Via Dolorosa

Historische Straße in Jerusalem

Die Via Dolorosa oder Via crucis (Kreuzweg) ist ein seit dem Mittelalter begangener Prozessionsweg, der in der Altstadt von Jerusalem den Leidensweg Jesu Christi entlang führt.

Prozession auf der Via Dolorosa um 1950

Nicht nur die römisch-katholischen Jerusalem-Pilger begehen diesen Weg gern zum Abschluss ihrer Pilgerreise, aufgrund der Sehenswürdigkeiten aus der Antike bis zum Mittelalter ist die Via Dolorosa für viele Besucher von Jerusalem ein bedeutender Teil des Reiseprogramms.

Verlauf der Via crucis

Von den Franziskanern werden jeweils am Freitag Prozessionen organisiert, individuelle Pilgergruppen sind hier fast immer unterwegs. Die einen absolvieren den Kreuzweg in stiller Andacht, andere Gruppen spielen den Leidensweg mehr oder weniger "filmreif" nach.

Hintergrund Bearbeiten

 
Pilger an der Station I , um 1910

Offenbar war die Kreuzwegandacht, auf der an verschiedenen Stationen an Etappen auf dem Leidensweg Christi zwischen Verurteilung und Tod am Kreuz gedacht wird, bereits im Mittelalter in Europa beliebt. Europäische Pilger brachten das Anliegen nach Jerusalem, den Prozessionsweg auf den historischen Örtlichkeiten gehen zu können.

Ihre Ursprünge haben die Prozessionen auf der Via dolorosa in der Zeit der Kreuzfahrer. Damals wurde der Ort der Verurteilung Christi (das "Praetorium") im Bereich der römischen Festung Antonia vermutet. Aufgrund von Schilderungen des römisch - jüdischen Geschichtsschreibers Flavius Josephus konnte die an der Nordwestecke des Tempelbergs gelegene Festung Antonia von Theodericus um 1172 lokalisiert werden. Seither ist hier der Startpunkt der Via Dolorosa - Prozessionen, auch wenn sich das Praetorium in römischer Zeit an einem anderen Ort in der Altstadt befunden hatte.

Nach der muslimischen Eroberung durch Saladin im Jahre 1187 wurde Christen der Weg über den Tempelberg untersagt. Die Orte der ersten Stationen als vermutete Orte der Geißelung Christi, etc. blieben im Bewusstsein der Pilger erhalten. 1838 konnten die Franziskaner das Gebiet der Geißelung Christi ("Flegellatio") erwerben und hier eine Kapelle errichten. Im 19. Jahrhundert gewann die Bedeutung einer Präsenz in der Heiligen Stadt nicht nur bei den Habsburgern, sondern auch anderen europäischen Machthabern an Bedeutung. Verschiedene Gebäude wurden zur Errichtung von Residenzen in Jerusalem erworben.

Die heute begangene Via Dolorosa ist ein Prozessionsweg im Gedenken an die Leiden Jesu Christi, aber da die Örtlichkeiten der biblischen Begebenheiten nicht bekannt sind, kein historischer Spaziergang in den Fußstapfen Jesu. Nicht nur das "Praetorium" wurde einer inkorrekten Örtlichkeit zugeordnet, sondern auch der Ort der Kreuzigung und Grablegung Jesu konnte nie genau identifiziert werden. Die Pilgerstätten bis hin zur Grabeskirche sind mehr Zeugen einer seit dem vierten Jahrhundert bestehenden christlichen Tradition als historisch gesichert. Viele Traditionen beruhen auf den Erkenntnissen, die Helena, die Mutter des römischen Kaisers Konstantin, der das Christentum zur Staatsreligion im römischen Reich erhoben hatte, auf ihrer Pilgerreise nach Rom im Jahre 326 gewonnen hatte. Allerding mag die etwas aber- und reliquiengläubige Kaisermutter auch einigen Legenden Glauben geschenkt haben, die nicht uneingeschränkt der Wahrheit entsprochen hatten. Die Bemühungen vom römischen Kaiser Hadrian, nach der römischen Eroberung von Rom Spuren "ketzerischer " (d. h. jüdischer und christlicher) Frömmigkeit und Verehrung zu zerstören, führte dazu, dass gewisse Örtlichkeiten nicht mehr von Gläubigen aufgesucht werden konnten, und sich nur noch die Erinnerung daran über knapp zwei Jahrhunderte zu halten vermochte.

Auch wenn der Wahrheitsgehalt der zahllosen in den antiken Mauern von Jerusalem kursierenden Legenden in den wenigsten Fällen nachgeprüft werden kann, lohnt es sich für den Besucher, den Orten jahrhundertelanger Verehrung nachzugehen und in die Welt mittelalterlicher Frömmigkeit einzutauchen.

Vorbereitung Bearbeiten

Von den Franziskanern wird jeweils am Freitag um 15.00 h (während der Sommerzeit um 16.00 h) eine Prozession organisiert, auf der die Pilger mit Holzkreuzen beladen den Leidensweg Christi nachvollziehen können. Nur zu diesem Anlass ist die erste Station für die Öffentlichkeit zugänglich.

Anreise Bearbeiten

In der Regel beginnen die Pilger die Via Dolorosa vom 1 Löwentor her. Hier bestehen beschränkte Parkmöglichkeiten.

Auf der Via Dolorosa Bearbeiten

 
Strassenschild Via dolorosa

Durch das Löwentor (resp. Stephanstor in christlicher und Bab Al-Miryam in arabischer Diktion) betritt man das arabische Quartier im Nordosten der Altstadt. Die Lion's Gate Str. verläuft in westlicher Richtung, bis sie ab der ersten Kreuzwegstation die Bezeichnung Via Dolorosa erhält.

Die Strecke von ca. 600 m Länge ist bequem zu Fuß zurückzulegen.

Station I: Festung Antonia Bearbeiten

2 Station I: Festung Antonia. Geöffnet: Fr 14.30 - 15.30 h.
 
I: Zugang zur Al Umariya School

An der ersten Station wird der Verurteilung Jesu zum Kreuzestod durch Pontius Pilatus gedacht. Diese hat sich nach biblischem Bericht (Joh 18,28 EU) im Praetorium ereignet. Dieser Amtssitz des Statthalters befand sich wahrscheinlich an einem anderen Ort in der Altstadt und nicht in der Festung Antonia. Theodericus hatte sich im zwölften Jahrhundert wohl geirrt, als er den Sitz von Pontius Pilatus in die Festung Antonia lokalisierte.

Im Hof der muslimischen Mädchenschule Omariya oder Al Umariya sind im Süden des Hof Grundmauern zu sehen, die zur Festung Antonia gehört haben. Die erste Station der katholischen Version der Via Dolorosa kann hier nur jeweils am Freitag, wenn der Schulbetrieb ruht, im Zusammenhang mit der Prozession der Franziskaner besucht werden. Die runde Metallplakette mit der Nummer I markiert den Ort an der Zugangsrampe zur Mädchenschule, an der an den anderen Wochentagen der ersten Kreuzwegsstation gedacht wird.

Nach dem Bericht bei Johannes 13 (Joh 19,13 EU) sei Pontius Pilatus auf dem gepflasterten Hof Lithostrothos oder Forum zu Gericht gesessen (siehe unten: Ecce Homo - Bogen).


Station II: Jesu wird das Kreuz auferlegt Bearbeiten

3 Station II: Kreuzauferlegung. Geöffnet: Sommer 8.00-11.45 / 14.00-18.00 h; Winter 8.00-11.45 / 13.00-17.00 h.
 
II: Jesu wird das Kreuz auferlegt

Eine halbrunde Pflasterung auf der Straße und eine runde Metallplakette mit der II markieren die zweite Station des Kreuzwegs. An dieser Stelle gedenkt man, wie Jesus das Kreuz aufgeladen wurde.

Durch einen Eingang gelangt man in einen Innenhof des Klosters der Geißelung ("Sanctuary of the Flagellation"). Linkerhand liegt die Kirche der Verurteilung ("Church of the Comdemnation"). Rechts gelangt man zur Kirche der Geißelung ("Church of the Flagellation").

In der Kirche der Verurteilung, die 1903 auf den Fundamenten eines älteren byzantinischen Baus errichtet wurde, sind auf dem Fußboden einige alte Steinquader des Lithostrothos erhalten. Dieser mit Steinen gepflasterte Hof wurde unter Kaiser Hadrian im Bereiche des Forums der römischen Stadt Aelia Julia Capitolina (der Name von Jerusalem sollte dem Vergessen anheimfallen) angelegt. Das Regenwasser wird gesammelt und der darunterliegenden Zisterne, dem sog. Struthionteich zugeführt.

Der mittelalterliche Bau der Geißelungskirche musste 1618 aufgegeben werden. Ibrahim Pascha gab die Ruinen 1838 den Franziskanern zurück. Die Kirche wurde 1929 renoviert. An der Kuppel über dem Altarraum ist die Dornenkrone dargestellt. Drei Glasfenster von Cambelotti zeigen die Geißelung, Pilatus, wie er seine Hände wäscht und Barabbas, der freigesprochen wurde.

Im Bereich hinter der Geißelungskirche befindet sich das Studium Biblicum Franciscanum, ein biblisch - archäologisches Forschungszentrum des Franziskanerordens. In den Räumlichkeiten des Geißelungsklosters ist das Terra Sancta Museum untergebracht. Eine multimediale Schau berichtet über die Geschichte der Via Dolorosa.

  • Terra Sancta Museum, Convento della Flagellazione, Via Dolorosa 1. Geöffnet: Sommer 09.00 – 18.00 h, Winter 09.00 – 17.00. Preis: 15 NIS.


Ecce Homo - Bogen Bearbeiten

4 Ecce Homo Bogen

 
Ecce Homo Bogen

Der Ecce Homo Bogen ist Teil eines Triumphbogens, den vermutlich der römische Kaiser Hadrian errichten ließ. Ein Teil des 8 m hohen Hauptbogens bildet den großen Halbbogen über die Via Dolorosa. Der nördliche Bogen setzt sich in den Altarraum der Ecce Homo Basilika fort.

Die Ecce Homo Basilika wurde an dem Ort erbaut, an dem nach der Überlieferung Pontius Pilatus den mit Dornenkrone und Königsmantel versehenen Jesus Christus der Menge mit den Worten "Ecce Homo" (lat.: "Seht, welch ein Mensch") vorgestellt haben soll, woraufhin die Menge seinen Tod forderte. Die Basilika und das zugehörige Kloster ("Ecce Homo - Kloster" oder "Kloster der Schwestern Zion") wurden 1857 von Alphonse Ratisbonne, einem zum Katholizismus konvertierten französischen Juden auf einem erworbenen Trümmergrundstück erbaut.

Unterhalb dieser Gebäude sind die aus römischer Zeit stammenden Strukturen des Struthionteichs (eine Zisterne, überdeckt in der Zeit der Renovationen unter Kaiser Hadrian) und ein Stück der Pflasterung des Marktplatzes / Forum (Lithostrothos) mit einem eingeritzten römischen Spiel, mit dem sich Soldaten die Zeit vertrieben, zu sehen.

Gleich nebenan schließt sich das griechisch-orthodoxe 6 Praitorion (Church of Praetorium) an. Drei Grabhöhlen aus der Zeit des ersten Tempels wurden möglicherweise in römischer Zeit als Verlies für Verbrecher genutzt. Jedenfalls wurde zu Beginn des 20. Jh. eine Zelle als Kapelle zur Andacht an Jesu Zeit im Gefängnis hergerichtet.

Hier beginnt für die griechisch-orthodoxen Pilger die Via Dolorosa.

Station III: Jesus fällt zum ersten Mal Bearbeiten

7 Station III: erster Fall Jesu

 
III: "Polnische Kapelle"

Am Ort der dritten Station soll Jesus unter der Last des Kreuzes zum ersten Mal gestrauchelt sein. Von dieser Begebenheit wird allerdings in der Bibel nicht berichtet.

Die Kapelle an diesem Ort wird als polnisch-katholische Kapelle bezeichnet. Sie wurde von in Polen ansässigen katholischen Armeniern im 19. Jhdt. errichtet. In den Jahren 1947/48 wurde die Renovierung mit finanzieller Unterstützung durch Angehörige der polnischen Armee durchgeführt.

Das 1 Österreichische Pilgerhospiz auf der anderen Straßenseite war bis 1918 Zentrum der Präsenz Österreichs im Orient. Es bietet Übernachtungsmöglichkeiten in Zimmern und Schlafsälen sowie österreichische Spezialitäten wie Sachertorte und Apfelstrudel; vor allem aber bietet sich vom Dach aus ein phantastischer Ausblick über die Altstadt.


Station IV: Jesus begegnet seiner Mutter Bearbeiten

8 Station IV: Jesus begegnet Maria

 
IV: Jesus begegnet seiner Mutter

Am Ort der vierten Station spielte sich nach der Legende eine Begegnung zwischen Maria und Jesus auf dem Weg zur Kreuzigung ab. Auch von dieser Begebenheit wird in der Bibel nichts berichtet.

Die Kirche der Schmerzen Mariae oder Kapelle von der Ohnmacht Unserer Lieben Frau (Our Lady of the Spasm / Spasimo del Virgine) bezieht sich auf das nicht biblische Ereignis, dass Maria ob der Schmerzen über die Begegnung in Ohnmacht gefallen sei. Ein Bodenmosaik in der Krypta der Kirche stammt aus dem 4./6. Jhdt. aus einem byzantinischen Gotteshaus. In der Kreuzfahrerzeit wird von einer Kirche berichtet. Der Komplex wurde später mit dem türkischen Badehaus Hammam al-Sultan überbaut.

Die armenisch - katholische Kirche, die den Papst als Kirchenoberhaupt anerkennt, konnte das Gebäude 1876 erwerben und 1881 die heutige Kirche errichten, wobei ein mittelalterlicher Gebäuderest als Krypta genutzt wurde. Der Abgang befindet sich in einer Seitenkapelle.

Bis ca. 2008 war die IV. Station etwas weiter südlich an der Ecke zur Barquq Street lokalisiert.

Station V: Simon von Kyrene nimmt das Kreuz auf Bearbeiten

9 Station V: Simon von Kyrene nimmt das Kreuz auf

 
V: Simon von Kyrene nimmt das Kreuz auf

Am Ort der fünften Station bezeichnet eine Franziskanerkapelle aus dem Jahre 1895 die Stelle, an der Simon von Kyrene Jesus das schwere Kreuz abgenommen hat (Lk 23,26 EU), wie die lateinische Inschrift besagt. Die Kapelle und der Stein, auf dem Jesus sich mit der Hand abgestützt und einen Handabdruck hinterlassen haben soll, befinden sich an der Kreuzung Al-Wad - Strasse / Via dolorosa.

Station VI: Schweißtuch der Veronika Bearbeiten

10 Station VI: Schweißtuch der Veronika

 
VI: Veronika Kapelle

Am Ort der sechsten Station, am Ort der vom melkitischen griech.-katholischen Patriarchat 1883 errichteten Kapelle und dem Kloster der Kleinen Schwestern Jesu soll Veronika Jesus das Schweißtuch gereicht haben, auf dem sich auf wunderbare Weise ein Gesichtsabdruck erhalten habe.

Die melkitisch-griechische Kapelle wurde auf den Ruinen des Cosmas-Klosters aus der Kreuzfahrerzeit errichtet. Einige Gewölbebogen stammen noch aus dem 12. Jhdt.

Station VII: Jesus fällt zum zweiten Mal Bearbeiten

11 Station VII: Jesus fällt zum zweiten Mal

 
VII: Franziskanerkapelle

Der Ort der siebten Station ist, gemäß der Überlieferung, der Ort des zweiten Falls von Jesus auf dem Weg zum Richtplatz. Er liegt an der Kreuzung Via Dolorosa / Souq Khan Ez-Zeit. In der Antike lag hier die wichtigste Kreuzung der Römerstraßen Cardo und Decumanus. Vom Tetrapylon - einem die Hauptkreuzung einer römischen Stadt bezeichnenden Bauwerk bestehend aus viel quadratischen Säulen mit einer Überdachung mit einem Fries - sind noch Reste erhalten.

Nach der Legende soll die Souq Khan Ez-Zeit - Straße zum "Urteilstor" und hinaus zur Kreuzigungsstätte von Golgatha geführt haben. Bis zum Ende des 17. Jhdt. endete hier die Via crucis.

Station VIII: Jesus begegnet Jerusalemer Frauen Bearbeiten

12 Station VIII: Jesus begegnet Jerusalemer Frauen

 
Station VIII: Markierungskreuz an der Rückseite der Grabeskirche

An der achten Station befindet sich ein Markierungskreuz mit den Worten IC XC NIKA (Jesus Christus ist Sieger) in der Wand des griechisch-orthodoxen Klosters St. Charambalos an der Rückseite der Grabeskirche in der El-Khanqa-Straße.

Hier soll die Begegnung Jesu mit den gläubigen Jerusalemer Frauen (Lk 23,27-31 EU) stattgefunden haben.

Hier muss man umdrehen. Der Weg geht weiter auf der Souk Khan Ez-Zeit Straße, wo nach einigen Metern nach rechts der (oftmals verpasste) Treppenaufgang zur IX. Kreuzwegsstation / Dach der Grabeskirche abzweigt.

Station IX: Jesus fällt zum dritten Mal Bearbeiten

13 Station IX: Jesus fällt zum dritten Mal

 
Station IX: Röm. Säule, Ort des dritten Falls

Die neunte Station liegt vor der koptisch - orthodoxen St. Helena - Kirche. Nach der Überlieferung sei Jesus hier zum dritten Mal gefallen. Der Ort dieser Kreuzwegsstation befand sich früher auf dem Vorplatz der Grabeskirche.

Mit etwas Glück findet man die Türe geöffnet und kann die Kirche und die über einen engen Treppengang erreichbare Zisterne unter der Kirche besichtigen.

Der Zugang durch das ebenfalls mit einem grünen Bogen versehene Portal führt zum äthiopisch-orthodoxen Kloster Deir es-Sultan und koptisch-orthodoxen Kloster St. Antonius, nun findet man sich eigentlich auf der Überdachung der St. Helena-Kapelle der Grabeskirche (deren Kuppel aus dem Platz ragt). Wenn die Pforte geöffnet ist, kann man zu den ärmlichen Behausungen des Klosters des äthiopisch-orthodoxen Klosters auf dem Dach der Grabeskirche weitergehen.

Eine niedrige Türe ("Mind your head") gegenüber des Eingangs auf der anderen Platzseite ist - wenn man weiterhin Glück hat - geöffnet und man kann durch einen engen Gang durch die Kapellen das koptischen Klosters weitergehen und steht unvermittelt auf dem Vorplatz der Grabeskirche. Dieser Durchgang ist nur Einzelpersonen möglich.

Der von Gruppen begangene Weg führt von der IX. Station wieder zurück auf die Souk Khan Ez-Zeit Straße. Man nimmt die nächste Abzweigung nach rechts und gelangt in einer Gasse vorbei am Markt Muristan zum Zugang der Grabeskirche (bezeichnet "Church of the Holy Sepulchre")

Station X: Ort der Kleiderverteilung Bearbeiten

14 Station X: Ort der Kleiderverteilung

 
Station X: Kapelle der Kleiderverteilung

An der zehnten Station, der Frankenkapelle oder Kapelle der Kleiderverteilung neben dem zugemauerten Eingang zur Grabeskirche, gedenkt man, wie Jesus vor seiner Kreuzigung die Kleider ausgezogen wurden und die römischen Soldaten darum würfelten (Lk 23,34 EU).


Die weiteren / letzten Stationen liegen im Innern der Grabeskirche:

Grabeskirche (Church of the Sepulchre) Bearbeiten

 
Luftansicht der Grabeskirche
 
Grabeskirche, heute
  • 15 Grabeskirche, engl. Church of the Holy Sepulchre. Geöffnet: Sommer 5.00 - 21.00 h, Winter 4.00 - 19.00 h. Preis: Freier Eintritt.

Der Komplex der Grabeskirche ist eigentlich ein Gewirr von Kirchen und Kapellen verschiedener christlicher Konfessionen, welche sich um den Ort gruppieren, an dem nach der Überlieferung die Kreuzigungsstätte Golgatha und das Grab von Jesus Christus gelegen haben sollen. Der wahre Ort des Geschehens auf Golgatha (bebr.: Schädelstätte) ist historisch nicht gesichert. Es ist davon auszugehen, dass die Richtstätte außerhalb der damaligen Stadtmauer von Jerusalem gelegen hatte. In der römischen Zeit verlief die Mauer anders als die heute noch vorhandene Stadtmauer aus dem Mittelalter.

Die Geschichte des Gotteshauses im Bereich der Kreuzigungs- und Begräbnisstätte von Jesus Christus beginnt mit der Suche nach der biblischen Stätte Golgatha durch Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin, die im Jahre 327 auf einer Pilgerfahrt in die Heilige Stadt die Reste der Kreuzigungsstätte unter Ruinen eines römischen Venusheiligtums identifizierte. In einer antiken Zisterne habe sie nach der Legende drei Kreuze gefunden. Das echte wurde durch ein Heilungswunder identifiziert. Dazu fanden sich drei Nägel von der Annagelung Christi und der "titulus", die Platte mit der Inschrift INRI, welche den Kreuzigungsgrund von Christus bekannt machte (Jesus Christus König der Juden). Das Kreuz wurde in drei Teile zerteilt und nach Rom und Konstantinopel überführt. Wenig später verbreitete sich die Verehrung von Kreuzreliquien in der katholischen Welt. Unter Kaiser Konstantin wurde eine erste Grabeskirche errichtet und am 13. Sept. 335 geweiht. Die erste Anlage bestand aus einer Rotunde (von einer Kuppel überdachtes Säulenrund) um die Ädikula (tempelartiger Schrein) über dem Heiligen Grab, einem Eingangsportikus (Säulenhalle) und einer östlich gelegenen Basilika. Der Golgatha-Felsen befand sich in dem Areal unter freiem Himmel.

Nachdem die islamischen Herrscher nach der Niederlage der Byzantiner die christlichen Stätten lange Zeit verschont hatten, wurde 1009 vom Fatimiden-Kalifen Al-Hakim die Grabeskirche und das bis dahin weitgehend intakte Felsengrab weitgehend zerstört, was zum Hauptauslöser der Bestrebungen zur "Befreiung des Heiligen Lands" in Europa und somit der Kreuzzüge wurde. Nach der Rückeroberung von Jerusalem durch die Kreuzritter wurde die Grabeskirche wiederaufgebaut und dabei anstelle der Basilika ein Kirchenschiff mit Überdeckung auch des Felsens von Golgatha errichtet, die im Wesentlichen dem heute noch existierenden Gotteshaus entspricht.
Unter muslimischer Herrschaft blieb das Gotteshaus durch das Mittelalter erhalten. Die seit der Kirchenspaltung römisch-katholischen Franziskaner oder die griechisch-orthodoxe Kirche wechselten mit der Vorherrschaft über die Grabeskirche ab, je nachdem, welche Konfession die Gunst der Osmanischen Herrschaft (nicht zuletzt durch Bestechung) für sich gewinnen konnte. Mit einem definitiven Erlass des Sultans wurde 1852 der heute noch gültige Status quo zur Nutzung der Grabeskirche unter den Konfessionen geregelt.

Station XI: Kreuzannagelungskapelle Bearbeiten

16 Station XI: Kreuzannagelungskapelle

 
Station XI: Kreuzannagelungskapelle

An der elften Station wird der Kreuzannagelung gedacht. Die römisch - katholische Kapelle erreicht man im Innern der Grabeskirche, wenn man gleich rechts nach dem Eingang und der Wächterloge die Treppe ins Obergeschoss hinauf zum Felsen Golgatha hinaufsteigt.

Station XII: Kreuzigungsstelle Bearbeiten

17 Station XII: Kreuzigungsstelle

 
Station XII: Kreuzigungskapelle

Über dem Felsen von Golgatha wurde die von Säulen abgetrennte gleich benachbarte griechisch-orthodoxe Kreuzigungskapelle errichtet, welche die zwölfte Station darstellt. Ein Loch unter dem Altar bezeichnet die Stelle, in der das Kreuz Jesu stand. Vor allem die orthodoxen Gläubigen bücken sich unter den Alter und küssen die Stelle.

Zurück geht es die Treppe hinab wieder in die Eingangshalle.

Station XIII: Stabat mater - Standbild / Salbungsstein Bearbeiten

18 Station XIII: Salbungsstein

 
Station XIII: Salbungsstein

Klassischerweise lag die dreizehnte Station beim Stabat Mater - Standbild zwischen den beiden Kapellen auf dem Felsen Golgatha (XI/XII. Station). Hier soll Maria, die Mutter Jesu gestanden haben (lat.: "stabat mater", die Mutter stand).

Die meisten Prozessionen suchen als dreizehnte Station den Salbungsstein im Bereich des Eingangs der Grabeskirche auf. Auf diesem Stein sei der Leichnam Jesu nach der Kreuzabnahme vor dem Begräbnis gesalbt worden. Er ist überdeckt mit einer Steinplatte, auf die manche Gläubige Öl gießen, um es danach wieder abzuschöpfen oder mit einem Tuch abzutupfen und mitzunehmen.


Station XIV: Das Heilige Grab Bearbeiten

19 Station XIV: Das Heilige Grab

 
Aedikula über der Grabkammer
 
Eingang zur Grabkammer

Nach links wendet man sich zur Rotunde, in deren Zentrum das Heilige Grab liegt.

Das Heilige Grab ist von einer türkisch-barocken Ädikula überbaut. Dieses "Bauwerk" unter der gewaltigen Kuppel der Rotunde wurde kürzlich renoviert.

Dem Heiligen Grab vorgelagert ist die Engelskapelle, die maximal von sieben Personen betreten werden darf, um auf Einlass in die Grabkammer zu warten. Beim Warten kann man den Stein sehen, auf dem der Engel gesessen hat (Matth 28,2 EU), der den beiden Marien die Auferstehung Jesu verkündigte.

In der eigentlichen Grabkammer finden jeweils nur ca. drei Personen Platz. Das leere Grab stellt die XIV. Station der Via Dolorosa dar. Eine Marmorplatte bezeichnet den Ort, an dem der Leichnam Jesu bei seiner Grablegung abgelegt worden war. In der Grabkammer, mit dem Felsen, auf dem der Leichnam Jesu gelegen haben soll, und die jeweils am Karfreitag verschlossen wird, entzündet der griechisch-orthodoxe Patriarch jeweils in der Osternacht vor Hunderten zu diesem Anlass angereisten Pilgern das Osterlicht.

Zum Kopfende des Steins, auf dem der Leichnam Jesu gelegen haben soll, und der durch eine Mauer von der Grabkammer abgetrennt ist, gelangt man durch die Rotunde von der Rückseite her. Ein koptischer Mönch sitzt hier meist in einer kleinen Kapelle als Ehrenwache am Kopfende des Christusgrabs.


(Station XV: Auferstehungskapelle) Bearbeiten

Station XV: röm-kathol. Auferstehungskapelle

Als mögliche fünfzehnte Station wurde nach dem Heiligen Grab noch die römisch - katholische Auferstehungskapelle bezeichnet. Nach dem Gedenken an den Tod Jesu Christi soll der Gläubige hier mit dem Gedenken an das Erlösungswerk am Kreuz einen Ort der neuen Hoffnung finden.

Sicherheit Bearbeiten

Wenn man die Stimmung der andächtigen Verehrung voll miterleben will, begibt man sich zu den Zeiten des römisch - katholischen oder orthodoxen Osterfestes nach Jerusalem. Am schlimmsten ist das Gedränge auf der Via Dolorosa am Karfreitag. Dann können Menschen mit Platzangst in den Besuchermassen Probleme bekommen. Besuchern mit Ruhebedürfnis ist ein Besuch außerhalb dieser Haupt-Pilgerzeiten in der Grabeskirche am frühen Morgen oder vor Ende der Schließzeit am Abend zu empfehlen.

Vor allem dann, wenn die römisch-katholischen und orthodoxen Osterfeiertage auf dasselbe Datum fallen, hat es unter den katholischen und orthodoxen Mönchen innerhalb der Grabeskirche schon handgreifliche Auseinandersetzungen und Tumulte gegeben. Die israelische Polizei ist mit einem Posten an der Südseite des Vorplatzes der Grabeskirche präsent. An Tagen mit hohem Pilgerstrom werden die Besucher mit Absperrungen in "Einbahnrichtung" um die Aedikula geleitet. Dann muss man sich im Anstehen üben.

Ausflüge Bearbeiten

  • Gleich linkerhand / im Westen des Vorplatzes der Grabeskirche liegt der Eingang zu den orthodoxen Kapellen der 40 Märtyrer und der Jakobus - Kirche.
  • Es lohnt sich ein Besuch von Gethsemane und der Kirche der Nationen am Fuße des Ölbergs.

Literatur Bearbeiten

 
Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.