Jerusalem/Altstadt

Stadtviertel von Jerusalem

Die Jerusalemer Altstadt ist jener Teil Jerusalems, der innerhalb der Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert liegt. Häufig wird auch noch der südlich außerhalb der Stadtmauer gelegene Berg Zion mit zur Altstadt gerechnet.

Blick vom Ölberg auf Tempelberg und Altstadt

Hintergrund

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Eingang zur Altstadt beim Jaffator
 
typische Gasse in der Altstadt
 
Innenhof einer Kirche

In Jerusalem haben die drei monotheistischen Weltreligionen bedeutende Heilige Stätten:

  • Gemäß der Überlieferung in der Thora resp. dem Alten Testament der Bibel stand Abraham an diesem, als Berg Moriah bezeichneten Ort, vor der Aufgabe, seinen Sohn Isaak opfern zu müssen (Gen 2,22 EU); um 1000 v. Chr. habe König David die Stadt zur Hauptstadt seines Königsreichs gemacht und in der Davidsstadt seinen Palast erbaut, sein Nachfolger Salomon liess auf dem Tempelberg dann den Ersten Tempel erbauen (2 Chr 3,1 EU).
  • Tausend Jahre später wurde vor den Toren der damaligen Altstadt gemäß christlicher Überlieferung Jesus Christus ans Kreuz geschlagen, ehe er nach seiner Auferstehung in den Himmel aufstieg.
  • unter römischer Herrschaft wurde auf dem Tempelberg nach Zerstörung des noch unter Herodes erneuerten Zweiten Tempels ein Jupitertempel und später eine Marienkirche errichtet.
  • nach islamischer Tradition ist der Tempelberg resp. der Felsendom der Ort der "fernen Moschee", von der aus Mohammed im 7. Jh. christlicher Zeitrechnung zu seiner Nachtreise ansetzte. Über dem Felsen mit einem Fußabdruck des Propheten wurde im Jahre 691 der Felsendom errichtet.

Die Altstadt war nach der Niederlage im Befreiungskrieg, die 1948 zum Verlust des jüdischen Viertels geführt hatte, bis zum Sechstagekrieg unter jordanischer Herrschaft, und wurde danach von Israel mit Westjerusalem vereinigt. Die heruntergekommenen resp. teilweise zerstörten Gebäude im jüdischen Viertel wurden seit jener Zeit weitgehend renoviert, die Hurva-Synagoge wieder aufgebaut. Es bestehen Pläne, die ebenfalls 1948 zerstörte Tiferet Israel-Synagoge zu rekonstruieren. Seit 1981 gehört der Altstadtbereich zum Weltkulturerbe.

Die Altstadt gliedert sich neben dem Tempelberg in vier Quartiere, die durch die jeweils dort überwiegend lebenden Bevölkerungsgruppen ganz unterschiedliche Charakteren aufweisen. Von großer historischer und religiöser Bedeutung sind auch der Berg Zion, die von der Südmauer in südliche Richtung ziehende Erhebung des Ophel und die Davidsstadt.

Im Jahre 2012 wurde das Jerusalemer Nahverkehrsnetz nach Inbetriebnahme der Straßenbahn Jerusalem Light Rail vollständig umstruktiert, so dass zahlreiche Angaben zu Buslinien in älteren Reiseführern überholt sind.

Wenn man die Altstadt besuchen will, stehen verschiedene Buslinien und die neue Jerusalemer Straßenbahn für die Anreise zur Verfügung.

  • Seit 2011 ist die erste Linie der in den letzten Jahren neu gebauten Jerusalemer Straßenbahn (Jerusalem Light Rail) barrierefrei  (Informationen auf der Website auf englisch) in Betrieb. Von der Central Bus Station herkommend steigt man am besten bei der Haltestelle 1 JLR City Hall Jaffa Rd. (um vom Jaffa-Tor in die Altstadt zu gelangen) oder 2 JLR Damascus Gate (wenn man den Besuch beim Damaskustor und im arabischen Viertel beginnen will) aus. Nur das Ticket für eine Einzelfahrt (6.90 NIS (2014), vor Antritt der Fahrt am Automaten zu erwerben) ist noch ein Papierticket, für alle anderen Rabatte (Mehrfahrtenkarten, Studenten, Senioren, Monateskarten) muss eine Smart Card Rav Kav erworben werden.
  • Mit den Bussen der Linie 1 und auch dem Rundkurs der Linie 3 gelangt man von der Central Bus Station zur Altstadt, welche von beiden Linien umrundet wird, eine Haltestelle 3 Haltestelle in der Nähe der Western Wall / Kotel lässt diese Stätte in akzeptabler Gehdistanz erreichen. Bei Jerusalem Transportation (mit Übersicht über sämtliche Buslinien) oder Egged) gibt es die notwendigen Linieninformationen und auch einen Streckenplan zum Download, rollstuhlgängige Linien werden angezeigt.

Mit dem Mietwagen findet man meistens Parkplätze in den kostenpflichtigen 4 Parkhäusern an der Yitshak Kariv Street (von der Strasse 60 herkommend nach der Unterführung unter der Terrasse vor dem Damaskustor scharf rechts abbiegen).

Seit Ende 2018 ist Jerusalem mit einer Eisenbahn - Hochgeschwindigkeitsverbindung mit Tel Aviv verbunden, die neue unterirdische 5 Yitzchak Navon Train Station liegt im Bereich der Central Bus Station und der Strassenbahn, so dass bequem umgestiegen werden kann. Bis die Elektrifizierung der Linie nach Tel Aviv abgeschlossen ist, muss man im Flughafenbahnhof Ben Gurion noch umsteigen. Die aus osmanischer Zeit stammende alte Eisenbahnlinie nach 6 wird weiterhin angefahren, der Bahnhof liegt relativ weitab im Süden der Stadt und ist verkehrsmäßig nicht gut erschlossen. Die ehemalige Eisenbahn - Endstation in Altstadtnähe wird nicht mehr angefahren, die Sanierung der alten Linienführung war unrealistisch, da sie teils über umstrittenes Gebiet führt.

Innerhalb der Altstadt bewegt man sich zu Fuß. Viele der Gässchen im Altstadtbereich haben Treppenstufen, Betonrampen erlauben es, darin mit extra schmalen Traktoren zu verkehren, die Anlieferung und Anfallentsorgung erfolgt damit oder mit Handkarren, die sich einen Weg durchs Gedränge bahnen. Nur der Zugang vom Dungtor zum Platz an der Westmauer / Kotel ist mit dem Rollstuhl zu bewältigen barrierefrei .

Sehenswürdigkeiten

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Bauwerke

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Beim ersten Besuch fällt es nicht leicht, sich in den verwinkelten Gassen der Altstadt, von denen aus gelegentlich kaum ein Blick hinauf zum Himmel möglich ist, zu orientieren. Da das Gelände leicht geneigt ist, endet man, wenn man abwärts geht, meist im Bereich des Platzes vor der Westmauer ("Klagemauer") und wenn man umgekehrt nach oben führenden Gassen folgt, an der Nordmauer.

Vor einem Altstadtbesuch ist es lohnend, sich von einem der zahlreichen Aussichtspunkte aus einen Überblick über die Lage der wichtigsten Wahrzeichen der Stadt zu verschaffen. Vor allem am Vormittag ergeben sich gute Ausblicke vom 1 Tabechnik Garden Park auf dem Mt. Scopus oder vom Aussichtspunkt auf dem 2 Ölberg (unterhalb des Hotel 7 Arches; hier ausreichend Parkflächen und auch Toiletten vorhanden) auf den Tempelberg und die Altstadt.

Wenn man auf den Weg nach Ostjerusalem verzichten möchte, kann man sich auch vom 1 City Tower (Ecke King George V / Ben Yehuda Str.), in der Altstadt selbst vom Turm der lutherischen Erlöserkirche oder von einem Stadtmauerrundgang aus etwas Überblick verschaffen.

A - Zitadelle B - Jakobus-Kathedrale C - Markus-Kirche
D - Armenisches Museum E - Ölbaum-Kloster F - Cardo
G - Hurva-Synagoge H - Kotel (Westmauer) I - Al Aqsa-Moschee
J - Felsendom K - Anna-Kirche L - Österreichisches Hospiz
M - Äthiopisches Kloster N - El Kanga-Moschee O - Salvator-Kloster
P - Grabeskirche Q - Erlöserkirche R - Johannes der Täufer-Kirche
S - Dormitio-Kirche T - Davids Grab, Abendmahlssaal

Stadtmauer

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1 - Jaffator

Die Altstadt ist von einer 4 km langen Mauer umgeben, errichtet von Süleyman dem Prächtigen im 16. Jahrhundert. Sie hat eine Wandstärke von über 2 m und eine erreicht eine minimale Höhe von 5 m, eine maximale von 15 m. In der Mauer sind 8 Tore, von denen das Neue Tor erst Ende des 19. Jahrhunderts in die Mauer gebrochen wurde. Der breite Eingang am Jaffator stammt aus dem Jahr 1898, er wurde anlässlich des Besuchs von Kaiser Wilhelm II geschaffen.

1 - 2 Jaffator 5 - 3 Löwentor
2 - 4 Neues Tor 6 - 5 Goldenes Tor (geschlossen)
3 - 6 Damaskus-Tor 7 - 7 Dungtor (Misttor)
4 - 8 Herodes-Tor 8 - 9 Zionstor
  • Stadtmauerrundgang / Ramparts Walk . auf der Stadtmauer kann die Altstadt von Jerusalem von drei Seiten umrundet werden, die Aufgänge finden sich beim Jaffator (im engen Durchgang zur Linken für die Nordseite und auf der gegenüberliegenden Strassenseite aussenseitig, für die Südseite bis zum Dungtor), nur der Ausgang ist möglich beim Zion- und Dungtor gegen Süden sowie beim Neuen Tor, Herodes - Tor und Löwentor nicht barrierefrei . Von der Stadtmauer aus hat man einen viel besseren Überblick und Orintierungsmöglichkeiten, als im Gassengewirr der Altstadt. Geöffnet: 09.00-17.00, Okt.-März 09.00-16.00, am Fr 09.00-14.00h. Preis: 20 NIS.

Jaffa-Tor

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Zitadelle

Im Geviert zwischen 10 Jaffator und 11 Zionstor liegt das Armenische Viertel.

Nach Betreten der Altstadt durch das Jaffator, oder auch die breite Bresche gleich daneben, welche die Türken 1898 öffneten, um Kaiser Wilhem II. bei seinem Besuch einen standesgemäßen Einzug zu ermöglichen (und dank dem heute Taxis und Altstadtbewohner einfahren können) gelangt man zur Linken zur Touristeninformation, davor befindet sich der schmale Aufgang zur Begehung der Stadtmauer. In der Rechtskurve der Omar Ben el-Hatab Str. geht in der Verlängerung die David Street mit dem Souk Al Basar ab, welche die Grenze zum Christlichen Quartier markiert und in deren Verlängerung man direkt an den Platz vor der Westmauer gelangen würde.

Entlang der Omar Ben el-Hatab Str. und vorbei am Christian Information Center umrundet man die Zitadelle und gelangt weiter ins Armenische Quartier.

  • Die 12 Zitadelle (A): Die Fundamente und Reste der hasmonäischen Stadtmauer reichen ins 2. Jh. v.Chr. zurück, um 24 v.Chr. wurde die Festung von Herodes ausgebaut, der hier seinen Palast durch die Ummauerung und mit drei Befestigungstürmen sicherte. Die Anlage wurde später von den Kreuzrittern, Mamluken und Türken genutzt, der Davidsturm / Phasaelturm entstand im 14. Jh., beim Bau der Stadtmauer im 16. Jh. erhielt die Anlage ein Minarett. In der Zitadelle ist ein Museum zur Geschichte von Jerusalem untergebracht, teils gibt es abends Illuminationen:
Tower of David (Museum of the history of Jerusalem), Jaffa Gate Jerusalem 91140. Tel.: +972-2-6265333, Fax: +972-2-6283418, E-Mail: Geöffnet: Geöffnet So-Do 9.00-16.00h, im Sommer 9.00-17.00h, FR/Sa 9.00-14.00h. Preis: Erwachsene 40 NIS, Studenten 30 NIS, Kinder 18 NIS, Senioren 20 NIS.

Armenisches Viertel

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Armenisches Viertel
 
Jakobuskloster und -kathedrale
 
Portal der Kathedrale St. Jacques

Im Armenischen Viertel leben noch ca. 2.000 Armenier in weitgehender Abgeschlossenheit, die armenische orthodoxe Kirche zählt den in der Altstadt vertretenen christlichen Konfessionen, weshalb das armenische Viertel nach dem Selbstverständnis der Bewohner auch als Teil des christlichen Viertels betrachtet werden kann. Bekannt ist die armenische Keramik mit christlichen Motiven, teils in Mosaikdarstellung.

Abends werden die schweren Eingangstore ins Quartier um 22.00 h verschlossen, die Zugänge ins Innere des ummauerten armenischen Viertels sind schwer zu finden und niedrig. Es ist ebenfalls schwierig, in die Kirchen und Klöster eingelassen zu werden. Dies gelingt am ehesten noch zur Zeit vor den Messen oder dem orthodoxen Osterfest.

Zum Komplex des Armenischen Klosters gehören

  • Die 13 Cathedrale de St. Jacques / Jakobus-Kathedrale (B): die ältesten Zeugen mit den in die Wand im Hof eingelassenen Steinreliefkreuzen (die Stelen werden als "Khachkars" bezeichnet) datieren aus dem 12. Jh, das Eingangstor aus dem 16. und der Altar aus dem 18. Jh. Der Hof mit dem Vorhof der Kathedrale ist durch einen wie eine Nische wirkenden Eingang mit einer niedrigen Pforte immer zugänglich. Das Gotteshaus selbst nur während der teils stundenlangen Messen zur Besichtigung zugänglich, am ehesten erhält man um die Zeiten der Frühmesse um 6.30h bis ca. 10 Uhr oder der Vesper um 15.00 - 15.30 h Einlass, Messen werden Sa um 8.30h und Sonntags um 9.00h gefeiert. Dann sind die schmiedeeisernen Gitter zum Portal geöffnet und man kann unter den schweren Lederteppichen, welche die Türöffnungen abdichten, durchschlüpfen. Die Verhaltensmaßregeln, angemessene Kleidung, keine Waffen, keine Verpflegung, keine Photographien während der Gottesdienste (und nur während derer kann die Kirche besucht werden), sind angeschlagen.
  • im Gebäudekomplex ist das armenische Patriarchat untergebracht, auf der gegenüberliegenden Straßenseite das 14 armenische Priesterseminar .
  • Das 15 Armenische Museum (D) mit seiner Ausstellung von armenischen Sakralgegenständen ist offenbar schon seit längerem "wegen Umbau geschlossen".
  • eher zugänglich sei die 16 Gulbenkian Library mit Büchern aus der armenischen Kirchengeschichte. Beide Gebäude sind vom ruhigen Innenhof her zugänglich.
  • Das 17 Ölbaum-Kloster (E) / Erzengel - Konvent / "Haus des Hannas" steht an der Stelle, wo gemäß Überlieferung das Haus des Hannas (Schwiegervater des Kaiphas) stand und wo Jesus vor dem Hohepriester Kaiphas an einen Ölbaum gefesselt verhört wurde. Durch eine niedrige Pforte gelangt man in den Hof der Klosteranlage, zur Linken steht hinter einer Umfriedung der jahrhundertealte Ölbaum, dieser Ort wird von den Armenischen Gläubigen besonders verehrt. Die Kirche selbst ist nur mit etwas Glück zugänglich, wenn eine Messe gefeiert wird.
  • Die Markus-Kirche (C) wurde errichtet auf Fundamenten, die gemäß Überlieferung vom Haus der Maria stammten. Sie ist geöffnet Mo-Sa 9-12 und 15.30-18 Uhr und gehört zur Syrischen Gemeinde
  • das griechisch - orthodoxe 1 St. Georgs Kloster (Moni Ag. Georgiou / Ιερά Μονή Αγίου Γεωργίου) liegt an der Ararat St. im armenischen Viertel.

Jüdisches Viertel

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Der römische Cardo mit seinen Säulen lag zu Jesu Zeiten einige Meter unter der heutigen Oberfläche
Hurva Synagoge
 
Hurva-Synagoge, nach Neubau
Sephardische Synagogen
 
Zugang zu den Vier Synagogen
Tiferet Yisrael Synagoge
 
Ansicht der Tiferet Yisrael Synagoge 1940
Israelitische Stadtmauer
 
Broad Wall, Stadtmauer zur Zeit von Hiskija

Nachdem im Israelischen Unabhängigkeitskrieg 1948 der erbittert geführte Kampf um die Altstadt um das (ebenso eng und verwinkelt wie das muslimische Viertel gebaute) jüdische Viertel verloren war, etliche Wohnhäuser und die beiden großen Synagogen gesprengt wurden und die Kontrolle an die jordanischen Soldaten der Arabischen Legion übergegangen war, musste die gesamte jüdische Bevölkerung die Altstadt räumen und das Gebiet verfiel zusehends.

Nach der Rückeroberung des jüdischen Viertels nach dem Sechstagekrieg wurde es fast durchgehend renoviert und präsentiert sich heute als ein malerisches Wohngebiet mit Treppen, engen Gassen und einigen historischen Gebäuden. Durch die Zerstörung des Großteils der Bebauung konnten bei Ausgrabungsarbeiten und Sanierungen Zeugen der früheren Stadtbesiedelung ans Tageslicht gebracht werden. Die Gebäude des marokkanischen Viertels wurden 1967 abgerissen, als der weite Platz vor der Westmauer geschaffen wurde. Einzig die Bezeichnung des Marokkanischen Tors (Mughrabi - Tor), durch welches Nichtmuslimen über die Holzbrücke Zugang zum Tempelberg möglich ist, erinnert noch daran.

  • Der 18 Cardo(F) , die in Süd-Nordrichtung führende Hauptstraße zur Zeit der Römer, zieht sich an der Grenze zum armenischen Viertel entlang und reicht bis ins muslimische Viertel, auf der Westseite entlang zieht die Habad St., auf der Ostseite die Ha Yehudim St. oder Jewish Quarter St.. Teilweise wurde der Cardo in Ausgrabungen freigelegt, das ursprüngliche römische Straßenpflaster mit den zu beiden Seiten stehenden antiken Säulen liegt deutlich unter dem heutigen Straßenniveau. Teilweise ist der Cardo auch überbaut mit Gewölben, die aus der Kreuzritterzeit stammen und in denen sich kleine Geschäfte befinden.

Von den einstmals zahlreichen Synagogen sind nur wenige gut erhalten.

  • Die Hurva - Synagoge (G): der Bau der grössten Synagoge der Jerusalemer Altstadt wurde um 1700 begonnen, als die Ashkenazi-Juden den Forderungen der arabischen Geldgeber für den Bauplatz nicht nachkommen konnten, wurde der Bau 1720 eingestellt und die Bauruine im Jahre 1721 in Brand gesteckt, was zum Namen "Hurva" (= Ruine) führte. Erst nach Lockerung des Synagogen - Bauverbots der osmanischen Herrscher konnte 1856 ein Neubau an gleicher Stelle fertiggestellt werden, welche den Namen "Hurva" beibehielt. Im Freiheitskrieg im Jahre 1948 wurde die Synagoge, in der die Hagana sich zur Verteidigung zurückgezogen hatte, von jordanischen Truppen erobert und nach Abführen der Besatzer gesprengt. Nachdem die Ruinen nach der Wiedereroberung des jüdischen Viertels im Sechstagekrieg zunächst als Mahnmahl stehenblieben, wurde 1977 der große Bogen wieder aufgerichtet. Nach archäologischen Forschungsarbeiten im Jahre 2003, welche im Untergrund Reste aus den Zeiten des ersten und zweiten Tempels, römischer und osmanischer Herrschaft auffinden ließen, wurde nach längerer Diskussion die Synagoge nach den alten Plänen von Assad Effendi 2005/2010 wieder aufgebaut, im Original erhalten ist nur die Ostfassade.
2 Hurva Synagoge. Besucher betreten die Synagoge von Westen her, vom Frauenbalkon im 1.OG her kann man das Innere besichtigen, vom 2. OG gelangt man auf einer Eisentreppe auf den Rundgang um die charakteristische Kuppel. Von hier aus bietet sich eine grandiose Rundisicht über die Dächer der Altstadt, Audioinformationen zur Geschichte der Hurva sind in englischer Sprache abrufbar. Im 2.UG kann man eine antike Mikwe und darüberliegend das Strassenpflaster aus byzantinischer Zeit sehen. Preis: 20 NIS.
Unterhalb des Neubaus liegt die 3 Ramban Synagoge, welche 1267 als erste Synagoge in der Altstadt unter Rabbi Moses ben Nahman errichtet wurde, 1586 vom osmanischen Gouverneur geschlossen, später wiedereröffnet, 1948 zerstört und ebenfalls nach dem Sechstagekrieg 1967 wieder aufgebaut wurde.
  • der Komplex der 4 Vier sephardische Synagogen, sie wurden im 17. Jh. von einzelnen Gruppen der sephardischen Juden angelegt. An die Bauordnung der osmanischen Verwaltung, dass kein fremdes Gotteshaus höher sein dürfte, als die in der Nähe gelegene Moschee, passte man sich an, indem man vom Straßenniveau nach unten baute. 1835 wurde der sephardischen Gemeinde erlaubt, die baufällige Moschee zu renovieren. Die vier einzelnen Gebetsstätten, welche untereinander in unterirdischer Verbindung stehen, wurden im Befreiungskrieg 1948 ebenfalls als Zufluchtsort für die Bevölkerung des jüdischen Quartiers genutzt und dienten nach der Zerstörung durch die jordanischen Soldaten der arabischen Legion eine Zeit lang als Ziegenställe. Nach der Rückeroberung der Altstadt durch israelische Truppen 1967 wurden die Synagogen restauriert. Sie sind geöffnet So–Do 9.30–16 Uhr und Fr 9.30–12.30 Uhr.
  • die Ruinen der 19 Tiferet Yisrael Synagoge / Nissan Bek Synagoge liegen rechterhand am in Richtung Westmauer führenden Gässchen und können am besten von der Terasse vor dem Archäolog. Museum Wohl eingesehen werden. Es bestehen Pläne, auch die Tifferet Israel Synagoge wieder aufzurichten und die ersten baulichen Massnahmen wurden eingeleitet.
Der Chassidische Rabbi Nissan Beck trug sich ab 1839 mit dem Plan des Baus einer Synagoge, ihm gelang es, das Gelände in der Altstadt dem russischen Zaren wegzuschnappen, der Bau der Synagoge zog sich dann aber infolge Geldmangels dahin. Zunächst musste ein muslimische Grab verlegt werden, dann erbarmte sich Kaiser Franz Joseph von Österreich der immer noch fehlenden Kuppel, dank seines Zustupfs konnte die "Franz Joseph's cap" dann die dreigeschossige Synagoge überdachen, so dass sie 1872 eingeweiht werden konnte.
Das Schicksal des Gebäudes ist mit dem der anderen Synagogen im jüdischen Viertel vergleichbar: die Nisan Bek diente als Zufluchtsort für die Zivilbevölkerung und das Dach mit seiner Übersicht wurde von Wachposten der Haganah eingenommen, woraufhin die jordanischen Truppen der Arabischen Legion nach der Niederlage der jüdischen Verteidiger im Israelischen Befreiungskrieg die teilzerstörte Synagoge sprengten. Die Ruinen wurden als Mahnmal stehen gelassen (Frühjahr 2015: eingerüstet, kaum einsehbar), es gibt allerdings Pläne, sie ähnlich der Hurva wieder aufzubauen und in ihrem alten Glanz erstehen zu lassen.
  • gleich daneben das Herodianischen Wohnviertel (Herodian Quarter), dessen Funde im
  • 20 Wohl Archaeological Museum, 1, Ha-Kara'im St. Tel.: +972-2-6283448. Geöffnet: So-Do 09.00-17.00h, Fr,Sa 09.00-13.00h.
    ausgestellt sind.
  • dazu gehört auch das 21 Burnt House Museum gleich gegenüber (Eintrittskarten im Wohl Archaeol. Museum): das bereits in römischer Zeit existierende Wohnhaus der wohl im Tempeldienst stehenden jüdischen Familie Bar Batros brannte wahrscheinlich im Rahmen des jüdischen Aufstands 70 n.Chr. kurz nach Zerstörung des Zweiten Tempels ab, die Geschehnisse und die Funde werden in dem Museum auch mit audiovisuellen Mitteln didaktisch gut aufbereitet.

Weiter unten im Gassenverlauf befinden sich einige Gebäude aus der Kreuzfahrerzeit, eines davon ist als altes deutsches Hospiz bekannt. Rechts davon führt eine Treppe mit schönen Ausblicken nach unten zum Platz vor der Westmauer.

Sehenswert sind des weiteren:

  • das 22 Rothschild-Haus wurde im 19. Jh. als Wohnhaus für Minderbemittelte erbaut und dient heute als Thora-Schule, das Gebäude an einem ruhigen Innenhof ist typisch für die Jerusalemer Architektur im 19. Jh.
  • nebenan finden sich wenige Reste der Westapsis der byzantinischen Nea-Kirche, die unter Justinian 543 erbaut worden war und als damals grösste und schönste byzantinische Kirche auch auf dem Mosaikplan in Madaba dargestellt ist.
  • die 23 Breite Mauer oder Broad Wall ist eine bis 7 m breite Stadtmauer aus der Zeit des Königs Hiskija, die in den Siebzigerjahren ausgegraben wurde. Damit wurde klar, dass zur Zeit der Könige bereits nicht mehr nur die Davidsstadt und der Tempelberg zum Stadtgebiet von Jerusalem gehörten, sondern sich die Altstadt im Bereich der heuten "Old City" nach Westen ausdehnte.
  • etwas weiter nördlich fanden sich als 24 Israelite Tower bezeichnete zu einem Stadttorwerk etwa aus der Zeit von König Manasse (7./8. Jh. v.Chr.) gehörige bis 7 m hohe Mauern. Aufsehen erregte der Fund von Pfeilspitzen aus Bronze und Eisen, von denen zumindest eine dem skytho-iranischen Typ zugeordnet werden konnte, welcher von den Babylonischen Bogenschützen verwendet wurde - was zu biblischen Berichten von der Belagerung Jerusalems 586 v.Chr. passt. Die Mauern wurden integriert in einen Turm der hasmonäischen Stadtmauer aus dem 2. Jh. v.Chr.


 
Westmauer - Gebetsversammlung in der grössten Freiluft - Synagoge
Westmauer
 
Gebet an der Westmauer
Westmauertunnel
 
Western Wall Tunnel

Eine der wichtigsten (wenn nicht die bedeutendste) Stätte für die jüdischen Gläubigen ist die

  • Die 25 Westmauer (die frühere Bezeichnung Klagemauer sollte nicht mehr verwendet werden, hebräisch wird die Mauer als הַכֹּתֶל הַמַּעֲרָבִי (HaKotel HaMa'aravi) oder einfach nur Kotel bezeichnet, englisch als Western Wall) (H) ist ein Teil der Umfassungsmauer der Fundamente des zweiten Tempels, der erbaut wurde nach der Babylonischen Gefangenschaft, renoviert unter Herodes dem Großen, zerstört 70 n. Chr. nach dem jüdischen Aufstand durch die Römer.
Mit der Niederschlagung des Bar Kochba-Aufstand im Jahre 135 wurden alle Juden aus der Stadt verbannt, nach der Öffnung von Konstantin gegenüber dem Christentum wurde dem jüdischen Volk erlaubt, einmal jährlich am Tisha B'Av, dem Tag der Trauer um die Zerstörung des Ersten und Zweiten Tempels, an der Westmauer zu beten, die Klagelieder (Jeremias) zu verlesen und über den Verlust des Tempels und die Last des Volkes zu klagen. Im Mittelalter sind Heilige Stätten an der Westmauer erwähnt, zumindest wurde aus der Zeit vor Einzug der Kreuzritter von der Existenz einer Synagoge berichtet. Nachdem unter Saladin marokkanische Siedler die Erlaubnis bekamen, ihre Häuser mit 13 Fuß Abstand von der Mauer zu errichten, wurde der Platz eingeengt und blieb dies bis 1967. Unter dem osmanischen Reich erhielt das jüdische Volk unter Süleyman die offizielle Erlaubnis, an der Mauer zu beten. Klagen der Anwohner über Lärm, der Gläubigen über die qualvolle Enge, Einschränkungen, beispielsweise einen Stuhl vor die Mauer zu bringen wechselten sich ab mit Versuchen, das Gelände mit den 25 Gebäuden des marokkanischen Quartiers aufzukaufen und dessen Bewohner umzusiedeln - die Diskussionen ließen auch die britische Mandatsmacht nicht ruhen, da die unterschiedlichen Ansprüche und Vorwürfe immer wieder für Zündstoff sorgten. Zu einem Tiefpunkt kam es nach dem Verlust des jüdischen Viertels im Befreiungskrieg im Mai 1948, nachdem von den jordanischen Besatzern für Juden jedes Betreten der Altstadt unter Strafe gestellt wurde. Vom Zionsberg aus konnte man die Westmauer nur noch mit Blicken besuchen und versammelte sich dort zum Gebet. Die Eroberung der Westmauer durch israelische Fallschirmtruppen im Sechstagekrieg war einer der wichtigsten symbolischen Siege für das jüdische Volk.
Seit dem Sechstagekrieg 1967 ist der 57 m lange Abschnitt wieder die wichtigste Gebetsstätte für die gläubigen Juden. Der eigentliche Gebetsplatz direkt vor der Kotel ist aufgeteilt: links beten die Männer, in einem kleineren Teil rechts hinter einer Abtrennung die Frauen.
Gegen links setzt sich die Westmauer in ein Gewölbe fort, dieser Wilson Arch war längere Zeit in Vergessenheit; nach Ausgrabungen in den Sechzigerjahren wurde hier eine nur Männern zugängliche Synagoge mit einem grossen Thoraschrein errichtet. Nach Ausbauarbeiten wurde ein Balkon eingerichtet (zugänglich über den Zugang zu den Western Wall Tunnels, Frauen können beim Aufsichtspersonal um Einlass bitten), um Frauen die Teilnahme an den Feierlichkeiten zu ermöglichen.
Nach Süden, hinter der Mughrabi-Bridge, dem Aufgang zum Tempelberg, bis zum Bereich des Robinson Arch wurde ein Gelände für gemeinsames Gebet von nicht-orthodoxen Juden bereitgestellt.
Zur Westmauer führen drei Zugänge mit Sicherheitschecks: der größte vom mit Reisebussen erreichbaren Dungtor aus, einer beim Zugang aus dem jüdischen Viertel und der dritte im Tunnel zwischen dem muslimischen Viertel, der in der Nordecke auf den Westmauerplatz mündet. An allen Orten muss man einen Metalldetektor passieren und Rucksäcke und Handgepäck durch einen Röntgenscanner (ähnlich denen beim Flughafen) laufen lassen, der Zugang zum Platz ist rund um die Uhr möglich.
An der Kotel müssen Männer eine Kopfbedeckung tragen, zur Not kann es eine Kippa bei der Eingangstreppe geliehen werden; Frauen bedecken Arme und Schultern mit Kleidung. Fotografieren ist erlaubt, außer am Sabbat (dann sind auch die Webcams ausgeschaltet; das Stören von Gläubigen u.a. auch durch Photo- und Filmaufnahmen verbietet der Anstand. Religiöse Familien feiern mit Ihren Kindern Bar Mitzwa. Nach dem Lesen in der Thora wird dann gerne in den Tunnels unter dem Tempelberg gefeiert, von denen aus das muslimische Viertel erreichbar ist.
Zum Gebet an der Klagemauer gehören auch die Kvittelchen, das sind Zettelchen, auf die der Gläubige seine Anliegen, Gebete, Wünsche schreibt und in die Fugen steckt. Sie werden einmal pro Woche eingesammelt und auf dem nahen Ölberg vergraben.
  • der Western Wall Tunnel (מנהרת הכותל / Minheret Hakotel): nachdem bereits Charles Wilson festgestellt hatte, dass die Westmauer unter dem Wilson's Arc, einem Gewölbe welches unter einer brückenartigen Rampe von der Altstadt auf den Tempelberg aus der Zeit des Zweiten Tempels, weiter nach Norden verlief, wurden nach dem Sechstagekrieg Ausgrabungen vorgenommen. Bereits bekannt war das "Warren's Gate", der nach 46 m im Western Wall Tunnel abzweigende Tunnel gehörte zu einem Zugangstunnel zum Tempelberg. Nachdem hier vor den Kreuzzügen den Juden bereits das Gebet (nahe am Allerheiligsten) zugestanden worden war, wurde der Tunnel als Zisterne genutzt und geriet bis ins 19. Jhdt. in Vergessenheit. Zu einem Zwischenfall kam es 1981, als jüdische Forscher und von der oberen Seite der Zisterne eingestiegene muslimische Tempelbergwächter aufeinandertrafen.
Im weiteren Verlauf gelangt man im Western Wall Tunnel zum Weststein, dem zweitgrössten von Menschenhand behauenen Stein von 13 x 3 x 4 m und einem Gewicht von über 500 Tonnen, zu einem Gewölbe, welches fälschlicherweise als "Masonic Hall" den Freimaurern zugeschrieben wurde, zu einer als Steinbruch genutzten Region und zu Kanälen des hasmonäischen Wassersystems, welches bis zum Struthion Pool verfolgt werden kann. Die Eröffnung eines künstlichen Durchbruchs als Ausgang in die Via Dolorosa im muslimischen Viertel führte 1996 zu Tumulten mit zahlreichen Todesopfern.
Führungen im Western Wall Tunnel mit beschränkten Teilnehmerzahlen müssen vorreserviert werden, Führungen in hebr., engl., im Sommer auch in französisch.
  • nur von oben zu betrachten sind die Ausgrabungen im Westen des Westmauerplatzes: unter dem heutigen Strassenniveau sind die antiken Pflastersteine zum Vorschein gekommen, aus einem Höhenvergleich wird auch klar, dass sich die Westmauer noch mehrere Steinreihen in den Untergrund fortsetzt.

Die Ausgrabungen im Jerusalem Archeological Parc umfassen mehrere antike Stätten im Süden des Tempelbergs bis zur Davidsstadt.

  • Temple Mount Walls: der Zugang zum archäologischen Gelände liegt im Süden beim Dungtor. Zu sehen sind am Fuss des Tempelbergs im Bereich der Westmauer etliche herabgestürzte Steine und der Robinson Arch, die Reste von aus der Westmauer der Tempelbergumfassung hervorspringengen Mauerbögen gehörten zu einem Treppenaufgang. Im Süden sind die Huldah - Tore zu sehen, ein Doppel- und ein Dreifachtor dienten in der Antike als Zugang zum Tempelberg von Süden, also aus Richtung der Davidsstadt her; sie sind seit Jahrhunderten zugemauert und seit Errichtung der Al Aqsa-Moschee nicht mehr durchgängig. Eine archäologische Aufarbeitung ist aus politischen Gründen derzeit nicht möglich. Des weiteren finden sich im Areal mehrere Kultbäder (Mikweh) und Gebäude aus der Zeit der Byzantiner und Umayaden.
  • 26 Jerusalem Archeological Park. Tel.: +972-2-6277550, Fax: +972-2-6277962. Geöffnet: So-Do 08.00-17.00h, Fr 08.00-14.00h. Preis: 30/16 NIS.

Tempelberg

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Felsendom auf dem Tempelberg, im Hintergrund die Grabeskirche
Al Aqsa - Moschee
 
Al Aqsa - Moschee
Felsendom
 
Felsendom
Tempelberg, weitere Sehenswürdigkeiten
 
Treppenaufgang Al-Mawazin

Auf dem Tempelberg (hebr.: הר הבית Har haBait, arab.: Haram el Sharif), der mit dem Berg Morijah ) Gen 22,2 EU) gleichzusetzen ist, ist nach der Überlieferung der Thora wie auch des Alten Testaments der Ort, an dem Abrahams seinen Sohn Isaak hätte opfern sollen, glücklicherweise fand sich dann ein Widder... Hier erbaute gem. (2.Chr. 3,1 EU) Salomo den ersten Tempel. Nach dessen Zerstörung durch die Babylonier im Jahre 586 v.Chr. wurde hier nach der Überlieferung ab 521 v.Chr. der zweite Tempel errichtet. In diesem um 19 v.Chr. unter Herodes I. erneuerten Tempel, um auf der Felskuppe den Platz zu vergrössern, wurde die Terrasse mit gewaltigen Stützmauern geschaffen, spielen sich die Vorkommnisse im christliche Neuen Testament ab und dieser Tempel wurde nach einem jüdischen Aufstand 70 n.Chr. von den Römern zerstört.

Nach der Umbenennung der Stadt in Colonia Aelia Capitolina und die Errichtung eines Jupitertempels mit einer kolossalen Kaiserstatue durch Kaiser Hadrian, die Opferung von Schweinen und das Verbot der Beschneidung führte 132/136 zum Bar Kochba-Aufstand, nach dessen Niederschlagung wurde den Juden unter Todesstrafe der Zutritt zur Stadt verboten. Unter Kaiser Julian wurde im 4. Jh. die Erlaubnis zum Wiederaufbau des Tempels erteilt, den Plänen setzte das Erdbeben von 363 ein Ende. Unter Justinian wurde um 530 eine Marienkirche erbaut, die mit der arabischen Eroberung zerstört wurde.

  • Nach der Eroberung von Jerusalem durch Kalif Omar 637 wurde über den Fundamenten mit einem byzantinischen Mosaikboden zunächst eine hölzerne Moschee erbaut, nachdem man übereingekommen war, den Platz gefunden zu haben, von dem als "entfernte Moschee" (Al Masjid al Aqsa) im Koran die Rede war und wohin Mohammed in einer Nachtreise geführt worden war. 707/716 wurde der Bau durch die heutige steinerne 5 Al Aqsa-Moschee (I) ersetzt, ihre Stellung als "Dritte Heilige Stätte" im Islam hat in den folgenden Jahrhunderten immer wieder zu Konflikten mit den anderen monotheistischen Religionen geführt. Ein Brandanschlag durch einen australischen offenbar geistig verwirrten Touristen hatte zur Zerstörung der Dekoration der Gebetsnische (Mihrab) und der Kanzel (Minbar) aus Zederholz aus der Zeit von Saladin geführt; seit der zweiten Intifada ist Nicht-Muslimen das Betreten der Al Aqsa-Moschee definitiv untersagt resp. nur noch mit einer Sondergenehmigung der Waqf gestattet.
  • Der Felsen auf dem Berg Morijah, der als Platz des Opfers von Abraham für alle drei großen monotheistischen Religionen eine Heilige Stätte darstellt, und auf dem nach islamischer Tradition Mohammed auf seinem wundersamen Reittier Al-Buraq die Himmelfahrt angetreten haben soll, stand im Zentrum früherer Sakralbauten auf dem Tempelberg und wurde nach der muslimischen Eroberung um 687/691 unter dem Omayyaden - Kalifen Abd al-Malik mit dem 27 Felsendom (J) überbaut. Beim Felsendom handelt es sich nicht um eine Moschee sondern um einen Schrein, ein Schutzgebäude über der Heiligen Stätte. Das achteckige Gebäude mit vier Zugängen hat einen Durchmesser von knapp 55 m, im Zentrum ist auf das Gebäude mit einem Flachdach eine Kuppel aufgesetzt. Nachdem das frühere Bleidach durch Aluminiumplatten ersetzt wurde, und diese 1959/62 durch mit Blattgold belegte Aluminiumbronzeplatten ersetzt worden waren, wurde dieses 1993 von König Hussein durch gold-galvanisierte Platten ersetzt, die goldglänzende Kuppel dürfte das wohl am meisten abgebildete Wahrzeichen von Jerusalem sein. Seit der zweiten Intifada ist Nicht-Muslimen das Betreten des Felsendoms momentan untersagt.
  • der 28 Kettendom ist ein östlich des Felsendoms gelegenes kleineres Kuppelbauwerk. Dieses sei ebenfalls unter dem Kalifen Abd al-Malik errichtet worden, besitzt einen ähnlichen Grundbauplan wie der Felsendom, und bezeichnet nach der Tradition die Gerichtsstätte von König David, an dem Ketten aufgehängt waren, die nur rechtschaffene Menschen mit den Händen halten konnten, wohingegen bei einem Eidbrüchigen ein Kettenglied herausfiel.
  • in der Südwestecke ist in einem aus der Kreuzritterzeit stammenden Gebäudekomplex das 29 Islamische Museum untergebracht, hier sind neben Koranschriften auch die Originalschnitzereien des 1969 schwer beschädigten Minbars aus Zedernholz aufbewahrt. Seit längerem ist das islamische Museum wegen Renovation geschlossen und für Besucher nicht zugänglich. Zwischen dem Museum und der Al-Aqsa-Moschee liegt die Weiße Moschee.
  • in der südöstlichen Ecke liegen unter dem Tempelbergplatz die so genannten 30 Stallungen des Salomo , ein enormer Gewölbekomplex, der in herodianischer Zeit beim Ausbau der Tempelbergterrasse angelegt wurde und heute als Marwan-Moschee genutzt wird und nur Muslimen zugänglich ist.
  • als Al-Mawazin werden acht von spitzbogigen Arkaden gekrönte Treppenaufgänge, welche den Zugang zum oberen Tempelbergplateau mit dem Felsendom erlauben, bezeichnet. Nach der islamischen Überlieferung werden an die Spitzbogen die Waagschalen beim jüngsten Gericht aufgehängt.
  • im ganzen Gelände des Tempelberg finden sich noch zahlreiche weitere Kuppelbauten mit spezifischen Namen und Bedeutungen.
  • elf Tore führen auf den Tempelberg, nur durch eines davon (durch das Marokkanertor / Mughrabi Gate) ist Nichtmuslimen der Zugang auf den Tempelberg erlaubt. Dazu kommen noch fünf heute zugemauerte Tore, erwähnenswert die 31 Huldah - Tore an der Südseite des Tempelbergs, durch welche der Zugang von der Davidsstadt aus zum Tempel möglich war, und das an der Ostseite gelegene 32 Goldene Tor ("Golden Gate" oder "Tor des Erbarmens, שער הרחמים Scha'ar haRachamim), welches bereits unter Süleyman zugemauert wurde – durch dieses Tor soll nach der Überlieferung der Messias bei seiner Wiederkunft auf den Tempelberg einziehen.

Zugang für Nichtmuslime

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Mughrabi Gate Bridge

Der Zugang zum Tempelberg ist für Nicht-Muslime nur über das an der Westmauer gelegene Mughrabi Gate bzw. Marokkanertor, arab. Bāb al-Maġāriba, das über eine Rampe neben der Kotel erreicht wird, möglich. Die notwendigen Sicherheitskontrollen werden neben dem Sicherheitscheck für den Zutritt zur Westmauer beim Zugang vom Dungtor her durchgeführt. Zugangszeiten für Nichtmuslime auf den Tempelberg sind So-Do 7.30-10.30 und 12.30-13.30h, während des Fastenmonats Ramadan nur 7.30-10.30h möglich; an Freitagen und anderen islamischen Feiertagen ist der Zugang auf den Tempelberg ganz untersagt. Da die Abfertigung recht langsam erfolgt, kann es passieren, dass man den Sicherheitscheck nicht während der Öffnungszeit passieren kann und an einem anderen Tag wiederkommen muss. Ein deutscher oder österreichischer Pass wirkt an der Sicherheitsschleuse Wunder, man wird nicht näher untersucht. Verhält man sich ganz bewusst zurückhaltend, wird man bevorzugt behandelt. Lärmende Touristengruppen müssen schon eher langwierige Kontrollen erwarten. Bei Ablauf der oben genannten Zeiten wird man von den Wächtern aufgefordert, den Tempelberg unverzüglich zu verlassen.

Von Besuchern wird angemessene Kleidung (lange Hosen resp. über die Knie reichender Rock, schulterbedeckende Oberbekleidung, keine religiös anstößigen Kleidungsstücke wie T-Shirts mit Aufdruck oder Kippa) erwartet, nicht-muslimische Literatur oder Instrumente dürfen auf den Tempelberg nicht mitgenommen werden.

Nichtmuslimen ist jedes Gebet, Zitieren oder Singen religiöser Lieder auf dem Tempelberg streng untersagt (auch keine Lippenbewegung bei einem stummen Gebet) und führt zum sofortigen Verweis von der Heiligen Stätte durch die islamischen Aufsichtsbehörden. Der Tempelberg darf durch sämtliche anderen Tore verlassen werden, die auch Muslimen zum Eingang offenstehen. Derzeit ist nur der Tempelberg zu besichtigen, die Gebäude (Al Aqsa-Moschee und Felsendom) dürfen von Nichtmuslimen nicht betreten werden. Bewegt man sich wie selbstverständlich auf die Al Aqsa-Moschee zu, zieht die Schuhe aus und tritt ein, kann man sie mit etwas Glück jedoch betreten. Beim Felsendom ist dies jedoch unmöglich, dort gibt es einen "Pförtner", der die potentiellen Besucher sehr genau beobachtet.

Israelischen Regierungsangehörigen ist der Zugang zum Tempelberg untersagt. Vom Rabbinat wurden für Juden seinerseits ebenfalls Verbote ausgesprochen, den Tempelberg aufzusuchen, da Besucher versehentlich ohne entsprechende Reinigungszeremonie einen Bereich des Heiligtums des ehemaligen Tempels betreten könnten. Israelische Sicherheitsbeamte sind jedoch vereinzelt auf dem Tempelberg anzutreffen, allerdings nur am Eingang.

Muslimisches Viertel

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Christl. Stätten im muslim.Viertel
 
St.Anna - Basilika
Ecce homo - Konvent
 
Ecce Homo Bogen
 
Little Western Wall
 
Frisches Brot...

Das mit 30 ha Fläche größte Altstadtquartier ist das muslimische Quartier, welches im Süden durch Chain Gate Str. / Tariq Bab el Silsila und im Westen durch die Khan Az Zeit Str. vom christlichen Quartier abgegrenzt wird. Vom Löwentor resp. Stephanstor im Osten führt die Via Dolorosa mit den von Pilgern oft besuchten Kreuzwegstationen einen Großteil des Verlaufs durch das muslimische Quartier, bis sie bei der Grabeskirche endet.

Das früher jüdisch bewohnte Quartier musste nach der Eroberung der Stadt durch die Kreuzritter im Jahre 1099 und dem Massaker an der jüdischen Bevölkerung von den Juden geräumt werden und wurde an arabische Siedler übergeben. Heute ist das muslimische Quartier vor allem charakterisiert durch die engen Gassen mit den oftmals jahrhundertealten Häusern und den Souks, in denen fast alles Erdenkliche angeboten wird und in denen man sich im Einkaufsbummel verlieren kann.

  • durch das 33 Löwentor (resp. Stephanstor in christlicher und Bab Al-Miryam in arabischer Diktion) betritt man das arabische Quartier im Nordosten der Altstadt. Die Lion's Gate Str. verläuft in westlicher Richtung, bis sie ab der ersten Kreuzwegstation als 34 Via dolorosa bezeichnet wird.
  • Das St. Anna - Kloster (K) mit der romanischen 35 St.Anna-Basilika und dem Bethesda-Teich liegt im Nordosten der Altstadt. Im Bereich einer byzantinischen Marienkirche, welche 614 zerstört wurde, wurde 1142 eine romanische Basilika errichtet, die St. Anna - Kirche trägt ihre Bezeichnung zu Ehren der Eltern von Maria, Joachim und Anna, deren Wohnsitz hier vermutet wurde. Die romanische dreischiffige Kreuzfahrerbasilika wurde von den Osmanen 1856 an Napoleon III. übergeben, der sie in Kirchenform zurückbaute. In einer Grotte unter dem rechten Seitenschiff wird nach der Überlieferung der Geburtsort Marias vermutet.
  • eine große Zisternenanlage, durch einen Damm geteilt, welche in der Antike von Säulenhallen umgeben war, wurde als 36 Teich Bethesda identifiziert. Hier geschah nach biblischer Überlieferung an einen Shabbat die Heilung eines Gelähmten mit den Worten "nimm Dein Bett und gehe..."Joh 5,8 EU.
  • nach den Kapellen der Verurteilung und Geißelung, welche den Beginn der Via Dolorosa markieren (siehe unten) gelangt man zum "Ecce Homo" Bogen. Dieser Halbbogen wurde Anlässlich des Besuchs des römischen Kaisers Hadrian hinüber zur bereits teilzerstörten Festung Antonia gebaut, er setzt sich in die 37 Ecce Homo Basilika fort. Die Ecce Homo Basilika wurde am Ort erbaut, an dem nach der Überlieferung Pontius Pilatus den mit Dornenkrone und Königsmantel versehenen Jesus Christus der Menge mit den Worten "Ecce Homo" (lat.: "Seht, welch ein Mensch") vorgestellt haben soll, woraufhin die Menge seinen Tod forderte. Die Basilika und das zugehörige Kloster ("Ecce Homo - Kloster" oder "Kloster der Schwestern Zion") wurde 1857 von Alphonse Ratisbonne, einem zum Katholizismus konvertierten französischen Juden auf einem erworbenen Trümmergrundstück erbaut.
Unterhalb dieser Gebäude sind die aus römischer Zeit stammenden Strukturen des Struthionteichs (eine unter Herodes angelegte und unter Hadrian abgedeckte Zisterne, hier endet auch der Ausgang des Western Wall Tunnels) und ein Stück der Pflasterung des Marktplatzes / Forum (Lithostrotos) mit einem eingeritzten römischen Spiel, mit dem sich Soldaten die Zeit vertrieben, zu sehen. Der Ecce Homo-Bogen ist Teil eines unter Hadrian errichteten dreiteiligen Triumpbogens am Zugang zum römischen Forum, der nördliche Seitenbogen ist im Alterraum der Ecce homo - Basilika zu sehen.
38 Ecce Homo Konvent, Notre Dame de Sion, Via Dolorosa 41, 91190 Jerusalem. Tel.: +972 (0)2 627 7292, E-Mail: Archäologisches Gelände des Struthion-Teiches, Pflästerung des antiken Forums und kleines Museum. Geöffnet: 08.00-17.00h.
  • es schließt sich das griechisch-orthodoxe 39 Praitorion / Church of Praetorium an, hier beginnt für griechisch-orthodoxe die Via Dolorosa. Drei Grabhöhlen aus der Zeit des ersten Tempels wurden möglicherweise in römischer Zeit als Verlies für Verbrecher genutzt, jedenfalls wurde zu Beginn des 20. Jh. eine Zelle als Kapelle zur Andacht an Jesu Zeit im Gefängnis hergerichtet.
  • Das 40 Österreichische Pilgerhospiz (L) war bis 1918 Zentrum der Präsenz Österreichs im Orient. Es steht an der Via Dolorosa, bietet Übernachtungsmöglichkeiten in Zimmern und Schlafsälen sowie österreichische Spezialitäten wie Sachertorte und Apfelstrudel; vor allem aber bietet sich vom Dach aus ein phantastischer Ausblick über die Altstadt.
Österreichisches Hospiz zur Heiligen Familie (Austrian Hospice), Via Dolorosa 37. Tel.: +972-2-6265800, Fax: +972-2-6271472, E-Mail:

Neben den christlichen Stätten sind im muslimischen Viertel vor allem die ausgedehnten Souks einen Besuch wert. Im Gedränge der Ladenstraßen können Andenken, Schmuck, Bekleidung, Schuhe, Taschen, Lebensmittel, Gewürze, Süßigkeiten, eigentlich alle Artikel des täglichen Bedarfs erworben werden. Vor allem bei Andenken, Schmuck und Bekleidung sind in der Regel keine Fixpreise ausgeschildert, im muslimischen Viertel wird der Preis meist ausgefeilscht. Im Gegensatz zum jüdischen Viertel sind die Geschäfte auch am Shabbat selbstverständlich geöffnet, der Geschäftstag beginnt um 9 Uhr und dauert bis nach 20 Uhr, bis die schweren Eisenläden und Türen der zahllosen Geschäfte geschlossen werden, so dass man sich bei einem Abendspaziergang kaum vorstellen kann, welcher Trubel hier tagsüber herrscht.

  • der Nordwestzugang liegt beim gut erhaltenen mittelalterlichen 41 Damaskustor , die ersten Verkaufsstände finden sich bereits auf dem Treppenabgang vor dem Tor, im Damaskustor haben sich u.a. Geldwechsler niedergelassen. Die Damascus Gate Road mit teils Treppenstufen teilt sich nach einer kurzen Strecke auf.
  • die 1 El Wad Street oder Ha Gai Str. mit ihren Ladengeschäften führt teils unter Gebäudearkaden hindurch, kreuzt beim Österreich. Hospiz die Via Dolorosa (der Kreuzweg ebenfalls ein kurzes Stück auf dieser Strasse) und setzt sich dann geradeaus fort, bis man durch einen Tunnel mit einem Sicherheitscheckpoint auf den Westmauerplatz gelangt.
  • an der Abzweigung an der Damascus Gate Str. (mit dem Imbiss) zur Rechten führt die 42 Khan Ez Zeit Str. , in der das Verkaufsangebot und Gedränge fast noch grösser ist. Diese Strasse führt nach Kreuzung mit der querverlaufenden Via Dolorosa östlich hinter dem Komplex der Grabeskirche vorbei, und teilt sich dann 43 Khan Ez Zeit Str in drei parallel laufende Strassen mit noch mehr Geschäften auf, bis man auf die querverlaufende David Street / Soul Al Basar Strasse trifft.
  • von der El Wad Street geht der 44 Markt der Baumwollhändler / Cotton Merchant's Market (Souk Al-Katanin) ab und endet beim Cotton Merchants Gate, dem aus Muslimen der Zugang zum Tempelberg möglich ist.
  • wenig besucht ist die 45 Kleine Westmauer (Little Western Wall, hebr.: HaKotel HaKatan, הכותל הקטן) an der nördlichen Fortsetzung der Westmauer in der Nähe des Eisentors. Die Westmauer, die untersten beiden Steinreihen stammen aus der Zeit des Zweiten Tempels, präsentiert sich in diesem Bereich so ähnlich, wie der Zustand der Westmauer in der Zeit vor dem Sechstagekrieg auf der ganzen Länge bestanden hatte. Der schmale Bereich zwischen Gebäuden und Mauer wird nur von wenigen Besuchern als Heilige Stätte zum Gebet aufgesucht.
  • ein auffallendes Gebäude ist das 46 Beith Wittenberg, ein die Damascus Gate Str. überbrückender Gebäudekomplex mit zahlreichen Wohnungen. Dieser im 19. Jh. käuflich erworbene Gebäudekomplex war immer wieder von Ausschreitungen bedroht und bildet heute noch eine jüdische Enklave im muslimischen Quartier.


Via Dolorosa (Beginn im muslim. Viertel)

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Via Dolorosa I-IV
 
Station I: Mauer der Festung Antonia, El Omariya-Schule
Via Dolorosa V-X
 
Station V: Simon von Cyrene nimmt das Kreuz ab
  • die 47 Via dolorosa , von dem Ort der Antonia-Festung zum Kreuzigungsplatz von Golgatha, der nach christlicher Tradition unter der Grabeskirche vermutet wird, entspricht dem Weg, auf dem Jesus Christus nach biblischem Bericht das Kreuz zum Richtplatz hatte tragen müssen. Nur die wenigsten der Stationen sind historisch gesichert, der traditionelle Ablauf der Prozessionen auf dem Kreuzweg verläuft entlang der traditionellen Stellen. Jeweils am Freitag um 15.00h, im Sommer um 16.00h, wird von den Franziskanern die Kreuzwegsprozession abgelaufen, gewisse Stationen sind nur dann zu besuchen.
  • 48 Station I : Festung Antonia, Ort der Verurteilung Jesu im Praetorium: Hof der muslimischen Mädchenschule Umariya / Al-Omariya, dessen Südmauer (wie auch die Fundamente) zu Resten der unter Herodes erbauten römischen Festung "Antonia" gehören. (nur zugänglich zum Zeitpunkt der Kreuzwegs-Prozessionen)
  • 49 II. Station : Kapelle der Verurteilung und Kapelle der Geißelung: am Ort der Verurteilung, wo Jesus die Dornenkrone aufgesetzt wurde und er gegeißelt wurde, befinden sich zwei Kapellen des Franziskanerordens.
  • 50 III. Station : nach mündlicher Tradition Ort des ersten Falls, nach Jesu zum ersten Mal unter dem schweren Kreuz zusammengebrochen ist. Die "Polnische Kapelle" des Armenisch - Katholischen Patriarchats (viele Mitglieder der Armenisch-katholischen Kirche leben nach dem Genizid an den Armeniern teils im Libanon, teils in Polen) liegt gegenüber dem Österreichischen Hospiz.
  • 51 IV. Station zwischen: Armenisch-katholische Kapelle "Our Lady of the Spasm / Mariae Schmerzen": nach mündlicher Tradition soll Jesus hier seiner Mutter Maria begegnet sein. In der 1881 erbauten Kapelle bezeichnen Fußabdrücke in Form eines Mosaiks die Stelle, an der Maria bei der Begegnung gestanden haben soll.
  • 52 V. Station : Franziskanerkapelle: die 1895 erbaute Franziskanerkapelle bezeichnet die Stelle, an der Simon von Cyrene Jesus das schwere Kreuz abgenommen hat, wie die lateinische Inschrift besagt. Die Kapelle und der Stein, auf dem Jesus sich mit der Hand abgestützt haben soll, steht an der Kreuzung Al-Wad - Strasse / Via dolorosa
  • 53 VI. Station : Veronika - Kapelle: am Ort der vom Griech.-katholischen Patriarchat 1883 errichteten Kapelle und dem Kloster der kleinen Schwestern Jesu soll Veronika Jesus das Schweißtuch gereicht haben, in dem ein Gesichtsabdruck erhalten sei.

Die folgenden Stationen des Kreuzwegs liegen im Christlichen Viertel und seien hier nur der Übersicht halber erwähnt:

  • 54 VII. Station : Kapelle der Franziskaner am gemäß der Überlieferung Ort des zweiten Falls von Jesus auf dem Weg zum Richtplatz; liegt an der Kreuzung Via dolorosa / Souq Khan Ez-Zeit
  • 55 VIII. Station : Markierungskreuz mit dem Wort NIKA in der Wand des griechischen Klosters an der Rückseite der Grabeskirche in der El-Khanqa-Strasse. Hier soll die Begegnung Jesu mit den Gläubigen Frauen stattgefunden haben. Hier muss man umdrehen, der Weg geht weiter auf der Souk Khan Ez-Zeit Strasse, wo nach einigen Metern nach rechts der (oftmals verpasste) Treppenaufgang zur Grabeskirche abzweigt.
  • 56 IX. Station  : Zugang zum Äthiopisch-orthodoxen und Koptisch-orthodoxen Kloster St. Antonius, eigentlich auf der Überdachung der St. Helena-Kapelle der Grabeskirche; nach der Überlieferung sei Jesus hier zum dritten Mal gefallen. Der Ort dieser Kreuzwegsstation befand sich früher auf dem Vorplatz der Grabeskirche.
  • 57 X. Station : Kapelle der Kleiderverteilung neben dem zugemauerten Eingang zur Grabeskirche

Die weiteren / letzten Stationen liegen im Innern der Grabeskirche:

  • XI. Station: römisch-katholische Kapelle neben der Kreuzigungsstelle auf Golgotha in der Grabeskirche
  • XII. Station: Ein Loch unter dem griechisch-orthodoxen Altar bezeichnet die Stelle, in der das Kreuz Jesu stand
  • XIII. Station: Salbungsstein im Bereich des Eingangs der Grabeskirche
  • XIV. Station: das Heilige Grab in der Grabeskirche

Christliches Viertel

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Das Christliche Viertel liegt im nordwestlichen Altstadtgeviert und ist begrenzt durch die Souk-Strasse Khan Ez-Zeit Str. / Bet Habad St. im Osten und die David Street / Souk Al-Basar im Süden. Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist der Komplex der Grabeskirche, eigentlich ein Gewirr von verschiedenen Kirchen und Kapellen verschiedener christlicher Konfessionen, welche sich um den Ort gruppieren, an dem nach der Überlieferung die Kreuzigungsstätte Golgatha und das Grab von Jesus Christus gelegen haben soll. Auch wenn in verschiedenen christlichen Konfessionen Legenden von der Auffindung des echten Kreuzes, an dem Jesus gestorben ist, kursieren, ist der wahre Ort des Geschehens auf Golgatha (bebr.: Schädelstätte) nicht gesichert.

Grabeskirche (Church of the Sepulchre)

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Luftansicht der Grabeskirche
 
Grabeskirche, heute
  • Die 6 Grabeskirche (P) (oder auch im griechisch-orthodoxen Sprachgebrauch Auferstehungskirche (Anastasis), engl. Church of the Holy Sepulchre) ist ein ausgesprochen komplexes Bauwerk, welches über mehrere Jahrhundert aus verschiedenen in- und übereinander gebauten Kirchen und Kapellen entstanden ist. Da das Nebeneinander der einander nicht umfassend anerkennenden christlichen Konfessionen oft kein einfaches war, haben sich Konflikte und Streitigkeiten um die Besitzverhältnisse und Nutzung leider ebenfalls durch die Jahrhunderte gezogen. Nachdem das Gezänk (immer wieder werden dadurch längst notwendige Renovationen von Gebäudeanteilen verhindert) dem damaligen osmanischen Herrscher zu viel wurde, setzte der Sultan die Regeln der Nutzung im 1852 im Status Quo nunc fest und besetzte das Amt des Schlüsselverwahrers und Türhüters durch die "neutralen" arabisch-muslimischen Familien Nuseibeh und Joudeh, die seit Generationen den einzigen Eingang des Gotteshauses an der Südseite im Sommer von 5.00h bis 21.00h, im Winter von 4.00h bis 19.00h geöffnet halten.

Das heilige Grab im Inneren der Kirche wird erst später geöffnet und wird etwa eine Viertelstunde vor der Kirchenschließung wieder verschlossen.

Die Geschichte eines Gotteshauses im Bereich der Kreuzigungs- und Begräbnisstätte von Jesus Christus beginnt mit der Suche nach der biblischen Stätte Golgatha durch Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin, die sich im Jahre 312 taufen ließ, und die im Jahre 327 auf einer Pilgerfahrt in die Heilige Stadt die Reste der Kreuzigungsstätte unter Ruinen eines römischen Venusheiligtums identifizierte. Offenbar hatte Kaiser Hadrian nach der Niederschlagung des Bar Kochba-Aufstandes das Venus-Heiligtum errichten lassen, um der bereits begonnenen Verehrung der Begräbnis- und Auferstehungsstätte ihres Messias durch die frühen Judenchristen Einhalt zu gebieten. In einer antiken Zisterne fanden sich drei Kreuze, das echte wurde durch ein Heilungswunder identifiziert, drei Nägel von der Annagelung Christi und den "titulus", die Platte mit der Inschrift INRI, welche den Kreuzigungsgrund von Christus bekanntmachte (Jesus Christus König der Juden). Das Kreuz wurde in drei Teile zerteilt und nach Rom und Konstantinopel überführt, wenig später verbreitete sich die Verehrung von Kreuzreliquien in der katholischen Welt.
Unter Kaiser Konstantin wurde eine erste Grabeskirche errichtet und am 13. Sept. 335 geweiht. Die erste Anlage bestand aus einer Rotunde (von einer Kuppel überdachtes Säulenrund) um die Ädikula (tempelartiger Schrein) über dem Heiligen Grab, einem Eingangsportikus (Säulenhalle) und einer östlich gelegenen Basilika, der Golgatha-Felsen befand sich in dem Areal unter freiem Himmel.
Bei der Eroberung durch den persischen Sasanidenherrscher wurde das Heilige Kreuz nach Ktesiphon (im heutigen Irak) abgeführt und 630 von oströmischen Kaiser Herakleios nach der Rückeroberung wieder nach Jerusalem überführt. Nachdem nach der Niederlage der Byzantiner die islamischen Herrscher lange Zeit die christlichen Stätten verschont hatten, wurde 1009 vom Fatimiden-Kalifen Al-Hakim die Grabeskirche und das bis dahin weitgehend intakte Felsengrab nachhaltig zerstört. Die Zerstörung der Grabeskirche war einer Hauptauslöser der Bestrebungen zur "Befreiung des Heiligen Lands" in Europa und somit Anlass zu den Kreuzzügen. Nach der Rückeroberung von Jerusalem durch die Kreuzritter wurde die Grabeskirche wiederaufgebaut und dabei anstelle der Basilika ein Kirchenschiff mit Überdeckung auch des Felsens von Golgatha errichtet, die im Wesentlichen dem heute noch existierenden Gotteshaus entspricht.
Unter muslimischer Herrschaft blieb das Gotteshaus durch das Mittelalter erhalten, nach einer Renovation 1555 wechselten die römisch-katholischen Franziskaner und die griechisch-orthodoxe Kirche mit der Vorherrschaft über die Grabeskirche ab, je nachdem, welche Konfession die Gunst der Osmanischen Herrschaft (nicht zuletzt durch Bestechung) für sich gewinnen konnte. Mit einem definitiven Erlass des Sultans wurde 1852 der Status quo zur Nutzung der Grabeskirche unter den Konfessionen geregelt, was aber nicht verhindern konnte, dass nach der Trennung der koptischen und äthiopisch-orthodoxen Kirche erneute Streitigkeiten aufkamen.
So teilen sich heute die griechisch-orthodoxe und die römisch-katholische Kirche (vertreten durch den Franziskanerorden) und die armenisch-apostolische Kirche den Hauptteil des Komplexes; die Kopten, die syrisch-orthodoxen Christen sowie die äthiopisch-orthodoxe Kirche bekamen nur kleinere Kapellen und Schreine zur Nutzung übertragen.
Grabeskirche, Endpunkt der Via dolorosa
 
Station XI: Kreuzannagelungskapelle
 
Aedikula über der Grabkammer
 
Eingang zur Grabkammer
  • der Eingang mit einem Doppeltor, von denen eines unter Saladin zugemauert wurde, befindet sich an der Südseite. Davor befindet sich die X. Station der Via Dolorosa: Kapelle der Kleiderverteilung, und der Aufgang zum Dach, auf dem äthiopisch - orthodoxe Mönche in ihren archaischen Unterkünften im Kloster auf dem Dach des Ostteils der Grabeskirche leben.
  • Beim Eingang und nach der Wächterloge führt eine Treppe rechts zum Golgatha-Felsen, dem Ort der Kreuzigung Jesu. Die erste rechtsseitige Kapelle ist die römisch - katholische Kreuzannagelungskapelle, die XI. Station der Via Dolorosa.
  • durch Stützpfeiler getrennt davon liegt die griechisch - orthodoxe Kreuzigungskapelle, wo unter dem Altar das Loch liegt, in dem das Kreuz gestanden hat, an das Jesus Christus geschlagen wurde. Zu beiden Seiten des Altars geben Glasscheiben den Blick auf den Felsen Golgatha frei.
  • unterhalb der beiden Kapellen befindet sich die griechisch-orthodoxe Adam-Kapelle, an der Stelle sei angeblich bei der Kreuzigung der Schädel von Adam gefunden worden... jedenfalls sieht man hinter einem schmiedeeisernen Gitter den Felsen von Golgatha und den Riss, der beim Tod Jesu entstanden sei (Matth 27,52 EU).

Zurück geht es in die Eingangshalle, hier steht der

  • Salbstein, XIII. Station der Via dolorosa nach griech.-orthodoxer Zählung. Auf diesem Stein sei der Leichnam Jesu nach der Kreuzabnahme (XIII. Station nach röm.-katholischer Zählung) vor dem Begräbnis gesalbt worden. Er ist überdeckt mit einer Steinplatte, auf die manche Gläubige Öl gießen, um es danach wieder abzuschöpfen und mitzunehmen.

Nach links wendet man sich zur Rotunde, in deren Zentrum das Heilige Grab liegt:

  • vorgelagert ist die von einer türkisch-barocken Ädikula überbaute Engelskapelle, die maximal von sieben Personen betreten werden darf, um auf Einlass in die Grabkammer zu warten. Beim Warten kann man den Stein sehen, auf der Engel gesessen hat (Matth 28,2 EU), der den Marien die Auferstehung von Jesu verkündigt hat.
  • in der eigentlichen Grabkammer können jeweils nur drei - sechs Personen Platz finden; das leere Grab stellt die XIV. Station der Via Dolorosa dar. Eine Marmorplatte bezeichnet den Ort, an dem der Leichnam Jesu bei seiner Grablegung abgelegt worden war. In der Grabkammer, mit dem Felsen, auf dem der Leichnam Jesu gelegen haben soll, und die jeweils am Karfreitag verschlossen wird, entzündet der griechisch - orthodoxe Patriarch jeweils in der Osternacht vor den hunderten zu diesem Anlass angereisten Pilgern das Osterlicht.
  • Zum Kopfende des Steins, auf dem der Leichnam Jesu gelegen haben soll, und der von einer Mauer von der Grabkammer abgetrennt ist, gelangt man durch die Rotunde von der Rückseite her. Ein koptischer Mönch sitzt hier meist in einer kleinen Kapelle als Ehrenwache am Kopfende des Christusgrabs.
  • von der Rotunde her nach Osten erstreckt sich das Mittelschiff der Grabeskirche, unter der Verantwortung der griechisch-orthodoxen Kirche befindet sich hier das Katholikon, eine Schale definierte den geographischen Nabel der Welt.

Vom Umgang östlich des Mittelschiffs gelangt man zu den weiteren Kapellen:

  • die armenisch - orthodoxe Helenakapelle erinnert an Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin. Ein Bodenmosaik erinnert an den Genozid an den Armeniern im ersten Weltkrieg.
  • eine weitere Treppe führt in die römisch-katholische Kreuzauffindungskapelle, in welcher Helena das originale Kreuz, an dem Jesus den Kreuzestod erlitten hat, aufgefunden haben soll. Hier findet sich neben dem römisch-katholischen auch ein griechisch-orthodoxer Altar.
  • eine weitere Treppe seitlich des Helena-Altars führt zur (leider meist nicht zugänglichen) St. Vartans-Kapelle mit einem frühchristlichen Graffitto eines römischen Segelschiffs und einem Rest der hadrianischen Stützmauer.

weitere Sehenswürdigkeiten im christlichen Quartier

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Muristan, nachts
 
Klosterhof Deir Es-Sultan mit Kuppel der Helena - Kapelle
 
Eingang Alexander Compound
 
Lutherische Erlöserkirche

Im Christlichen Quartier / Christian Quarter sind die Vertretungen praktisch aller in Jerusalem anwesenden christlichen Konfessionen beheimatet. Das fröhliche Gemisch der verschiedenen Sprachen und Schriften spiegelt sich auch im Straßenbild wieder, wenn einem die Franziskaner flankiert von zwei wie damals in der Osmanenzeit mit einem roten Fez uniformierten Begleitern, welche rhythmisch mit ihren Stäben auf die Strasse klopfen und die Anwesenden gemahnen, aufzustehen und den Weg freizumachen, wenn der griechische Pope und als nächste eine Nonne mit ihrer typischen Bekleidung gleich hintereinander auf der Strasse entgegenkommen. Die christliche Bevölkerung ist in der Regel muttersprachlich arabisch, am offen getragenen Kreuz aber von den Muslimen im benachbarten arabischen Viertel zu unterscheiden. Im Souk Al-Basar resp. der David Street sind die meisten Händler von Devotionalien, religiöser Andenken und christlicher Literatur zu finden, die Läden sind am Shabbat und oft auch am Sonntag geöffnet.

  • Auf dem Dach der Grabeskirche (M), genauer gesagt auf der Überdachung der St. Helena - Kapelle, befindet sich seit Jahrhunderten das Kloster 7 Deir es-Sultan (Kloster des Sultans). Man erreicht es vom Zugang zur IX. Station der Via Dolorosa, der vom Souk Khan Ez-Zeit über einige Treppenstufen nach oben führt, von der Kreuzwegstation führt eine Tür auf den Hof, der Rundbau in der Mitte ist die Kuppel der Helena - Kapelle, auf deren Dach man sich befindet. Animositäten zwischen den äthiopisch - orthodoxen und koptisch - orthodoxen Christen bestehen hier seit Jahrhunderten, die muslimischen Machthaber schenkten mal der einen und mal der anderen Seite ihr Gehör und machten Zusagen, der Streit behindert die Renovation der baufälligen Bauten bis heute.
In byzantinischer Zeit hatte hier im Bereich der Grabeskirche eine grosse Basilika bestanden, nach deren Zerstörung durch die Muslime erhielten Kopten im frühen 11. Jhdt. vom Sultan Al-Moez die Erlaubnis zur Niederlassung. Nach der Rückeroberung durch die Kreuzfahrer wurde die Grabeskirche kleiner wieder aufgebaut und auf dem freien Gelände im Nordwesten wurde ein Augustinerkloster gebaut. Nach der erneuten Eroberung und Zerstörung durch die Muslime erteilte 1187 Saladin den Äthiopiern die Errichtung eines Klosters im Bereich des zerstörten Stifts, des "Deir es-Sultan".
In der Grabeskirche hatten die äthiopisch Orthodoxen bis ins 16. Jhdt. Anrecht auf vier Kapellen, als die Zahlungen des Äthiopischen Königs ausblieben, hatten die äthiopischen Mönche die Mittel nicht mehr, um die ihnen von den Muslimen auferlegten Steuern zu bezahlen und mussten ihre Kapellen abtreten, sie wurden 1654 aufs Dach der Grabeskirche verbannt. Dort hatten die Kopten im Südwesten die Erzengel Michael - Kapelle und die Kapelle der vier Kreaturen am direkten Weg zwischen den koptisch - orthodoxen Patriarchat und dem Eingang der Grabeskirche; den vertriebenen äthiopisch - orthodoxen Mönchen wurde Gastrecht in einfachen Mönchszellen auf dem Dach der Grabeskirche gewährt.
Im 18. Jhdt. beanspruchten die ägyptischen koptisch Orthodoxen das Kloster und erhielten die Schlüsselhoheit, im Jahre 1838 raffte eine Seuche fast alle Mönche dahin und die Bibliothek mit wertvollen Manuskripten ging in Flammen auf. Um 1850 erhielten die Äthiopier die Schlüssel zum Klostergelände, im Folgejahr wurden sie vom osmanischen Pascha wieder den Kopten zugesprochen. Unter dem Osmanen Abdul Hamid II. erhielten die Äthiopier die Erlaubnis, ihre kirchlichen Feste in einem grossen Zelt auf dem Dach der Grabeskirche zu begehen, was sich bisher erhalten hat.
Zwischen 1895 und 1971 kam es alle paar Jahre zum Versuch beider Seiten, die alleinige Hoheit über das Gelände zu erlangen. Dazu sollten das zaristische Russland und auch der jordanische Gouverneur 1961 ihren Segen geben, Entscheide wurden nach Protesten der Gegenseite jeweils widerrufen. 1970 nutzen die Äthiopier den Moment der Abwesenheit der Kopten zur Osterfeier, um den Durchgangsweg durch das Kloster zu verbarrikadieren; 2018 gab es erneut Diskussionen, nachdem sich ein Stein vom Dach der Erzengel Michael - Kapelle gelöst hatte und unter israelischem Polizeischutz die notwendigen Reparaturen ohne Zustimmung der Verantwortlichen des koptischen Patriarchats durchgeführt werden sollten...
Die Unterkünfte der äthiopischen Mönche sind fensterlose Lehnhütten; sie wagen es nicht, die an sich menschenunwürdigen Behausungen zu verlassen, da sie um das Rückkehrrecht fürchten. Aufgrund des Streits zwischen der äthiopisch orthodoxen und der koptisch orthodoxen Kirche ist der Gang von der IX. Station der Via Dolorosa zum Vorplatz der Grabeskirche versperrt und alle Pilger müssen dem Umweg über die Souk Khan Es-Zeit Strasse machen. Die Streitigkeiten haben dazu geführt, dass jegliche Renovationen, welche am Status Quo rütteln könnten, von der einen oder anderen Seite strikt abgelehnt werden.
  • am Zugang zur 9. Station liegt rechterhand die koptisch - orthodoxe 58 St. Helena - Kirche . Hinter der typisch grüngestrichenen Türe gelangt man in die Kirche. Eine kleine Pforte, an der dem Eingang gegenüberliegenden Wand führt zu einem engen Gang hinab in eine Zisterne aus römischer Zeit.
Ein Zugang führt hinauf zum Kloster es-Sultan, von dort ebenfalls ziemlich geradeaus an der dem Eingang gegenüberliegenden Wand, findet sich eine niedrige Pforte ("mind your head"). Durch diese gelangt man ins Innere von zwei Kapellen und durch einen schmalen Durchgang direkt auf den Vorplatz der Grabeskirche (so man Glück hat, und die Pforte geöffnet ist... - sonst muss man zurück und den Komplex aussen umrunden).
  • Links auf dem Vorplatz der Grabeskirche führt eine Türe zu den Kapellen der 40 Märtyrer und der St. James (Jakobus) - Kapelle.
  • Der 59 Muristan ist ein an die Grabeskirche südlich angrenzendes Gebiet, hier stand einst ein Pilgerhospiz der Johanniter, später eine Heilanstalt für Geisteskranke. Heute findet man einen Basar, in dem vor allem Lederwaren angeboten werden, und in den Gassen um den zentralen Brunnen gibt es zahlreiche kleine Restaurants.
  • Der Alexander Compound wurde unter dem russischen Kaiserreich erworben und nachdem umfangreiche Ausgrabungsarbeiten durchgeführt worden waren, die russisch - orthodoxe Alexander Nevsky-Kirche errichtet.
Vom russischen Konsul wurde 1859 ein Gelände erworben, das im Süden an den Komplex der Grabeskirche anschliesst. Nach umfangreichen Ausgrabungen wurde hier die Alexander Newski Kirche erbaut.
Bei den Ausgrabungen stiess man auf einen Bogen, der auf den hadrianischen Venustempel zurückzuführen ist, mit dem der Felsen Golgatha überaut worden war und unter dem Helena, die Mutter von Kaiser Konstantin, das wahre Kreuz entdeckt haben soll. Im weiteren fanden sich Reste zweier Säulen, die dem Auferstehungstempel von Kaiser Konstantin zugeordnet wurden, dazu ein Stück der zweiten Umfassungsmauer Jerusalem aus dem 4./5. Jhdt. v.Chr. Eine Schwelle eines Stadttors soll diejenige sein, welche von Jesus auf dem Weg zur Kreuzigung durchschritten wurde, die sogenannte Schwelle des Weltuntergangs. Daneben findet sich eine Spalte oder ein enger Durchgang in der Mauer, welche deutliche Abriebspuren zeigt, offenbar haben sich über lange Zeit Menschen hindurchgezwängt. Nach der Legende soll es sich hier um das biblische Nadelöhr handeln, um welches kein Kamel hindurchpasst (Lk 18,25 EU), am ehesten um eine Schlupfpforte, durch welche man bei geschlossenem Tor noch in die Stadt gelangen konnte. In der Antike war die Stelle wohl bereits ein Ort der Verehrung gewesen.
Vom Kirchenraum, eine breite Treppe führt hinab zur Ikonostase, kann man durch den antiken Torbogen zur Rückseite der Ikonostase (der Altarwand) hinabgehen und dort die Schwelle des antiken Stadttors und links davon die Mauerlücke sehen.
Vom Korridor beim Eingang gelangt man in das kaiserliche Zimmer, einen Empfangssalon mit Portraits von Zar Nikolaus II. und einem Gemälde von Christus mit der Dornenkrone von Nikolai Koschelew. Nach Südwesten befinden sich im Obergeschoss Pilgerunterkünfte, auch die Schwestern mit ihrer weissen Tracht und dem prominenten roten Kreuz auf der Haube erinnern an die Vergangenheit des Komplexes als russische Pilgerherberge.
60 Alexander Compound. Preis: 5 NIS.
  • Die evangelisch-lutherische 8 Erlöserkirche (Q) wurde 1893 gebaut. Das sehr nüchtern gehaltene evangelische Gotteshaus steht südlich der Grabeskirche, von ihrem Turm aus hat man einen guten Blick auf die Altstadt.
  • Die griechisch-orthodoxe Kirche 9 Johannes der Täufer Kirche (R) liegt zwischen dem Muristan und der David Street; die Öffnungszeiten sind etwas unklar, früher tägl. von 8-12 Uhr und 14.30-18 Uhr geöffnet, inzwischen möglicherweise nur noch Di von 5.30-8.00 Uhr zur hl. Messe.
  • 61 Griech.-orthodoxes Patriarchat - Greek Orthodox Patriarchate Str. Ob das zugehörige kleine Museum mit seinen interessanten Funden (u.a. Sarkophag der Mariamne, von Herodes I. ermordete Ehefrau), geöffnet ist, ist nicht klar (Tel.:+972-2-6284917).
  • Im Komplex des franziskanischen Salvatorklosters (O) aus dem 16. Jh. ist die römisch-katholische Custodia Terrae Sanctae (Ordensorganisation des Franziskanerordens im Heiligen Land) untergebracht. Der Franziskanerorden erhielt 1342 von Papst Clemens VI. die Aufgabe, die Interessen der römisch-katholischen Kirche im Heiligen Land zu vertreten (bis zur Wiedererrichtung des lateinischen Patriarchats 1847), nachdem es gelang, vom ägyptischen Sultan die Erlaubnis zur Betreuung der lateinischen christlichen Stätten zu erhalten. Der Franziskanerorden ist unter anderen für die Betreuung des lateinischen Anteils der Grabeskirche, der Geburtskirche in Bethlehem, der Verklärungskirche auf dem Berg Tabor und Kapernaum zuständig. Hier steht auch die 10 Salvatorkirche, welche 1885 unter großer finanzieller Unterstützung durch Kaiser Franz-Josef erbaut wurde und mit ihrem mitteleuropäisch anmutenden Glockenturm auffällt.
  • Der 62 Gebäudekomplex Lateinisches Patriarchat liegt in der Latin Patriarchate Str. im Westen des christlichen Viertels. Von der osmanischen Verwaltung erhielt die römisch-katholische Kirche im Jahre 1847 die Erlaubnis, wieder einen Sitz in Jerusalem zu beziehen. Zum Gebäudekomplex des lateinischen Patriarchats gehört die Konkathedrale vom Allerheiligsten Namen Jesu, welche im neo-gotischen Stil im Jahre 1872 vollendet wurde. Die Kirche mit vier Buntglasfenstern hat die Form eines griechischen Kreuzes. Formal hat die Grabeskirche im lateinischen Patriarchat Kathedralrang.
  • Die 11 El-Khanga Moschee (N) steht nördlich der Grabeskirche an der Stelle eines früheren Kreuzfahrerpalastes, die Omar Moschee südlich der Grabeskirche.

Berg Zion (Mount Zion)

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Abendmahlssaal / Cenaculum
 
Dormitio Basilika
 
St.Peter in Gallicantu

Der Zionsberg gehörte nicht zum ummauerten Stadtgebiet von Jerusalem, hat aber dennoch im Neuen Testament große Bedeutung, auf ihn wird mit der Bezeichnung "Oberstadt" in der Bibel Bezug genommen. Manchmal kommt etwas Verwirrung auf, wenn in der Bibel von "Zion" die Rede ist, und dieser Begriff beispielsweise in den Psalmen für Jerusalem als Heilige Stadt steht.
Der Zionsberg war Ort des letzten Abendmahls, nach jüdischer Tradition ebenfalls der Ort des Begräbnisses von König David. Die Sehenswürdigkeiten stehen damit in Zusammenhang.
Erreicht wird der Zionsberg am einfachsten über das Zionstor im Nordwesten der Altstadt (durch das armenische / jüdische Viertel).

Der Ort des "Abendmahls", der Sederfeier des letzten Pessach (Passah), welche Jesus im Kreis der Jünger verbracht hat, war bereits in frühchristlicher Zeit eine Heilige Stätte. Vom ursprünglichen Gebäude war nach muslimischer Herrschaft und Rückeroberung durch die Kreuzfahrer allerdings nichts mehr zu sehen, so dass die Kreuzfahrer am überlieferten Ort des Abendmahls ein zweistöckiges Gebäude errichteten.

  • der 63 Abendmahlssaal / Cenaculum (T) (Coenaculum) ist ein gotisches Gewölbe aus Kreuzfahrerzeit und befindet sich im Obergeschoss eines Gebäudes, das auf den Fundamenten der Hagia Sion (Holy Zion Church), einer byzantinischen Basilika, errichtet wurde. Die Räumlichkeiten waren unter der Obhut der Franziskaner, bis zu deren Ausweisung durch die Osmanen um 1552, zu diesem Zeitpunkt wurde in die Südwand ein Mihrab (Gebetsnische) eingebaut. Erst seit 1948 sind die Räumlichkeiten Christen wieder zugänglich.
Coenaculum / Last Supper Room. Geöffnet: So-Do 08.00-17.00h, Fr 08.00-13.00h. Preis: freier Eintritt.
  • im Untergeschoss befindet sich der sog. Saal der Fußwaschung, der heute als Synagoge genutzt wird. Da die verbindende Treppe ins Obergeschoss blockiert ist, müssen separate Eingänge benutzt werden.
  • im anschließenden Raum befindet sich das 64 Davidsgrab , ein mit Tüchern geschmückter Kenotaph (leerer Sarkophag) wird vor allem von jüdischen Gläubigen als letzte Ruhestätte des legendären Königs David besucht, wenn auch im biblischen Bericht (1. Kön 2,10 EU) von einem Begräbnis in der Davidsstadt die Rede ist, die sich östlich weiter unten am Hang befindet.
Davidsgrab / David's Tomb. Geöffnet: So-Do 08.00-18.00h, Fr 08.00-14.00h. Preis: freier Eintritt, Kopfbedeckung / Kippa obligatorisch; sep. Bereiche für Männer und Frauen.
  • vom Vorhof aus ist über eine Treppe ein Aussichtspunkt auf der Dachterrasse des Gebäudes erreichbar, von hier her ergibt sich eine schöne Aussicht zur Dormitio-Kirche und in Richtung Ölberg.

Im Bereich des Gebäudekomplexes mit einem schönen Innenhof befinden sich Toilettenanlagen.

  • Die 12 Dormitio - Basilika wurde zwischen 1900 und 1910 auf einem 1898 von Kaiser Wilhelm II erworbenen Gelände im neoromanischen Baustil errichtet, in dessen Nähe die Gottesmutter Maria entschlafen sein soll. Die Dormitio Santae Mariae Basilika gehört zur Dormitio - Abtei, welche vom deutschen Benediktinerorden geführt wird. Im Schiff der Basilika selbst ist das griechisch-orthodox anmutende Mosaik der Maria mit dem Kinde in der Apsis und der Mosaikboden sehenswert. Am meisten besucht wird das von einer Mosaikkuppel überwölbte Mariengrab in der Krypta (Zugang links vom Haupteingang), die mit Mosaiken ausgestatteten Seitenkapellen wurden von verschiedenen Nationen gestaltet. Die Marienverehrung macht die Dormitio-Kirche eine beliebte Pilgerstätte katholischer Reisegruppen.
Der Bereich des Gebäudes in der "Oberstadt", in der das letzte Abendmahl gefeiert und die Ankunft des Heiligen Geistes erwartet wurde, war schon in früher judenchristlicher Zeit eine Heilige Stätte, nach der Zerstörung des ursprünglichen Gebäudes 70 n.Chr. wurde auf dem Zionsberg eine "Kirche der Apostel" errichtet. Im 5. Jh. entstand die grosse byzantinische Basilika "Hagia Sion", welche von den Persern 614 zerstört wird, die Kreuzfahrer errichten im 12. Jh. die Kirche "Santa Maria in Monte Sion". Wenig später wird diese nach Ende der Kreuzfahrerherrschaft wieder zerstört, einige Ruinen haben unter der heutigen Dormitio- Kirche überdauert. Nach der Besetzung im Unabhängigkeitskrieg hat die Marienstatue ihr Silbergewand eingebüßt, die Kirche wurde aber bald wieder saniert.
Dormition Abbey, Mount Sion, 91000 Jerusalem. Tel.: +972-2-5655-330, Fax: +972-2-5655-332, E-Mail: Souvenirshop, Cafeteria und Toiletten. Geöffnet: 09.00-17.30h, So 10.30-17.30h. Preis: freier Eintritt.
  • auf den Friedhöfen auf dem Zionsberg liegen zahlreiche Persönlichkeiten begraben, ein Anziehungspunkt im katholischen Friedhof ist das Grab von Oskar Schindler, dem deutschen Industriellen, dessen Geschichte Steven Spielberg 1994 im Spielfilm "Schindlers Liste" nacherzählt hat.
  • sehenswert ist auch eine kleine Holocaust-Gedenkstätte mit einem Park in der Nähe des Davidsgrabs.

Weiter nach Osten am Abhang des Zionsbergs liegen die Kirche St. Peter in Gallicantu und die Davidsstadt / City of David.

  • Die Kirche 13 St. Peter in Gallicantu wurde von französischen Assumptionisten auf Fundamenten eines byzantinischen Gotteshauses aus dem 5. Jh. und einer Zisterne im Jahre 1931 im neo-byzantinischen Stil erbaut. In der Nähe führt eine Treppe aus römischer Zeit hinab zur Davidsstadt, wer weiss, ob Jesus diese Stufen nach dem letzten Abendmahl hinab zum Garten Gethsemaneh hinabgestiegen ist... (Eintrittsgebühr 8 NIS!)

Aktivitäten

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Eine israelische Redensart sagt "Jerusalem betet, Haifa arbeitet, Tel Aviv tanzt..." - viele kommen nach Jerusalem, um in der Heiligen Stadt zu beten resp. besuchen sie im Rahmen einer Pilgerreise.

In der Altstadt gibt es vor allem viel zu besichtigen, dass man drei bis fünf Tage in der Altstadt verbringen kann, ohne alles gesehen zu haben.

Einkaufen kann man auch in der Neustadt, das Einkaufsgefühl in den Souks unterscheidet sich allerdings erheblich von den gewohnten Supermärkten, und zum Ausgehen begibt man sich - sie die Redensart besagt - wohl wirklich besser nach Tel Aviv, abends werden die Eisenläden und -türen der Geschäfte in den Souks geschlossen und die Altstadt wirkt nach 21 Uhr schon halb ausgestorben.

Einkaufen

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Souvenirs, Souvenirs...

Im muslimischen Quartier sind die Herausforderungen beim Einkaufen am grössten, da die Preise vor allem für Souvenirs, Kunst- und Schmuckgegenstände, Lederwaren und Bekleidung nicht angeschrieben sind, sondern heftig gefeilscht werden muss. Was das Feilschen angeht, lohnt es sich, sich beispielsweise zuvor in der Neustadt von Westjerusalem, wo die Preise oftmals angeschrieben sind, ein Bild zu machen. Auch beim gemeinsamen Einkauf mit Menschen, die schon öfters in Israel eingekauft haben, ist die Chance grösser, einen reellen Preis auszuhandeln. Ansonsten können bei Interesse für ein Stück in den Souks auch einmal Mondpreise genannt werden, die erste Preisvorstellung des Verkäufers beginnt mitnichtem beim doppelten zu erwartenden Preis, sondern durchaus bei einem x-fachen... Auch wenn einem der Verkäufer dann das Photo mit seinen vier Kindern zeigt, denen er am Abend Brot auf den Tisch stellen muss (es macht Eindruck, wenn man dann das Photo mit den eigenen vier Kindern herausziehen kann und klagenswerter Stimme sagt, "wem sagen Sie das, ich kann das nicht bezahlen... - und meine Kinder werden alle weinen, wenn ich das tolle Souvenir nicht heimbringe...") - wenn der Verkäufer einen Handel abschliesst, wird mit Sicherheit für ihn noch eine gewisse Marge herausspringen. Unter Einstandspreis verkauft auch in Jerusalem kein gewiewter Ladenbesitzer. Oftmals lohnt es sich, sich eher desinteressiert im Vorbeigehen einen Preis nennen zu lassen, oder der Ehefrau energisch zu widersprechen, dass das genannte Souvenir bei dem Preis nicht drinliege - um einen realistischeren Preis genannt zu bekommen. Leider bestehen wirklich kaum Fixpreise, so dass sogar der Preis für eine Dose Cola am nächsten Tag beim selben Händler anders ausfallen kann...
Zu kaufen gibt es in den Marktstrassen im muslimischen Viertel (vor allem Souk Khan Ez-Zeit und El Wad Str) wirklich fast alles, neben Souvenirs auch Lebensmittel, Gegenstände des täglichen Gebrauchs und Alltagsbekleidung, der Souk ist auch am Shabbat und Sonntags geöffnet.

Im christlichen Quartier, hier ist das Angebot an Souvenirs und Kunstgegenständen ähnlich, neben Judaica werden auch christliche Devotionalien und Literatur verkauft, verhält es sich mit der Preisgestaltung ganz ähnlich, die christlichen Araber halten mit ihren Kollegen in den Souks im muslimischen Viertel bzgl. Verkaufstalent und Gabe zum beharrlichen Feilschen durchaus mit; die Geschäfte sind in der Regel an allen Wochentagen geöffnet.

Im jüdischen Viertel bestehen eher Fixpreise, auf die bei einem Grosseinkauf evtl. ein kleiner Nachlass gegeben wird, dafür ist in manchen Geschäften bei teureren Einkäufen eine Rückerstattung der Mehrwertsteuer mittels VAT refound - Formular möglich. Bei der Ausreise kann im Seitentrakt der Abflughalle des Ben Gurion Airport der Betrag der Mehrwertsteuer unter Vorweisen des eingekauften Gegenstands (!, nicht aufgeben) zurückerstattet werden. Im jüdischen Viertel sind am Shabbat sämtliche Geschäfte und auch Kneipen geschlossen.

im muslimischen Quartier

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Generell sind im muslimischen Viertel die Preise für Mahlzeiten günstiger, als Tourist mit "europäischem Aussehen" muss man allerdings damit rechnen, dass die Rechnung saftiger ausfallen kann, als das Angebot, durch welches man vom Mitarbeiter am Eingang ins Lokal gelockt wurde - nur wenige Restaurants haben Fixpreise und Preisanschreibepflicht ist ein Fremdwort.

  • 1 Al Nasser Restaurant, Souk Khan ez-Zeit. Bekanntes Restaurant in einem Gewölbe aus der Kreuzfahrerzeit mitten im Khan ez-Zeit Souk. Serviert werden vor allem Fleisch vom Grill, Shwarma und Kebab mit Salaten und Pittabrot. Von Einheimischen und Touristen besucht, dank angeschriebener Fixpreise gibt es beim Bezahlen keine üblen Überraschungen.
  • 2 Fountain Coffee Shop, Suq Efthemios Dabbagha No. 62. Tel.: +972-2-6282191. Einfaches Restaurant mit Shwarma, Falafel und Salaten im Angebot, im Muristan zwischen dem zentralen Brunnen und dem Durchgang zur Grabeskirche, faire Preisgestaltung.
  • 3 Österreichisches Hospiz / Austrian Hospice, Via Dolorosa 37, Muslim Quarter. Tel.: +972-2-6271463. Hier bekommt man neben österreichischen Mehlspeisen (Apfelstrudel, etc.) auch ein Glas Wein oder ein Bier, eine seltene Gelegenheit im muslimischen Viertel.

im christlichen Quartier

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  • 4 Nasrawi Restaurant, Les Freres St. Tel.: +972 52 3022843. Einfaches von arabischen Christen geführtes Restaurant (es gibt neben frischen Fruchtsäften auch mal ein Bier oder Glas Wein), einfache Speisen (Shwarma, Kebab, etc.), Fixpreise im günstigen Segment, Familienbetrieb.

im armenischen Quartier

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  • 5 Armenian Tavern, Armenian Orthodox Patriarchate Road 79. Tel.: +972 (0)2 6237 854. Armenisches Restaurant mit typisch armenischer Küche (an die griechische Küche erinnernd), Ausschank von Wein und Bier; stilvolles Ambiente mit armenischen Leuchtern und Kunstgegenständen, die in Vitrinen ausgestellten Schmuckstücke sind käuflich zu erwerben. Eine der wenigen Einkehrmöglichkeiten am Schabbat. Geöffnet: MO-SA, SO geschlossen.

Nachtleben

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Die Jerusalemer Altstadt ist - gelinde gesagt - nicht der Ort für ein ausschweifendes Nachtleben, um ca. 20.00 Uhr werden die Läden geschlossen, die Eisentore verrammelt und nur noch wenige Jugendliche, Rückkehrer vom Spätgebet an der Westmauer und vereinzelte Touristen sind in den Gassen anzutreffen. Abends ist eher in der Neustadt (z. Bsp. Kikar Zion und Ben Yehuda Str. noch etwas los, aber "gefeiert wird in Tel Aviv".

Unterkunft

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Günstig

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  • in der Altstadt finden sich mehrere Jugendherbergen (Youth Hostels) und Pilgerherbergen (Hostels), mit mässigem Komfort zu günstigen Preisen; erwähnenswert ist das Österreichische Hospiz welches über einfache Zimmer verfügt.
  • Hotels in gehobener Preislage finden sich vor allem in Westjerusalem, eine geraume Wegstrecke von der Altstadt entfernt.

Praktische Hinweise

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  • Die 1 Touristeninformation befindet sich beim Jaffator und informiert auch über andere Ziele in Israel.
 
Ostern 1910 an der Grabeskirche
  • die Zahl der Reisenden resp. Pilger nach Jerusalem nimmt auf die christlichen Festtage jeweils stark zu. Zur Reiseplanung lohnt es sich, die römisch - katholischen (wie in Mitteleuropa üblich) und die orthodoxen Ostertage (üblicherweise 1-2 Wochen später, siehe Osterdatum) in die Überlegungen einzubeziehen, besonders eng wird es, wenn die Ostertage der West- & Ostkirche zusammenfallen.
Für die Osterfeierlichkeiten wird das Christliche Quartier oftmals abgesperrt und die Gläubigen nur etappenweise eingelassen, besonders gross ist der Ansturm am Samstag des orthodoxen Osterfestes.
Am Donnerstagabend des orthodoxen Osterfestes hält der griechisch - orthodoxe Patriarch Einzug in die Grabeskirche und hält eine Messfeier. Am Freitag des orthodoxen Osterfestes feiern die koptischen Christen im Bereich ihres Klosters und dem Hof auf dem Dach der Grabeskirche, vor lauter weissgewandeten Pilgern ist kein Durchkommen mehr.
Am Morgen des orthodoxen Ostersamstags verkündigen Trommler und Dudelsackspieler (aus den Reihen der arabischen Christen) in Umzügen im Armenischen und Christlichen Quartier, dass der Ostertag gekommen ist; am Mittag gegen 14 Uhr finden sich Tausende von Gläubigen in der dunklen Grabeskirche ein, der griechisch - orthodoxe Patriarch betritt das Heilige Grab. Auf wundersame Weise entzündet sich seine Kerze von selbst (Wunder des Holy Fire) und das Feuer wird an die Fackeln und Kerzen der Gläubigen weitergegeben. Bei der Zeremonie in der überfüllten Grabeskirche kam es schon zu Tumulten, welche in Todesfällen endeten - nichts für Besucher mit Platzangst.
  • ein 2 Postamt findet sich beim Jaffator in der Armenian Orthodox Patriarchate Road

Literatur

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  • Inner Cubes Handbuch zum Tempel, ISBN 978-3942540490, Geschichte der verschiedenen Tempel auf dem Jerusalemer Tempelberg, mit Abdeck-Transparentfolien
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  • jerusalem.com, eine multimediale Website zu allen wichtigen Stätten und Sehenswürdigkeiten in Jerusalem, interaktiver Plan, engl.
  • Website der Organisation zum Wiederaufbau des jüdischen Quartiers, mit Plan & Erklärungen der Strassenbezeichnungen, u.a. engl.
  • Website der Custodia Terrae Sanctae mit Informationen zur Grabeskirche, u.a. engl.
 
Dies ist ein vollständiger Artikel, wie ihn sich die Community vorstellt. Doch es gibt immer etwas zu verbessern und vor allem zu aktualisieren. Wenn du neue Informationen hast, sei mutig und ergänze und aktualisiere sie.