Tiflis/Tschughureti
Tschughureti (ჩუღურეთი, engl.: Chughureti) ist jener Teil der Altstadt von Tiflis auf der linken Seite des Flusses Mtkwari. Er befindet sich entlang der Aghmaschenebeli-Straße rund um den Mardschanischwili-Platz. Die ehemalige kaukasusdeutsche Kolonie ist heute noch durch zahlreiche frühindustrielle Wohn- und Wirtschaftsbauten geprägt.
Hintergrund
Bearbeiten1844 wurde von kaukasusdeutschen Auswanderern die Tifliser Kolonie entlang der heutigen Aghmaschenebeli-Straße gegründet. Die Gebäude aus der Anfangszeit waren typische mitteleuropäische Höfe mit Wohn- und Wirtschaftsteil sowie einem großen Garten, der zum Obst- und Gemüsebau verwendet wurde. Zahlreiche Gebäude können noch heute selbst von Architekturlaien unschwer als „deutsch“ erkannt werden. Merkmale dieser frühen Bauwerke sind beispielsweise markante Giebeldächer sowie die damals in Europa sehr beliebten Gestaltungselemente des Neobarock und Klassizismus. Im Gegensatz zu den Gebäuden in den anderen bedeutenden Kolonien wie Katharinenfeld (Bolnissi) und Eilsabethtal (Assureti), wo die deutschen Häuser großteils Fachwerkskonstruktionen sind, wurden die Tifliser Gebäude fast ausschließlich aus Ziegelmauern errichtet. Später wurden bei den deutschen Häusern immer mehr regionale Gestaltungselemente übernommen, wie beispielsweise die prächtigen georgischen Holzbalkone. Gleichzeitig haben jedoch auch die deutschen Gestaltungselemente bei georgischen Häusern in anderen Stadtteilen Einzug gehalten. Mit fortschreitender Verstädterung wurde die Landwirtschaft aus der Vorstadt verdrängt und die hinteren Teile der Parzelle ebenfalls verbaut, es entstanden die so genannten „Italienischen Höfe“ (Italiuri Esebi), die bis heute die Tifliser Altstadt in großen Teilen prägen.
Ab dem frühen 20. Jahrhundert entwickelte sich die heutige Aghmaschenebeli-Straße, die Hauptstraße, zur Prachtstraße des Stadtteiles, wo zahlreiche deutsche Institutionen wie das Hotel Wetzel ihren Sitz hatten. Gleichzeitig wurden auch die Berghänge östlich der Eisenbahnstrecke durch Häuser mit Gärten bebaut, es entstanden die Stadtteile Kukia und Swanetisubani. Durch das Bevölkerungswachstum im 20. Jahrhundert wurde die Bevölkerung des Stadtteiles mehr und mehr ethnisch gemischt, neben den Deutschen lebten nun auch Georgier, Russen und Armenier in Tschughureti.
Die großteils immer noch alte Bausubstanz des Stadtviertels ist heute großteils ziemlich heruntergekommen. Die Gegend um die Aghmaschenebeli-Straße wurde in den letzten Jahren saniert, was wegen der schnellen und billigen Ausführung, die nur wenig auf den Denkmalschutz rücksicht nahm, zu scharfer Kritik von Architekten und Historikern, aber auch von der normalen Bevölkerung, führte. Heute hat die Gegend einen signifikanten türkischstämmigen Bevölkerungsanteil.
Abgrenzung: Die unscharfen Stadtteilgrenzen in Tiflis lassen Tschughureti nicht eindeutig definieren. Im Süden wird das Tal der Elene-Achwlediani-Straße als Grenze zu Awlabari gesehen, im Norden die Tamar-Mepe-Straße als Grenze zu Didube. Im Osten grenzt die Eisenbahnlinie das Gebiet gegenüber den älteren Einfamilienhaussiedlungen am Berghang (Kukia, Swanetisubani) ab, die in diesem Artikel jedoch mitbehandelt werden sollen.
Anreise
BearbeitenSehenswürdigkeiten
BearbeitenAm besten streift man einfach durch die Nebengassen abseits der Aghmaschenebeli-Straße, wo man noch unrenovierte alte Häuser finden kann. Dort finden sich immer noch zahlreiche "Italienische Höfe", die klassischen Holzbalkone und Veranden sowie abenteuerliche Stiegenaufgänge in die oberen Stockwerke und eine Verkabelung, die ihresgleichen sucht.
Kirchen
BearbeitenBauwerke
BearbeitenAn der Aghmaschenebeli-Straße:
Sonstige:
Denkmäler
Bearbeiten- Denkmal für Alexandre Griboedow
- Wandmosaik, Aghmaschenebeli-Straße 61.
Museen
BearbeitenStraßen und Plätze
Bearbeiten- Aghmaschenebeli-Straße (die alte Bezeichnung "Plechanowa" ist immer noch gebräuchlich), die Prachtstraße und Haupteinkaufsstraße des Stadtteiles
- 9 Mardschanischwili-Platz, in der Mitte der Aghmaschenebeli-Straße, ein typisches Ensemble sowjetischer neoklassizistischer Architektur der 1930er-Jahre
- Mardschanischwili-Straße
- 10 Saarbrücker Platz (Zaarbriukkenis Moedani)
- Tamar-Mepe-Straße
- Bahnhofsplatz (Sadguris Moedani)
Parks
BearbeitenVerschiedenes
Bearbeiten- 12 Kukia-Friedhof, zahlreiche Jugendstilgräber und -mausoleen
Aktivitäten
BearbeitenEinkaufen
Bearbeiten- Haupteinkaufsstraßen: Aghmaschenebeli-Straße, Tamar-Mepe-Straße und Marschanischwili-Straße
- Antiquitäten 1 Dry Bridge 2009 - vom 2 Flohmarkt auf der Trockenen Brücke sind die Händler mit hochwertigeren Waren in dieses Geschäft übersiedelt
- Shopping Center 3 Karvasla
- Shopping Center 4 Tbilisi Zentrali im Tifliser Zentralbahnhof
Küche
BearbeitenGünstig
Bearbeiten- Zahlreiche türkische Lokale und Kaffeehäuser rund um die Metrostation Mardschanischwili
Mittel
BearbeitenGehoben
Bearbeiten- 5 Restaurant im Rosengarten
Nachtleben
Bearbeiten- 1 Mardschanischwili-Theater
- 2 Brauerei Kazbegi. Hier wird Bier frisch aus der Brauerei verkauft (5 l für 10 GEL), gleich daneben wird gepökelter Fisch verkauft. Zum Mitnehmen auf eine Party oder einfach zum im Park setzen ideal, entsprechend belebt ist die Gegend rund um die Brauerei, speziell an schönen, warmen Abenden.
Unterkunft
BearbeitenGünstig
BearbeitenIn der Gegend gibt es dutzende Hostels (ab 5 Euro pro Nacht), die jedoch immer wieder zusperren, dafür sperren andere wieder auf.
Mittel
Bearbeiten- 1 Hotel Prestige
Gehoben
BearbeitenPraktische Hinweise
Bearbeiten- 1 Postamt in der Aghmaschenebeli-Straße, Ecke Tschorochistraße