Weidelsburg
Weidelsburg | |
Bundesland | Hessen |
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Weidelsburg |
Die Weidelsburg ist die größte Burgruine Nordhessens. Sie liegt im Naturpark Habichtswald auf einer markanten 492 m hohen Basaltkuppe. Das Wahrzeichen des Wolfhager Landes ist schon von weitem zu sehen. So hat man denn auch vom ehemaligen Ostpalas eine schöne Panoramarundsicht. Nach Abschluss der Sanierung der Weidelsburg ist die Aussichtsplattform auf dem Ostpalas seit Sommer 2011 wieder zugänglich.
Die Ruine ist frei zugänglich.
Hintergrund
BearbeitenDie Burg wurde im 12. Jahrhundert erbaut. Der genaue Zeitpunkt ist unbekannt. Bauzweck war die Sicherung der Verkehrswege sowie der thüringischen Landesgrenze in der Region.
1266 wurde die Anlage an das Erzbistum Mainz verkauft, das mit der Enklave Naumburg über Besitz in der Region verfügte. 1275 zerstörte der Hessische Landgraf Heinrich I. die Anlage in einer Auseinandersetzung mit dem Erzbistum Mainz.
1380 versuchten der Landgraf Hermann II. von Hessen und der Graf Heinrich VI. von Waldeck die Burg wieder zu errichten. Nach zwei Jahren kam jedoch das Unternehmen zum Stillstand, da das Erzbistum Mainz ältere Rechte geltend machte. Um 1390 baute das Erzbistum Mainz die Anlage schließlich wieder auf.
1402/03 wurde die Anlage im Rahmen der andauernden Streitigkeiten zwischen Mainz und Hessen durch den hessischen Landgrafen erneut teilweise zerstört. 1431 setzte das Erzbistum Mainz Reinhard von Dalwigk als Amtmann auf der Burg ein. Dieser streitbare Herr fachte den schwelenden Konflikt zwischen beiden Häusern weiter an, in dem er in der Region Unruhe stiftete. Deshalb belagerte Hessen zweimal die Weidelsburg (1443 und 1448).
Auf die endgültige Vertreibung von 1448 geht angeblich die Sage von der hessischen Weibertreue zurück.
Ab dem 16. Jahrhundert verfiel die Anlage (wahrscheinlich nach einem Brand). Zwischen 1979 und 1987 wurde die verbliebene Ruine restauriert. Die heute noch erhaltenen Teile stammen übrigens größtenteils vom Wiederaufbau von 1390.
Von 2008 bis 2011 hat Hessen Forst als Eigentümer umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Rund 700 000 Euro flossen in die Erhaltung der Burg. Ein Förderverein wurde ebenfalls in 2011 gegründet. Weitere Informationen unter www.weidelsburg.de
Die Sage vom Riesenstein und dem Riesen
BearbeitenDer Riese Goliat aus Homberg an der Efze schleuderte vor langer Zeit einen Felsbrocken, um die Weidelsburg zu zerstören. Beim Werfen rutschte ihm der Stein allerdings aus der Hand, sodass der Sandstein die Burg verfehlte. Das Wurfgeschoss landete auf dem Heiligenberg südöstlich der Weidelsburg. Goliat setzte sich auf den Stein und weinte mit blutigen Tränen, da ihm sein Ruf als Burgbezwinger verloren gegangen war. Vor lauter Kummer vergaß er zu essen und zu trinken. So verstarb er an Ort und Stelle. Der Riesenstein liegt noch heute auf dem Heiligenberg. Im Stein sieht man übrigens noch die Vertiefung, die der Riese durch seine Sitzung auf dem Stein hinterlassen hat.
Wer Lust hat kann den 9 m hohen Felsbrocken noch heute besuchen. Er liegt bei 51° 11′ 50″ N 9° 12′ 40″ O und ist ein schönes Ziel für eine Radtour von Ippinghausen auf dem hessischen Radfernweg R4 Richtung Fritzlar. Weitere Informationen über den Felsbrocken findet man auch im Wikipediaartikel zum Stein.
Anreise
BearbeitenAuf der Straße
BearbeitenDie überregionale Anfahrt erfolgt über die Autobahn Kassel Dortmund. Wer von Osten kommt, verlässt die A 44 an der Ausfahrt Zierenberg. Von hier über die Bundesstraße 251 nach Ippinghausen.
Die Bundesstraße 251 von Kassel nach Korbach führt direkt durch Ippinghausen, dem Ort unterhalb der Burg. In Ippinghausen Richtung Naumburg abbiegen. Hier an der Bundesstraße ist die Weidelsburg bereits mit weißen Hinweisschildern ausgeschildert.
Am Ortsausgang geht es rechts über ein schmales Sträßchen hinauf zum kostenfreien Parkplatz am Waldrand. Lage Parkplatz: 51° 16′ 33″ N 9° 8′ 38″ O
Von hier muss man über einen steilen Fahrweg zu Fuß zur Burg aufsteigen (etwa 100 Höhenmeter verteilt auf rund 900 m Wegstrecke). Der Fahrweg ist kinderwagentauglich, sofern man die entsprechende Kraft zum Schieben aufwendet.
Mit dem Fahrrad
BearbeitenDer Hessische Radfernweg R 4 führt auf der Strecke von Wolfhagen nach Naumburg auch in Ippinghausen am Fuß der Burg vorbei.
Die Auffahrt zur Burg selbst ist allerdings recht steil (Vom R4 etwa 150 Höhenmeter). Bis zum Parkplatz ist der Weg steil, aber noch asphaltiert. Hier stellt man am besten das Rad ab, sofern man kein MTB dabei hat. Wer gute Profilreifen und eine bergtaugliche Schaltung hat, kann über den mindestens 15 % steilen, geschotterten Fahrweg bis zur Burg auffahren.
Bei der Abfahrt unbedingt langsam fahren, da hier teilweise viele Fußgänger unterwegs sind.
Mit der Bahn
BearbeitenNächster Bahnhof ist Wolfhagen etwa 8 km nordöstlich gelegen. Hier hält der Regionalexpress Kassel - Korbach. Von Wolfhagen aus kann man gut mit dem Fahrrad über den Hess. Radfernweg R 4 nach Ippinghausen radeln.
Mobilität
BearbeitenDie Burg ist nur zur Fuß oder per Mountainbike zugänglich. Am Parkplatz gibt es einen Plan, der über markierte Rundwanderwege im Bereich der Burg informiert.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Reste der imposanten Burgruine
- Aussichtspunkt auf dem Ostpalas - Die Aussichtsplattform ist über eine Stahltreppe frei zugänglich. Etwas schwindelfrei muss man für die Begehung der Treppe schon sein, da sie offen an der Innenseite der dicken Mauern verläuft. Es lohnt sich aber die Treppe zu bezwingen - man wird mit einer wundervollen Aussicht belohnt!
Aktivitäten
Bearbeiten- Wandern - am Parkplatz gibt es einen Plan, der über markierte Rundwanderwege im Bereich der Burg informiert.
- Das obere Elbetal eignet sich zudem hervorragend für längere Rundwanderungen. Wer Lust hat, kann auch eine Rundwanderung nach Naumburg mit seiner kleinen Fachwerkaltstadt unternehmen.
- Radfahren - Tourenziele sind z. B. ab Ippinghausen über den Hessischen Radfernweg R4 Fritzlar (etwa 15 km einfach) und auch die Altstadt von Wolfhagen (etwa 6 km einfach). Wer möchte, kann auch über den Kassel-Eder-Radweg über Freienhagen zum Edersee radeln (bergige Strecke teilweise schlechtere Wege, etwa 15 km einfach).
Küche
BearbeitenIn der Burgruine gibt es einen Kiosk. Dieser ist meist geschlossen. Wenn er geöffnet hat, kann man das an der auf der Burg gehissten Flagge erkennen. An der Zufahrt zum Parkplatz hängt dann unter dem Hinweisschild Weidelsburg zudem noch ein weißes Hinweisschild "Hütte geöffnet".
Eine nahe Einkehrmöglichkeit ist die Hasenmühle im Elbetal bei 51° 16′ 22″ N 9° 8′ 1″ O. Nach der Burgbesichtigung kann man hier im Rahmen einer kleinen Rundwanderung noch gut einkehren. Weitere Einkehrmöglichkeiten gibt es in Ippinghausen (siehe Abschnitt Unterkunft).
Einkaufen
BearbeitenWer ein Andenken von der Weidelsburg mit nach Hause nehmen möchte kann sich den Burgkalender 2012 zulegen, den der neue Förderverein herausgegeben hat. Mit dem Kauf des neuen Kalenders zum Preis von 10 € unterstützt man auch die zukünftige Sicherung der Burganlage.
Verkaufsstellen: (Stand: Sep 2011)[1]
- Bürgerladen Ippinghausen
- Buchhandlung Mander in Wolfhagen
- Blumenscheune Löber in Altenstädt
- Café Milch & Zucker in Naumburg
- Edeka-Markt Spangenberg in Elbenberg
Lage und Öffnungszeiten siehe jeweilige Webpräsenz bzw. Info (sofern vorhanden).
Unterkunft
BearbeitenDie nächsten Gästebetten findet man in Ippinghausen unterhalb der Burg:
- Hotel und Restaurant Pfeifferling, Waldecker Straße 7, Ippinghausen. Tel.: +49 (0)5692-5980.
- Hotel und Restaurant "Zur Weidelsburg", Korbacher Straße 29, Ippinghausen. Tel.: +49 (0)5692-5983.
- Pension Ilse Eisenblätter, Fresienweg 5. Tel.: +49 (0)5692 4983.
Ausflüge
BearbeitenDer Besuch der Weidelsburg lässt sich hervorragend mit dem Besuch weiterer Sehenswürdigkeiten in der Region kombinieren:
- Altstadt von Wolfhagen mit nettem Fachwerkmarktplatz (etwa 5 km nördlich)
- Fachwerkstädtchen Naumburg (Hessen) (etwa 3 km südlich). Das Städtchen lässt sich auch gut in eine Rundwanderung ab der Weidelsburg als Ziel einbauen).
- zum Edersee (etwa 15 km südwestlich)
- Bergpark Wilhelmshöhe bei Kassel (etwa 25 km östlich)
- Fachwerkstadt Fritzlar (etwa 15 km südlich)
- Nationalpark Kellerwald-Edersee mit dem neuen Nationalparkzentrum südlich des Edersees (etwa 20 km südlich).
Literatur
Bearbeiten- Geo Verlag von Frank-Harald Stahl aus Kaufungen (Hrsg.): Rad- und Wanderkarte „Habichtswald“. Maßstab: 1:33333. Die genaue Karte bildet großräumig den gesamten Naturpark Habichtswald inklusive dem recht kleinen Mittelgebirge „Habichtswald“ ab. Die Karte besitzt keine ISBN Nummer. Sie ist aber bei den örtlichen Touristinformationen und im Buchhandel vor Ort (auch in Kassel) erhältlich.
- Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation (HVBG) (Hrsg.): Topographische Freizeitkarte „Naturpark Habichtswald / Reinhardswald“. Maßstab: 1:50000. Jul. 2008 (2. Auflage), ISBN 978-3-89446-319-9; mit Begleitheft. 9,50 €
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Weidelsburg für die Wand. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine, Mittwoch, 14. September 2011 (in Deutsch).
Weblinks
Bearbeiten- Förderverein zur Erhaltung der Weidelsburg - Infos & Bilder zur Burg
- Beschreibung der Weidelsburg auf der Seite von Ippinghausen
- Stadt Wolfhagen - zu dieser Stadt gehört die Burg