Diesellok des „The Ghan“ in Darwin

The Ghan ist ein Personenfernzug in Australien, der Darwin mit Adelaide verbindet und dabei 2979 km zurücklegt.

Hintergrund

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Wortherkunft

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Die Bezeichnung „The Ghan“ ist auf den so genannten „The Afghan Express“ afghanischer oder indischer Führer der Kamelkarawanen zurückzuführen, die vor der Motorisierung den Gütertransport im Outback Australiens sicherstellten. „The Ghan“ ist heute ein Luxuszug für Touristen.

Geschichte

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Am 28. Januar 1878 begann von Port Augusta aus der Bau einer Eisenbahnstrecke der South Australian Railways in Schmalspur mit dem Endziel Darwin (bis 1911: Palmerston).[1] Diese „Great Northern Railway“ genannte Strecke führte zunächst bis Marree (damals: „Hergott Springs“), wo sich eine Karawanserei befand. Die Strecke wurde dann bis Oodnadatta („Angle Pole“) verlängert und am 29. August 1927 eröffnet, der letzte Abschnitt wurde am 2. August 1929 in Alice Springs („Stuart“) eröffnet.[2]

Der Ghan verkehrte bis zum 31. Dezember 1980 als Schmalspurbahn von Port Augusta nach Alice Springs. Seit dem 2. Februar 2004 verkehrt The Ghan von Adelaide bis Darwin auf Normalspur.

Adelaide und Darwin können durch internationale Flüge erreicht werden, Alice Springs wird von nationalen Airlines bedient. Per Bus oder Auto kann der National Highway 1 ( ) – der diese Städte ebenfalls verbindet – genutzt werden. Meist parallel zum Ghan verläuft die Fernstraße des Stuart Highway (  /  ), der Darwin mit Port Augusta verbindet. Von und nach Alice Springs fahren drei Buslinien.

Streckenführung

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Von Darwin bis Adelaide durchquert der Zug vier Klimazonen und 22,5 Breitengrade. Er fährt durch die Bundesstaaten Südaustralien und Northern Territory zum meist parallel führenden Stuart Highway. Die längste Strecke verläuft durch den trocken-heißen Outback, wo sich die Gleise auf über 50 Grad Celsius erhitzen und verbiegen können. Da er von Nord nach Süd fährt, gibt es keine Zeitunterschiede. Im feucht-heißen Norden sind die Gleise mehrfach – auch außerhalb der Regenzeit – unterspült worden.

Haltestellen

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Karte von The Ghan
 
Adelaide Parklands Station
 
Alice Springs Railway Station
 
Darwin Railway Station
  • 1 Adelaide . In der Hauptstadt von Südaustralien beginnt oder endet die Reise mit dem Ghan am Parklands Terminal. Die Abfahrt ist zweimal wöchentlich am Mittwoch oder Sonntag um 12:15 Uhr.
  • 2 Coober Pedy . ist der Halt für von Darwin abfahrende Züge, Marla der Bahnhof für Züge in Richtung Darwin. Coober Pedy ist das Zentrum des australischen Opal-Bergbaus, der besichtigt werden kann. Ab- und Weiterfahrt erfolgt an der Manguri Station.
  • 3 Marla . wird als Halt für Züge Richtung Darwin genutzt. In Marla wird am Morgen ein Frühstück außerhalb des Zuges organisiert. Der Zug ist nun den ganzen Tag und die ganze Nacht ohne Halt unterwegs bis.
  • 4 Alice Springs . Die planmäßige Ankunft in der ungefähr im geografischen Zentrum Australiens gelegenen Stadt ist am nächsten Tag um 14:25 Uhr, die Abfahrt um 18:15 Uhr von der Alice Springs Railway Station Richtung Darwin. In der Zwischenzeit können organisierte Reisen wie ein Flug über den Uluru-Kata-Tjuta-Nationalpark gebucht werden; für eine Fahrt dorthin reicht die Zeit nicht.
  • 5 Katherine . der Aufenthalt hier dauert knapp 4 Stunden, so dass organisierte, aber zu kurz dauernde Ausflüge zum Nitmiluk-Nationalpark organisiert werden.
  • 6 Darwin . ist die Hauptstadt vom Northern Territory, wo die Ankunft in der Darwin Railway Station für den übernächsten Tag um 19:50 Uhr geplant ist. Teilweise ist mit größeren Verspätungen zu rechnen. Die Abfahrt Richtung Adelaide ist von hier aus mittwochs um 10:00 Uhr oder donnerstags um 09:10 Uhr.

Der Ghan fährt nur zwischen März und November. Coober Pedy oder Marla werden je nach Zugrichtung angefahren. Für die Gesamtstrecke benötigt der Zug zwischen 49 und 56 Stunden, dabei hält er in Alice Springs und Katherine jeweils knapp vier Stunden.

Zugkategorien

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Waggon des „The Ghan” in Alice Springs
 
Salonwagen

Der Luxuszug bietet Luxusklasse (Platinum Service) und erste Klasse (Gold Service) an:[3]

  • Luxusklasse:
    • Ein Reisezugwagen der „Platinum“-Klasse, mit Abteilen der doppelten Größe, nebeneinander angeordneten Doppelbetten und gehobenem Service;
    • darüber hinaus werden einige Salonwagen angeboten[4], die privat gemietet und an Regelzüge angehängt werden können.
  • Erste Klasse:
    • Fünf Schlafwagen der Klasse „Gold Service“ („Doppelzug“: 11). Hier gibt es Wagen mit Einbettabteilen, die beidseits eines Mittelgangs angeordnet sind, und Schlafwagen mit Zweibettabteilen, die quer zur Fahrtrichtung an einem Seitengang liegen;
    • ein Speisewagen („Doppelzug“: 2) (der „Gold Service“ schließt die Mahlzeiten ein);
    • ein Salonwagen.
  • Service:
    • Ein Generatorwagen (im Doppelzug zwei);
    • ein Gepäckwagen;
    • ein Schlafwagen für das Personal (im Doppelzug zwei);
    • nach Bedarf führt der Zug Autotransportwaggons, auf denen Personenkraftwagen (aber keine Camper) mitgenommen werden können.
    • Clubwagen mit Bar und Lounge.

Technische Daten

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Der Zug besteht aus maximal 44 Waggons zuzüglich zwei Diesel-Lokomotiven und Generatoren-Waggon(s) und erreicht eine Länge von maximal 1096 Metern, durchschnittlich 774 Meter. Er ist damit der längste Personenzug[5] und wiegt 1400 Tonnen. Er fährt auf der Normalspur 1435 Millimeter mit einer Höchstgeschwindigkeit von 115 km/h. Der im Februar 2004 eröffnete nördliche Teil führt ab Alice Springs wegen der Überschwemmungsgefahr über 97 Brücken und verläuft breit geschottert auf höherem Niveau. Der Ghan fasst 220 Personen, für die ein Zugpersonal von maximal 50 Personen einschließlich Techniker zur Verfügung steht. Die Loks stammen von General Electrics (GE) und sind der Typ CV40-9i, abgeleitet aus der C40-9 / C44-9 von GE.

Weitere Fernzüge

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Weitere australische transkontinentale Fernzüge sind Indian-Pacific Railway (Perth-Sydney), The Overland (Melbourne-Adelaide) und Great Southern (Adelaide-Brisbane).

Literatur

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  • Graham Reid, The Demise of the Central Australia Railway, in: Australian Railway Historical Society Bulletin, Januar 1996, S. 10–23.

Einzelnachweise

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