumienförmigen Gott, wohl Osiris-Re, stehen. Amenhotep betet den Sonnengott an, indem er sagt:

„Heil, oh Re, bei deinem Aufgehen … deine Schönheit ist in meinen Augen. [Du] kreuzt (den Himmel) und [gehst, um zu ruhen] in der Nachtbarke, [dein Herz ist froh in] der Tagesbarke. Du durchziehst den Himmel in Frieden, all deine Feinde sind gestürzt. [Wenn du erscheinst], scheinst du auf den Rücken deiner Mutter, du bist erschienen als König der (Götter-)Neunheit. Nut huldigt dein Gesicht, und Maat umarmt dich zu allen Zeiten. [Du durchreist den Himmel, dein Herz ist froh, die See] von Deswy (Djesdjes) wird friedlich …“ [nach van Siclen]. Parallelen dieses Textes sind seit dem Beginn der 19. Dynastie bekannt.

Die hintere Halle ist etwa 5,5 m breit und 4 m tief und besaß früher vier Säulen, die die Decke stützten. Die rechte Eingangswand ist noch gut zu erkennen: Der links stehende Grabherr beaufsichtigt das Erfassen und Speichern von Korn. Im oberen Register sieht man fünf Männer, wie sie Kornsäcke tragen und sie im Kornspeicher aufstellen. Im unteren Register erkennt man zur linken zwei Beamte beim Erfassen der Kornmenge. Dahinter erkennt man vier Männer, wie sie Säcke mit Hilfe eines Kornmaßes füllen, die Säcke verschnüren und wegtragen.

An der rechten Wand sind ebenfalls zwei Register angebracht. Allerdings ist das untere kürzer, weil der hintere Teil der Wand durch eine Bank und der vordere durch den Zugang zu einer Grabnische eingenommen wird. Das obere Register bestand aus drei Szenen mit dem knienden Grabherrn und seiner ebenfalls knienden Ehefrau: Ganz links sieht man beide vor einem Opfertisch und einer vor dem Westgebirge stehenden Kuh. Bei der Kuh handelt es sich sicher um Hathor oder die Göttin des Westens, sie empfängt den Verstorbenen am Eingang zum Totenreich. Rechts daneben gab es das Ehepaar noch zweimal, wie sie den falkenköpfigen Gott Horus und den schakalköpfigen Gott Anubis anbeten. Im unteren Register erblickt man das kniende Ehepaar vor einem Schrein im Haus des Osiris mit dem dämonenhaften Wächter des Tores, der auf seinen Knien ein Messer trägt. Vor den Toren muss der Grabherr den richtigen Spruch rezitieren, um eingelassen zu werden.

Die Rückwand ist in der Mitte völlig zerstört. An den Seiten erkennt man die spiegelbildlichen Szenen des vor einem Opfertisch sitzenden Ehepaares. An der linken Wand erkennt man die Zugänge zu zwei Grabnischen mit wenigen Inschriftenresten. Die Grabnischen bestehen jeweils aus zwei hintereinanderliegenden etwa quadratischen, etwa 1,5 m breiten Räumen.

 
Unbekannter Tempel oder Grab in der Nähe des Grabs des Amenhotep Huy

Nördlich (rechterhand) des Grabes befindet sich noch ein weiteres, aber unvollendetes Gebäude mit mehreren Pfeilern. Es ist in der Literatur nicht erwähnt: es könnte sich hierbei um einen Tempel oder ein weiteres Grab handeln.

Unterkunft

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Eine Unterkunft wählt man üblicherweise in oder in der Umgebung von el-Bāwīṭī.

Ausflüge

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Man besucht das Grab üblicherweise zusammen mit anderen archäologischen Stätten in el-Bāwīṭī, in 'Ain el-Muftillā und mit dem Alexandertempel in 'Ain et-Tibnīya (Qaṣr el-Maqīṣba).

Literatur

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  • Steindorff, Georg: Durch die Libysche Wüste zur Amonsoase. Bielefeld [u.a.]: Velhagen & Klasing, 1904, Land und Leute : Monographien zur Erdkunde ; 19, S. 148–150, Abb. 102–105 (auf S. 136–140).
  • Fakhry, Ahmed: The oases of Egypt. Vol. II: Barīyah and Farafra Oases. Cairo: The American Univ. in Cairo Pr., 1974, ISBN 978-977-424-732-3 (Nachdruck), S. 85–90, Abb. 27–29 (englisch).
  • Siclen III, Charles Cornell van: Wall scenes from the tomb of Amenhotep (Huy) governor of Bahria Oasis. San Antonio, Texas: VanSiclen, 1981 (englisch). Vollständige wissenschaftliche Publikation des Grabes.
 
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