Veluwe

Waldgebiet auf einem Geestrücken in den Niederlanden

Die Veluwe (Aussprache: F'eh-Lüwe) ist ein überwiegend bewaldeter Landstrich in der niederländischen Provinz Gelderland und ein ehemaliges kwartier des historischen Herzogtums Gelre. Im Norden wird die Veluwe vom Veluwemeer (dem südlichen Ufer der früheren Zuiderzee) mit den Städtchen Harderwijk, Elburg und Hattem begrenzt, im Osten trennt die IJssel das Gebiet von der Graafschap, im Süden ist der Neder-Rijn mit der Stadt Arnhem und im Westen die Gelderse Vallei mit den Gemeinden Wageningen, Ede und Barneveld. Zu Unrecht wird manchmal der Nationalpark De Hoge Veluwe mit dem gesamten Gebiet gleichgestellt, obwohl er weniger als ein Zwanzigstel davon umfasst.

Naturparks und Nationalparks

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Krondomäne Het Loo
  • Koninklijke Houtvesterij Het Loo. Königliches Forstgebiet Het Loo. Mit 9700 ha ist die Koninklijke Houtvesterij (KH) das größte geschlossene Waldgebiet der Niederlande. Es liegt im Westen und Nordwesten von Apeldoorn. Das Gebiet ist vollständig umzäunt und wird nur von der Bahnlinie Amersfoort - Apeldoorn und der   durchschnitten. Das Dörfchen Hoog Soeren (Gemeinde Apeldoorn) wird vollständig von der KH eingechlossen. Das Gebiet besteht vornehmlich aus Wald mit einigen großen (Asselsche Heide, Uddelsche Buurtveld, Hoog Soerensche Veld) und kleineren Heideflächen. Viele Wander- und einige Fahrradrouten führen hindurch, die an den Eingängen auf Informationstafeln angegeben sind. Mit Ausnahme der Jagdsaison ist das Gebiet frei zugänglich.
 
Openstreetmap-Karte Nationalpark De Hoge Veluwe
  • Nationalpark De Hoge Veluwe. Der Nationalpark wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von dem sehr vermögenden Rotterdamer Kriegsgewinnler Anton Kröller und seiner Gattin Helene Kröller-Müller angelegt. Sie ließen das Gelände umzäunen, Tiere darin aussetzen und von dem bekannten Architekten H. P. Berlage ein Jagdhaus, St. Hubertus, errichten. Ihre Kunstsammlung mit Werken von van Gogh, Seurat und Picasso ließen sie in einem eigens dafür gebauten Museum unterbringen (→ Museum Kröller-Müller, Arnheim. Die Hoge Veluwe ist ein Naturpark bestehend aus 5500 ha Wald, Heide, Grasland und Dünenflächen. Hoenderloo, Otterlo und Schaarsbergen bilden die Zugänge zum Park, der zu Fuß, zu Pferd oder mit dem (gratis ausleihbaren) Rad durchquert werden darf.
  • 1 Besucherzentrum De Hoge Veluwe, Houtkampweg 9C, 6731 AV Otterlo ((mitten im Park!) Entfernung von den Eingängen: Hoenderloo ca. 4 km, Otterlo ca. 3,5 km, Schaarsbergen 10,5 km). Tel. gebührenfrei: +31 800 8353628 (werktags 9-11 h), E-Mail: Informationen über Wanderungen, Radtouren, Geschichte, Natur und Kultur des Parks. Geöffnet: geöffnet: November bis März: täglich 9.30-17 h, April bis Oktober: täglich 9.30-18 h.
 
Openstreetmap-Karte Nationalpark Veluwezoom
  • Ein anderes Naturgebiet ist der
    Nationalpark Veluwezoom. Im Norden liegt der aus Waldgebieten bestehende naturbelassenere Teil des Parks. Diese Wälder waren ursprünglich zur Holzproduktion angepflanzt worden, inzwischen wird aber die Entwicklung zu einem natürlicheren Wald angestrebt. In verschiedenen Teilen des Veluwezoom kommen große Grasfresser wie Edelhirsch, Wildschwein, Schottisches Hochlandrind, Schafe und Islandponys vor. Im Südteil des Nationalparks werden einige bestehende Landgüter gepflegt. Unter anderem wird dort ökologisch Getreide angebaut. Der Park verfügt auch über einige Heidegebiete mit Besenheide,Glocken-Heide, Stechginster und Besenginster.
  • Empense Tondense Heide, Voorstondensestraat. Tel.: +31 (0)35-6559911. Dieses Gebiet besteht aus Heide, Sumpf, Wald und kargem Grasland. In letzterem wachsen besondere Pflanzen und leben viele Weidevögel. Geöffnet: Das ganze Jahr über täglich. Preis: Der Eintritt ist frei.
  • schaapskudde, Rheden, Heuvenseweg 11a. Schafstall Rheden. Denkmalgeschützter alter Schafstall. Von hieraus zieht der Schäfer jeden Tag mit seiner Herde in die Heide. Geöffnet: Das ganze Jahr über täglich. Preis: Der Eintritt ist frei.
  • Besucherzentrum Veluwezoom, Rheden, Heuvenseweg 50. Tel.: +31 (0)26-4979100. Das Besucherzentrum ist in einem authentischen geldrischen Bauernhof untergebracht. Geöffnet: Das ganze Jahr über täglich. Preis: Der Eintritt ist frei.

Von den Höhen der Veluwe fließen verschiedene Bäche zum Rand des Gebietes. Einige dieser Bäche wurden gegraben (sprengen), andere sind natürlichen Ursprungs. Das Wasser dieser Bäche ist meistens sehr sauber, wenn auch die Quaität in den letzten Jahren zurückgegangen ist. An vielen Stellen entlang dieser Bäche ist eine für niederländische Begriffe besondere Flora und Fauna anzutreffen; so kommt die Elritze hier noch vor.

Das für die Niederlande ünüblich starke Gefälle der Bäche trug ab dem 16. Jahrhundert zum Bau vieler Wassermühlen bei, die hauptsächlich zur Papierherstellung genutzt wurden. Einige davon sind noch erhalten.

Die heute reiche Fauna des Gebietes ist im Wesentlichen mit menschlicher Nachhilfe entstanden wie auch die dichte Bewaldung. Zum Ende des 19. Jahrhunderts half der Mensch weniger wegen des Tierschutzes nach, sondern aus Lust auf eine Jagd. Das Wildschwein zum Beispiel wurde in der Veluwe von Prinz Heinrich von Mecklenburg angesiedelt, dem Gatten der Königin Wilhelmina. Rothirsche waren zwar noch vorhanden, doch der Restbestand wurde mit Importware aufgestockt. In seinem Jagdrevier De Hoge Veluwe ließ der Rotterdamer Handelsmann Anton Kröller Hirsche aus Osteuropa aussetzen, nachdem er die verbliebenen einheimischen Hirsche hatte abschießen lassen. Es ist davon auszugehen, dass er so den schwachen Bestand durch einen gesünderen ersetzen wollte, doch es half nur kurzfristig, da die Schwäche ihre Ursache im Druck des Menschen hatte. Der neue Bestand schwächelte ebenfalls und erholte sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder, als sich die Hegemethoden veränderten. Kröller ließ zur Steigerung seines Jagdgenusses auch Mufflons vom Mittelmeer aussetzen sowie Kängurus aus Australien. Später wurde der Rabe erfolgreich in der Veluwe wieder eingeführt. Inzwischen leben an die hundert Exemplare hier, die auch in die umliegenden Gebiete ausschwärmen.

Naturentwicklung

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Die Provinz Gelderland hat 35 Millionen Euro für den Plan "Veluwe 2010" zur Verfügung gestellt. Bei "Veluwe 2010" handelt es sich um ein groß angelgtes Naturentwicklungsprogramm, womit verschiedene ökologische Pforten eingerichtet werden sollen. Diese Gebiete befinden sich vor allem am Rand der Veluwe und stellen eine Erweiterung des heutigen Naturraums dar. Sie verbinden isolierte Bestände miteinander, was der genetischen Diversität und damit der Überlebenschance zugute kommt. Darüber hinaus werden Verbindungen außerhalb der Veluwe entwickelt:. So gibt es Pläne für ökologische Verbindungszonen zu den Oostvaardersplassen (Flevoland) und in Richtung Deutschland. Da die Rothirsche auf der Veluwe eine andere genetische Abstammung haben als die an den umliegenden Gebieten, hofft man auf eine Vermischung beider Arten.

Seit dem Mai 2020 hat die Behörde der zuständigen Waterschap in den meisten Gebieten in und um die Veluwe ein Verbot ausgesprochen Oberflächenwasser zu entnehmen.

Menschliche Besiedlung

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Die Bevölkerung konzentriert sich historisch gesehen vor allem an den Rändern der Veluwe, wo Dörfer entstanden, die abhängig waren von der geringen, auf den ertragsarmen Böden möglichen, Landwirtschaft. Diese Siedlungen sind in den letzten Jahren stark angewachsen und die größten Ortschaften am Rande der Veluwe sind heute Apeldoorn, Arnhem und Ede.

In religiöser Sicht ist die Veluwe calvinistisch geprägt, wobei von einer Teilung zu sprechen ist: einerseits der nördlichen und westlichen Hälfte, die streng-reformiert (gereformeerd) ist und andererseits der östlichen und südlichen Hälfte, die vorwiegend gemäßigt-reformiert oder säkular ist. Der Norden und der Westen der Veluwe werden zum niederländischen "Bibel-Gürtel" gerechnet, der sich vom nördlichen Overijssel bis nach Zeeland im Südwesten der Niederlande ausstreckt.

Städte und Gemeinden

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Städte und Gemeinden in der Veluwe und in ihrer Nachbarschaft sind Apeldoorn, Barneveld, Dieren, Ede, Elburg, Epe, Ermelo, Harderwijk, Hattem, Heerde, Nijkerk, Nunspeet, Oldebroek, Putten, Garderen, Rheden, Scherpenzeel, Wageningen. Teile der Veluwe reichen bis in die Stadt Arnhem. Die Veluwe wird grob begrenzt von den Orten Hattem (im Norden) und dann im Uhrzeigersainn Apeldoorn, Dieren, Arnhem, Wageningen, Ede und Harderwijk.

Tourismus

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Der Tourismus auf der Veluwe ist stark entwickelt. Es finden sich viele Campingmöglichkeiten, Hotels und Gastronomie. Daneben existiert ein dichtes Netz von Fahrrad- und Reitwegen. Die Provinz Gelderland will den übernachtenden Tourismus auf die Dauer an die weniger empfindlichen Ränder des Gebiets konzentrieren. Damit soll versucht werden, den hohen Druck des Erholungswesens auf die Natur zu verringern. Verschiedene Tourismusbetriebe in der Mitte der Veluwe sowie ein Militärgelände bei Nunspeet sollen an die Natur zurückgegeben werden.

Die touristisch bedeutendsten Magneten sind:

  • Im Norden von Arnhem befindet sich der Zoo Burgers' Dierenpark und das sehenswerte Openluchtmuseum (Freilichtmuseum), in dem die Wohnarchitektur aus vergangenen Zeiten und das frühere Leben in den niederländischen Provinzen eindrucksvoll gezeigt werden.
  • Im Nationalpark Hoge Veluwe ist außerdem noch das bedeutende Kröller-Müller-Museum mit einer großen Van Gogh-Sammlung und einem modernen Skulpturenpark.
  • Bei Apeldoorn liegt der ehemalige Palast Het Loo (Residenz der früheren Königin Wilhelmina, heute Museum des Königshauses Oranien-Nassau).

Die Schönheit der Veluwe notierte bereits die Begleitung des Markgrafen Carl Friedrich von Baden während seiner Reise in die Niederlande in einem Brief vom 25. Oktober 1780. Der Hofmedikus Dr. Johann Christoph Buch schrieb: "...verließen wir Arnheim und setzten die Reiße nach Loo fort, allwo wir erst Nachmittags um 3 Uhr glücklich ankammen, weil nichts als Heide und ein tiefer klarer Treibsand (Anm. Woeste Hoeve) zu durchreißen war..."

Literatur

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