Pyramidenkomplex von el-Lischt

Dorf in Ägypten
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Pyramide Sesostris’ I.
El-Lischt · اللشت
GouvernementGīza
Einwohnerzahl
Höhe43 m
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Pyramidenkomplex von el-Lischt

Der Pyramidenkomplex von el-Lischt (arabisch: أهرامات اللشت, Ahrāmāt al-Lischt; auch Lisht) ist eine archäologische Stätte in Unterägypten im Governement Gīza, die zur Memphitischen Nekropole gehört. Die Nekropole erstreckt sich südwestlich des Namen gebenden Dorfs 1 el-Lischt über eine Länge von ca. 3km. Dorf und Nekropole liegen ca. 50km südlich von Kairo, 22km südlich von Dahschūr und 21km nördlich von der Pyramide von Meidūm.

Hintergrund

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Karte
Lageplan für el-Lischt

Die Nekropole von Lischt diente zwei Königen der 12. Dynastie (Mittleres Reich), Amenemhet I. und Sesostris I., als Bauplatz ihrer Pyramiden. Die Pyramiden wurden in Skelettbauweise errichtet, das Skelett wurde später mit Sand und Geröll verfüllt. Die Pyramiden der späteren Könige der 12. Dynastie befinden sich in Dahschūr.

In der Königinnen- und Prinzessinnengräbern an den Pyramiden wurden zahlreiche Schmuckbeigaben gefunden, die heutzutage im Ägyptischen Museum von Kairo ausgestellt sind.

Die Anreise kann nur mit einem Taxi erfolgen, das man in Kairo mieten kann. Man kann den Besuch auch vom Faiyūm aus ebenfalls mit einem Taxi vornehmen. Beginnend in Kairo wählt man am einfachsten die Fernverkehrsstraße 2 nach Assuan, die der Bahnline im Westen folgt. Im Dorf el-Gamla (arabisch: الجملة, auch el-Matānīya, arabisch: المتانية, genannt) zweigt man nach 1 Westen in Richtung el-Lischt (29° 34′ 7″ N 31° 14′ 46″ O) ab. Alternativ kann man für die Anreise auch weiter westlich die Straße am Bewässerungskanal wählen.

Wenn man nur den Ort el-Lischt nennt, wird man zum gleichnamigen Dorf gefahren, in deren Nähe sich die nördliche Pyramide befindet. Will man zuerst oder ausschließlich die Südpyramide besuchen, so nennt man das Dorf 2 Saudiya, arabisch: سعودية, Saʿūdīya, oder al-Maḥarraqa (arabisch: المحرقة). El-Lischt und Saudiya sind über die bereits genannte Straße westlich des Bewässerungskanals verbunden.

Beide Pyramiden befinden sich nur etwa 300 Meter vom Fruchtlandrand entfernt in der Wüste.

Die Areals waren in der Vergangenheit nicht umzäunt, aber bewacht. Freundlichkeit und Bakschisch ermöglichen sicher einen Besuch. Ist man vor Ort, erweckt man besonders an der nördlichen Pyramide das Interesse der Einheimischen. Bald ist man von einer großen Kinderschar umgeben.

Mobilität

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Wenn man beide Pyramiden besuchen will, ist man wohl auf ein Fahrzeug angewiesen, da deren Abstand zwei Kilometer beträgt.

Der Untergrund ist sandig. Es gibt noch keine Wege und touristische Infrastruktur.

Sehenswürdigkeiten

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Hinweis: Die Pyramiden sind nicht zugänglich.

Pyramide Amenemhets I.

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Plan der Pyramidenanlage Amenemhets I.

Nördliche 1 Pyramide des Amenemhet I. (29° 34′ 29″ N 31° 13′ 30″ O), Sut-cha-Amenemhet (Orte des Erscheinens des Amenemhet), 12. Dynastie.

Die Pyramide ist in Skelettbauweise errichtet worden, die Basislänge beträgt 84 Meter, die Höhe betrug wohl einst 58 Meter. An der Ostseite der Pyramide finden sich die Reste des Opfertempels, auf der Westseite zahlreiche Schachtgräber in zwei Reihen für Königinnen und Prinzessinnen, z.B. das der 2 Prinzessin Senebtisi . Nördlich des Opfertempels findet man die Überreste der Mastaba des Antefoker.

Rekonstruktion der Pyramidenanlage Amenemhets I.
Südostecke der Pyramide
Ostseite der Pyramide mit Überresten des Totentempels
Nordkapelle an der Nordseite der Pyramide
Schachgrab eines Mitglieds der Königsfamilie

Pyramide Sesostris’ I.

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Plan der Pyramidenanlage Sesostris’ I.

Südliche 3 Pyramide des Sesostris I. (29° 33′ 36″ N 31° 13′ 16″ O), Senwosret-peter-taui (Sesostris schaut die beiden Länder), 12. Dynastie, zwei km südlich der Pyramide seines Vaters Amenemhet I. westlich des Dorfes Saudiya (arabisch: سعودية, Saʿūdīya).

Die Pyramide ist in Skelettbauweise errichtet worden, die Basislänge beträgt 107 Meter, die Höhe betrug wohl einst 61 Meter. Außerhalb der Pyramide befinden sich neun Pyramiden für Königinnen und Prinzessinnen und an der Südostecke die Kultpyramide, der Totentempel im Osten und Reste des Aufweges. In einem Schacht des Opfertempels auf der Ostseite wurden 10 lebensgroße thronende Königsstatuen gefunden, die heute im Ägyptischen Museum von Kairo ausgestellt sind.

Nordkapelle an der Nordseite der Pyramide
Westseite mit Überresten der einstigen Verkleidung
Innerer (vorn) und äußerer Totentempel, Blick nach Osten
Innerer Totentempel, Blick zur Pyramide
Königinnenpyramiden 8 und 9 im Nordosten der Anlage
Kultpyramide im Südosten der Anlage

Weitere Sehenswürdigkeiten

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Im Osten der Pyramide Amenemhats I. befindet sich der moderne 4 Friedhof von el-Lischt.

Unterkunft

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Dahschūr verfügt über keine Unterkunftsmöglichkeiten. Diese werden üblicherweise in Kairo oder el-Gīza gewählt. Die Hotels in der Nähe der Pyramiden von Gīza sind im Gīzaer Stadtteil el-Haram gelistet. Sie können den Besuch auch vom Faiyūm aus vornehmen, Hotels gibt es hier am Südrand des Qārūn-Sees und in Madīnat el-Faiyūm.

Ausflüge

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Sie können den Besuch von Lischt mit den Nekropolen von Pyramide von Meidūm und/oder Dahschūr verbinden.

Literatur

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  • Pyramide Amenemhets I.
    • Stadelmann, Rainer: Die ägyptischen Pyramiden: vom Ziegelbau zum Weltwunder. Mainz: von Zabern, 1991 (2.Auflage), Kulturgeschichte der antiken Welt; 30, ISBN 978-3-8053-1142-7, S.233f.
    • Verner, Miroslav: Die Pyramiden. Reinbek: Rowohlt-Taschenbuch-Verl., 1999, Rororo: Taschenbücher; 60890, ISBN 978-3-499-60890-2, S.434–437.
    • Arnold, Dieter: The pyramid complex of Amenemhat I at Lisht: the architecture. New York: Metropolitan Museum of Art, 2016, Publications of the Metropolitan Museum of Art Egyptian Expedition; 29, ISBN 978-1-58839-604-4.
    • Jánosi, Peter: The pyramid complex of Amenemhat I at Lisht: the reliefs. New York: Metropolitan Museum of Art, 2016, Publications of the Metropolitan Museum of Art Egyptian Expedition; 30, ISBN 978-1-58839-605-1.
  • Grab der Senebtisi
    • Mace, Arthur C.; Winlock, Herbert E[ustis]: The tomb of Senebtisi at Lisht. New York: Metropolitan Museum, 1916, Publications of the Metropolitan Museum of Art. Egyptian expedition; 1.
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