Deir el-ʿAdhrāʾ
Die Bezeichnung Kloster der hl. Jungfrau wird auch von anderen ägyptischen Klöstern benutzt. Diese findet man unter Deir el-ʿAdhrāʾ (Wegweiser). |
Deir el-ʿAdhrāʾ · دير سيدة العذراء | |
Gouvernement | Minyā |
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Einwohnerzahl | 13.025 (2006) |
Höhe | 66 m |
Tourist-Info | +20 (0)86 271 0385, +20 (0)86 271 0490 |
Deir el-ʿAdhrāʾ |
Deir el-ʿAdhraʾ, arabisch: دير (السيدة) العذراء, Dair (as-Saiyida) al-ʿAdhrāʾ, „Kloster der (hl.) Jungfrau“, auch Deir el-Bakara (arabisch: دير البكرة, Dair al-Bakara, „Kloster der Seilwinde“), ist ein Dorf und Klosterkomplex in Mittelägypten auf dem Gebel et-Teir (arabisch: جبل الطير, Ǧabal aṭ-Ṭaīr, „Vogelberg“), auch Gebel al-Kaff (arabisch: جبل الكفّ, „Berg der Hand(fläche)“), auf der Ostuferseite des Nils ca. 20 km nordöstlich von el-Minyā bzw. südöstlich von Samālūṭ. Das Kloster ist einer der bedeutendsten Pilgerorte an der Fluchtroute der heiligen Familie in Ägypten.
Hintergrund
BearbeitenDer Gebel et-Teir ist ein Kalksteinfelsen, in und auf den Tausende Vögel ihre Nester untergebracht haben.
Im Zusammenhang mit der hl. Familie gibt es zwei Überlieferungen. Zum einen berichtet Abū al-Makārim in der Überlieferung von Abū Ṣāliḥ dem Armenier, dass Jesus mit seiner Hand seine Familie vor einem herab stürzenden Felsblock beschützte, in den sich seine Handfläche eindrückte (dies ist der Hintergrund für den zweiten Namen des Felsen). Eine zweite Überlieferung berichtet, dass beim Eintreffen der hl. Familie die Idole der hiesigen Priester zerfielen, worüber sie verärgert waren. Jesus legte seine Hand auf den Fels, der sich teilte und so die verfeindeten Parteien trennte.
Das Kloster wurde auf der Felskuppe zur Zeit der Helena, Mutter des römischen Kaisers Konstantin, errichtet, und für die Kirche wurde ein früherer römischer Felsentempel wiederbenutzt. Die erste Kirche stammt aus dem Jahr 328 n. Chr. und wurde 1938 unter Bischof Severus restauriert. Das Kloster wurde bis ins 19. Jahrhundert von Mönchen bewohnt, die ihr Kloster nur über einen an einer Seilwinde befestigten Korb erreichen konnten.
Im Juli eines jeden Jahres pilgern bis zu zwei Millionen Christen und Muslime zum Kloster. Am 22. August wird hier Mariä Himmelfahrt begangen.
Das Kloster wird vom gleichnamigen Dorf mit etwa 13.000 Einwohnern umgeben.
Der Klosterfelsen ist heute regelrecht von Kalkstein-Steinbrüchen und der verarbeitenden Industrie umgeben, die bereits in altägyptischer Zeit ausgebeutet wurden. Es handelt sich hierbei um weißen Nummulitenkalkstein.
Anreise
BearbeitenZu Fuß
BearbeitenWer mag, kann den Auf- oder Abstieg auf den Felsen zu Fuß vornehmen. Hierfür gibt es zwei Treppen, wobei eine der beiden nicht mehr passierbar ist. Die andere verbindet mit ihren 166 Stufen das Niltal mit dem Kloster auf der Bergspitze.
Auf der Straße
BearbeitenDie Anreise kann von Minyā aus auf der östlichen Nilseite mit einem Taxi aus erfolgen. Ebenso ist es möglich, die Anreise von Samālūṭ aus vorzunehmen. Südlich der Stadt gibt es eine Autofähre (Westufer: 1 28° 16′ 48″ N 30° 44′ 5″ O, Ostufer: 2 28° 16′ 40″ N 30° 44′ 29″ O). Man fährt um den Felsen im Norden herum und gelangt von hier aus auf die Bergspitze.
Mobilität
BearbeitenIn Zeiten, in denen sich keine Pilgerströme über das Kloster ergießen, kann man mit dem Fahrzeug bis vor die Kirche der hl. Jungfrau fahren, so dass sich nur kurze Wege ergeben.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenDie Hauptsehenswürdigkeit des Klosters der Jungfrau Maria (arabisch: دير العذراء, Dair al-ʿAdhrāʾ) ist die 1 gleichnamige Kirche (28° 16′ 49″ N 30° 44′ 52″ O). Sie ist zum Großteil im Felsen angelegt, insbesondere der Ostteil der Kirche mit seinem Allerheiligsten (Haikal). Der Haupteingang befindet sich im Westen. Oberhalb der Tür zur Kirche befindet sich ein aus mehreren Einzelteilen älterer Kirchen zusammengestellter Fries, der mit Tier und Pflanzendarstellungen geschmückt ist. Zudem sind auf ihm sieben der zwölf Apostel, die je ein Buch in ihrer linken Hand halten, zu sehen (die restlichen Apostel sind verloren). Säulen teilen den Kirchenraum in das Haupt- und zwei Seitenschiffe auf. In einer der Säulen der Südreihe befindet sich das Taufbecken. An der Nordseite befindet sich die Ikonostase, die den über Treppenstufen erreichbaren Haikal der hl. Jungfrau abschirmt. Dieses Allerheiligste besitzt an den Wänden drei tiefe Nischen. Südlich des Allerheiligsten befindet sich ein kleiner Raum, der als Raststätte der heiligen Familie gedient haben soll. Die Ikonen beiderseits der Ikonostase stammen aus dem 16. Jahrhundert. Die linke (nördliche) zeigt die hl. Dimiana.
Der Eintritt ist frei.
Aktivitäten
BearbeitenBesucher können an den Messen teilnehmen.
Einkaufen
BearbeitenKüche
BearbeitenUnterkunft
Bearbeiten- 1 Holy Family Hotel (فندق العائلة المقدسة), Deir Gebel El Teir, Samalout, El Minya, 61661, دير جبل الطير ، سمالوط ، المنيا ، ٦١٦٦١. Mobil: +20 (0)128 560 2094, +20 (0)109 039 0178, E-Mail: reception@holyfamilyhotel.net Hotel mit 40 Zimmern (Ein-, Doppel- und Dreibett-Zimmer) mit Klimaanlage, TV, Minibar und Bad mit Dusche. Ein Pool befindet sich auf dem Hoteldach. Merkmale: freies WLAN, Parkplatz, Fitnessstudio, Flughafentransfer-Service. Check-in: 14:00. Check-out: 12:00. (28° 16′ 48″ N 30° 44′ 52″ O)
Weitere Unterkunftsmöglichkeiten bestehen in el-Minyā.
Praktische Hinweise
BearbeitenDie Tourist-Information von Deir el-ʿAdhrāʾ ist unter Tel.: +20 (0)86 271 0385, +20 (0)86 271 0490 erreichbar.
Ausflüge
BearbeitenDer Besuch des Klosters Deir el-ʿAdhrāʾ lässt sich mit dem Besuch der Fraser-Gräber und Ṭihnā el-Gebel verbinden.
Literatur
Bearbeiten- Cairo: American University in Cairo Press, 1977 (2. Auflage), ISBN 978-977-201-496-5, S. 362–364. : Christian Egypt, ancient and modern.
- Berlin [u.a.]: Springer, 1993, ISBN 978-3-540-54685-6, S. 86–88. : Steine und Steinbrüche im alten Ägypten.
Weblinks
Bearbeiten- The Holy Family in Egypt, Website der “Blessed Egypt” Foundation for Development and Heritage Revival