Tel Be'er Scheva

archäologische Stätte in Israel

Der Tel Be'er Scheva National Park ist ein Nationalpark im Negev im südlichen Israel und gehört mit anderen biblischen Tels (Siedlungshügeln) zum UNESCO Welterbe.

Hintergrund

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Blick über den Tel Be'er Sheva

Der Siedlungshügel des antiken Be'er Scheva, der Tel Be'er Scheva erhebt sich am Zusammenfluss der meist ausgetrockneten Flusstäler des Nahal Hebron und Nahal Be'er Sheva etwa 20 m über dem Niveau der Ebene. Er liegt östlich der modernen Stadt Be'er Scheva in der Nähe des arabischen Orts Tel Sheva.

Das biblische Be'er Scheva wurde hier an der Grenze der fruchtbaren israelischen Küstenebene am Übergang zu kaum bewohnbaren Negevwüste gegründet, an einem Ort, wo die Nord-Süd-Verbindung in den Negev und zum Sinai sich mit der Verkehrsroute von den judäischen Bergen durch das Nahal Hebron zur Küste bei Gaza kreuzt.

In der Bibel wird Be'er Scheva als Ort des Schwurs zwischen dem Stammvater Abraham und Abimelech, dem König von Gerar, erstmals beschrieben 1.Mos 21,31 EU. Von der Stadt wird in der Heiligen Schrift immer wieder berichtet, sie galt als südlichste Stadt des Landes Israel 2.Sam 3,10 EU unter den Königen Salomo und auch David 1.Kön 5,5 EU.

Geschichte

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Übersicht über die Siedlungsschichten auf dem Tel Be'er Sheva
früh arabisch 7.-8. Jhdt. Festung
römisch 2.-3. Jhdt. Festung
herodianisch 1. Jhdt. v.Chr. - 1. Jhdt. n.Chr. Festung
hellenistisch 3.-2. Jhdt. v.Chr. Tempel
persisch 5.-4. Jhdt. v.Chr. Festung, Vorratsgruben
Eisenzeit, Stratum 1 frühes 7. Jhdt. v.Chr. Versuch des Wiederaufbaus abgebrochen
Eisenzeit, Stratum 2 8. Jhdt. v.Chr. Verwaltungshauptstadt, Kasemattenmauer
Eisenzeit, Stratum 3 8. Jhdt. v.Chr. Verwaltungshauptstadt, Kasemattenmauer
Eisenzeit, Stratum 4 9. Jhdt. v.Chr. Verwaltungshauptstadt, solide Mauer
Eisenzeit, Stratum 5 9. Jhdt. v.Chr. Verwaltungshauptstadt, solide Mauer
Eisenzeit, Stratum 6 9. Jhdt. v.Chr. Bausiedlung für Stratum 5
Eisenzeit, Stratum 7 10. Jhdt. v.Chr. Befestigte Siedlung
Eisenzeit, Stratum 8 12.-11. Jhdt. v.Chr. Gruben, erste Wohnbauten
Eisenzeit, Stratum 9 12. Jhdt. v.Chr. Siedlung mit Lagergruben und Hütten
Steinzeit 4. Jhtsd. v.Chr. Siedlungsspuren, Tonscherben

Bereits in der Steinzeit war die Region besiedelt, Tonscherbenfunde deuten auf Ansiedlungen im Nahal Be'er Sheva und Nahal Besor hin. Nach einer Besiedlungslücke von 2000 Jahren ist ab der frühen israelitischen Zeit (vor Beginn des 1. Jhtsd. v.Chr. über 500 Jahre eine kontinuierliche Besiedlung des Stadthügels nachweisbar. Insgesamt konnten neun archäologische Schichten identifiziert werden. Eine Ansiedlung aus der frühen Eisenzeit (Stratum 9) wurde mit Steingebäuden überbaut, im Stratum 7 ist die erste Ansiedlung mit um einen zentralen Platz in einem Oval angeordneten Gebäuden. Typisch für diese Zeit sind die Häuser mit zwei Räumen im Erdgeschoss und einem im Obergeschoss; teils wurde die Stadtmauer von der Gebäudeaussenwand gebildet. In zwanzig Gebäuden lebten wohl um 100 Personen in dieser Epoche auf dem Tel Be'er Sheva.

Zu Beginn des 9. Jhdt. v.Chr. entstand auf dem Tel Arad die erste befestigte Stadt (Stratum 5), welche zu einem Verwaltungszentrum im judäuschen Königreich wurde. Die Stadt wurde mit einer soliden vier Meter dicken Mauer umgeben und eine komplexe Toranlage mit einem äusseren und inneren Tor errichtet, aus dieser Zeit stammt auch die Wasserversorgung mit den vom Nahal Hebron her gespiesenen Zisternen.
Die Stadt wurde nach Zerstörungen teilweise erneuert und im 8. Jhdt. v.Chr. (Stratum 3) wurden die Befestigungen nochmals umgebaut, die solide Stadtmauer durch Kasematten (Räume innerhalb des Mauerwerks) ersetzt; nach einem teilweisen Einsturz musste die Wasserversorgung ebenfalls erneuert werden. Es wurden nochmals Erneuerungsarbeiten ausgeführt, Lagerhäuser und ein Gebäude mit tiefen Kellerräumen errichtet, bis es im Feldzug des Assyrischen Königs Sennacherib (Sanherib) 701 v.Chr. zu ausgedehnten Zerstörungen kam. Nach einem Versuch von Wiederaufbau blieb die Stadt in der Folge bis zum Einmarsch der Perser unbewohnt.

Unter persischer Herrschaft wurde im 5./4. Jhdt. v.Chr. eine kleine Festung mit Stallungen im Stadtgebiet erbaut, von einem Tempel aus hellenistischer Zeit sind noch die Fundamente eines Altars in der Nähe des Hauses mit den Kellern zu erkennen. Unter Herodes dem Grossen wurde eine grosse Festung mit einem Badehaus auf dem Tel Arad errichtet, im 2.-3. Jhdt. an deren Stelle eine Festung, welche nach Eroberung durch die Araber an deren Bedürfnisse angepasst wurde. In römischer und byzantinischer Zeit verlagerte sich das Stadtzentrum in den Bereich des modernen Be'er Scheva.

Auch diese Stadt wurde im Verlauf der Jahrhunderte verlassen und erst unter türkisch-osmanischer Herrschaft um 1900 wieder besiedelt. Mit dem Anrücken der Britischen Armee aus Ägypten wurde der Tel Arad nochmals von dem Osmanen als Kanonenstellung militärisch genutzt, bis er am 31.10.1917 von den Briten erobert wurde.
Die moderne Ausgrabungstätigkeit begann 1969/76 unter Leitung von Yohanan Aharoni und wurde unter Ze'ev Herzog fortgesetzt, Ziel war es, auf dem Tel mit den zahlreichen Siedlungsschichten die Situation zur Zeit des Stratum 2 (vor der assyrischen Eroberung) darzustellen. 1993/95 wurden die Ausgrabungen fortgesetzt und das Water System sowie der Brunnen beim Stadttor ausgegraben, in einer Tiefe von 69 m konnte der Grundwasserspiegel erreicht werden.

Landschaft

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Blick ins Nahal Be'er Sheva

Der Tel Be'er Scheva erhebt sich im Winkel zwischen den zusammentreffenden nur in den Wintermonaten Wasser führenden Flusstälern Nahal Hebron und Nahal Be'er Sheva. Das bewohn- und bebaubare Steppenland geht hier in die immer lebensfeindlichere Negevwüste über, in deren Norden sich nur Beduinen ansiedeln konnten, die das Land mit Bewässerungstechniken urbar machen konnten und Viehzucht und etwas Ackerbau betrieben haben.

Flora und Fauna

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Die Flora geht von einer mediterranen in eine Wüstenflora über. So im Frühjahr noch frisches Grün zu sehen war, dominieren im Sommer und Herbst braune Farben in den ausgetrockneten Flusstälern.

Im nördlichen Negev herrscht bereits arides Wüstenklima, die jährliche Niederschlagsmenge von ca 200 mm fällt vorwiegend in den Wintermonaten.

Mit der Bahn / mit dem Bus

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1 Be'er Sheva Center Railway Station ist die südliche Endstation der wichtigsten innerisraelischen Eisenbahnverbindung von Norden entlang der Küste über Tel Aviv bis in den Negev.

Von 2 Be'er Scheva Nord / Universität zweigt die Nebenstrecke in den Negev ab; von hier verkehren Personenzüge bis Dimona.
Vom Stadtzentrum, dem Hauptbahnhof resp. vom zentralen Busbahnhof aus kann der Bus No. 63 von Metropoline in Richtung Tel Sheva benutzt werden, vor dem Ortseingang aussteigen ("Sewage Treatment Plant"). Die Distanz von 6,2 km vom Stadtzentrum aus ist nur mühsam zu Fuss zurückzulegen.

Auf der Straße

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Die archäologische Strecke erreicht man über die vom Zentrum von Be'er Sheva aus nach Osten führende Hauptstrasse 60 (Derek Hebron), nach der Kreuzung mit der aus Norden kommenden Haupstrasse 40 biegt man nach Süden in die 3 Zufahrt / Parking Zufahrtsstrasse nach Tel Sheva ein, kurz vor dem Eingang zum arabischen Ort Tel Sheva zweigt das Strässchen zum archäologischen Park rechts ab. Vor dem Parkeingang besteht ein ausreichendes Parkplatzangebot.

Gebühren/Permits

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Erwachsene 14 NIS, Kinder 7 NIS, Parkbesuch in der Zweiwochenkarte der INPA inbegriffen.

Mobilität

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Vom Parkeingang kann der Torbereich des Tel Be'er Sheva von Menschen mit Gehbehinderung erreicht werden eingeschränkt barrierefrei , der Rundgang durch die antike Stadt und vor allem der Ausgang durch den Tunnel des antiken "Water System" ist nicht rollstuhlgängig nicht barrierefrei .

Sehenswürdigkeiten

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Tel Be'er Sheva National Park

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1 Tel Be'er Sheva National Park. Tel.: +972 (0)8-646-7286. Ein Rundgang wird auf dem englischsprachigen Prospekt vorgeschlagen: Geöffnet: 08.00-17.00h, Okt.-März 08.00-16.00h. Preis: NIS 14/7.

Hintergrund

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rekonstruierter Altar
 
Überblick mit Aussichtsturm
 
Governors Palace
 
Treppenabgang ins Water System
  • vom Eingangsbereich mit Kasse und Toilettenanlagen gelangt man vorbei an einem aus Funden 2 rekonstruierter Altar mit vier Hörnern an den Ecken (das Original steht im Israel-Museum in Jerusalem) zum Stadteingang.
  • vorbei an den Befestigungsmauern gelangt man zum 3 äusseren Torbereich (Steinfundamente und Lehmziegel). Vor dem Tor war ein 70 m tiefer Ziehbrunnen ausgehoben worden, der Stadtbewohnern und Karawanen diente, er wurde um 1995 ausgegraben.
  • durch einen Hof gelangte man zum 4 Haupttor (mit den für israelitische Toranlagen typischen Seitennischen), welches von zwei Türmen flankiert war, und erst dann in die Stadt selbst. Auf Bänken in den Torräumen konnten Wächter, Händler aber auch die Richter ihren Tätigkeiten nachgehen.
  • vom hinter dem Tor gelegenen Hauptplatz kann man auf der äusseren 5 Ringstrasse durch die antike Stadt gehen, wenn man sich nach dem Tor nach links wendet, findet sich zur Rechten das repräsentative "Governor's House" des Stadtgewaltigen. Teils sind unter der Ringstrasse noch Reste früherer Strassenzüge auf einem weiter unten liegenden Niveau auszumachen.
  • die nach aussen gelegenen Wohnbauten waren in die Stadtmauer integriert (ähnlich wie wohl diejenigen von Jericho, vgl. Jos 2,15 EU) und von ziemlich einheitlichem Aufbau. Das typische Haus in Be'er Scheva hatte zwei Räume im Erdgeschoss und einen weiteren im Obergeschoss.
  • in der Mitte der Stadt wurde eine römische Festungsbaute über den Fundamenten der verfallenen israelitischen Stadt angelegt, hier erlaubt ein moderner 6 Observation Tower Aussichtsturm einen Überblick über die Stadt.
  • der vorgeschlagene Weg geht nun wieder zum Haupttor zurück, nordöstlich resp. vom Turm her kommend linkerhand liegen die länglichen Bauten der 7 Storehouses Storehouses. Die Vorratsräume verfügten über einen Mittelgang, flankiert von zwei Säulenreihen, dahinter wurden in den Lagerräumen Hunderte von Tonkrügen gefunden, welche Nahrungsmittel und Handelswaren enthalten haben.
  • der Weg führt nun hinaus durch das 1993/95 ausgegrabene 8 Water System , einem Herzstück jeder israelitischen Stadt. Das "Water System" besteht aus einem 17 m in die Tiefe reichenden Schacht mit Treppenaufgängen an den Seiten, von hier aus gelangte man zu den mit einer Verputzschicht ausgekleideten Zisternen, welche insgesamt ein Fassungsvermögen von 700 Kubikmetern hatten. Gespiesen wurden die Zisternen für die Wasservorräte durch Wasser vom in Frühjahr Wasser führenden Nahal Hebron über einen gewundenen Zuleitungskanal. Über den nach dem Bau der Anlage künstliche blockierten Verbindungsgang nach aussen, der im Zuge der Ausgrabungsarbeiten wieder freigelegt wurde, verlässt der heutige Besucher die Anlage in Richtung Eingangsbereich. (in der Antike, während Belagerungen, war hier natürlich kein Zugang in die Stadt möglich).

Die aus Lehmziegeln bestehenden Mauern wurden rekonstruiert, auf die originalen Lehmziegelmauern oder Bruchsteinmauern wurden einige Lagen moderner hartgebrannter Ziegel zum Schutz aufgebracht (durch die unterschiedliche Form leicht erkennbar).

Aktivitäten

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  • Besichtigung des archäologischen Geländes

Einkaufen / Küche

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  • im Shop der Parkverwaltung sind Snacks, Getränke und Eis erhältlich.

Unterkunft

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Vor Ort kann nicht übernachtet werden, ein Hotel liegt gleich benachbart, im nahen Be'er Scheva ist das Angebot an Unterkünften gut.

Sicherheit

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Die Sicherheitslage ist unbedenklich, mit dem in Israel immatrikulierten Mietwagen sollte man die Abzweigung auf der Strasse 60 nicht verpassen um nicht versehentlich Richtung Hebron ins Autonomiegebiet einzufahren.

Ausflüge

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Literatur

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