Umm Kābū
Umm Kābū · أم كابو | |
Gouvernement | Rotes Meer |
---|---|
Einwohnerzahl | |
Höhe | |
Umm Kābū |
Umm Kabu, auch Umm/Um Kabo, Umm Harba(h), Umm Dobaa, Umm Diba, arabisch: أم كابو, Umm Kābū, ist eine archäologische Stätte nördlich des Tals Wādī el-Gimāl, die zum Smaragdbergbaugebiet Mons Smaragdus gehört. Zu dieser Stätte gehören Verwaltungsgebäude und 1,2 Kilometern weiter nördlich davon ein Smaragdabbaugebiet.
Hintergrund
BearbeitenUmm Kābū ist die östlichste der ägyptischen Smaragdminen und wurde hauptsächlich in griechischer Zeit (nach 300 v. Chr.) und in der frühen römischen Zeit (etwa ab der Zeitenwende) genutzt. Die kleine Ansiedelung diente wohl der Verarbeitung und Verladung der Bergbauprodukte, die aus den nahe gelegenen Minen herangeschaft wurden.
Umm Kābū ist ein moderner Name. Der antike Name dieser Stätte ist unbekannt.
Die Smaragde im Schurfgebiet von Umm Kābū, das sich über 4 Quadratkilometer erstreckt, kristallisierten ähnlich wie in Sikait und am Gebel Zabāra am Rand und innerhalb von Quarz-Feldspat-Biotit-Linsen und -Gängen, die in Serpentin-Randgesteinen wie Biotit- oder Talkschiefern eingebettet sind. Linsen und Gänge sind einige Zentimeter dick und bis zu mehreren Metern lang. Die höhere Chromkonzentration im Gestein lässt sich auch am Vorkommen von Fuchsit, einem chromhaltigen Muskovit, ablesen (Grundmann 1993).
Die Smaragde von Umm Kābū, die zwischen etwa 1 Milimeter bis zu 10 zentimertern Zentimetern lang sein können, sind nicht gleichmäßig gefärbt. Im Kern, der etwa ein Drittel des Kristalls ausmacht, sind sie farblos, trübweiß oder trübblasgrün. Zum Rand hin nimmt die grüne Färbung zu. Einschlüsse bestehen z. B. aus Biotik, Quarz, Chlorit und Plagioklas (Kalknatronfeldspat) (Grundmann 1993).
Anreise
BearbeitenFür die Anreise benötigt man neben der Genehmigung durch das Militär und die Nationalparkverwaltung mehrere allradgetriebene geländegängige Fahrzeuge.
Die Anreise erfolgt von Marsā ʿAlam auf der Fernverkehrsstraße 24, bis man nach 52 Kilometern den 1 Zugang zum Wādī el-Gimāl (24° 39′ 44″ N 35° 5′ 28″ O) erreicht. Kurz vorher passiert man das Gebäude der 1 Nationalparkverwaltung (24° 41′ 12″ N 35° 5′ 1″ O).
Nun folgt man dem Wadi nach Westen und erreicht nach 33,5 Kilometern den Zugang zum nördlich gelegenen Seitental 1 Wādī Umm Kābū (24° 34′ 6″ N 34° 52′ 54″ O). Nach 300 Metern erreicht man die antiken Produktionsstätten von Umm Kābū, etwa 100 Meter südlich davon befindet sich ein 2 Informationsstand (24° 34′ 14″ N 34° 52′ 48″ O) mit einer Informationstafel. Nach etwa 1,2 Kilometern entlang des Seitentals erreicht man das Gebiet der 1 Smaragdminen (24° 34′ 47″ N 34° 52′ 36″ O).
Mobilität
BearbeitenDie Piste zur Siedlung und zum Minengebiet lässt sich mit einem gländegängigen Allradfahrzeug zurücklegen. Der Rest muss zu Fuß erfolgen.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenZuerst pasiert man zur Linken auf der Südwestseite des Wadis einen Informationsstand. Es ist wohl der einzige im ganzen Wādī el-Gimāl.
Etwa 100 Meter weiter nördlich gelangt man zu den einstigen Produktionsstätten, die sich auf einer natürlichen 2 Plattform (24° 34′ 17″ N 34° 52′ 48″ O) befinden. Noch heute stehen mehrere fensterlose Gebäude in beträchtliche Höhe von über einem Meter an, die mit Trockensteinmauern aus Sandsteinblöcken ohne Mörtel errichtet wurden. Sturze und Decken sind nicht mehr vorhanden. In diesen Gebäuden wurden u. a. die Smaragde vom Felsgestein getrennt, so dass sich hier auch heute noch Quarz- und andere Gesteinsreste finden lassen.
Nordwestlich der Gebäude befindet sich in unmittelbarer Nähe auch ein heute verschütteter 3 Brunnen (24° 34′ 18″ N 34° 52′ 48″ O) neben einer Akazie.
- Produktionsstätten von Umm Kābū
- Brunnen von Umm Kābū
- Piste zu den Smaragdminen von Umm Kābū
Unmittel südlich vor der Plattform verläuft die Piste in nordwestlicher Richtung zu den Smaragdminen, die man nach etwa 1,2 Kilometern erreicht.
Zurück im Wādī el-Gimāl, erreicht man nach einem Kilometern in westlicher Richtung ein weiteres Wadi, wohl das auf der Informationstafel in Umm Kābū genannte 2 Wādī Umm Ḥīrān (24° 34′ 15″ N 34° 52′ 7″ O). Nach etwa 800 Metern nach Norden und dann wieder nach Westen gelangt man zu den 4 Ruinen (24° 34′ 36″ N 34° 51′ 52″ O) von einfachen Wohngebäuden. Es ist denkbar, dass sich hier die Unkünfte der Arbeiter von Umm Kābū befanden oder um eine in spätrömischer Zeit genutzte christlichen Einsiedelei gehandelt haben könnte.
Küche, Unterkunft und Sicherheit
BearbeitenSiehe Artikel Mons Smaragdus.
Ausflüge
BearbeitenDen Ausflug nach Umm Kābū kann man mit Besichtigungen von Sikait und Wādī Nugruṣ verbinden. Nach etwa 4 Kilometern westlich von Umm Kābū erblickt man erneut 5 Ruinen (24° 34′ 6″ N 34° 48′ 59″ O) von einfachen Wohngebäuden im Smaragd-Abbaugebiet von Wādī el-Gimāl B, sowohl am Nordrand des Wādī el-Gimāl als auch im nach Norden abzweigenden Wādī selbst.
Literatur
Bearbeiten- „Smaragdminen der Cleopatra“ : Zabara, Sikait und Umm Kabo in Ägypten. In: Lapis : das aktuelle Monatsmagazin für Liebhaber & Sammler von Mineralien & Edelsteinen, ISSN 0176-1285, Bd. 18,7–8 (1993), S. 27–39, insbesondere S. 36 f. :
- Multi-stage emerald formation during Pan-African regional metamorphism : The Zabara, Sikait, Umm Kabo deposits, South Eastern desert of Egypt. In: Journal of African earth sciences, ISSN 1879-1956, Bd. 50 (2008), S. 168–187, insbesondere S. 171–173, doi:10.1016/j.jafrearsci.2007.09.009. :