Abū Ṣīr Banā

Dorf im Gouvernement al-Gharbiyya, Ägypten
(Weitergeleitet von Abu Sir Bana)
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Abū Ṣīr Banā · أبو صير بنا
Busiris · Βούσῖρις
GouvernementGharbīya
Einwohnerzahl22.214(2006)
Höhe10 m
Lagekarte des Nildeltas in Ägypten
Lagekarte des Nildeltas in Ägypten
Abū Ṣīr Banā

Abu Sir Bana, arabisch: أبو صير بنا, Abū Ṣīr Banā, ist ein großes Dorf im zentralen Nildelta südlich von Samannūd, das im ägyptischen Gouvernement el-Gharbīya liegt. Das Dorf erhebt sich etwa an der Stelle des antiken Busiris, griechisch Βούσῖρις, aus dem aber nur wenige Einzelfunde überliefert sind. Die Menschen im Dorf sind gastfreundlich und vom Tourismus unverdorben.

Hintergrund

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Das Dorf Abū Ṣīr Banā befindet sich im zentralen Nildelta am linken Ufer des Damietta-Nilarms, etwa neun Kilometer südlich von Samannūd und zwanzig Kilometer nördlich von Ziftā.

Geschichte

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Die Stadt Busiris war Hauptstadt des 9. unterägyptischen Gaues, Anedjti.

In der Ortsbezeichnung Abu Sir Bana, aber auch in der koptischen Bezeichnung Ⲡⲟⲩⲥⲓⲣⲓ, Pousiri, lebt noch der alte griechische Name Busiris fort, das aus dem altägyptischen Per Usire, das ist das Heiligtum des Osiris, entstanden ist. Der altägyptische Name der Stadt lautete Djedu, der bereits in den Pyramidentexten des Alten Reichs Erwähnung findet.

Verehrt wurde hier der alte Königsgott Anedjti, der durch Osiris verdrängt wurde bzw. in ihn aufging. Damit war Busiris neben Abydos der wichtigste Verehrungsort für Osiris, und Busiris war Ziel von Wallfahrten. Aus Busiris stammt auch der Djed-Pfeiler, das Rückgrat und Symbol des Gottes Osiris und das altägyptische Zeichen für Dauer und Beständigkeit.

Busiris gehörte zu den wichtigen religiösen Zentren Ägypten. Man glaubte, dass Osiris hier geboren und bestattet wurde. So verwundert es nicht, dass sich hier auch ein Osiris-Tempel befunden hat, in dem auch Isis, Horus, Sobek, Anubis und Schu verehrt wurden. Zudem berichtete Herodot über einen Isis-Tempel, meint sicher aber das Heiligtum in Bahbīt el-Ḥigāra:

„Nun halten die Aegyptier nicht blos Einmal des Jahres, sondern häufig Festversammlungen; vornämlich und am eifrigsten in der Stadt Bubastis, der Artemis. Zum zweiten in der Stadt Busiris, der Isis; denn eben in dieser Stadt ist das höchste Heiligtum der Isis, und dieselbe ist mitten im Delta von Aegypten gelegen. Und Isis ist nach der Hellenistischen Sprache Demeter.“[1]

Über die einstige Stadt ist nicht sehr viel bekannt. Der antike Ort wird in Kōm ʿAlī Bey el-Manzalāwī, zwei Kilometer nordwestlich des heutigen Dorfes, vermutet.[2]Es sind auch einzelne Stücke aus dem Alten und Mittleren Reich sowie aus der Spätzeit in Kōm el-Achdar, etwa zwei Kilometer südlich von Abū Ṣīr Banā, gefunden worden, wo sich wohl der Friedhof der Stadt befunden hat.[3][4] Eine systematische Grabung vor Ort wurde aber noch nicht durchgeführt. In der Spätzeit, in der 22. bis 25. Dynastie, war Busiris der Sitz libyscher Fürsten. Zum geringen Kenntnisstand trug auch die Zerstörung der Stadt in römischer Zeit, 293 n. Chr., bei. Vorausgegangen war ein Aufbegehren der Bevölkerung gegen die römischen Herrscher.

Auch das Christentum hat in Busiris eine lange Tradition, die bis zu den Bischöfen Hermaiōn und Athanasius um 325 n. Chr. zurückreicht. Būṣīr wird meist in Union mit Banā genannt. Zur Zeit der arabischen Eroberung war Busiris noch Verwaltungsstadt und Stationierungsort einer byzantinischen Truppenabteilung. Auch nach der Eroberung der Stadt bestand das christliche Leben fort. Vom Beginn des 8. bis ins 13. Jahrhundert wurde sie immer wieder als Bischofssitz genannt. Auch später wurde die Stadt immer wieder von arabischen Autoren genannt. Es gibt aber seitdem keine belastbaren Quellen mehr zum Fortbestand des koptischen Bistums. Heute ist der Ort nur noch Titularsitz der katholischen Kirche.

2006 lebten in der Ortschaft 22.214 Einwohner.[5]

Man verbindet den Besuch von Busiris/Abu Sir Bana von Kairo aus auf einer Mitteldelta-Tour mit den altägyptischen Stätten Tell er-Rub', Mendes, Bahbit el-Higara und Samannud.

Der 1 Busbahnhof in Samannūd (30° 57′ 27″ N 31° 14′ 34″ O) befindet sich in der Nähe des historischen Bads (Hammam). Man fährt mit einem Bus in 2 Richtung el-ʿAzeizīya (العزيزية; 30° 50′ 47″ N 31° 12′ 17″ O). Auf dieser Strecke befindet sich Abū Ṣīr Banā. Das Dorf ist mit Minibussen auch aus Ziftā erreichbar.

Mobilität

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Die Straßen im Dorf sind zum Teil sehr eng. Man kann sie mit einem PKW passieren, für den Gegenverkehr reicht es nicht immer. Zu Fuß gibt es keine Probleme.

Sehenswürdigkeiten

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Pharaonische Monumente

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Bis jetzt ist Busiris noch nicht ausgegraben. Die einzigen Überreste, die man entdecken kann, sind zwei Sarkophage, die am Rande eines Feldweges lagen. Wenn man von Samannūd kommend am Ortsanfang von Abu Sir Bana, gleich nach der Moschee, rechts in den Feldweg abbiegt und dann etwa einen Kilometer fährt, erreicht man diese. Auffallend ist auf diesem Weg dorthin, dass mehrere große Felsbrocken diesen Weg flankieren, die vielleicht Steine eines abgetragenen Tempels sind.

Der Besuch lohnt indes nur einem Liebhaber, der einmal an der Stelle des alten Busiris stehen möchte. Die Fruchtbarkeit des Landes ist eine letzte Huldigung an den Fruchtbarkeitsgott Osiris: „Ich bin das Gestern, ich bin das Heute, ich bin das Morgen… ich bin die Gerste – nicht vergehe ich.“

Moscheen

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  • El-Mitwalli-Moschee (arabisch: مسجد المتولي, Masǧid al-Mitwallī).

Einkaufen

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Unterkunft

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Im Dorf gibt es keine Hotelunterkünfte. Hotels gibt es in den nahe gelegenen Städten Ṭanṭā, ez-Zaqāzīq und el-Maḥalla el-Kubrā.

Ausflüge

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Der Besuch von Abū Ṣīr Banā lässt sich mit dem Besuch von Samannūd, Sunbāṭ und Ziftā verbinden. In der Nähe von Samannūd befindet sich zudem noch die Ruinenstätte von Bahbīt el-Ḥigāra.

Literatur

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  • Gomaà, Farouk: Busiris (Abu Sir Bana. In: Bard, Kathryn A. (Hrsg.): Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. London, New York: Routledge, 1999, ISBN 978-0-415-18589-9, S.179f.
  • Beckerath, Jürgen von: Busiris. In: Helck, Wolfgang; Otto, Eberhard (Hrsg.): Lexikon der Ägyptologie; Bd. 1: A - Ernte. Wiesbaden: Harrassowitz, 1975, ISBN 978-3-447-01670-4, Sp.883f.
  • Porter, Bertha; Moss, Rosalind L. B.: Lower and Middle Egypt: (Delta and Cairo to Asyûṭ). In: Topographical bibliography of ancient Egyptian hieroglyphic texts, statues, reliefs, and paintings; Bd.4. Oxford: Griffith Inst., Ashmolean Museum, 1934, ISBN 978-0-900416-82-8, S.44; PDF.
  • Timm, Stefan: Būṣīr (I). In: Das christlich-koptische Ägypten in arabischer Zeit; Bd. 1: A - C. Wiesbaden: Reichert, 1984, Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients: Reihe B, Geisteswissenschaften; 41,1, ISBN 978-3-88226-208-7, S.459–463.

Einzelnachweise

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  1. Herodot, Historien, Buch II, 59. Siehe z. B.: Herodotus; Schöll, Adolf [Übers]: Herodot’s von Halikarnaß Geschichte; 2. Stuttgart: Metzler, 1828, S.222f.
  2. Naville, Edouard: The Mound of the Jew and the City of Onias: Belbeis, Samanood, Abusir, Tukh el Karmus, 1887. London: Paul, Trench, Trübner, 1890, S.27f., Tafel VII.
  3. Fischer, Henry G.: Some Early Monuments from Busiris, in the Egyptian Delta. In: Metropolitan Museum Journal (MMJ), ISSN 0077-8958, Bd.11 (1976), S.5–24.
  4. Gomaà, Farouk: Die Besiedlung Ägyptens während des Mittleren Reiches; 2: Unterägypten und die angrenzenden Gebiete. Wiesbaden: Reichert, 1987, Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients: Reihe B, Geisteswissenschaften; 66,2, S.137–142, 145.
  5. Einwohnerzahlen nach dem ägyptischen Zensus von 2006. Central Agency for Public Mobilization and Statistics, abgerufen am 7. Februar 2015.
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