Timna Park
Der Timna Park ist ein Nationalpark in der Nähe von Eilat im südlichen Negev in Israel.
Hintergrund
BearbeitenDas Gebiet in der Nähe des Arava-Tals fiel erstmals in den Dreißigerjahren Archäologen auf, welche hier antike Kupferminen fanden. Das an geologischen Besonderheiten reiche Tal wurde 2002 unter Schutz gestellt, der Jewish National Fund verwaltet das Parkgebiet, das vom KKL und privaten Sponsoren mitfinanziert wurde.
Geschichte
BearbeitenDie Kupfererzvorkommen wurden bereits im 6./5. Jahrtausend v.Chr. ausgebeutet, als hier wohl zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit Metall hergestellt wurde - der Startschuss zur Kupferzeit. Im 14./12. Jhdt. v.Chr. wurden die Kupfererzminen von ägyptischen Expeditionstruppen ausgebeutet, die Kupferbarren wurden mit Esel zum Weitertransport per Schiff nach Agypten zu einem Hafen am roten Meer gebracht.
Die ursprüngliche Deutung als Minen von König Salomo kann nach moderner archäologischer Deutung nicht aufrechterhalten werden. Die Kupfervorkommen wurden später von den Nabatäern und den Römern ausgebeutet.
Nach der arabischen Eroberung der Region wurden die Kupferminen bis zur Erschöpfung der Kupfererzvorkommen von den Omayaden ausgebeutet.
In den Dreißigerjahren wurden von Nelson Glueck die ersten Ausgrabungen durchgeführt, von ihm wurde die Theorie aufgestellt, die Erzminen von König Salomo entdeckt zu haben. 1959 wurden unter Beno Rothenberg die ersten systematischeren Ausgrabungsarbeiten durchgeführt, bis in die Neunzigerjahre wurden zahllose antike Bergbauschächte und Überreste der ägyptischen Bergwerksarbeit freigelegt.
Etwas weiter westlich wurde 1955 vom modernen Israel die Erzförderung wieder aufgenommen, die moderne Mine wurde nach Timnah benannt resp. heißt heute Arava Mines.
Landschaft
BearbeitenDer Timna-Park ist in einem weiten Talkessel angelegt, durch den man durch eine asphaltierte Zugangsstraße von Nordwesten einfährt. Die Straße umrundet den Mount Timna im Osten in einem weitzen Bogen, im Westen wird das Parkgebiet von einer bogenförmigen Felsklippe begrenzt.
Ganz im Süden, am Ende der Zufahrtsstraße wurde beim Besucherzentrum ein künstlicher See - der Timna Lake - geschaffen, auf dem man Tretboot fahren kann.
Flora und Fauna
BearbeitenIm Parkgebiet wachsen nur wenige Bäume, welche sich trotz der spärlichen Regenfälle halten können.
An Tieren kommen im Timna-Park nubische Steinböcke und selten einmal Klippdachse oder Wölfe vor, der häufigste Vogel ist der Sahara-Steinschmätzer mit dem schwarzen Federkleid und der weißen "Kappe".
Klima
BearbeitenWie im ganzen südlichen Negev herrscht arides Wüstenklima, in den Sommermonaten werden Tagestemperaturen um 32-42 °C erreicht, in den zur Besichtigung und für Wandertouren geeigneteren Wintermonaten 18 - 25 °C.
Anreise
BearbeitenVon der Straße 90, die durch die Aravasenke nach Eilat führt ist die Abzweigung zum Timna Park ca. 25 km nördlich von Eilat signalisiert. Aus der asphaltierten Zufahrtsstraße gelangt man ins und weiter durch das Parkgebiet, nachdem man am Kassenhäuschen beim Eingang die Zutrittsgebührt beglichen hat.
Gebühren/Permits
BearbeitenAm Parkeingang wird eine Zutrittsgebühr von ca. 40 NIS/Person erhoben, für den Besuch der rekonstruierten Stiftshütte sind weitere 10 NIS/Person zu begleichen. Jeder Besucher wird für eine der stündlich durchgeführten Führungen registriert.
Mobilität
BearbeitenIm Parkgebiet ist man am besten mit dem Privatfahrzeug unterwegs, für die Erkundung des Parkgebiets zu Fuß sind die Strecken zwischen den Attraktionen zu weit. Eine Möglichkeit ist das Erkunden des Parkgebiets mit dem Fahrrad.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenArchäologische Sites
Bearbeiten- beim 1 Parkeingang , in der Nähe des Kassenhäuschens, wurde das neue Besucherzentrum errichtet. Eine Multimediashow in einem 360° Kino entführt die Besucher in die Antike, als ägyptische Minenarbeiter hier das wertvolle Kupfererz aus dem Boden fördertern, zu Barren gossen und in einem Heiligtum ihren Göttern huldigten.
- Die Startzeiten der englischsprachigen Vorführung werden beim Eingang mitgeteilt.
- auf einer Nebenstraße biegt man rechts ab und gelangt zu 2 Felszeichnungen mit Darstellung von Kriegswagen ("Chariots"). Auf der schwarz-weiß markierten Route, die von der Zugangsstraße abgeht, kann man zu 1 versteinerten Bäumen ("Fossilized Trees") gelangen.
- wenn man auf der Nebenstraße nach Nordwesten nicht abzweigt, sondern zu den "Arches" weiterfährt, gelangt man zu einem Parkplatz bei einem 3 Informationspavillon mit Informationen über die antike Bergbautechnologie ("Ancient Mines"). Auf der Ebene finden sich flache Kupfererzgruben, in denen das oberflächlich liegende Erz in der Urzeit abgebaut wurde. Nach Versiegen der Oberflächenvorkommen wurden zunächst mit steinzeitlichen Werkzeugen horizontale Gänge und vertikale Schäfte in den Boden getrieben.
- von hier aus erkennt man bereits die felsigen Naturbogen:
- der grün-weiß markierte Weg zweigt nach rechts zum 2 Kleinen Bogen ("Small Arch") ab, der Aufstieg ist mit einen Stahlklammerstufen gut zu machen und der Weg mit Geländern gesichert (für Schulkinder in Begleitung machbar, T2); man kann in einem Rundweg zum Plateau zurückgelangen.
- geradeaus nach Nordwesten gelangt man zum weithin sichtbaren 3 Großen Bogen , dem "Great Arch". Die rot-weiß markierte Route führt auf Stahlklammern, die leiterartig erklettert werden müssen, durch das natürliche Felsloch hindurch. Dahinter kann man in einer ebenfalls mit Stahlklammertritten gesicherten schmalen Felsspalte absteigen und in einem kurzen Rundweg zum Ausgangspunkt zurückgelangen.
- auf der blau-weiß markierten Route gelangt man zu einer Ansammlung von 4 antiken Minenschächten aus verschiedenen Epochen. Die mit stumpfen Steinwerkzeugen geschaffenen Schächte stammen aus der Steinzeit. Spätere Schächte mit Längsfurchen, von den bronzezeitlichen Werkzeugen hinterlassen, und mit Trittstufen zu beiden Seiten der Schächte, mit denen die Arbeiter herausklettern konnten, stammen aus der Bronzezeit.
- An einer Stelle können nebeneinander zwei aus unterschiedlichen Epochen stammende Schächte besucht werden. Kinder krabbeln gern durch die antiken Stollen hindurch, bei einigen Schächten ist der Zugang verboten, die anderen dürfen durchkrochen werden.
- in der Nähe der geologischen Formation der sogenannten "Säulen des Salomo" (der aber wohl nie hier gewesen sein dürfte, die Ausgrabungsfunde zeugen von ägyptischer Besiedelung) wurde am Fuß einer Felsklippe ein 5 Heiligtum der ägyptischen Göttin Hathor mit einer Einfriedung und aufgestellten Steinen ("Standing Stones") gefunden.
Geologische Attraktionen
Bearbeiten- eine blau-weiß markierte Route führt in ca. 500 m zum 4 Spiral Hill . Die eigenartige geologische Formation darf nicht bestiegen werden, nachts wird sie effektvoll angestrahlt. Auf der blau-weißen Route könnte man zu den Felszeichnungen der ägyptischen Kriegswagen aus dem 14./12. Jhdt. v.Chr. weiterwandern.
- etwas weiter kann man in eine Seitenstraße einbiegen, auf der es zu den antiken Minen und den Felsböden ("Arches") geht. Rechterhand erreicht man auf einem kurzen Fußweg die Felsformation des
- 5 Mushroom and a Half , die "eineinhalb Pilze". Das härtere Gestein der pilzförmigen Felsformation ist stehengeblieben, das weichere wurde bis auf einen "Pilzstil" durch Erosion weggewaschen.
- die oft photographierte Felsformation 6 Mushroom ("Pilz") liegt etwas weiter westlich und kann auf der grün-weißen Route von der Seitenstraße oder von der zum Besucherzentrum am Timna-Lake führenden Hauptstraße zu Fuß erreicht werden. In der Nähe des "Mushroom" haben Archäologen die antiken 6 Werkstätten , in denen das Kupfererz zu Barren eingeschmolzen wurde, entdeckt.
- Vom Parkplatz bei den antiken Minen aus gelangt man zu den "Arches", den beiden oben beschriebenen Naturbögen.
- Die blau-weiß markierte Route führt nach Südosten zum "Pink Canyon" und "White Canyon". Zunächst folgt die Route einem Wadi und biegt dann nach rechts ab.
- Der 7 "Pink Canyon" besticht durch seine rosa-roten Felsen, er kenn bequem durchwandert werden.
- Danach führt die grün-weiß markierte Route in einem Bogen nach Nordwesten und dann in einer weiten Runde zur Zufahrtsstraße und dem Parkplatz bei den "Ancient Mines / Arches" zurück.
- Wer weiter wandern mag, bleibt auf der blau-weiß markierten Route und gelangt zum 8 "White Canyon" mit weißem Kalkstein. In einem Bogen führt die Route zu den 9 "Dünen" . Nach 500 m gelangt man zu einer Kreuzung mit der schwarz-weißen Route. Man kann auf dieser zur Hauptstraße weiterwandern (und muss dann auf der Straße zum Parkplatz zurück) oder kann den nach links abzweigenden Radweg nehmen, um den Weg zum Parkplatz bei den "Arches" abzukürzen.
- auf der Hauptstraße gelangt man nach Südwesten, nach einer Furt ist der Abzweiger zu den "Solomon's Pillars" bezeichnet. Mit dem Wagen kann man bis zum Parkplatz dort fahren.
- Eindrücklich ist die Felsformation der 10 "Säulen Salomos" , die durch Erosionen aus dem roten Gestein entstanden sind.
- ein mit Treppenstufen ausgebauter Weg führt durch die Klippen hinauf zu einer Stelle, wo an einer Felswand eine Felszeichnung aus ägyptischer Zeit zu sehen ist. Hieroglyphen erläutern das Geschehen, wie Pharao Ramses III ein Angebot an die ägyptische Göttin Hathor macht. Der Weg steigt hinab zu den Ruinen des ägyptischen Hathor-Tempels.
- vorbei an der Steinformation der Sphinx gelangt zum 7 Besucherzentrum am künstlich aufgestauten See Timna Lake.
- Im Besucherzentrum findet sich ein Shop mit allen erdenklichen Souvenirs, ein Restaurant und Toilettenanlagen. Kinder können hier als Souvenir Flaschen mit buntem Sand füllen.
- Am Timna Lake kann man zur Freunde der jungen Besucher Tretboote mieten, an seinem Ufer gibt es schattige Bänke zum Picknicken, man darf aber im See nicht baden.
- ein Highlight ist die 8 Rekonstruktion der Stiftshütte in Originalgröße entsprechend der biblischen Beschreibung, die im 2.Mose 25,8 beginnt. Der Besuch muss am Eingang separat gebucht werden (englisch nach "Tabernacle" fragen, 10 NIS), man wird in eine der Führungen eingeschrieben, die jeweils 11.30h, 12.30h, 13.30h und 15.30h beginnen und je nach Bedarf in englischer Sprache durchgeführt werden, Dauer ca. 45 Min. Die Führerin erklärt den alttestamentlichen Tempeldienst anhand der nachgebauten Gerätschaften, die Altare und den Weg des Hohepriesters ind Allerheiligste mit der Bundeslade; sämtliche zum Bau der Stiftshütte verwendeten Materialien, Holz, Metalle und Farben, haben ihre symbolische Bedeutung. Ohne Führung kann die Stiftshütte nicht besucht werden!
Aktivitäten
Bearbeiten- verschiedene Wanderwege von unterschiedlicher Dauer und Schwierigkeitsgrad, die alle gut markiert sind, sind auf dem am Parkeingang abgegebenen Plan verzeichnet.
- Wer mag, kann zum 9 Mount Timna wandern. Die Tour zum Gipfel ist Teil des Israel National Trail, der in Richtung Norden zum Parkeingang führt, das Parkgebiet in der Folge im Norden umrundet und auf der Höhe der Bergklippe nach Westen führt.
- im und um den Timna-Park sind verschiedene Radwege bezeichnet, für die Mountainbikerouten im Park ist ein Schutzhelm vorgeschrieben!
Einkaufen
Bearbeiten- im Besucherzentrum am Lake Timna werden im Parkshop Souvenirs oft mit Bezug zur ägyptischen Kultur und dem Kupferbergbau angeboten.
Küche
Bearbeiten- ein Restaurant gibt es am Besucherzentrum beim Lake Timna. Wer sich auf Wanderungen begibt, muss die entsprechende Menge Trinkwasser und Verpflegung mitführen, beim Picknicken dürfen im Parkgebiet keine Abfälle zurückgelassen oder Tiere gefüttert werden.
Unterkunft
BearbeitenDie meisten Besucher werden ihre Unterkunft in Eilat buchen und Timna als Tagesausflug besuchen.
Camping
BearbeitenNach Absprache kann auf einem geschotterten 1 Zeltplatz beim Besucherzentrum in Nähe des Lake Timna übernachtet werden.
Sicherheit
BearbeitenAusflüge
Bearbeiten- die meisten Besucher werden von Eilat her kommen, geologische Besonderheiten in der Region sind der Red Canyon und die Amram Pillars bei Wadi Shoret.
Literatur
Bearbeiten- Park Timnah - Das Kupfer-Königreich, Faltblatt mit Plan/Karte und Erläuterungen, deutsch