Das ägyptische Dorf Sunbat (auch Sumbat, Sanbat, arabisch: ‏سنباط, Sunbāṭ, gesprochen: Sumbāṭ) befindet sich im Nildelta im Gouvernement el-Gharbīya etwa 12 Kilometer nördlich von Ziftā. Im Westen des Dorfes befindet sich mit der Kirche der hl. Rebekka (Rifqa) eine bedeutende Pilgerstätte. Es ist die einzige Kirche für diese Heilige in Ägypten.

Fassade der Kirche der hl. Rebekka
Sunbāṭ · سنباط
GouvernementGharbīya
Einwohnerzahl20.599 (2006)
Höhe16 m
Lagekarte des Nildeltas in Ägypten
Lagekarte des Nildeltas in Ägypten
Sunbāṭ

Hintergrund Bearbeiten

 
Lageplan von Sunbāṭ

Das Dorf befindet sich an der (linken) Westseite des Damitte-Nilarms. In ihm lebten 2006 20.599 Einwohner.[1]

Am 7. Tut (18. September) wird alljährlich der hl. Rifqa (Rebekka, رفقة, Rifqa) und den 13 Märtyrern gedacht, die während der Diokletianischen Christenverfolgung getötet wurden. Zu den Märtyrern gehörten auch die fünf Kinder der Heiligen Agathon, Amon, Peter, Johannes und ihre Tochter Amuna. Sie stammten aus der oberägyptischen Diözese Qūṣ, aus Qamūlā. Christus erschien ihnen und unterrichtete sie darüber, dass sie bei Alexandria ihr Martyrium erfahren würden. Sie wurden vom Gouverneur Dionysos in Qūṣ aufgefordert, vom Glauben abzuschwören. Als sie auch der Folterung standhielten, wurden sie nach Alexandria geschickt. Vom dortigen Gouverneur Arianus wurden sie wiederholt zum Abschwören aufgefordert, gefoltert und schließlich hingerichtet.

Die Kirche besteht seit dem 4. Jahrhundert und war ursprünglich für Abīrū und seinen Bruder Atūm geweiht. Eine der ersten Reliquien war die des Priesters Abānū aus Qamūlā. Die meisten der nun verehrten Reliquien gelangten im 13. Jahrhundert hierher, als die Kirche erneuert wurde. Im 17. Jahrhundert wurde die Kirche der hl. Rebekka geweiht.

Seit 2007 wurde die Kirche neu gestaltet. Die Umbaumaßnahmen waren 2010 noch nicht abgeschlossen.

Anreise Bearbeiten

Die einfachste Anreisemöglichkeit besteht von Ziftā aus, das mit Minibussen z. B. aus Kairo aus über Banhā erreichbar ist. Von Ziftā fahren Minibusse direkt nach Sunbāṭ. Die letztere Fahrt kostet ca. LE 1.

Die Anreise aus Samannūd ist aufwändiger. Der 1 Busbahnhof in Samannūd (30° 57′ 27″ N 31° 14′ 34″ O) befindet sich in der Nähe des historischen Bads (Hammam). Zuerst fährt man mit einem Bus nach el-ʿAzeizīya, العزيزية, zur dortigen 2 Bushaltestelle (30° 50′ 47″ N 31° 12′ 17″ O). Die Fahrt kostet ca. LE 1. Unterwegs durchquert man 1 Abū Ṣīr Banā (30° 54′ 48″ N 31° 14′ 23″ O), أبو صير بنا. In el-ʿAzeizīya steigt man in einen Minibus nach Ziftā und erreicht Sunbāṭ nach ca. 5 Kilometern. Die zweite Fahrt kostet etwa LE 0,50.

Die restliche Wegstrecke von der 3 Bushaltestelle in Sunbāṭ (30° 48′ 30″ N 31° 12′ 35″ O) zur Kirche muss man zu Fuß laufen.

Eine direkte Verbindung mit einer Feluke von Mīt Damsīs gibt es nicht mehr. Man muss den Umweg über Ziftā und Mīt Ghamr wählen.

Mobilität Bearbeiten

Die Straßen im Dorf sind zum Teil sehr eng. Man kann sie mit einem PKW passieren, für den Gegenverkehr reicht es nicht immer. Zu Fuß gibt es keine Probleme.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Blick auf die Ikonenwand der Kirche der hl. Rebekka
 
Reliquienschrein in der Kirche der hl. Rebekka

Im Westen des Dorfes befindet sich die 1 Kirche der hl. Rebekka (30° 48′ 25″ N 31° 12′ 14″ O), كنيسة القديسة رفقة, Kanīsat al-Qiddīsa Rifqa, die über einen Hof erreicht wird. Die Kirche besteht aus drei Längs- bzw. vier Querschiffen, die Decke ist gewölbt. Es gibt zwei Heikale (Allerheiligste), der linke ist für die hl. Jungfrau, der mittlere für die hl. Rebekka und die Märtyrer bestimmt. Der Kirchenraum wird von hölzernen Schirmwänden mit Einlegearbeiten abgetrennt. Die Schirmwand der hl. Rebekka trägt die Darstellung des Letzten Abendmahls sowie die Ikonen des Christus und der zwölf Apostel.

An der Rückwand (Westwand) befinden weitere drei Ikonenschreine, zwei für die hl. Rebekka und einer für den hl. Georg.

Im Süden der Kirche befinden sich in einem alten Altarraum die Reliquien der Heiligen. Sie werden nun an der Südwand gezeigt, die Aufbewahrung in einem Schrein in Raummitte wurde aufgegeben. Oberhalb der Reliquien befindet sich eine hölzerne Ikone mit der Darstellung der Märtyrer: (von rechts) Babnūda aus Bandāra, Atūm, Bīrū, Yūḥannā (Johannes), Amūn, Johannes, Amūna – die Tochter der Rebekka –, die hl. Rebekka, Aghāthū (Agathon), Buṭrus (Peter), der Priester Abānū aus Qamula, Samʿān (Simeon), Tūmās (Thomas) und Isḥāq von Diffra (Isaak).

In der Nähe der Kirche gibt es zwei weitere Kirchen, eine für die hl. Jungfrau und den Erzengel Michael, die andere für Abīrū und seinen Bruder Atūm.

Aktivitäten Bearbeiten

Alljährlich findet am 7. Tut (17. September) das Mulid, das Heiligenfest, zu Ehren der Rebekka und der 13 Märtyrer statt. Eine weitere Wallfahrt wird im Rahmen der Georgswallfahrt am 16. Mesori (22. August) durchgeführt. Von den Georgskirchen in Mīt Damsīs fahren die Gläubigen mit Feluken über den Nilarm und reiten von dort auf Eseln nach Sunbāṭ.

Küche Bearbeiten

Unterkunft Bearbeiten

Im Dorf gibt es keine Hotelunterkünfte. Hotels gibt es in den nahe gelegenen Städten Ṭanṭā, ez-Zaqāzīq und el-Maḥalla el-Kubrā.

Ausflüge Bearbeiten

Der Besuch des Dorfes lässt sich mit dem von Samannūd und Ziftā verbinden.

Literatur Bearbeiten

  • Meinardus, Otto F. A.: Christian Egypt, ancient and modern. Cairo: American University in Cairo Press, 1977 (2. Auflage), ISBN 978-977-201-496-5, S. 251 f.
  • Meinardus, Otto F. A.: Sitt Rifqah and her five children. In: Dragas, George Dion (Hrsg.): Aksum, Thyateira : a festschrift for Archbishop Methodios of Thyateira and Great Britain. London: Thyateira House, 1985, S. 457–477.
  • Timm, Stefan: Sanbāṭ. In: Das christlich-koptische Ägypten in arabischer Zeit ; Bd. 5: Q - S. Wiesbaden: Reichert, 1991, Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients : Reihe B, Geisteswissenschaften ; 41,5, ISBN 978-3-88226-212-4, S. 2275–2277.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Einwohnerzahlen nach dem ägyptischen Zensus von 2006. Central Agency for Public Mobilization and Statistics, abgerufen am 17. Dezember 2014.
 
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