Stromboli

italienische Vulkaninsel nördlich von Sizilien
Stromboli
RegionSizilien
Einwohnerzahl450 (2001)
Höhe
Lagekarte von Sizilien in Italien
Lagekarte von Sizilien in Italien
Stromboli

Stromboli ist die nordöstlichste der nördlich von Sizilien liegenden Äolischen Inseln. Westliche Nachbarinsel ist Panarea, nach Osten kommt in einiger Entfernung das italienische Festland.

Hintergrund

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das kleine, abgelegene Ginostra

Die Insel Stromboli besteht vollständig aus dem knapp 3.000 m hohen Vulkan, von dem 900 m aus dem Meer ragen. Es ist einer der vier aktiven Vulkane Italiens und zeigt in historischer Zeit eine nahezu ununterbrochen kontinuierliche Ausbruchstätigkeit mit i.d.R. mehreren Ausbrüchen pro Stunde. In der Antike diente er Seefahrern zur Orientierung, die kontinuierliche Ausbruchstätigkeit hat es in der Wissenschaft als Muster zu einer strombolianischen Aktivität geschafft.

Die Insel hat nur eine sehr geringe Größe von 12,6 km². Spektakulärste Attraktion ist der Vulkan selbst. Daneben erlebt man wegen der Abgeschiedenheit und geringen touristischen Erschließung ein sehr ursprüngliches Ziel und aufgrund der vulkanischen Natur in weiten Teilen wilde, nicht urbar gemachte Landschaft.

Stromboli ist ein Reiseziel, das sich kaum für sehr lange Urlaubsaufenthalte eignet. Wer den Vulkan bereits besucht hat, wird nur wenige weitere Freizeitmöglichkeiten finden. Reisende aber, die eher das Beschauliche schätzen, finden hier ein sehr attraktives Ziel. Insbesondere die Strände der Insel aus feinem schwarzen Lavasand laden zu entspanntem Schwimmen und Tauchen ein und so manche eher selten besuchte Winkel der Insel sind wunderschön. Aufgrund der Randlage im Archipel eignet sich Stromboli allerdings kaum für Ausflüge auf die weiteren Inseln. Bereits die Nachbarinsel Panarea ist anderthalb Fährstunden entfernt, nach Lipari sind es annähernd drei Stunden für einen Weg.

Da es auf der Insel zur Hochsaison extrem heiß ist, Schatten rar ist und sie zugleich von Tausenden von Tagestouristen regelrecht überrollt wird, empfiehlt es sich, die Insel im Frühling oder Herbst zu bereisen. Stromboli ist ein sehr kleines, empfindliches und durch den Ausflugstourismus bereits belastetes Ökotop, entsprechend sollte der Reisende sich besonders umweltbewusst verhalten.

 
Karte von Stromboli
 
Der Ort Stromboli

Auf der Insel gibt es lediglich zwei Dörfer: Der größere 1 Hauptort Stromboli hat rund 500 dauerhaft lebende Einwohner (in der Saison steigt die Anzahl der Bewohner). Er liegt im Nordosten der Insel und ist aus den zusammenhängenden Ortsteilen Piscità , Ficogrande, San Bartolo, San Vicenzo und Scari (von West nach Ost). Hier ist der Anlaufpunkt der Fähren und es gibt während der Saison ein Basisangebot an Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Beherbergungsmöglichkeiten.

Das kleine, abgelegene 2 Ginostra (ca. 20 Einwohner) ist ein Fischerdorf im Südwesten, das aufgrund der schlechten Erreichbarkeit, es halten nur selten Fähren an, kaum von Touristen besucht wird.

Weitere Ziele

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Sciara del Fuoco
  • Der 1 Vulkan. Die aktiven Krater befinden sich in etwa 700 m Höhe nordwestlich des Gipfels. Der 2 Gipfel liegt noch etwa 200 m höher und in 500 Meter Entfernung Bei normaler Aktivität stößt der Vulkan zwei- bis dreihundert Meter hohe Lavafontänen aus, so dass man vom Gipfel einen vergleichsweise gefahrlosen Blick auf die Ausbruchstätigkeit werfen kann. Der Zugang ist limitiert (siehe Sehenswürdigkeiten).
  • Die 1 Sciara del Fuoco. Der Hang unterhalb der Ausbruchsstellen, auf dem die Lavabrocken hinabrutschen und zischend ins Meer stürzen. Aus naheliegenden Gründen nicht begehbar und nur vom Meer aus zu besichtigen.
  • Zwei Kilometer nordöstlich vor Stromboli liegt die unbewohnte winzige Schwesterinsel 3 Strombolicchio . Nur per Bootscharter erreichbar.
 
Strombolicchio

Stromboli kann nur per Schiff erreicht werden. Die Mitnahme des eigenen Fahrzeugs ist nicht möglich. Reisende im PKW müssen dies am Einschiffungshafen oder auf Lipari zurücklassen. Fähren gibt es von Milazzo bzw. Messina (meist mit Umsteigen in Lipari) sowie von saisonal Neapel, Reggio di Calabria oder Tropea aus. Die Überfahrt von Neapel geht über Nacht (Abfahrt um etwa 21 Uhr, Ankunft um 6 Uhr morgens). Einige schnellere Schiffe, die allerdings auch teurer sind, fahren auch tagsüber. Der 1 Fähranleger befindet sich in Scari, dem östlichsten Teil des Hauptortes. Einige Boote laufen auch Ginostra an, das sonst nicht erreichbar wäre.

Anbieter von Fährschiffen sind:

  • Siremar, Porto di Palermo - Calata Marinai d'Italia, 90139 Palermo (Büro). Tel.: +39 091 7493111, Fax: 091 7493366, E-Mail: In Kooperation mit Liberty Lines zu den anderen äolischen (= liparischen) Inseln und Milazzo.
  • SNAV. Im Sommer ab Juni Verbindung mit Neapel-Mergellina.
  • Der kürzeste Wasserweg nach Stromboli geht zwei Mal pro Woche von Tropea aus (hier Nachtzuganbindung) und dauert 1,5 Stunden mit dem Tragflügelboot.

Mobilität

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Aufgrund der fehlenden Verkehrsinfrastruktur gibt es auf Stromboli weder Autos noch Busse oder Bahnen. Das Mitbringen des PKW ist nicht möglich. Es gibt auf der Insel einige Vespa-Dreiräder für den Warentransport und öffentliche Dienste, auch als Taxi; daneben noch Mopeds und Boote. Die einzige andere Möglichkeit sich auf der Insel zu bewegen ist zu Fuß oder mit dem Fahrrad, dies reicht aber aufgrund der übersichtlichen Entfernungen auch völlig aus. Für Reisende mit Mobilitätseinschränkungen ist Stromboli nur sehr eingeschränkt geeignet.

Zu beachten ist, dass man vom Ort Stromboli nur etwa bis 400 Höhenmeter den Berg hinaufsteigen darf; das Weitergehen Richtung Gipfel ist nur im Rahmen geführter Touren erlaubt.

Um Ginostra zu besuchen, muss man von Stromboli aus mit dem Boot fahren. Der einzige Landweg führt über den Gipfel und ist mithin nicht allgemein freigegeben.

Sehenswürdigkeiten

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Aschewolke vom Ort aus gesehen

Die vom Tourismus kaum verschandelten Dörfer sind einen näheren Blick wert, auch das abgelegene Ginostra mit dem kleinsten Hafen ganz Europas (nur ein Boot !) ist ein lohnendes Ziel. Aufgrund der vulkanischen und seismischen Aktivität haben sich kaum ältere Gebäude erhalten. Die Atmosphäre rührt letztlich aus der Abgeschiedenheit her und wie sich die Bewohner dort, wohnend auf dem Vulkan, eingerichtet haben.

Den Vulkan kann man vom Berggipfel aus betrachten. Der Aufstieg dauert, je nach Kondition, um die drei Stunden. Da die Ausbrüche in der Blauen Stunde und in der Dunkelheit am eindrucksvollsten sind, erfolgt der Aufstieg zumeist nachmittags. Zu dieser Tageszeit steht dieser Teil der Insel voll in der Sonne; es gibt kaum Schatten. Festes Schuhwerk ist anzuraten, besonders für den höheren Teil.

 
Kraterregion

Der Weg vom Ort Stromboli führt zunächst an der Nordküste der Insel entlang, bevor es in Serpentinen den Berg hinaufgeht. Zunächst durch bewirtschaftete, am Hang angelegte Terrassen, nach oben immer mehr verwildert und später Macchie. Bis zu einem 1 Aussichtspunkt etwa auf halber Höhe ist der Weg frei zugänglich. Der weitere Aufstieg ist nur mit lizensiertem Bergführer erlaubt; bei Zuwiderhandlung setzt es saftige Geldstrafen. Der obere Teil des Anstiegs ist annähernd vegetationslos. Wegen des mitunter scharfkantigen Lavagesteins ist hier gutes Schuhwerk mit stabilen Sohlen angezeigt. Der Weg verläuft im Bogen um die Kraterregion und später auf dem Gipfelgrat mit großartiger Aussicht aufs Meer und bei guter Sicht auf die weiteren Inseln und bis zum Festland.

Vom Gipfel hat man einen guten Blick auf die Kraterregion aus üblicherweise sicherem Abstand (auch wenn ziemlich frische Lavabrocken und -fladen auch dort zeigen: eine Garantie gibt es nicht). Dass man sich der Kraterregion nicht nähert, sollte selbstverständlich sein und würde von den Bergführern auch unterbunden werden.

Der Abstieg erfolgt über die Ostseite, zunächst über ein Aschefeld (Rina Grande), in dem man eher rutschend als gehend schnell Höhe verliert. Aufpassen sollte man auf den rechtzeitigen Ausstieg aus dem Aschefeld in nördlicher Richtung zum Weg; sonst erwartet einen ein etwas nerviger Marsch durch unwegsame Macchie (da man hier von Bergführern begleitet ist, sollte das aber kein Problem sein). Der Abstieg dauert ca. anderthalb Stunden. Die geführten Touren erreichen gegen Mitternacht den Ort.

Aktivitäten

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Eruption. Im Vordergrund die Sciara del Fuoco, links von der Aschewolke der Gipfel

Die größte Attraktion der Insel ist der Vulkan selbst. Je nach momentaner Aktivität kann man (nur auf geführten Touren) den Berg bis zu den Kratern hinauf besteigen.

Bergführungen bieten an:

Eine weitere spektakuläre Attraktion ist die Sciara del Fuoco, ein Hang, an dem Auswürfe aus den Kratern bis ins Meer rutschen oder rollen. Nachts kann das Leuchten der glühenden Lava vom Meer aus gesehen werden, nächtliche Ausflugsboote bringen die Besucher bis zu dieser Stelle.

Darüber hinaus lädt die Natur der Insel zum Wandern ein und Strombolicchio ist ein echtes Taucherparadies.

Kanufahren und Stand Up Paddling (SUP) zu lohnenden Ausflugszielen wie Strombolicchio, die Sciara del Fuoco und einem natürlichen Schwimmbecken (Piscina) sind ebenfalls möglich, und bieten die Möglichkeit, ohne Motorengeräusch auf dem Meer zu sein und den Vulkan zu hören.

Unterkunft

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Der Besucher findet verschiedene Hotels auf der Insel, einige mit Drei-Sterne-Niveau, sowie Ferienwohnungen, außerdem vermieten viele Einwohner der Insel Zimmer an Gäste. Sie bieten diese häufig bereits bei Ankunft einer Fähre am Landesteg an. Während der Hochsaison im Sommer ist eine vorherige Reservierung ratsam, auch ist in den Hotels mit höheren Preisen als andernorts zu rechnen. Beachte: Camping ist nicht erlaubt.

Essen und Trinken

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Zwar gibt es einige Restaurants sowie einige Strand- und Hotelbars, aber ein Nachtleben ist auf Stromboli nicht zu finden.

Sicherheit

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Stromboli

Wie erwähnt, ist Stromboli ein Vulkan, der andauernd aktiv ist und – in üblicherweise ungefährlicher Weise – beständig Gas, Asche und Lava ausstößt. Trotzdem ist er im Falle einer größeren Eruption wie z. B. zuletzt im Dezember 2002 (als die anschließende Flutwelle Teile von Stromboli zerstörte und die Insel zwei Monate evakuiert wurde) und April 2003 (mit Schäden in Ginostra) ein gefährlicher Ort.

Obwohl die "normalen" Ausbrüche ungefährlich sind, sollte man sich über die möglichen Gefahren im klaren sein. Die Behörden überwachen den Berg sehr genau und kennen seinen Zustand, ihren Anweisungen sollte unbedingt Folge geleistet werden. Sollten die Wege zum Gipfel gesperrt sein (zuletzt Aug.–Okt. 2014), so sollten sie nicht begangen werden. Der Vulkan darf oberhalb von 400 m Höhe nur mit einen ortskundigen Führer bestiegen werden. Diese Einschränkung wird gelegentlich überprüft und die Strafen sind empfindlich (500 € im Jahr 2015).

Wanderungen auf den Stromboli erfordern etwas Kondition (Aufstieg ca. 900 Höhenmeter in 3 Stunden, Abstieg – größtenteils auf kniefreundlichen Sandabhängen – in 2 Stunden). Sie sollten nicht ohne vernünftige Ausstattung (Bergstiefel, min. 1,5 Liter Wasser, Taschenlampe mit ausreichendem Batterievorrat) und nur bei guter Gesundheit unternommen werden. Bergstiefel können bei den Tour-Anbietern in Stromboli ausgeliehen werden.

Bei nächtlichen Wanderungen in den Ortschaften von Stromboli ist ebenfalls eine Taschenlampe unerlässlich, denn es existiert dort keine Straßenbeleuchtung.

Literatur

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  • Bollinger, Alfred ; Bollinger, Verena: Stromboli: Leuchtturm des Mittelmeers. Zürich: AS-Verlag, 2012, ISBN 978-3-909111-93-0; 224 Seiten (in Deutsch).


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Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.