Abū Ṣīr (Taposiris magna)

Dorf im Gouvernement Alexandria, Ägypten
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Pylone des Tempels von Taposiris magna
Abū Ṣīr · أبو صير
Taposiris magna
GouvernementAlexandria
Einwohnerzahl
Höhe30 m
Lagekarte des Nildeltas in Ägypten
Lagekarte des Nildeltas in Ägypten
Abū Ṣīr

Abu Sir (auch Abusir, arabisch: أبو صير, Abū Ṣīr, griech. Taposiris magna) befindet sich 45km südwestlich vom Stadtzentrum Alexandrias und 30km südwestlich von el-Agamī an der Mittelmeerküste Ägyptens südlich der Küstenstraße nach el-ʿAlamein.

Hintergrund

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Die Stadt Taposiris magna („Grab des Osiris“) besteht mindestens seit ptolemäischer (griechischer) Zeit. Möglicherweise gründete sie sich auf den Resten einer früheren Ansiedelung, denn Kallisthenes, der Hofberichterstatter Alexanders des Großen, berichtete, dass Alexander auf seinem Weg nach Siwa diesen Ort passiert hatte. In griechischer und römischer Zeit war die Stadt bedeutendes Handelszentrum zwischen Libyen und Ägypten, Hafenstadt, Zoll- und Polizeistation. Hier wurde ebenfalls erfolgreich Landwirtschaft (Getreide, Wein) und Fischfang betrieben. Die Stadt besaß eine Größe von ca. einem Quadratkilometer. Die Stadt reichte im Süden hinter dem Gebirgsrücken bis zum Mareotis-See, der sich bis hier hin erstreckt, und besaß hier einen Hafen.

Aus griechischer Zeit stammen auch der dem Osiris geweihte Tempel und aus römischer Zeit der Turm, die sich auf dem Kalksteinrücken Taenia befinden. Der Historiker Strabo (Geographika, Buch 17, Abschnitt 1,14) berichtete von großen öffentlichen Festen, die sicher im Bezug zu Osiris gestanden haben.

In der ersten Hälfte des vierten nachchristlichen Jahrhunderts wurde der Tempel zum Militärlager umgewidmet, und die Tempelgebäude wurden abgetragen, so dass sich von ihnen keine Spur mehr vorfindet. Im Rahmen dieser Umwidmung wurde im Südosten des Areals eine Kirche errichtet. Später wurde der Bereich auch als Kloster genutzt und war Zwischenstation von Pilgern auf ihrem Weg zum Menas-Kloster.

Die Stätte wurde erstmals von Wissenschaftlern der französischen Napoleon-Expedition untersucht. Mitte der 1930er-Jahre legte Anthony de Cosson eine Beschreibung des Gebiets um den Mareotis-See vor. In den 1930er- und 1940er-Jahren gab es mehrere Grabungen, so unter Leitung des Ägypters Raschid Anwar (unveröffentlicht) und des Italieners Achille Adriani. In dieser Zeit wurden auch Restaurationen am Tempelareal und am Turm durchgeführt. 1975 führte Edward L. Ochsenschlager vom Brooklyn College Ausgrabungen durch. Weitere Grabungen wurden 1982 durch Peter Grossmann (Entdeckung einer neuen Kirche im Westen der Stadt),[1] seit 1998 durch die Universität Lyon und das Centre national de la recherche scientifique (CNRS), von 1998 bis 2004 durch die ungarische Egypt Excavation Society unter Leitung von Győző Vörös und in letzter Zeit durch Wissenschaftler aus Ägypten und der Dominikanischen Republik durchgeführt. Von letzteren stammte die Mutmaßung, dass sich die Gräber von Kleopatra VII. und Marcus Antonius in einem hiesigen Tunnelsystem in einem neu gefunden Isis-Heiligtum in ca. 20 Meter Tiefe befänden.[2] Trotz der Aktivitäten sind weite Teile der Stadt bis heute unerforscht.

Abū Sīr erreicht man mit einem Taxi von Alexandria aus.

Mobilität

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Die Stätten lassen sich vom Straßenrand aus gut zu Fuß erreichen.

Sehenswürdigkeiten

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Leuchtturm von Taposiris magna
Hof des Temples
Ostteil der Kirche

Am Straßenrand ist das Ruinenfeld von Taposiris magna leicht auszumachen. Die markantesten Denkmäler sind die Tempelumfassung und der Turm.

Vom 1 Tempel (30° 56′ 46″ N 29° 31′ 7″ O) ist nur noch seine etwa 94 × 94m messende Umfassungsmauer aus Kalksteinquadern erhalten. Die Mauer ist ca. 2m stark und steht noch bis zu 10m hoch an. In der Umfassungsmauer gibt es drei Zugänge: den Hauptzugang im Osten mit seinen beiden Pylonen und je ein engerer Zugang in der Nord- und Südmauer. Beide Pylone besitzen eine Treppe, die zu den Räumlichkeiten im Pylon und zu deren Spitzen führen. An einigen Stellen an der Umfassungsmauer erkennt man die Reste von Treppen, über die das Militär an die Mauerkrone gelangen konnte.

Im Südosten erkennt man von den Pylonen sehr deutlich die Reste der frühchristlichen Kirche aus dem 4. Jahrhundert. Die T-förmige Kirche ist von West nach Ost gerichtet. Die Apsis und die Sakristei wurden von Seitenkapellen flankiert. Davor befinden sich das Kirchenschiff und der Vorraum (Narthex).

Im Bereich der Tempelumfassung befinden sich Mönchszellen.

Ca. 400m nördlich vom Tempelareal befindet sich ein Turm aus römischer Zeit, der meist als 1 Leuchtturm (30° 56′ 52″ N 29° 31′ 24″ O) gedeutet wird. Der Turm ist ca. 30m hoch bei einer unteren Kantenlänge von 10,75m. Der Turm ist dreigeteilt: auf dem quadratischen Sockel erheben sich zuerst ein achteckiger und dann ein runder Abschnitt. Eine Wendeltreppe führt zur Turmspitze. Der Turm selbst ist über einem unterirdischen Felsengrab aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. errichtet, so dass man dem Turm eine Funktion in Zusammenhang mit den Bestattungen nicht absprechen kann. Dennoch meint man, dass er auch die Funktion eines Leuchtturms gehabt haben und als Prototyp für den Leuchtturm von Alexandria gedient haben könnte.

Im Bereich des Turms wurden verschiedene Gräber gefunden. Dies können Grabgruben, Schachtgräber mit unterirdischen Kammern und Felsengräber sein.

Im Westen der Stadt wurde 1982 eine weitere christliche Basilika gefunden. Sie bestand aus Hauptschiff mit zwei Seitenschiffen und besaß zwei Höfe im Norden.

Unterkunft

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Unterkunftsmöglichkeiten gibt es im nahe gelegenen Alexandria.

Ausflüge

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Der Besuch von Abū Sīr lässt sich mit dem Besuch des Klosters Abū Mīnā und/oder el-ʿAlamein verbinden.

Literatur

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  • Cosson, Anthony de: Mareotis: being a short account of the history and ancient monuments of the north-western desert of Egypt and of Lake Mareotis. London: Country Life, 1935, S.109–114, 201ff.
  • Ochsenschlager E. L.: Taposiris Magna: 1975 Season. In: Acts/ First International Congress of Egyptology: Cairo, October 2 – 10, 1976. Berlin: Akademie-Verlag, 1979, Schriften zur Geschichte und Kultur des Alten Orients; 14, S.503–506.
  • Vörös, Győző: Taposiris magna; 1: Port of Isis; Hungarian excavations at Alexandria (1998-2001). Budapest: Egypt Excavation Society of Hungary, 2001, ISBN 963-00-7109-6.
  • Vörös, Győző: Taposiris Magna; 2: 1998 – 2004, A temple, fortress, and monastery of Egypt. Budapest: Egypt Excavation Society of Hungary, 2004, ISBN 963-00-7110-X.

Einzelnachweise

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  1. Grossmann, Peter: A new church at Taposiris Magna-Abusîr. In: Bulletin de la Société d’Archéologie Copte (BSAC), Bd.31 (1992), S.25–30.
  2. APA/AP: Zeit: Gesucht: Das Grab von Kleopatra und Marcus Antonius. In: derstandard.at, Donnerstag, 16. April 2009.
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