Sila (Gebirge)

Gebirgszug

Das Gebirge der Sila, welches zu großen Teilen als Parco Nazionale della Sila unter Schutz gestellt wurde, umfasst die gebirgigen Anteile und Hochebenen in der Mitte von Kalabrien, zwischen Cosenza und Crotone.

Hintergrund Bearbeiten

 
Sila
 
Parco Nazionale della Sila
 
Lago Arvo

Bereits 1968 wurden Teile der gebirgigen Anhöhen Kalabriens als Parco Nazionale della Calabria unter Schutz gestellt, 2002 wurde der nördliche Anteil des Parkgebietes als Parco Nazionale della Sila von südlichen Anteil des Parco Nazionale del'Aspromonte abgetrennt.

Geschichte Bearbeiten

Bereits in der Antike war eine Region Sila im Gebiet von Bruttium, dem heutigen Kalabrien, bekannt.

Heute besteht die Sila aus drei Bereichen, der Sila Greca im Norden, die von Gemeinden geprägt ist, die ihre griechisch - byzantinische und albanische Prägung und lokale Dialekte teils bis in die Neuzeit bewahren konnten, der Sila grande mit den Hochplateaus und Seen im Zentrum der Sila und der Sila piccola im Süden, die sich in einem Halbbogen vom Tal des Flüsschens Saveto im Westen, dem Südufer des Lago Ampollino bis zum Tal des Flüsschens Tacina erstreckt.

In prähistorischer Zeit waren die Anhöhen der Sila mit den fischreichen Seen bereits besiedelt, in der Antike kam die einheimische Bevölkerung in Kontakt mit den griechischen Kolonisatoren, die ihre Städte (beispielsweise Sybaris und Kroton) entlang der Küste errichteten. Nachdem Kalabrien unter römische Herrschaft gekommen war, wurde im Gebiet der Sila Pech gewonnen. Nach dem Niedergang des weströmischen Reichs kam Kalabrien unter byzantinische Herrschaft, wovon heute noch Gemeinden mit griechischen Wurzeln zeugen. Um 1045/60 kam das Gebiet unter die Herrschaft der Normannen, in diese Zeit fällt die Gründung der zahlreichen Zisterzienser-Abteien.
In den Jahren 1448/1535 erreichten albanischstämmige Einwanderer die Region und lebten in der Folge unbehelligt, bewahrten ihre Traditionen und bis heute in dreißig Gemeinden die albanische Sprache.
Später kam die Region der Sila wie das restliche Kalabrien unter die Herrschaft der Burbonen im Königreich beider Sizilien, im Jahre 1861 dann ins Königreich Italien. Erst 1974 wurde die Straße SS107 erbaut, welche von Cosenza die Sila durchquert und ans ionische Meer führt.

Landschaft Bearbeiten

 
Narzissen im Sila Nazionalpark

Die Sila besteht im wesentlichen aus teilweise bewaldeten Hochplateaus mit mehreren Seen, die auch als Süßwasserspeicher Kalabriens dienen, mit steilen meist bewaldeten Abhängen.

Der größte der Seen der Sila ist der Stausee 1 Lago Cecìta mit 12,6 km² Ausdehnung, der zur Energiegewinnung und zur Bewässerung (zur Kultur der Sila-Kartoffeln) genutzt wird, im Nordosten führt die SS117 am Ufer entlang und am Staudamm vorbei. Wesentlich kleiner ist der 2 Lago Ariamacina, der 3 Lago Arvo mit 8 km² wurde in den Dreißigerjahren ebenfalls zur Elektrizitätsproduktion aufgestaut. Im Süden liegt der 4 Lago Ampollino, der langgezogene Stausee hat mit seinen Seitenarmen ebenfalls eine Oberfläche von 5½ km².

 
Lago Ampollino
 
Lago Arvo
 
Lago Cecita

Lago Ampollino Bearbeiten

  • der langgezogene Lago Ampollino begrenzt die Sila Grande im Süden.
  • die SS179 umrundet die leicht bogenförmige 1 Diga di Trepido Staumauer und umrundet den See dann im Süden. An einigen Stellen ist der Zugang zum meist bewaldeten und steil abfallenden Ufer des Sees möglich. Eine Nebenstraße führt am Nordufer entlang.
  • der Ort Caprara mit den Feriendörfern Villagio Baffa und Villagio Palumbo liegt am Südufer. In den Sommermonaten sind hier die Kneipen und Hotels bevölkert, im Winter sind die Skilifte in Betrieb, zwischen den Saisons ist es in der Region ausgeprochen ruhig.
  • im Westen dehnen sich die Hochebenen mit Kartoffelfeldern aus, hier werden die in Süditalien für ihre Qualität bekannten Patati della Sila angebaut.

Lago Arvo Bearbeiten

  • der Lago Arvo liegt etwa in der Mitte der Sila, er wird von Straßen praktisch umrundet.
  • wichtigster Ort ist Lorica am Nordufer des Sees, hier finden sich Gaststätten, Hotels und B&B's.
  • ein beliebter Panoramaweg führt von Lorica dem Seeufer entlang.

Lago Cecita Bearbeiten

  • der Lago Cecita liegt im Norden der Sila grande an der Grenze zur Sila greca.
  • der Ort Camigliatello Silano liegt westlichen des Sees an der Auffahrt von Cosenza in die Sila.
  • in seiner Nähe liegt das Naturreservat mit den Giganti della Sila, majestätisch riesigen Kiefern.
  • am östlichen Ende liegt das Besucherzentrum Centro Visita Cupone mit einem botanischen und geologischen Pfad und dem naturkundlichen Museum. Hier ergibt sich auch eine Möglichkeit des Seezugangs.

Flora und Fauna Bearbeiten

 
Giganti della Sila

In der Sila finden sich als einzige Region Kalabriens ausgedehnte Wälder (der Großteil wurde zum Bau der römischen Galeeren abgeholzt), teils Bestände nur von Schwarzkiefern (Pinus nigra laricio), teils durchmischte Bestände mit Weißtannen und Buchen. Diese geben der Region ein mitteleuropäisches Aussehen, die an Deutschland erinnernden "Märchenwälder" sind im Sommer beliebte Ausflugsziele der Kalabresen, die gerne in der Kühle unter den hohen Bäumen spazieren oder picknicken.

Im Gegensatz zur Mittelmeerflora an den Stränden wachsen hier in Höhenlagen um 1300 m im Frühjahr kalabresische Soldanellen, Narzissen, später im Sommer Asphodill, Sila-Ginster und an den Seen kalabresische Binsen. Um die gewaltigen Ginstervorkommen vor allem um den Lago Arvo im Sommer in voller Blüte zu erleben, empfiehlt sich ein Besuch im Monat Juni.

Außergewöhnlich ist auch die Tierwelt: in den weitabgeschiedenen Höhen der Sila lebt noch der Wolf, selten trifft man auch auf Wildkatzen, Füchse, Rotwild und Hirsche. Aus der Vogelwelt sind hier Habichte, Sperber, Bussarde und auch der Rotmilan heimisch.

Klima Bearbeiten

 
Schnee in der Sila

Im Gegensatz zum ariden Klima an Kalabriens Küstenregionen herrschen auf den Höhen der Sila auch im Sommer angenehme 20°, im Winter liegen die Temperaturen um 0°, oftmals werden auch Minusgrade gemessen. Aufgrund der hohen Niederschlagsmengen um 1200 ml/J. liegt auf den Höhen der Sila im Winter oft Schnee, an manchen Orten kann Wintersport betrieben werden.

Anreise Bearbeiten

 
Karte des Parco Nazionale della Sila

Der nächste internationale Flughafen ist der Flughafen Lamezia Terme (IATA: SUF) .

Mit dem öffentlichen Verkehr ist die Sila selbst nicht einfach erreichbar. Mit den Zügen der Trenitalia / Ferrovie dello Stato kann Cosenza problemlos erreicht werden, eine Regionallinie schlängelt sich südwestlich der Sila durchs Hinterland nach Catanzaro. Die Schmalspureisenbahnlinie Ferrovia Silana von Cosenza wurde nur bis San Giovanni in Fiore weitergeführt und erreichte das Ziel Crotone nie, die Eisenbahnlinie wurde 1997 definitiv stillgelegt, so dass derzeit kein Eisenbahnverkehr durch die Sila mehr besteht.
Es bestehen Pläne, die Teilstrecke vom Camigliatello Silano bis San Nicola Silvana Mansio (1406 m ü.M.) in den Sommermonaten mit historischen Dampfzügen touristisch zu nutzen.
Busverbindungen werden von Ferrovie della Calabria, IAS Autolinee und Simet angeboten.

Am einfachsten wird die Sila mit dem Privatwagen erreicht: Nach dem Ende der mautpflichtigen Autobahn   bei Fisciano nimmt man die   durch Kampanien und das Pollino-Gebirge bis Cosenza, von dort quert die zur Schnellstraße ausgebaute   die Sila-Höhen und führt bis nach Crotone an der Küste des ionischen Meers. Auf Provinzstraßen kann man die meisten Punkte im Nationalparktgebiet erreichen, auf den kurvigen Straßen, die oft in endlosen Serpentinen die Höhen erreichen, ist das Vorwärtskommen oft nur langsam.

Gebühren/Permits Bearbeiten

Der Zugang ins Parkgebiet ist frei.

Mobilität Bearbeiten

Das Parkgebiet ist von Provinzstraßen erschlossen, die aber oft große Höhenunterschiede überwinden und extrem kurvig sind. Innerhalb des Parkgebiets ist man auf das Privatfahrzeug angewiesen, dank der geringen Verkehrsdichte kann auch gut mit dem Fahrrad das Parkgebiet erkunden.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Parco Nazionale della Sila Bearbeiten

 
Centro visite Cupone, Museo naturalistico

In verschiedenen Besucherzentren kann man sich über Wandervorschläge und weitere Aktivitäten im Parkgebiet informieren:

  • 1 Centro Visite Cupone, das Besucherzentrum liegt am Lago di Cecita; hier ist als Besonderheit ein botanischer Garten für Sehbehinderte zu finden. Ein 350 m langer Weg führt vorbei an zahlreichen in Kalabrien heimischen Pflanzen, welche auf Tafeln mit Braille-Schrift beschrieben sind. Gleich nebenan findet sich ein geologischer Pfad, hier sind die Gesteinsarten des Sila-Massivs erklärt.
Im Museo naturalistico betrieben von der Forstaufsicht (freier Eintritt) wird die Fauna der Sila (inkl. der noch frei vorkommenden Wölfe) vorgestellt, in einem Querschnittsmodell mit präparierten Tieren sind die Bewohner über und unter der Erde dargestellt. Daneben erläutert das Museum die Holzverwertung als wichtigster wirtschaftlicher Faktor in der Sila der Vergangenheit.
Museo della Biociversità, Cento Visite Cupone. Tel.: +39 3391963321. Das Biosphärenmuseum dokumentiert die vorkommenden Spezies der italienischen Flora und Fauna: Schattige Picknickplätze, eine Toilette mit Trinkwasserhahnen und ein Spielplatz runden das Angebot am Centro Visite ab. Geöffnet: 09.00-13.00/14.00-18.00h. Preis: 6.00/4.00 €.
  • 2 Centro Visita Antonio Garcea, das Besucherzentrum liegt an der SS179dir im Waldgebiet, in einem Themenmuseum wird über die Waldgebiete der Sila informiert.
  • 3 Centro Visita Buturo, eine weitere Parkinformationsstelle findet sich in Buturo an der SP20.

Im Parkgebiet wurden verschiedene Reservate speziell ausgesondert:

  • 5 Riserva Statale Giganti della Sila: oft besucht wird das Gebiet mit den Riesenbäumen, den "Giganten der Sila", die Umfänge von 2 - 6 m haben können.
  • an der Straßenstrecke nach Rossano knapp außerhalb des eigentlichen Parkgebiets liegt die vom WWF betriebene 6 Oasi Cozzo del Pesco mit gewaltigen knorrigen und teils ausgehöhlten Ahorn- und Kastanienbäumen ("Giganti della Sila greca").
  • 7 Riserva Naturale Golia Corvo: im mit Zäunen gesicherten Waldgebiet wird die Aufzucht von Hirschwild im Rahmen eines Wiederansiedlungsprojektes betrieben.

Aktivitäten Bearbeiten

 
Skilift am Monte Curcio
  • Wandern in den ausgedehnten Waldgebieten der Sila, vor allem in den heißen Sommermonaten schätzen die Kalabresen hier die Sommerfrische.
  • Skifahren: der Skitourismus zieht vor allem die Bevölkerung aus der Umgebung im Winter auf die Pisten der verschneiten Sila, die "Nordländer" verbinden Kalabrien mit anderem, als mit Skihütten.
1 Monte Curcio bei Camigliatello Silano, 2 Monte Botte Donato bei Lorica über dem Lago Arvo, 3 Villagio Palumbo am Lago Ampollino
  • in 4 Orme nel Parco wurde ein Oeko-Erlebnispark mit Angeboten von Seilpark, Mountainbiking bis "Bäume umarmen" geschaffen.

Einkaufen Bearbeiten

Küche Bearbeiten

 
Ristorante La Locomotiva, ehem. Zug der Ferrovie della Calabria

Die westliche Sila ist bekannt für den Anbau von Kartoffeln, die hier in dem relativ niederschlagsreichen Gebiet in Kalabrien gut gedeihen. Ein bekanntes Produkt der Milchwirtschaft der Sila ist der würzige Halbhartkäse Caciocavallo.

Gaststätten in der Sila gibt es vor allem in Lorica, in Camigliatello, in der Nebensaison sind allerdings nur wenige Gaststätten geöffnet.

  • speziell erwähnenswert ist das Restaurant in einem ehemaligen Eisenbahnzug am stillgelegten Bahnhof von San Nicola - Silvana Mansio an der Strecke der Schmalspurbahn Ferrovia della Sila:
1 Ristorante La Locomotiva, Stazione FC, San Nicola - Silvana Mansio, 87052 Camigliatello. Tel.: +39 (0)984 579803, +39 3384109325. Restaurant in Bahnwagen der ehemaligen Schmalspurbahn Ferrovia della Sila, vom Sitzplatz Blick in die Sila wie aus einer Fahrt im Speisewagen. Außerhalb der Saison geöffnet am Wochenende, sicherheitshalber nachfragen, dreigängiges Touristenmenü mit Spezialitäten aus der Sila ca. 20.00 €, auch Pizza und Panini.

Unterkunft Bearbeiten

Im Parkgebiet finden sich etliche Campingplätze, Touristenunterkünfte (B&B) und Hotels, teils wurden richtiggehende Touristendörfer angelegt. Zum Beispiel in der Gemeinde Camigliatello Silano gibt es mehrere Hotels, Restaurants und Campingplätze die auch in der Nebensaison geöffnet sind.

Hotels und Herbergen Bearbeiten

Camping Bearbeiten

Sicherheit Bearbeiten

Die Sicherheitslage in der Sila ist unbedenklich, im Sommer wird es aufgrund der Höhe nicht allzu heiß, allerdings muss mit Kälte, Gewittern und Regengüssen gerechnet werden, wenn es in Küstennähe sonnig und heiß ist. In den Wintermonaten können größere Mengen Schnee fallen, die Winterausrüstung muss im Auto mitgeführt werden.

Ausflüge Bearbeiten

 
"Elefant der Sila"
  • an der Zufahrt über Campana sind die 2 Elefanten der Sila Elefanten der Sila oder "Le pietre della Incavallicata" sehenswert, meterhohe Felsformationen, von denen einem von Menschenhand die Form eines stehenden Elefanten gegeben wurde.
  • in die Ortschaften der Sila Greca mit ihrem griechischen oder albanischen Gepräge

Literatur / Weblinks Bearbeiten

  • Website des Sila Nationalparks, unter Sentieri del Parco können Wandervorschläge als PDF (in dieser schlecht kartierten Gegend sehr hilfreich) oder GPX heruntergeladen werden.
  • Rete sentieristica del Parco Nazionale della Sila, Karte 1:50'000, erhältlich im Centro Visita
 
Dieser Artikel ist in wesentlichen Teilen noch sehr kurz und in vielen Teilen noch in der Entwurfsphase. Wenn du etwas zum Thema weißt, sei mutig und bearbeite und erweitere ihn, damit ein guter Artikel daraus wird. Wird der Artikel gerade in größerem Maße von anderen Autoren aufgebaut, lass dich nicht abschrecken und hilf einfach mit.