Westtimor (Indonesien)
Westtimor (Timor Barat) liegt im Osten Indonesiens und ist Teil der Provinz Nusa Tenggara Timur. Neben diesem indonesischen Teil gehört zu der Insel Timor noch der unabhängige Nachbarstaat Osttimor, der auch eine Exklave im Westen besitzt.
Orte
BearbeitenWeitere Ziele
BearbeitenTraditionelle Dörfer („Kampung Adat“) sind:
- 2 Duarato
- Auf einer knapp 1000 Meter hohen Bergkuppe in karger Umgebung ist 3 Tamkesi (in Tautpah, Biboki Selatan, Temkessi). Gastgeschenke von Besuchern sind üblich. Mit Betelnüssen und Zigaretten liegt man selten falsch. Bleibt man in der Gästehütte über Nacht ist Bezahlung üblich. Zwar wohnt man hier noch „traditionell,“ was heißt die Hütten mit Strohdächern und aus Bohlen sind allenfalls rudimentär ausgestattet, aber Stromversorgung mit Solaranlagen gab es 2019 hier schon.
Hintergrund
BearbeitenIm 16. Jahrhundert erreichten die Portugiesen als erste Europäer die Insel Timor, wurden aber nach und nach aus dem Westen durch die Niederländer verdrängt. 1914 wurde zwischen den Kolonialmächten eine Grenze gezogen, die fast unverändert noch heute existiert. Während der niederländische Westen zu Indonesien gehört, bilden der Osten, die westtimoresische Exklave Oe-Cusse Ambeno und die Inseln Atauro und Jaco seit 2002 den Staat Osttimor. 24 Jahre Besatzung durch Indonesien und drei Jahre UN-Verwaltung waren vorangegangen.
Zwischen dem Westen und Osten gibt es einige kulturelle Unterschiede. Im Westen dominieren die Atoin Meto als Ethnie, im Osten ist die Sprachenvielfalt größer, wobei in Zentraltimor einige Ethnien beiderseits der Grenze zu finden sind. Der Osten ist fast vollständig römisch-katholisch, im indonesischen Teil sind etwa die Hälfte der Einwohner Katholiken, ein Drittel evangelische Christen und 8 % Muslime. Ahnenkult und die Reliquienverehrung sowie die bis 1900 praktizierte Kopfjagd gibt es kaum mehr. Teile der indigenen Gesellschaft sind jedoch weiterhin entlang Linien ihrer Klans getrennt und es gibt noch immer traditionelle Stammesherrscher (Rajas, Usif). Lokale soziale Normen/Gesetze, genannt Tara Bandu, spielen noch immer eine wichtige Rolle. Von der alten Religion haben sich auch verschiedene Regeln erhalten, die zum Beispiel den Zugang zu bestimmten Orten (Höhlen, Bergen, Bäume) beschränken. Hier sollte man sich mit den Vorgaben vor Ort vertraut machen.
Etliche Berge in Westtimor erreichen 1800 Meter, die höchsten mehr als 2400 Meter. Weite Teile des Inlands sind gebirgig, aber vegetationsarm.
Sprache
BearbeitenIm Alltag verständigt man sich entweder auf Bahasa Indonesia oder Uab Meto (mehrere Dialekte). Im 17. Jahrhundert entstand die Kreolsprache Kupang Malay, in der man Einflüsse aus dem Niederländischen, Portugiesischen und Rotinesischem findet. Sie ist die Verkehrssprache in der Hauptstadt Kupang. In den östlichen Regierungsbezirken Belu und Malaka dominiert Tetum, das in Osttimor offizielle Amtssprache ist. Allerdings unterscheiden sich die Dialekte in Westtimor von jenem im Ostteil der Insel. Daneben gibt es noch ein paar Minderheitensprachen, wie Helong an der Westspitze oder Bunak, Kemak und Bekais an der Ostgrenze.
Ist Verständigung auf Bahasa nicht möglich, besteht die Tendenz der Eingeborenen darin, zu allem „ja“ zu sagen oder zu nicken, ohne zu wissen worum es geht.
Anreise
BearbeitenGrenzübergänge
BearbeitenNeben den genannten gibt es weitere Grenzposten lokaler Bedeutung. Beachte den Zeitunterschied von einer Stunde.
- 1 Grenzübergang Mota'ain / Batugade (Mota'ain), an der nördlichen Küstenstraße Der geschäftigste Übergang.
- 2 Grenzübergang Motamasin / Salele (PLBN Motamasin Malaka), an der südlichen Küstenstraße. Geöffnet: 8.00-17.00.
- Zur Oecussi-Exklave
- Will man zum 216 km von Kupang entfernten 4 Grenzübergang Napan / Bobometa (So. geschl.), muß man mit dem Kleinbus nach Kefamenanu (kurz: Kefa) und dann weitere 30 km mit lokalem Transport (es fahren Busse, egal was die aufdringlichen Ojek-Fahrer behaupten). Zwischen beiden Grenzposten ist ein lebhafter Basar.
- 5 Grenzübergang Wini / Sakato. Die indonesische Abfertigung wird seit dem großen Ausbau 2018 durch ein Garuda-Denkmal „geziert.“ Hier keine Geldwechselmöglichkeit. Geöffnet: 8.00-16.00.
Zwischen Oecussi und Osttimor selbst (75 km) gibt es keine direkten öffentlichen Verkehrsmittel.
Mobilität
BearbeitenStraßenkilometer | |
Atambua–Kefamenanu | 87 km (4 h) |
---|---|
Atambua–Soe | 179 km |
Atapupu–Atambua | 25,5 km |
Kefamenanu–Motamasin | 96 km |
Kefamenanu–Kupang | 194 km |
Poonbaun–Kupang | Küste 164 km |
Motamasin–Kupang | Küste 267 km |
Die landesüblichen Kleinbusse oder, umso häufiger je ländlicher es wird, auf Ladeflächen von LKWs. Sonntag ist deutlich weniger Verkehr.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenIn vielen Orten finden sich, nicht immer kitschfrei, christliche Symbole und Statuen.
Atambua und Atapupu
BearbeitenBemos auch nach Dili fahren beim Markt, dem 1 Pasar Rakyat von Atambua. Die 1 Busstation ist an der südlichen Ausfallstraße Jl. Soepomo.
Es gibt eine wöchentliche Fähre Atapupu-Kalabahi (Alor-Archipel).
Betun
BearbeitenKefamenanu
BearbeitenDer Marktort und Verkehrsknoten 6 Kefamenanu wird im Alltag immer nur „Kefa“ genannt.
Die Busstation ist ein 2 staubiger Platz abseits der Durchgangsstraße. Busse aus Kupang brauchen 4, die aus Dili 7+ Stunden.
- Unterkunft
- 3 Hotel Livero, Jl. Eltari, Kefamenanu Sel., Kec. Kota Kefamenanu. Tel.: +623882332222.
- 4 Grand Royal Hotel, Jl. Kartini, Kefamenanu Tengah.
- 5 Ariesta Hotel, Jl. Jenderal Basuki Rachmad, No. 29, Kefamenanu Tengah. Tel.: +6238831007. Sauber und günstig. Geduscht wird landesüblich aus dem Eimer.
- Hotel Victoria wird als stark überteuert beschrieben.
Soe
BearbeitenDie auf 800 Metern gelegenen Kleinstadt 7 Soe (sprich: So’é, nicht „Su“) ist vor allem Durchgangsstation zum gebirgigen Nationalpark. Busse aus Kefa fahren drei Stunden lang.
- 6 Dena Hotel, Jl. Hayam Wuruk, Pasar Inpres, Taubneno, Kec. Kota Soe. Tel.: +6281236969222.
Aus Soé geht es ins Dorf 8 Kapan und von dort nach 9 Fatumnasi. Um zeitig aufsteigen zu können, ab späten Vormittag ist der Gipfel meist in Wolken, bietet sich an im hiesigen Gästehaus Lopo Mutis zu wohnen. Wenige Kilometer nördlich zweigt der nicht schwere, aber kaum gekennzeichnete Pfad auf den höchsten Berg Timors, den Gunung Mutis (2417 m} bei einem See (1766 m) ab (Anfahrt mit Motorrad bis hier möglich.) Hier ist man in einem Naturschutzgebiet. Wasser gibt es unterwegs nicht. Es empfiehlt sich einen lokalen Führer zu nehmen. Steil ist nur die letzte Stunde des maximal 4stündigen Aufstiegs. Der Ostgipfel hat 2370 m. Der höchste Punkt 1 Nuaf Nefomasi ist eine schiere Felsspitze.
Wini
BearbeitenDie touristische Bedeutung 10 Winis (Distrikts Nordinsana) liegt in seiner Funktion als Durchgangsstation zum nahen Grenzübergang. Kefa ist 45 km entfernt. Es fahren auch die subventionierten Fähren und Viehtransporter der Camara Nusantara-Klasse hierher.
Aktivitäten
BearbeitenSiehe auch: Ausflüge um und südlich von Kupang
Küche
BearbeitenJagung bose ersetzt oft den sonst üblichen Reis als Sättigungsbeilage. Auch Maniok und Süßkartoffeln finden sich am Speiseplan. Dankenswerterweise ist die Insel weitgehend christianisiert. Daher bekommt man oft sehr gutes Schweinefleisch. Se'i babi ist selbiges geräuchert und dann gebraten.
Wenn frischer Fisch an Stränden angeboten wird, kann man diesen oft gleich zubereiten (grillen) lassen. Hierfür sind jeweils separat Preise auszuhandeln.
Nachtleben
BearbeitenKeines.
Sicherheit
BearbeitenAbgesehen von der landesüblichen Gewohnheit überzogenen Preise (mehrfach) zu kassieren bestehen für westliche Besucher, die vergleichsweise selten sind, keine Bedrohungen durch Verbrechen.
Warnungen vor Leistenkrokodilen sollte man durchaus ernst nehmen. Jährlich kommen auf ganz Timor 50–80 Menschen durch diese geschützten, auch im Salzwasser lebenden Reptilien zu Tode.
Klima
BearbeitenDie Tagestemperaturen im Tiefland überschreiten jeden Tag die Dreißig-Grad-Marke. Auch nachts kühlt es fast nie unter 20 °C ab. Regen fällt vor allem im Monsun von Dezember bis Februar. Juni bis Mitte Oktober sind fast vollständig trocken. Dann kann auch das Trinkwasser knapp werden.
Literatur
Bearbeiten- Herbert W. Jardner ist deutscher Ethnologe, der intensiv zu den Atoin Meto geforscht hat. Siehe auch Traditionelle Religion Timors
- Maria Tschanz hat mehrere Fachbücher zur Tetum-Sprache veröffentlicht.
- Mayr, Ernst; Stein, Georg H. W.; The birds of Timor and Sumba; Bulletin of The American Museum of Natural History, Vol. 83 (1944)
- Ngongo, Y. [et al.]; Local Wisdom of West Timorese Farmers in Land Management; Sustainability, Vol. 14 (2022), S. 6023, DOI 10.3390/su14106023
- Woertelboer, W.; Zur Sprache und Kultur der Belu (Timor); Anthropos, Vol. 50 (1955),№ 1, S. 155–200
- „Das gute Krokodil“ ist der einheimische Schöpfungsmythos der Insel Timor