Burg Raschīd

Dorf in Ägypten
Eingang zur Qāitbāy-Festung
Burg Raschīd · برج رشيد
GouvernementBuḥeira
Einwohnerzahl15.825 (2006)
Höhe2 m
Lagekarte des Nildeltas in Ägypten
Lagekarte des Nildeltas in Ägypten
Burg Raschīd

Das ägyptische Dorf Burg Raschid (arabisch: ‏برج رشيد, Burǧ Rashīd), auch 'Izbat Burg Raschid (عزبة برج رشيد, ʿIzbat Burǧ Rashīd), befindet sich im Nildelta auf dem Westufer des westlichen Nilarms, etwa 7 Kilometer nördlich von Raschīd. In der hiesigen Qāitbāy-Festung, auch Fort St. Julien oder Fort Rosetta genannt, wurde der Stein von Rosette gefunden, mit dessen Hilfe die altägyptische Hieroglyphenschrift entziffert werden konnte.

Hintergrund

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Nördlicher Umgang in der Qāitbāy-Festung
 
Stein von Rosette

Über das Dorf selbst weiß man wenig. Es ist im Laufe der arabischen Geschichte Standort einer bedeutenden Festungsanlage. 2006 lebten hier 15.825 Einwohner.[1]

Ähnlich wie in Alexandria ließ Qāitbāy (1416–1496), Sultan der letzten Mamluken-Dynastie, an dieser strategisch wichtigen Stelle 1479 eine Festung errichten, um sich gegen die aufstrebende Osmanenmacht in Kleinasien erwehren zu können. Unter dem Osmanenherrscher Selim I. wurden die Mamluken 1516/1517 dennoch besiegt. Die Festung war weiter in Gebrauch.

Erneute Bedeutung erlangte die Festung 1799, als hier Napoléon Bonaparte auf den Ruinen der alten Festung eine neue Festung, das Fort St. Julien bzw. Fort Rosetta, errichten ließ. Der Neubau dieser Festung ließ die Nachbarstadt Raschīd weltberühmt werden, nicht wegen der Napoléonischen Militärexpedition – diese war ein Desaster –, sondern wegen des Fundes des Steins von Rosetta durch den französischen Leutnant Pierre François Xavier Bouchard (1772–1832) am 15. Juli 1799.

Dieser Stein aus dunkelgrauem Granodiorit ist 115 Zentimeter hoch und 72 Zentimeter breit. Er enthält eine dreisprachige Inschrift (Hieroglyphen, Demotisch (Hieroglyphen-Schreibschrift) und Altgriechisch) mit einer Lobpreisung des Königs Ptolemaios V. und einem Dekret des Rates der ägyptischen Priester aus dem Jahr 196 v. Chr. und befindet sich heute im British Museum in London. Mit ihm gelang 1822 Jean-François Champollion (1790–1832) der Durchbruch bei der Entzifferung der altägyptischen Hieroglyphen. Eine Übersetzung des Steins hat Champollion aber nie vorgelegt.

Neben dem Stein von Rosetta wurden seinerzeit auch zwei Steinblöcke, die einst zwischen jeweils zwei Säulen eines Tempels eingefügt waren, und ein Säulenschaft gefunden. Die heute im British Museum aufbewahrten Spolien sollen zu einem Atum-Tempel in Rosetta gehört haben und waren unter Psammetich I. (26. Dynastie) und Nektanebos I. (30. Dynastie) dekoriert worden.[2] Elf weitere in der Festung gefundene oder verbaute Spolien wurden in den 1940er-Jahren von Labib Habachi (1906–1984) gefunden und beschrieben.[3] Einen Tempel gab es an der Stelle der Festung (wohl) nicht. Vielmehr stammen die Spolien wohl alle aus dem etwa 65 km entfernten Sais, dem heutigen Ṣā el-Ḥagar, und wurden (meist) von Königen der 26. Dynastie, darunter Amasis, Necho II. und Psammetich II., dekoriert.

Man erreicht das 1 Dorf (31° 26′ 2″ N 30° 23′ 29″ O) mit einem Taxi von Raschīd aus entlang der Fernverkehrsstraße 58. Die Kosten einschließlich des Besuchs der Mündung des Nils liegen bei etwa LE 30 (Stand 9/2010).

Sehenswürdigkeiten

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Das einzig Sehenswerte ist die restaurierte Qāitbāy-Festung (auch Fort Julien genannt), die in der Zeit von 9 bis 15 Uhr besichtigt werden kann. Der Eintrittspreis beträgt LE 30, für ausländische Studenten LE 15 (Stand 11/2019).

Man betritt die 90 Meter lange und 65 Meter breite Festung im Südosten. In den Ecken besitzt die Festung Bastionen, bis auf die halbrunde Bastion im Nordosten sind die anderen eckig. Entlang der Innenseite der Mauer verläuft ein breiter Gang, von dem aus mehrere Treppen auf die Mauerkrone führen.

In mittleren Bereich finden sich mehrere meist nicht zugängliche Gebäude, im Süden eine große Moschee.

Restaurants bzw. Stände mit einfachen Speisen findet man in Raschīd.

Unterkunft

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Mündung des westlichen Nilarms ins Mittelmeer
 
Nilfischer in der Nähe der Qāitbāy-Festung

Hotels findet man in Raschīd oder Alexandria.

Ausflüge

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Der Besuch der Qāitbāy-Festung lässt sich mit dem der 1 Mündung (31° 27′ 46″ N 30° 22′ 0″ O) des westlichen Nilarms in das Mittelmeer und dem von Raschīd verbinden. Die Entfernungen bis nach Raschīd bzw. Nilmündung betragen 7 bzw. 4 Kilometer.

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  • Der Wikipedia-Artikel Stein von Rosette beschreibt den Stein einschließlich der Übersetzung des Textes.

Einzelnachweise

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  1. Einwohnerzahlen nach dem ägyptischen Zensus von 2006. Central Agency for Public Mobilization and Statistics, abgerufen am 1. September 2014.
  2. Porter, Bertha ; Moss, Rosalind L. B.: Lower and Middle Egypt : (Delta and Cairo to Asyûṭ). In: Topographical bibliography of ancient Egyptian hieroglyphic texts, statues, reliefs, and paintings; Bd. 4. Oxford: Griffith Inst., Ashmolean Museum, 1934, ISBN 978-0-900416-82-8, S. 1–2; PDF.
  3. Habachi, L.: Sais and its monuments. In: Annales du Service des Antiquités de l’Égypte (ASAE), ISSN 1687-1510, Bd. 42 (1943), S. 369–416, insbesondere S. 376–390, Tafeln XXIII–XXVIII.
 
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