Benutzer:ANKAWÜ/Jubiläumsweg Bodenseekreis
Der Jubiläumsweg Bodenseekreis ist ein 111 Kilometer langer Wanderweg, der 1998 zum 25-jährigen Bestehen des Bodenseekreises eingerichtet wurde.
Allgemein
BearbeitenDer Weg führt durch das Hinterland des Bodensees. Die Wahl des Weges durch dreizehn Städte und Gemeinden des Bodenseekreises ist bewusst „weg vom Bodensee“ und dem Haupttouristenstrom in das reizvolle Hinterland gelegt worden: Auch hier lassen sich viele, zum Teil noch unbekannte, natürliche und kulturelle Schönheiten entdecken.
Wegzeichen
BearbeitenDer Jubiläumsweg ist auf seiner gesamten Länge ausgeschildert. Nach fast einheitlicher Beschilderung der gesamten Bodenseeregion in den vergangenen Jahren ist der Jubiläumsweg in der Zwischenzeit auch entgegen der unten beschriebenen Hauptrichtung zu bewandern.
An jedem Etappenstart findet der Wanderer eine große Tafel mit Angaben zum Wegverlauf, der Etappenlänge und der durchschnittlichen Gehzeit. Am Wegesrand sind sowohl die neuen als auch verschiedene alte Wegzeichen zu finden.
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Infotafel
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Großes Wegzeichen
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Kleines Wegzeichen
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Wegzeichen (alt)
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Wegzeichen (älter)
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Wegzeichen Aussichtspunkt
Eine Gruppe von etwa zehn ehrenamtlichen Wegewarten sorgt unter Leitung des Landratsamts und in Verbindung mit den zuständigen Gemeinden für die Ausschilderung und Instandhaltung des Jubiläumswegs.
Etappen
BearbeitenDer Wanderweg ist in insgesamt sechs Etappen eingeteilt, für die Wanderer jeweils ungefähr vier bis sechs Stunden Gehzeit benötigen. Die Kilometerangaben in Klammern beziehen sich auf den Ausgangspunkt der jeweils beschriebenen Etappe.
Erste Etappe: Bahnhof Kressbronn – Neukirch, rund 18 km
BearbeitenVom Bodensee durch bewegtes Hügelland an den Allgäurand
Die erste Etappe führt vom Kressbronner Bahnhof an den östlichen Rand des Bodenseekreises. Am Nunzenberg (1,5 km), Gattnau und Arensweiler vorbei, durch den Ortsteil Poppis, unter der neuen B 31 hindurch, gleich links hinauf, erreicht man Riedensweiler. Das Naturschutzgebiet Schachried rechts liegenlassend und durch Nitzenweiler geht es weiter zum Kressbronner Ortsteil Schleinsee (4,5 km). Hier ist die 1737 erbaute barocke Mariä-Himmelfahrt-Kapelle zu besichtigen. Der Aussichtspunkt oberhalb des Schleinsees gilt für viele Wanderer und Radfahrer im Frühjahr als der schönste Punkt des gesamten Jubiläumswegs: Der Blick über den Schleinsee, unzählige blühende Obstbäume und den Bodensee hinüber zum 2.502 Meter hohen Säntis im Appenzellerland. Über viele Wurzeln, durch Busenhaus am Degersee, Oberwolfertsweiler und Hiltensweiler - hier Kirche der katholischen Pfarrgemeinde St. Dionysius - gelangt man beim Langnauer Waldparkplatz - Abzweig zum Langnauer Waldlehrpfad (zusätzliche Wanderzeit ungefähr eine Stunde) - in das Tal der Argen, nach Rhein und Bregenzer Ache der drittgrößte Bodenseezufluss (9 km). In Heggelbach überquert der Wanderer die Argen auf einem Hängesteg Richtung Steinenbach (12 km).(Dieser Hängesteg ist zur Zeit gesperrt, Stand 21. Juli 2013. Die Umgehung erfolgt nach dem Abstieg ins Argental Richtung Oberlangnau und auf der L331 durch Steinenbach.) Nach einem steilen Aufstieg Richtung Wittenberg, durch das Naturschutzgebiet Kreuzweiher-Langensee (am gegenüber liegenden Ufer Bademöglichkeit: Strand mit Liegewiese, kostenfrei) und Unterlangensee erreicht man das Etappenziel Neukirch. Markanter Punkt am ersten Etappenziel in der Ortsmitte ist die Kirche „St. Maria Rosenkranzkönigin“.
Zweite Etappe: Neukirch – Bahnhof Meckenbeuren, rund 17 km
BearbeitenWestwärts durch die Hügelwelt ins Schussenbecken
Zur zweiten Etappe verlässt man Neukirch durch eine waldreiche Hügellandschaft in Richtung Oberrussenried. Vorbei am Holzweiher (1,5 km) und dem Naturschutzgebiet Jägerweiher mit Badezone (2,5 km) führt der Jubiläumsweg nach Krumbach (5,5 km). Hier sollte man sich die Zeit nehmen, die oberhalb des Weges gelegene barocke Pfarrkirche „St. Georg“ zu besichtigen: Pfarrer Josef Bosch gab 1771 den Auftrag an die Werkstatt des Andreas Brugger die Bilder der Vierzehn Nothelfer und des Kreuzwegs zu gestalten. Über Matzenhaus, Mehrenberg und Hergottsweiler gelangt der Wanderer zur 1954 erbauten Kapelle „Maria Königin des Friedens“ oberhalb von Brünnensweiler (12 km). Am Stadtrand von Tettnang mit seinen vielen Hopfenfeldern führt der Jubiläumsweg, der hier parallel mit dem Tettnanger Hopfenpfad verläuft, den Wanderer an Siggenweiler - Abstecher zum Tettnanger Hopfenmuseum möglich - vorbei, durch Dieglishofen und Kaltenberg Richtung Meckenbeuren - vielen als eine der Haltestationen aus dem Volkslied „Auf de Schwäb’sche Eisenbahne“ bekannt - im Tal der Schussen.
Das gesamte Gebiet in und um Tettnang wird durch die bis zu acht Meter hoch wachsenden Hopfenpflanzen bestimmt. In Tettnang werden auf ungefähr 1.600 Hektar Anbaufläche jährlich zwischen 40.000 und 50.000 Zentner Hopfen für die Herstellung von Spitzenbieren in aller Welt geerntet! Das Wahrzeichen des Tettnanger Hopfenanbaus, die Hopfenburg des Hofguts Kaltenberg, rechts des Jubiläumswegs, an der Schwelle zum Schussental, gelegen, diente bis 1977 über ein Jahrhundert lang als Hopfentrockengebäude.
Dritte Etappe: Bahnhof Meckenbeuren – Bahnhof Markdorf, rund 20 km
BearbeitenWald, altes Kulturland, ein stilles Flusstal und eine alte Grenze
Vom Bahnhof in Meckenbeuren kommend wird vor Brochenzell die Schussen überquert. Nach dem Weißenauer Wald verläuft der Weg über die Flecken Wannenhäusern und Wirgetswiesen hauptsächlich durch Obstplantagen und landwirtschaftlich genutzte Wiesen. Vor Ailingen sollte der Wanderer auf jeden Fall einen kurzen Abstecher zur 1919 wieder aufgebauten Kapelle auf dem Haldenberg machen: An schönen Tagen hat man von hier eine wunderbare Aussicht über die Landschaft vom Allgäu bis zum Linzgau und den Bodensee! Durch Ailingen führt der Weg bei der Reinachmühle in das Rotachtal und nach Unterteuringen durch die Raderacher Drumlinlandschaft bis zum Hepbacher-Leimbacher Ried. Hier steht eine Hütte mit Infotafeln zur Beobachtung seltener Brutvögel (u. a. Störche) und der angesiedelten Heckrinder. An Leimbach vorbei und durch Bergheim verläuft der Weg durch ein Industriegebiet zum Bahnhof von Markdorf.
Vierte Etappe: Bahnhof Markdorf – Heiligenberg, rund 20 km
BearbeitenGroße Panoramen auf dem Weg ins Linzgauer Bergland
Nach der vorherigen „Flachetappe“ folgt nun die längste und körperlich anspruchsvollste Etappe: Vom Bahnhof erfolgt durch die Markdorfer Altstadt und das Obertor der Anstieg auf den 704 Meter hohen Gehrenberg (3 km). Bei klarem Wetter hat man vom Gehrenbergturm eine grandiose Aussicht über den Bodensee in die Alpen, das Allgäu und die oberschwäbische Hügellandschaft bis zum Höchsten. Nach dem Abstieg führt der Jubiläumsweg den Wanderer durch die Ortschaften Deggenhausertal-Wendlingen (5 km), Eggenweiler (6,7 km), Untersiggingen (9,5 km) und Lellwangen (14,2 km). Zwischen den beiden letztgenannten Orten verläuft der Jubiläumsweg parallel mit dem Franziskusweg: Mehrere Tafeln mit Preisungen lassen den Wanderer hier immer wieder verweilen. Nach steilem Anstieg, vorbei an einer Alpakazucht, erreicht man den mit 810 Meter ü. N. höchsten Punkt des gesamten Weges (15,5 km), ein Grillplatz lädt dort zur Rast. In Betenbrunn (16,8 km) lohnt sich eine Besichtigung der bereits 1275 erstmals erwähnten Wallfahrtskirche und des dazugehörenden Kreuzwegs. Über die Amalienhöhe (19,8 km) führt der Weg hinab nach Heiligenberg. Am 1914 errichteten Fürstenbrunnen vor dem Schloss der Familie Fürstenberg endet diese Etappe.
Fünfte Etappe: Heiligenberg – Owingen, rund 18 km
BearbeitenHohe Wege überm Linzgau, große Weiten und enge Waldschluchten
Der Weg der fünften Etappe verläuft vom Postplatz vor dem Schloss hinauf auf den Bergrücken des Amalienhains, durch den Friedwald und hinüber zum Belle-Vue-Platz. Bei guter Fernsicht bietet sich dem Wanderer ein atemberaubender Ausblick auf die gesamte Kette von den Vorarlberger Alpen im Osten, über den Säntis bis in das Berner Oberland mit Eiger, Mönch und Jungfrau im Westen. Weiter geht der Weg zur Frickinger Ringburg, im Volksmund fälschlicherweise Schwedenschanze genannt, und hinunter in den Frickinger Ortsteil Altheim. Am Elisabethenhof vorbei und über die Steinhöfe führt der Weg zum Wallfahrtsort Maria im Stein und durch den Aachtobel, eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands und das „wildeste Stück Natur im Bodenseekreis“. Nach langem Anstieg erreicht der Wanderer Hohenbodman. Neben einem Tiefbrunnen (23 m) und dem letzten Widder steht hier eine der ältesten Linden Deutschlands. Durch das Bodmerholz gelangt der Wanderer zum Etappenziel am Owinger Rathaus.
Sechste Etappe: Owingen – Überlingen, rund 18 km
BearbeitenÜber Wälderhöhen zum großen Finale überm See
Die sechste und letzte Etappe führt durch Wälder und freies Gelände am Hochbühl vorbei, über den Stadtkopf- und Pfaffenwaldweg hinunter nach Nesselwangen (5,6 km). Hier steht die Kirche St. Peter und Paul; sie wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg neu erbaut und 1861 vergrößert. Über die B 31n geht es weiter hinauf zum Sipplinger Berg (7,4 km). Von hier aus beliefert der Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung rund vier Millionen Bürger in 146 Städten und Gemeinden und 34 Wasserversorgungs-Zweckverbänden mit Trinkwasser. Einige Meter weiter gibt die Landschaft den Blick auf den Überlinger See und den Bodanrück am gegenüber liegenden Ufer frei. Nach Abstieg über den erstmals 1441 erwähnten Haldenhof (9,1 km), begleitet von herabgestürzten Nagelfluhbrocken, über die Nonnenebene, durch das Naturschutzgebiet Hödinger Tobel nach Hödingen (14 km), durch Spetzgart (12,1 km) und den Spetzgarter Tobel nach Goldbach (16,3 km) und an der Schächerkapelle im Maiengericht vorbei, bietet Überlingen eine Fülle von Gegensätzen zu den zurückgelegten Wanderkilometern: Galerien, die Bodensee-Therme, der Stadtgarten, die mittelalterliche Stadtbefestigung oder das Münster laden zur Erholung ein.
Am Wegesrand liegen eine Vielzahl von Gasthäusern. In den Etappenorten findet der (Rad-)Wanderer Unterkünfte der verschiedensten Preisklassen. Von Überlingen, allen anderen Etappenorten und entlang der Strecke gibt es regelmäßige Zug- und/oder Busverbindungen über Friedrichshafen zurück nach Kressbronn.
Jubiläumsweg-Lauf
BearbeitenAm 19. Oktober 2008 fand aus Anlass der Jubiläen „35 Jahre Bodenseekreis“ und „10 Jahre Jubiläumsweg“ unter der Schirmherrschaft des Landrats Lothar Wölfle der Jubiläumsweg-Lauf statt. Die Starts erfolgten in Überlingen und in Kressbronn. Das Ziel für die etwa 240 Teilnehmer war in Markdorf.
Von Überlingen ging es entgegen der oben beschriebenen Richtung auf den Etappen 6-5-4 über Owingen und Heiligenberg (56 km), von Kressbronn aus auf den Etappen 1 bis 3 über Neukirch und Meckenbeuren (55 km) Richtung Markdorf.
Literatur
Bearbeiten- Friedrichshafen: Robert Gessler, 2004, ISBN 3-86136-087-X. : Jubiläumsweg Bodenseekreis - Von Kressbronn bis Überlingen - Der Bodenseekreis in 6 Etappen.
Weblinks
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