Ciutadella de Menorca
Ciutadella de Menorca | |
Region | Balearische Inseln |
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Einwohnerzahl | 31.443 (2023) |
Höhe | 24 m |
Ciutadella de Menorca |
Ciutadella de Menorca, meist nur Ciutadella genannt (gesprochen [siwtəðˈeʎə]; kastilianisch: Ciudadela) ist eine Hafenstadt im Westen der spanischen Insel Menorca. Sie ist nach Maó die zweitgrößte Stadt der Insel.
Stadtteile
BearbeitenZur Gemeinde Ciutadella de Menorca gehört der gesamte Westteil der Insel. Neben dem historischen Stadtkern umfasst sie mehrere Siedlungen, von denen einige als Ziele des Badetourismus bekannt sind, in denen es zahlreiche Ferienanlagen und Hotels gibt:
- Cala en Forcat
- Cala en Blanes
- Santandria
- Cala Blanca
- Cap d’Artrutx
- Cala en Bosch
- Son Xoriguer
- Cala Morell
Hintergrund
BearbeitenCiutadella, das über einen Naturhafen am Mittelmeer verfügt, war von der Antike bis ins 18. Jahrhundert die Hauptstadt Menorcas. Gegründet wurde die Stadt von den Karthagern. In der Antike trug sie den Namen Iamona. Im 4. Jahrhundert war sie schon Sitz eines Bischofs. Später gelangte sie unter den Einfluss der Mauren und war als Medina Minurqa die einzige größere Stadt der Insel. 1287 nahm König Alfons III. die Insel für die Krone Aragon in Besitz.
Am 9. Juli 1558 erlitt die Stadt schwere Zerstörungen durch einen Überfall osmanischer Piraten. Das heutige Stadtbild mit seinen barocken und klassizistischen Adelspalästen und Kirchen ist im Wesentlichen ein Relikt des 16. bis 19. Jahrhunderts.
Während der britischen Herrschaft über die Insel verlor Ciutadella im Jahr 1722 seine Hauptstadtfunktion an Maó (Mahon). 1795 wurde jedoch das frühmittelalterliche Bistum Menorca wiederbelebt, das seither seinen Sitz in Ciutadella hat; somit ist die Stadt zumindest religiöses Zentrum Menorcas; außerdem wichtiger Fährhafen und Touristenziel.
Durch die besondere Lage des Hafens kommt es hier gelegentlich zu einem Phänomen, das als Rissaga bekannt ist. Kommen mehrere meteorologische Faktoren zusammen, können im Hafenkanal Tsunami-ähnliche Riesenwellen entstehen. Das Wasser wird erst aus der Bucht herausgesaugt und kehrt als Riesenwelle zurück. So geschehen am 21. Juni 1984, als die Riesenwelle einen Millionenschaden anrichtete und am 15. Juni 2006, als eine rissaga 30 Boote zum Sinken brachte und 100 weitere beschädigte.
Anreise
BearbeitenMit dem Flugzeug
BearbeitenDer einzige Flughafen der Insel ist bei Maó, von dort sind es gut 45 Kilometer bis nach Ciutadella, für die man etwa 50 Minuten Fahrt braucht. Wenn man keinen Mietwagen nehmen will, kann man verschiedene Shuttle-Angebote nutzen. Im Bus kostet die Fahrt pro Person etwas mehr als 11 €. Ein privater Transfer kostet für bis zu 4 Personen etwa 90 € für bis zu 7 Personen 115 €, für Sondergepäck wie Golfschläger, Surfbretter muss man Aufschläge zahlen. Shuttle Menorca Wer Geld sparen will kann auch mit Linienbussen vom Flughafen nach Maó (Halbstundentakt, Fahrtzeit 10 Minuten, 2,65 €) und von dort nach Ciutadella fahren (ungefähr Stundentakt, Fahrtzeit 60 Minuten, 5,10 €).
Mit der Bahn
BearbeitenAuf Menorca gibt es keinen Eisenbahnverkehr.
Mit dem Bus
BearbeitenVon der Inselhauptstadt fahren Busse der Linie 01 (TMSA) ungefähr im Stundentakt (Sa–So nur sechsmal am Tag) nach Ciutadella. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde und kostet als Einzelfahrt 5,10 €. Eine weitere Direktverbindung gibt es von Es Migjorn (Linie 74, Mo–Fr zweimal, Mi dreimal täglich).
Auf der Straße
BearbeitenVon Maó erreicht man Ciutadella über die ME-1, die Hauptstraße der Insel, in einer dreiviertel Stunde.
Mit dem Schiff
BearbeitenDie wichtigste Fährverbindung ist von Barcelona. Sie wird zweimal täglich von der Reederei Balearia angeboten und dauert 5 Stunden. Für einen Erwachsenen kostet die Überfahrt 45 €, für ein Kind die Hälfte. Die Pkw-Mitnahme kostet 95 €, Motorrad 28 €.
Mobilität
BearbeitenDie Firma Torres veranstaltet Busverkehr auf sieben Linien innerhalb der Gemeinde Ciutadella. Dabei fährt die Linie 60 von Montag bis Samstag 7 bis 20 Uhr im Stundentakt durch das Stadtgebiet, sonn- und feiertags fährt sie gar nicht. Behinderte können nicht in allen Bussen mitgenommen werden. Die Einzelfahrt kostet 1,45 €. Die übrigen Linien stellen die Verbindung mit anderen Ortsteilen und Vororten (C.Blanes–Delfines–C.Forcat, Cala Morell–La Vall, Son Blanc Hafen, Caleta–Cala Blanca–Santandri oder Xoriguer, Son Catlar–Son Saura, Cala Bosch, Cala en Turqueta). Die Busse im Umland fahren nur in großen Abständen.
Wer Ausflüge machen und unhabhängig sein will, sollte daher einen Mietwagen nehmen.
In der Altstadt selbst mit ihren engen, verwinkelten Gassen ist man am besten zu Fuß unterwegs. Das eigentliche Stadtgebiet umfasst von einem Ende zum anderen kaum mehr als zwei Kilometer.
Ciutadella ist ein guter Ausgangspunkt für Exkursionen mit dem Fahrrad. Die Wege sind aber nicht immer ausdrücklich fürs Rad ausgewiesen und ausgebaut. Die Altstadt selbst ist aufgrund der sehr engen Gassen und Höhenunterschiede zwischen Hafen und Oberstadt zum Radfahren eher ungeeignet.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenAltstadt
BearbeitenCiutadella hat eine sehenswerte historische Altstadt und gilt als eines der hübschesten Hafenstädtchen im westlichen Mittelmeerraum. Sie ist geprägt von typischen, engen Straßen, die sonderbare Namen wie Que no passa („Was nicht passiert“) tragen.
- 1 Plaça des Born. Hoch über dem Hafen gelegener Hauptplatz der Stadt. An ihm steht das Rathaus (Ajuntament), das auf den Alcázar, die Burg des maurischen Gouverneurs, zurückgeht und seine heutige Gestalt ab Ende des 19. Jahrhunderts durch den Architekten Josep Maria Sagnier erhielt und auf den maurischen Stil Bezug nimmt. In der Mitte des Platzes erinnert ein 1857 errichteter weißer Obelisk an den Piratenüberfall im 16. Jahrhundert. Der Platz wird umstanden vom Teatre del Born sowie Adelspalästen wie dem Palau Torresaura und dem Palau Salort.
- 1 Kathedrale Santa Maria de Ciutadella (Catedral de Santa María de Ciudadela) Von 1302 bis 1362 im gotischen Stil errichtet, ist das Zentrum der eigentlichen Altstadt. Ihr angeschlossen ist der Bischofspalast.
- Ehemaliges Augustinerkloster, im Süden der Altstadt. Beherbergt heute unter anderem das Museum der Diözese Menorca, siehe unter #Museen.
- 2 Església des Socors. Barocke Klosterkirche.
- 2 Plaça d’Alfonso III. Wegen ihrer Palmenbepflanzung auch als Plaça de ses Palmeres bekannt, bildet sie den östlichen Abschluss der Altstadt. Der Platz wird dominiert von einer historischen Windmühle, der 1778 errichteten Molí des Comte.
- 4 Torre de San Nicolás, Passeig de Sant Nicolau Wehrturm.
Weiteres Gemeindegebiet
BearbeitenAußerhalb der Altstadt befinden sich auf dem Gemeindegebiet weitere Sehenswürdigkeiten, vor allem Bauwerke aus der Frühgeschichte der megalithischen Talayot-Kultur, die auf den Balearen vom 13. bis 2. Jahrhundert v. Chr. andauerte.
- Die 1 Talayots von Montefí mit künstlichen Bestattungshöhlen (Hypogäen) liegen direkt am östlichen Stadtrand, an der Me-1 Richtung Maó, vor dem großen Kreisverkehr (stadtauswärts gesehen rechts der Straße). Zu Fuß oder mit dem Rad nimmt man – um nicht an der großen Straße durch das Gewerbegebiet zu müssen – besser den schmalen, extra als Fuß- und Radweg ausgewiesenen Camí Vell de Máo („alter Weg nach Maó“). Details und Hintergrund im Wikipedia-Artikel.
- 5 Naveta des Tudons, Carretera Maó-Ciutadella, km 40. Es Tudons berühmtestes megalithisches Grabbauwerk der Balearen in Form eines kielüber liegenden Schiffsrumpfes. Ca. 5 km östlich der Altstadt: mit dem Auto fährt man über die Me-1 Richtung Maó, nach knapp 4 km kommt auf der rechten Seite ein gut sichtbarer und ausgeschilderter Abzweig zur Naveta des Tudons, dort lässt man den Wagen auf einem Parkplatz stehen und geht die letzten 400 Meter zu Fuß. Zu Fuß oder mit dem Rad muss man nicht an der großen Me-1 entlang, sondern kann parallel dazu den schmalen, aber (größtenteils) asphaltierten Camí Vell nehmen.
- 6 Torretrencada, Torretrencada Archäologische Fundstätte, die in ihrer Anordnung anderen talayotischen Siedlungen ähnelt, es gibt also Rundhäuser, ein Hypostylon (vermutlich ein ehemaliger Stall oder eine Lagerhalle) und Hypogäen (künstliche Begräbnishöhlen). Markant ist vor allem der 2,70 Meter hohe Taula. Vom hiesigen Talayot (Turm) konnte man bis zum Meer und bis zum fast 18 Kilometer entfernten Talayot von Llucassaldent blicken. Möglicherweise dienten diese Türme der (Tele-)kommunikation. Ein Kilometer östlich des Parkplatzes der Naveta kommt rechts ein Abzweig von der Me-1 auf eine kleine, enge Nebenstraße (Torretrencada ist ausgeschildert), nach 1 km links abbiegen auf den ebenso engen Camí Vell. Nach 2 km zweigt links eine Sandpiste nach Torretrencada ab. Das letzte Stück bis zur Fundstätte kann man nur zu Fuß gehen. Fußgänger und Radfahrer können von der Naveta zum Camí Vell zurückkehren und diesem bis zum Abzweig nach Torretrencada folgen.
- 7 Torrellafuda. Weiterer Talayot-Fundplatz, ca. 1 km nördlich von Torretrencada (von wo aus es aber – wegen dazwischenliegender Grundstücke, die nicht überquert werden dürfen – keine direkte Verbindung gibt; außen herum sind es stattdessen 6 Kilometer) mit einer Schutzmauer mit Toren und Durchgängen, Resten kreisförmiger Häuser, einem großen Talayot (kegelstumpfförmiger Turm aus großen Feldsteinen) und einem Taula-Heiligtum (T-förmiges Monument aus zwei großen Steinen). Diese Stätte ist nur über eine von der Me-1 abzweigende Sandpiste erreichbar. Der (kleine, aber ausgeschilderte) Abzweig erfolgt 3 km östlich des Parkplatzes an der Naveta bzw. 2 km östlich des Abzweigs nach Torretrencada. Von dort erreicht man nach 800 Metern den Parkplatz der Fundstätte, von dort sind es nur noch wenige Schritte. Auch Fußgänger und Radfahrer kommen nur über die Me-1 hierher, weil das Betreten der umliegenden Privatgrundstücke verboten ist. Die Straße hat aber einen recht breiten Seitenstreifen. Mehr dazu im Wikipedia-Artikel.
- 8 Son Catlar. Prähistorisches bzw. antikes Dorf, das zwischen dem 3. und 2. Jahrhundert v. Chr. eine der größten Siedlungen der Insel war. Der Niedergang erfolgte erst am Ende der Römerzeit, selbst während der maurischen Herrschaft wurde der Ort noch als Wohnstätte genutzt. Diese Stätte ist die einzige auf Menorca mit einer geschlossen erhaltenen „Zyklopenmauer“, d. h. einer ohne Mörtel angelegten Mauer aus ungewöhnlich großen Steinen, die sogar über eine Art Tor verfügt. An der Außenseite der westlichen Mauer befindet sich ein Monolith mit menschenähnlichen Gravuren. Im Inneren der Siedlung gibt es vier Talayots und ein Taula-Heiligtum sowie eine vermutlich rituell genutzte Zisterne. Etwa 7 km südlich von Ciutadella: von der großen Umgehungsstraße (RC2/Ronda Sur) gibt es an einem der Kreisverkehre einen Abzweig zum Camí de Sant Joan de Missa (ausgeschildert), diesem folgen, nach 3 km an der Gabelung rechts halten (hier ist bereits Son Catlar ausgeschildert), nach weiteren 3,3 km erreicht man einen Parkplatz, von dem aus es nur noch wenige Schritte zu der Anlage sind. Es gibt zwar keinen separaten Radweg, aber der Autoverkehr ist sehr gering, sodass man auf der Straße bedenkenlos radeln kann; zum Wandern ist die Strecke allerdings nicht besonders geeignet, da es auch keinen Fußweg gibt. Auch gut erreichbar von den Urlaubersiedlungen Cap d'Artrutx/Cala en Bosc (mit Rad 7 km) oder Cala Blanca (8 km). Wikipedia-Artikel mit Hintergrundinformationen.
- 9 Nekropole von Cala Morell. „Totenstadt“ aus der Frühphase der Talayot-Kultur (Bronzezeit), bestehend aus 14 Höhlen, die die in den Fels eines kleinen Abhangs geschlagen wurden. Die Höhlen sind ähnlich wie die Häuser dieser Zeit gestaltet, teilweise mit kleinen Vorhöfen oder mit Säulen, die die „Räume“ abgrenzen. An der Nordküste, gut 8 km von Ciutadella. Bequem erreichbar über den Camí de Cala Morell, der nordöstlich von der RC-1 abgeht, zweispurig ausgebaut ist, mit Seitenstreifen, der als Radweg ausgewiesen ist. Im Ort Cala Morell gibt es auch mehrere Restaurants und eine sehr schöne Bucht zum Baden.
Museen
Bearbeiten- 10 Museu Diocesà de Menorca. Im ehemaligen Augustinerkloster: dazu gehört die Renaissancekirche Els Socors, mit Wandmalereien aus dem 18. Jahrhundert, einer Barockorgel sowie ein Kreuzgang mit halbrunden Bögen, die von starken Säulen gestützt werden. Ausgestellt werden vorgeschichtliche Fundstücke; alte Stadtmodelle und Landkarten; kirchliche Kunstschätze, liturgische Gegenstände und religiöse Goldschmiedearbeite aus dem 17. bis 20. Jahrhundert. Im ehemaligen Speisesaal des Klosters gibt es zudem eine Abteilung für Malerei, u.a. mit Werken des Ciutadella geborenen katalanischen Malers Pere Daura mit figurativer und abstrakter Kunst des beginnenden 20. Jahrhunderts. Zum Teil Wechselausstellungen mit zeitgenössischer Kunst.
- Casa Museu Pintor Torrent
Aktivitäten
Bearbeiten- Feste und regelmäßige Veranstaltungen
- Processó des Tres Tocs. Am 17. Januar jeden Jahres: Prozession zur Erinnerung an die Einnahme der Stadt durch König Alfons III.
- Festes de Sant Joan. In ganz Spanien bekannte Reiterspiele am Johannistag (24. Juni).
Einkaufen
Bearbeiten- 1 Fisch- und Fleischmarkt, an der Plaça de la Llibertat. Hier bekommt man u.a. verschiedene Sorten der lokalen Spezialität, des menorquinischen Queso (Käse).