Xanthos
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Xanthos ist eine Ruinenstätte in der Türkei. Einst war die Stadt Sinnbild des lykischen Freiheitsdranges und stand dem lykischen Städtebund vor. Zudem lag mit der Pilgerstädte Letoon das Hauptheiligtum der Lykier in Fuß nähe. Die Ruinenanlagen sind besonders bekannt für die Grabmäler.
Hintergrund
BearbeitenDer Sage nach floh die geliebte des Zeus Leto vor der eifersüchtigen Gattin des Zeus Hera hierher. Im Gepäck hatte sie die beiden Säuglinge Apollon und Artemis. Diese wollte sie hier waschen, aber lokale Hirten hatten das etwas dagegen. Da kamen Wölfe daher und vertrieben die Hirten. Fortan nannte Leto die Region abgeleitet von Lykos (Wolf) Lykien. Soviel zur Sage. Hoch über dem Eşen Çayı, dem antiken Fluss Xanthos, auf einem Felsen finden sich die Ruinen des antiken Xanthos. Schon Homer erwähnte den Fluss Xanthos. Hethitische Quellen aus dem 13.Jahrhundert v.Chr. erwähnen hier einen Ort namens Arwana. Die ältesten archäologischen Funde gehen auf das 8.Jahrhundert v.Chr. zurück. Die Stadt profitierte von der guten Lage an der Handelsroute entlang des Flusses und der antiken Pilgerstätte Letoon. Herodot schließlich beschreibt den ersten großen Auftritt der Stadt Xanthos in den Geschichtsbüchern. Im Jahre 545 v.Chr. belagerte eine übermächtige persische Armee die Stadt. Angesichts der ausweglosen Situation, brachten die Männer alle ihre Frauen und Kinder um, um dann im heldenhaften Kampf selber zu sterben. Nur 80 Familien waren damals zufällig nicht anwesend, überlebten und bauten die Stadt wieder auf. Doch schon etwa 100 Jahre später eroberte Athen die Stadt und ein Großfeuer in der Stadt brannte alles nieder. Doch 30 Jahre danach konnte sich Xanthos militärisch befreien und es begann eine Phase des Aufschwungs und der Unabhängigkeit bis im Jahre 42 v.Chr. der Römer Brutus die Stadt belagerte. Und wieder zogen es die Bewohner vor in den Freitod zu gehen als sich der Übermacht zu stellen. Geschockt von dem Geschehen setzte Brutus ein Kopfgeld auf jeden geretteten Einwohner aus und bewahrte so 150 Menschen vor dem Tode. So wurde Xanthos in der Antike zum Synonym für Freiheitsdrang um jeden Preis. Fortan stand Xanthos unter römischen Schutz und wurde gefördert. Zahlreiche Prachtbauten entstanden. Im byzantinischen Reich wurde die Stadt Bischofssitz und erhielt einige Klöster und Kirchen. Doch die Bedeutung der Stadt nahm deutlich ab. Im 8 Jahrhundert n. Chr. wurde der Ort im Zuge der Überfälle der Araber aufgegeben. Im Jahr 1838 entdeckte Charles Fellows die Stadt wieder und legte bedeutende Gebäude frei. Diese verschiffte er alle und brachte diese in das British Museum nach London. Systematisch wird erst seit dem Jahr 1950 hier gegraben. Die Ruinenstätte gehört zum UNESCO Weltkulturerbe.
Anreise
BearbeitenMit dem Flugzeug
BearbeitenDer nächst gelegene Flughafen befindet sich in Dalaman. Etwas weiter entfernt ist der Flughafen von Antalya. Von hier aus geht es auf der Straße weiter.
Mit dem Bus
BearbeitenDie beste Anreise erfolgt mit dem Dolmuş (Sammeltaxi). Hier sollte man den Ort Kınık anfahren. Von hier aus läuft man ungefähr 15 Minuten bis zu den Ruinen von Xanthos. Die Ruinen liegen am Ortseingang, direkt an der D400 von Fethiye nach Antalya. Die Ruinen von Letoon sind direkt im Ort zu finden.
Auf der Straße
BearbeitenDie Ruinen sind am besten über die D400 von Fethiye nach Antalya zu erreichen. Die Ruinen von Xanthos und von Letoon sind von der D400 ausgeschildert. Am Eingangsbereich befindet sich ein kleiner Parkplatz
Mobilität
BearbeitenDie Besichtigung der Ruinenstätte erfordert festes Schuhwerk, da die Wege zum Teil etwas steinig sind. Wer auf eigene Faust Xanthos und Letoon sehen will sollte zudem gut zu Fuß sein, da die beiden Orte etwas auseinander liegen. Wer den Fußweg vermeiden will sollte sich einer organisierten Tour anschließen. Diese fährt die Strecke dann mit dem Bus.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBauwerke der Stadt Xanthos
Bearbeiten- 1 Inschriftenpfeiler - Ursprünglich trug der Pfeiler eine Grabkammer und eine Statue. Die Inschriften sind in drei verschiedenen Sprachen verfasst. Hier wird in verschiedenen Gedichten unter anderem der Sieg über den athenischen Feldherrn Melesandros 430/429 v. Chr. gewürdigt.
- 2 römische Agora - Die große Agora wurde mit Unterstützung der römischen Kaiser im späten ersten Jahrhundert n.Chr. errichtet. Bei der Gestaltung wurde die bisher vorhandene lykische Architektur und die zahlreichen Gräber mit einbezogen, statt wie sonst üblich alles neu zu entwerfen.
- 3 Harpyien-Grab - Dieses über fünf Meter hohe Grabmal ist einem Dynasten namens Kybernis gewidmet, der an den erfolgreichen Kämpfen gegen Athen teilnahm. Errichtet wurde es um 480 v. Chr. Die Grabkammer wird von einem 5 Meter hohen Monolithen getragen. Die Grabkammer selbst ist verziert mit zahlreichen Reliefs, die anfangs fälschlicher Weise als Darstellungen von Harpyien gedeutet wurden. Heute ist sich die Wissenschaft sicher, dass es sich hier um eine Huldigungsszene handelt, in der die Vorfahren des Verstorbenen auf ihre Nachfahren treffen. Die hier zu sehenden Reliefs sind übrigens Kopien, da die Originale in London sind.
- 4 Pfeilergrab - Das Grab findet sich direkt neben dem Harpyien-Grab und ist eigentlich ein Doppelgrab. Basis des Grabmals ist auch hier ein hoher Pfeiler der aber im Gegensatz zum Harpyien-Grab aus einzelnen Platten besteht und ein Hohlraum bildet. Dieser Hohlraum wurde als Grab genutzt. Oben auf dem Pfeiler befindet sich ein zweites Grab, welches als in Form eines lykischen Hauses mit Giebel geschaffen wurde. Das Pfeilergrab ist etwa 100 Jahre jünger als das Harpyiengrab.
- 5 Theater - Das Theater stammt ursprünglich aus dem 2.Jahrhundert v.Chr. und ist südlich der Agora in den Boden eingelassen. Auch dieses wurde wie die Agora so konzipiert, so dass die älteren umliegenden lykischen Bauwerke nicht beeinträchtigt wurden. Im 2. Jahrhundert n. Chr. wurde das Theater aufgrund eines Erbebens restauriert und überarbeitet. So wurden die ersten drei Sitzreihen entfernt um aus der Orchestra eine Arena zu machen. Gut erhalten sind noch die Zuschauerränge. Von dem einstigen zweistöckigen Bühnenhaus ist leider nicht mehr viel erhalten. Dieses sollte aber durchaus prunkvoll gewesen sein, da laut historischer Quellen nur für die Verzierung des Bühnenhauses Gelder im Wert von 10 kg Gold gestiftet worden waren.
- 1 Akropolis - Auf der Akropolis ist nicht mehr viel zu finden. Die Überreste des Artemis-Tempels sind nicht der Rede wert, aber die Aussicht über das Flusstal ist gut. Ideal um ein bisschen zu verweilen
- 6 Residenzen - Diese am Hang der Akropolis befindlichen Residenzen stammen aus der lykischen und byzantinischen Periode. Was sich auf dem ersten Blick als Trümmerfeld präsentiert, kann mit ein bisschen Hilfe ein Highlight der Besichtigung der Anlagen werden. Hier lassen sich viele Räume durch Details klar der Funktion und der Periode zuordnen. Auch sind hier noch Ornamente und Mosaike zu finden. Die letzteren sind aber in der Regel abgedeckt. Daher ist es Sinnvoll für den Rundgang einen Guide zu mieten, da er diese dann freilegen kann. Gewohnt haben hier natürlich nur vornehme Persönlichkeiten, die sich dann aber auch allen Luxus inklusive Schwimmbad leisten konnten.
- 7 Triumphbogen - Hier befand sich das Südtor der Stadt. Der Triumphbogen wurde zu Ehren des Kaisers Vespasians im 1. Jahrhundert n. Chr. errichtet.
- 8 Nereiden-Monument - Wer in Pergamon schon mal den Zeus Altar gesucht hat, der wird hier ein Deja Vu erleben. Denn so wie der Zeus Altar in Berlin zu finden ist, ist das Nereiden Monument in London zu finden. Das bedeutendste und größte Grabmal in ganz Lykien stammt aus dem 4. Jahrhundert v.Chr. und wurde durch ein Erdbeben zerstört. Also verschiffte die britischen Entdecker von Xanthos kurzer Hand die Einzelteile nach London und begannen mit der Rekonstruktion. Erst im Jahre 1969 konnten diese abgeschlossen werden. Seitdem kann das Grabmal im British Museum bestaunt werden. Hier in Xanthos kann man nur die untere Plattform ausmachen. Eine Schautafel davor zeigt was hier einmal gestanden hat. Zu sehen war hier einst ein ionischer Tempel, der mit zahlreichen Reliefplatten aus Marmor versehen ist. In den Reliefdarstellungen finden sich Jagddarstellungen und Kampfszenen mit dem Toten
- 11 Pfeilergrab
Bauwerke des Letoon
Bearbeiten- 14 Apollontempel - An der Stelle des Apollontempels stand seit dem 4. Jahrhundert ein kleinerer Vorläufertempel. Dieser wurde im 2. Jahrhundert mit dem Apollontempel überbaut.
- 15 Artemistempel - Der kleinste und älteste der drei Tempel stammt aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. und war der Artemis geweiht. Hier wurde in einem inneren Raum ein heiliger Felsbrocken gehütet, dessen Verehrung wesentlich älter ist und wahrscheinlich schon weit vor dem 5. Jahrhundert v. Chr. begonnen hatte.
- 16 Peripteraltempel - Der größte der drei Tempel ist auch sogleich der jüngste da er erst um 160 v. Chr. errichtet wurde. Geweiht wurde er der Leto.
- 17 Nymphäum - Ausgrabungen haben die Verehrung der hier sprudelnden Quelle schon im 8. Jahrhundert v. Chr. bewiesen. Natürlich hat man mit steigendem Reichtum hier eine aufwendige Brunnenanlage gebaut. Im ersten Jahrhundert n.Chr. wurde die Anlage komplett neu gestaltet und durch ein Brunnenbecken von 27 Metern im Durchmesser ergänzt. Dahinter wurde ein rechteckiges Brunnenhaus errichtet. Mit der zunehmenden Christianisierung wurde die Brunnenanlage noch durch ein Kloster zum Teil überbaut, wobei wesentliche architektonische Aspekte, wie u.a. die Ausrichtung des Gebäudes, übernommen wurden.
- 18 Stoa - Diese philosophische Schule geht auf ein Gebäude weit vor dem 5. Jahrhundert v. Chr. zurück, welches aber im 2. Jahrhundert n. Chr. mehrfach großzügig erweitert wurde.
- 19 Theater - Das Theater hatte mit einem Durchmesser von 74 Metern ein Fassungsvermögen von ca. 5.000 Zuschauern. Von dem Bühnenhaus ist nichts mehr übrig. Das Theater konnte durch zwei gewölbte Eingänge betreten werden. In dem im 1. Jahrhundert v. Chr. erbautem Theater fanden wichtige Versammlungen und Wettkämpfe des lykischen Städtebundes statt.
Aktivitäten
BearbeitenEinkaufen
BearbeitenKüche
BearbeitenNachtleben
BearbeitenDie Ruinenanlagen sind nachts geschlossen. Wer abends/nachts noch aktiv sein möchte sollte nach Patara, Kalkan oder Fethiye fahren.
Unterkunft
BearbeitenDirekt an den Ruinenanlagen finden sich keine Unterkünfte. Aber Patara und Kalkan liegen nicht weit entfernt und haben ein reichhaltiges Übernachtungsangebot.