Shetland-Inseln

nördlichste Inselgruppe des Vereinigten Königreich, seit 1469 schottisch

Die Shetland-Inseln sind die nördlichste Inselgruppe von Großbritannien, sie liegen nordöstlich von Schottland am Übergang der Nordsee zum Atlantischen Ozean.

Eshaness Lighthouse

Inseln Bearbeiten

 
Topografische Karte der Inseln

Die Shetland-Inseln bestehen aus mehr als 100 Inseln (zählt man die vielen skerries hinzu, so sind es mehr als 300), von denen aber lediglich 16 bewohnt sind - und einige nur mit einigen wenigen Menschen.

Die Hauptinsel Mainland, die flächenmäßig wie auch von der Einwohneranzahl (ca. 12.000) mit Abstand größte Insel, hat als einzige der Inselgruppe keinen eigenen Namen und wird oftmals in Abgrenzung zum schottischen Mainland als Mainland Shetland bezeichnet. Mainland ist für nahezu alle Reisenden das Eingangstor zu der Inselgruppe - entweder über den Fährhafen in der Hauptstadt Lerwick oder den Flughafen in Sumburgh.

Mainland selbst wird in vier Bereiche unterteilt, der langgestreckte südliche Bereich mit Sumburgh Head als südlichestem Zipfel als South Mainland oder The South, das Kernland mit Lerwick als Central Mainland, die westliche Halbinsel mit Aith, Walls und Sandness als West Mainland oder auch The West und der Norden, der weitgehend aus der Halbinsel Northmavine besteht, als North Mainland oder auch The North. The North und The South finden sich als generelle Richtungsweiser auch auf den Straßenschildern wieder.

Folgende Inseln sind bewohnt - in Klammern die Anzahl der Einwohner (Stand 2011)

Unbewohnte Inseln mit touristischem Zugang:

  • Mousa - die kleine Insel liegt östlich von Mainland. Auf der Insel, die ein Naturschutzgebiet ist, steht der Mousa Broch
  • Muckle Flugga ist - bis auf das Felsenriff Out Stack - der nördlichste Punkt Großbritanniens
  • Noss - die nur 3 km² große Insel ist Naturschutzgebiet, von Menschen unbewohnt und nur per Ausflugsboot von Lerwick aus zu erreichen.

Orte Bearbeiten

Hintergrund Bearbeiten

 
Nachbau eines Wikinger-Langschiffs auf Unst
 
Neue Holzhäuser in Scalloway

Die Shetland-Inseln sind die nördlichste Inselgruppe des Vereinigten Königreichs, sie liegen rund 80 km nordöstlich der Orkney-Inseln am Übergang der Nordsee zum Atlantischen Ozean. Die kleine Inselgruppe, obwohl scheinbar weit abgelegen, hat dennoch sehr wechselhafte Zeiten erlebt - so hinterließen sowohl die Pikten als auch später die Wikinger ihre Spuren dort, später waren die Inseln im Besitz von Norwegen, dann in Union auch mit Dänemark und Schweden, bis sie schließlich als Mitgift an Schottland fielen - wozu sie seit 1469 nun unverändert gehören. Und zugleich besinnt man sich immer mehr auf den historisch deutlich größeren Einfluss des Norse statt des Schottischen, und letztlich - was oft betont wird - liegen die Inseln von den Färöer-Inseln und Bergen in Norwegen genauso weit entfernt wie von der schottischen Hauptstadt Edinburgh. Zahlreiche Projekte zur Erkundung des Wikinger-Erbes, wozu u.a. auch der Skidbladner, ein Nachbau des norwegischen Gokstad-Schiffes, auf Unst gehört, sind in diesem Kontext ebenso zu verzeichnen wie der zunehmende Trend beim Hausbau, keine Steinhäuser mehr zu bauen, sondern auf farbenfrohe Holzhäuser wie bei den Nachbarn auf Färöer oder in Norwegen zu setzen - so sind z. B. in Scalloway, in Lerwick oder in Tingwall ganze kleinere oder größere Siedlungen in bunter Holzbauweise entstanden.

 
Lachs-Farmen vor Whalsay

Auch wenn die Wikinger mit ihrem Erbe wieder zumindest kulturell mehr Einfluss haben, so werden die Inseln doch vor allem durch einige bedeutsame Industriezweige geprägt: Zuerst einmal ist dies Ölindustrie mit dem zweifelhaften Charme des im Norden von Mainland liegenden Ölterminal Sullom Voe - positiver Nebeneffekt allerdings sind die vielen Leisure Centre auf der Insel, die als Werbemaßnahme für Sullom Voe damals allen Inselgemeinden gesponsert wurden - fast jede Gemeinde hat zumnindest einen Pool oder ein größeres Freizeit- und Sportzentrum. Bedeutsam ist natürlich auch die Fischindustrie, nicht nur der Hochseefang wie der haddock (Schellfisch), den man auf Shetland sowohl als Fish&Chips serviert bekommt wie auch geräuchert in den Kühltheken der vielen kleinen community stores, sondern auch die immer noch wachsenden Aqua-Farmen - Lachs und Muscheln werden in den vielen schwimmenden Farmen in den kleinen Buchten und Meeresarmen der Inseln gezüchtet, und fast jede Gemeinde hat ihr gutes Einkommen damit, in dem sie einen Teil des lokalen Piers langfristig an die Aqua-Farming-Companies vermietet hat. Ein wachsender Wirtschaftszwei ist die Windenergie - so werden allein auf Yell bis 2026 zwei große Windfarmen entstehen, die erst einmal die Versorgung und Unterbringung der Bautrupps und später Arbeitsplätze in der Wartung mit sich bringen werden. Und nicht zuletzt ist da das ehrgeizige Projekt des SaxaVord SpacePorts Großbritanniens einzigem Weltraumbahnhof, der auf Unst gebaut wird.

Was das Wetter angeht, sollte man wirklich wetterfest sein, wenn man dort leben oder auch nur reisen will - selbst im Hochsommer geht das Thermometer selten über 15 Grad Celsius, und auch wenn es im Juli und August lokal auch mal zu mehreren Sonnentagen am Stück kommen kann, so ist ein Shetland summer ganz sicher mit nichts anderem in Schottland zu vergleichen. Die Winde sind rau und häufig und können auch im Sommer in Böen schnell Sturmstärke erreichen; regenfreie Perioden sind meist eher kurz. Das Positive daran? Mit den aus Schottland gefürchteten midges hat man hier selten zu tun, es braucht schon die Kombination eines längeren vollkommen windstillen Moments mit der Nähe zum Wasser (was aber natürlich fast überall gegeben ist), damit man den unangenehmen Kontakt mit diesen typisch schottischen Kleinlebewesen machen muss.

Dennoch haben die kargen Inseln mit ihren Steilküsten, mit den inzwischen nicht mehr frei umherziehenden Shetland-Ponys, die sie in der ganzen Welt bekannt gemacht haben, und den in umso größerer Anzahl praktisch überall vorkommenden Schafen, die durch ihre Wolle auch ihren Teil zum Bekanntheitsgrad beigetragen haben, für wetterfeste Reisende ihren Reiz, und man muss auch kaum mehr als 5 km aus der Hauptstadt Lerwick hinausfahren, um die Einsamkeit der braunen Hügel zu erleben. Wer diesen endlosen Moorlandschaften nicht so viel abgewinnen kann, sollte einen längeren Aufenthalt z. B. auf Yell oder dem östlichen Teil von Northmavine besser vermeiden - es gibt darüber hinaus schier unendliche Küstenformationen zu erleben, denn an kaum einer Stelle der Inseln ist es möglich, weiter als 10 km von einer Küste entfernt zu sein.

Shetland ist kein gewöhnliches Urlaubsziel, über das man sich besser im Voraus zumindest etwas informiert - und man kann grob vier Gruppen von Reisenden unterscheiden, deren sehr unterschiedlichen Bedürfnissen bisher in sehr unterschiedlichem Maße Rechnung getragen wird.

  • Die große Gruppe der Reisenden mit Wohnmobil/ Campervan sind wohl diejenigen, die sich das Besondere der Shetland-Inseln vermutlich am besten erschließen können, da sie fast überall hingelangen, und je nach Ausrüstung auch überall zumindest für eine Nacht einen Übernachtungsplatz finden. Stellplätze für Caravans mit Elektrizität werden derzeit an vielen Stellen der Inseln ausgebaut, und auch der Tatsache, dass man als Reisender gelegentlich eine Waschmaschine und - bei dem Wetter - oftmals auch einen Trockner braucht - wird immer mehr entsprochen. Das größte Versorgungszentrum mit mehreren Supermärkten zur Auswahl ist für sie wie für alle Shetlander Lerwick. Wer die aufwändige und nicht ganz preisgünstige Anreise über Schottland mit dem Wohnmobil vermeiden möchte, kann auch per Flugzeug anreisen und ein Wohnmobil leihen.
  • Die kleine, aber zahlenmäßig doch nicht zu unterschätzende Gruppe der Radreisenden und Wanderer sind diejenigen, die den Witterungsbedingungen am meisten ausgesetzt sind - ohne gute Ausrüstung macht eine derartige Reise auf Shetland nicht nur wenig Vergnügen, sondern kann unter Umständen sogar gefährlich sein. Sie werden bisher am wenigsten berücksichtigt, da die Campingplätze nicht alle Platz für Zelter vorhalten und vor allem zumeist keinen geschützen Koch- und Essplatz anbieten, so dass bei Schlechtwetter nur das Zelt Rückzug bietet. Für diese Reisenden, die dem Platz für Ausrüstung entsprechend so gut wie keine Vorratshaltung betreiben können, sind die vielen kleinen Shops und Community-Stores auch in den abgelegensten Ecken unverzichtbar. Wenn aber mal Not ist, weil man aus eigener Kraft nicht weiterkommt oder der Weg zum nächsten Shop einfach zu weit ist für den Tag: Hitchhiking funktioniert auf Shetland sehr gut, und viele Shetlander machen auch einen Umweg mit dem Auto, um einem Wanderer noch zu seinem Abendessen zu verhelfen. Auch die Bitte um Wasser wird an kaum einem Grundstück ausgeschlagen werden.
  • Reisende mit Hotel/ B&B oder Selbstversorgerunterkünften - letztere gibt es zunehmend, eine gute Auswahl an B&Bs und Hotels hat man jedoch in der Regel nur auf Mainland. Mehr dazu unter Unterkunft. Wer es beim B&B-Urlaub aber sonst gewohnt ist, abends zum Essen in ein Restaurant zu gehen, sollte gut planen - es könnte sein, dass man dafür eine etwas längere Anfahrt oder gar eine Fähre einplanen muss. Viele dieser Reisenden kommen mit dem Flugzeug nach Shetland; es gibt eine große Flotte an Mietwagen, die in Sumburgh oder in Lerwick übernommen werden können.
  • Kreuzfahrtreisende machen ebenfalls einen großen Anteil der Reisenden auf Shetland aus, etwa 100 Kreuzfahrtschiffe machen über das Jahr an einem der Piers oder Ankerplätze im Hafen von Lerwick, gelegentlich auch von Baltasound, fest. Für sie gibt es ein breites Angebot an Tagestouren (z. B. nach Sumburgh Head, St Ninjan's Isle, Mousa oder Eshaness), und auch die Cafes und Shops in Lerwick sind auf die mehrstündigen Besucherwellen in der Regel gut vorbereitet - tragen diese doch deutlich zum Umsatz von Shetland-Produkten, insbesondere auch der Strickwaren, bei.

Sprache Bearbeiten

Auf den Inseln wird schottisches Englisch gesprochen, gesprenkelt mit ein paar Überresten von Norn (einer alten skandinavischen Sprache), die allerdings größtenteils ausgestorben ist.

Anreise Bearbeiten

Da die Inseln weder durch Tunnel noch Brücken erreichbar sind, bleibt nur die Anreise mit dem Schiff oder dem Flugzeug. Weitere Verkehrsmittel müssen so verfrachtet werden.

Mit dem Flugzeug Bearbeiten

Mit dem Flugzeug erreicht man Sumburgh Airport im äußersten Süden der Inselgruppe von Aberdeen, Edinburgh, Glasgow, und Inverness auf dem schottischen Mainland, von Kirkwall auf Orkney und saisonal auch aus Bergen in Norwegen.

Mit dem Schiff Bearbeiten

 
Die Anreise mit der Fähre aus Aberdeen erfordert gelegentlich etwas Seefestigkeit.
  • North Link Ferries. Die Fähren von North Link Ferries laufen die Shetland-Inseln täglich von Aberdeen aus an (außer am 24.12.), Abfahrt in Aberdeen (und retour von Lerwick) ist für die direkte Route 19:00 Uhr, zwei- bis dreimal in der Woche allerdings geht die Fahrt über die Orkney-Inseln, dann ist Abfahrt bereits 17.30 Uhr (Ankunft in Kirkwall 23 Uhr). Eine Überfahrt mit den NorthLink-Fähren hat noch den Charakter klassischer Nacht-Überfahrten und keinen Kreuzfahrtcharakter - so wird z. B. ab 22 Uhr kein Alkohol mehr ausgeschenkt, und das Essen ist gut und sättigend, aber mit keiner Show drumherum. Es gibt drei Übernachtungsoptionen, neben verschiedenen Kabinenoptionen (schottische Gastfreundlichkeit zeigt sich in tea making facilities in allen Kabinen) ist der klassisch-unbequeme reclining seat ist die günstigste Option (als Alternative nimmt man Isomatte und Schlafsack mit und sucht sich eine ruhige Ecke dafür) und die sleeping pods in speziellen Lounges, Sessel mit der Möglichkeit zur 70Grad-Neigung und einem etwas abschirmenden Rahmen, dazu Decke, Kissen, Ohrstöpsel und Schlafbrille - doch auch hier eine Warnung: Menschen über 1,80 m Körpergröße haben weniger Freude in diesen Sitzen, und das, was als Decke angepriesen wird, kann nur die hartgesottensten Menschen in den sehr kühlen Lounges auch nur wärmen - also eine extra Decke oder Schlafsack mitnehmen, wenn man gut schlafen möchte. Wer in der Hochsaison eine Kabine haben möchte, muss i.d.R. frühzeitig buchen.
 
Die Staatsrat Lehmkuhl im Hafen von Lerwick
  • Hochseesegler erreichen die Inselgruppe oftmals von Norwegen aus übersetzend, aber auch von den Färöer aus sind die Shetland-Inseln naheliegendes erstes Ziel nach der je nach Wind schon mal zwei Tage dauernden Überfahrt. Die größte Marina (small boat harbour) für Sportschiffe befindet sich in Lerwick - und mit etwas Glück kann man auch einen oder gar mehrere Großsegler am Victoria Pier anliegen sehen. Andere geeignete Häfen sind z. B. Baltasound auf Unst, Burravoe Pier auf Yell, Symbister auf Whalsay, Hamar Ness auf Fetlar - eine komplette Übersicht hier.
  • Kreuzfahrtschiffe legen in der Regel in Lerwick an, die großen Segler auch mal in Baltasound (Unst) oder auf anderen Inseln. Die von Bord aus angebotenen Ausflüge führen z. B. nach Sumburgh Head, nach Mousa oder bei längerem Aufenthalt gar bis Unst. Lerwick ist jedoch sehr gut auf eigene Faust auch in wenigen Stunden zu erkunden, oder man nimmt sich einen Leihwagen und fährt nach z. B. Sumburgh Head und zum Jarlshof, nach Bigton zur St Ninian's Isle, nach Scalloway oder zu einer der vielen anderen schnell erreichbaren Ziele auf Mainland.

Mobilität Bearbeiten

Auf der Straße Bearbeiten

Shetland Islands Council: Ferry Service.

Mit dem Bus Bearbeiten

Bus Services

Mit dem Schiff Bearbeiten

Folgende Verbindungen lassen sich über die Website des Shetland Island Council vorbuchen (https://www.shetland.gov.uk/ferries/ferry-booking), aber auch ohne Buchung kommt man in der Regel zügig mit (wenn beide Schiffe auf der jeweiligen Route im Einsatz sind). Gibt es Ausfälle oder Sonderfahrpläne, so wird dies bereits auf halber Strecke zwischen Lerwick und Toft auf einer großen elektronischen Anzeigetafel am Straßenrand angezeigt.

  • Yell/ Unst/ Fetlar: Vom Fährterminal Toft im Nordosten setzt man in 20 min. mit einer kleinen Fähre zum Ulsta Terminal nach Yell über. Von Yell aus besteht Anschluss vom Terminal Gutcher nach Unst bzw. nach Fetlar. Detailliertere Hinweise in den jeweiligen Insel-Artikeln.
  • Whalsay: Im Regelfall von Laxo etwa 20 km nördlich von Lerwick, bei schlechten Witterungsbedingungen ab Vidlin.
  • Die Bressay-Fähre pendelt tagsüber regelmäßig die kurze Strecke über den Bressay Sound, eine Vorbuchung ist nicht möglich - man reiht sich ein am Terminal im Hafen von Lerwick und muss in der Regel nicht länger als eine Fährpassage warten.

Die Fähren zu den Out Skerries (oder auch nur 'Skerries') und Papa Stour müssen über telefonisch oder per Mail am Tag vorher gebucht werden: Booking Office, Mo-Sa 08.00 - 17.00, So 08.00-13.00, +44 1595 745804, ferrybooking@shetland.gov.uk

 
Die Good Shepherd IV, die Fähre zur Fair Isle

Die Fähren nach Foula und Fair Isle haben gesonderte Rahmenbedingungen:

  • Foula: Ab Walls, dreimal wöchentlich. Nur Personenbeförderung, nur mit Vorbuchung, Hin- und Rückreise an einem Tag nicht möglich. https://www.bkmarine.co.uk/foula-ferry, +44 1595 840208
  • Fair Isle: Ab Grutness (Nähe Sumburgh Airport), dreimal wöchentlich (wobei einmal wöchentlich zurück Lerwick angelaufen wird) mit der Good Shepherd IV, nur Personenbeförderung (Autos werden ggf. als Fracht verladen), nur nach Verbuchung spätestens am Tag zuvor. +44 1595 760363

Mit dem Fahrrad Bearbeiten

Der Nordseeküstenradweg (North Sea Cycle Route, NSCR) auf den Shetland-Inseln entspricht der nationalen Route 1 und führt einmal über die Inselgruppe, von Sumburgh im Süden bis auf die Insel Unst im äußersten Norden. Durch die Einstellung der Fährverbindung von den Färöer auf die Shetland-Inseln ist die Verbindung der NSCR Norwegen - Färöer - Shetland - Orkney-Inseln - Schottland unterbrochen. Die Strecke ist dennoch weiterhin offizieller Bestandteil des Nordseeküstenradwegs. Einen GPS-Track für die Route findet man im Radreise-Wiki.

Zu Fuß Bearbeiten

Klassische Langstreckenwanderwege gibt es auf Shetland nicht, so dass Langstrecken-Wanderer in der Regel an den Straßen entlang wandern (müssen). Die Wanderwege auf den Inseln (Core Paths bzw. Access Routes) beschränken sich in der Regel auf begrenzte Gegenden oder führen an den Küsten entlang; mehr dazu unter Aktivitäten.

Hitchhiking funktioniert in der Regel gut auf den Inseln.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Kultur Bearbeiten

In Lerwick sind zu allererst das Shetland Museum und Archive zu nennen, das Kino- und Kulturzentrum Mareel als Beispiel moderner Kultur, und Fort Charlotte als historisches Bauwerk.

Überall auf den Inseln findet man brochs, z. B. in Lerwick, auf Mousa, am Jarlshof in Sumburgh.

Natur Bearbeiten

Geologie Bearbeiten

 
Calder's Geo, Eshaness

Die vielfältigen Küstenformationen sind ein besonders spektakulärer Teil der Shetland-Inseln, und an den meisten Küsten kann man, gute Ausrüstung vorausgesetzt, stundenlang entlangwandern, oder sich per Bus vorfahren und einen Spaziergang zu den beeindruckendsten Formationen machen, wie es z. B. in Eshaness oder Sumburgh möglich ist.

Die verwendeten Begriffe sind vielfältig, die Namen phantasievoll - ein paar Grundbegriffe können helfen, sich zu orientieren in dem, was man bei den Bezeichnungen zu erwarten hat.

  • Größere Landzungen werden als ness oder als head (von headland) bezeichnet - so z. B. Herma Ness (die ursprüngliche Schreibweise, allgemein Hermaness genannt, auf Unst, Esha Ness (Eshaness auf Northmavine, Ness of Heogland auf Yell, oder aber Sumburgh Head im Süden von Mainland.
  • Als geo werden sehr schmale Gewässer bezeichnet, die sich aufgrund von Küstenerosion innerhalb von hohen Klippenküsten gebildet haben - sie sind meist nur wenige Meter breit, können aber viele Meter tief ins Landesinnere hineinreichen - so wie Calder's Geo an den Klippen von Eshaness mit gut 100 m Länge, dessen Besonderheit aber unter den Klippen verborgen liegt - nach neueren Messungen soll sich die größte Meereshöhle der Britischen Inseln hier unter den Klippen befinden, die mit Seekayaks bei ruhigem Wetter sogar zugänglich ist.

Aktivitäten Bearbeiten

 
Stile am Loch of Houlland, Eshaness

Nach dem Scottish Outdoor Access Code von 2003 hat jeder, der sich durch eigene Kraft (bzw. die eines Pferdes) fortbewegt, das Recht, sich im Land (mit einigen Einschränkungen) frei zu bewegen; dies gilt für Wanderer, Radfahrer, Reiter und Kanuten. Dafür muss man nicht auf fertige Routen zurückgreifen - die gibt es auf den Shetlandinseln auch so gut wie nicht (außer der National Cycle Network Route 1, die dem Nordseeküstenradweg entspricht), sondern kann und muss sich seinen Weg meist selbst suchen - oder sich von den zahlreichen Schafpfaden führen lassen.

 
Markierung der Access Routes, Eshaness

Der Scottish Outdoor Access Code bezieht sich weiterhin auf

  • Hunde, die selbst beim Schnüffeln einer Kaninchenfährte oder dem Nachjagen nach einem Ball Weidetiere oder Vögel beunruhigen können und insbesondere bei weidenden Schafen an den Klippenküsten oder jungen Lämmern ernsthafte Gefährdungen verursachen können. Daher wird darum gebeten, Hunde an der Leine zu führen oder sie zumindest immer unter Kontrolle zu haben. Abweichend vom Code bitten etliche Landbesitzer an den Weidezäunen explizit darum, Hunde in bestimmte Regionen nicht mitzunehmen. Es wird zudem erwartet, den Hundekot zu entsorgen.
  • Nistende Vögel, hier wird darum gebeten, die Nistgebiete der Vögel zu vermeiden oder, wenn versehentlich zu nahe gekommen, umgehend wieder zu verlassen - schon aus Sicherheitsgründen aufgrund Vogelattacken zur Verteidigung. Es wird empfohlen, die zahlreichen nature reserves zur Vogelbeobachtung zu nutzen.
  • Landwirtschaft, Shetland wird als working landscape, als bearbeitete Landschaft bezeichnet, wo selbst in den scheinbar offenen Landschaften verschiedene Nutzungen bestehen, z. B. für Schafshaltung und Torfstechen. Es wird darum gebeten, zum Überqueren von Zäunen und Mauern die stiles, Holzstufen oder Leitern, zu nutzen und Tore grundsätzlich so zu belassen, wie man sie vorfindet, geschlossene Tore unbedingt zu schließen, offene aber offen zu lassen. Bewirtschaftete Felder und insbesondere Felder mit offensichtlich langem Gras, das für die Silageernte vorgesehen ist, sollten am Rande umgangen werden, der Zugang zu Toren beim Parken unbedingt offengehalten werden - auch in abgelegenen Regionen.

Wandern Bearbeiten

 
2022 neu angelegt: kilometerlange Bohlenwege durch das morastige Gelände auf dem Hermaness-Plateau.

Es gibt keine durchgehenden Wanderwege auf den Shetlands, auch sind die vorhandenen in der Regel nicht richtig erschlossen (außer z. B. durch die Hermaness National Nature Reserve auf Unst, sondern führen quer durchs Gelände - von Wegweiser zu Wegweiser, die man oftmals auch suchen muss. Wasserfeste Schuhe sollten selbstverständlich sein, Wanderstöcke sind anzuraten, bei längeren Touren den Wetterbericht vorher zu Rate zu ziehen, dient dem Selbstschutz.

Informationen über geeignete Strecken:

Sea Kayaking Bearbeiten

 
Horse of Burravoe, Yell

Es gibt etliche attraktive Küstenformationen für Sea Kayaking, z. B. herum um Muckle Roe, zu den Cliffs und Höhlen nördlich von Burravoe, Yell, auf Unst besonders attraktiv der (nicht einfache) Zugang zu Muckle Flugga und dem dortigen Leuchtturm, Eshaness und Sumburgh Head - eines haben wohl alle Reviere auf Shetland gemeinsam: Sie sind allein wetterbedingt (sehr) anspruchsvoll und viele nur für erfahrene Paddler geeignet - so bringen die meisten ihr Material auch mit auf die Inseln. Wer Material ausleihen oder eine Guided Tour buchen will, findet entsprechende Möglichkeiten bei https://www.seakayakshetland.co.uk.

Küche Bearbeiten

Unterkunft Bearbeiten

 
Sumburgh Hotel - in Sicht- und Hörweite von Sumburgh Airport, im Hintergrund der Jarlshof

Der teilweise dünnen Besiedlung der Inseln entsprechend ist die Dichte an Unterkünften außerhalb Lerwicks oftmals nicht besonders groß. Detaillierte Informationen zu Unterkünften finden sich in den Orts- bzw. Inselartikeln.

Hotels und B&B Bearbeiten

Außerhalb von Lerwick überwiegen in der Regel die kleineren B&B-Unterkünfte, nur in Lerwick gibt es eine Auswahl an Hotels. Vorbuchung ist bei beidem zumindest in Zeiten der schottischen bzw. englischen Schulferien angeraten.

Ferienhäuser/ Selbstversorgungsunterkünfte Bearbeiten

 
Eshaness Lighthouse - das Wohngebäude wird als Selbstversorgerunterkunft vermietet

Auf Shetland wird eher selten von Ferienhäusern gesprochen, sondern von self catering accomodation, diese Unterkünfte zur Selbstversorgung sind oftmals Privathäuser, die von den von Shetland (oder zumindest den äußeren Inseln) weggezogenen Familien als eigene Ferienunterkunft genutzt und außerhalb der eigenen Nutzungszeit vermietet werden. Es gibt dabei zwei Varianten: Vermietung ganzer Häuser/ Wohnungen oder gar Leuchtturmwärterhäuser (Eshaness, Bressay und Sumburgh) oder einzelner Zimmer innerhalb einer Unterkunft mit gemeinsamer Nutzung von Lounge und Küche, manchmal auch Bad.

Hostels Bearbeiten

 
Islesburgh House Hostel, Lerwick

Viele Hostels sind 2022 geschlossen (z. B. Gardiesfault auf Unst, andere haben nur sehr reduziertes Angebot.

Isleburgh House, King Harald Street, ZE1 0EQ. Tel.: +44 (0)845 293 73 73. Klassischerweise erster Anlaufpunkt auf den Shetland-Inseln für Wanderer und ggf. Radreisende, 2022 jedoch nur Einzelzimmervermietung, daher nur sehr geringes Angebot und für ein Hostel unverhältnismäßig teuer.

Camping Bearbeiten

Es gibt einige offizielle Campingplätze auf den Shetland-Inseln, zumeist sind sie mehr auf Caravans ausgerichtet als auf Zelte, was sich auch in der eher einfachen Ausstattung an Sitzmöglichkeiten bzw. gut ausgestatteten Küchen zeigt. Als Wanderer/ Radfahrer mit Zelt ist man auf seine eigene Ausrüstung und das Zelt angewiesen, erwarten kann man in der Regel eine Dusche (oftmals tatsächlich in Zahlen nur 1), Toiletten, einen Toaster und evtl. Wasserkocher, ggf. Mikrowelle, Waschmaschine und Trockner, ggf. einige nicht überdachte Picknicktische. 2022 sind einige neue Plätze im Entstehen (z. B. in Cullivoe, Yell, oder Asta bei Tingwall, Mainland).

Wildcamping Bearbeiten

Das freie Stehen von Campervans wird in der Regel toleriert, doch sollte beachtet werden, nur auf asphaltiertem/ geschottertem Gelände zu stehen. Grasland ist in der Regel crofting land und damit in Privatbesitz, es wird für die Schafshaltung genutzt. Wer dennoch auf Grasland stehen möchte, sollte vorher den Eigner ausfindig machen um Erlaubnis fragen. Die generelle Entsorgung des eigenen Mülls ist für alle, Campervans wie Wildzelter eine Selbstverständlichkeit, die auch dann begrüßt wird, wenn kleinere Müllbehälter vorhanden sind. Bei der Entsorgung von Müll ist darauf zu achten, die vorhandenen litter bins nicht zu überfüllen und eventuell vorhandene Netze wieder sorgfältig über die Tonnen zu hängen - oder die Verschlüsse von Tonnen wieder zu schließen. Etliche Vögel versuchen, den Müll aus den Tonnen herauszuziehen - die Überreste fliegen dann durch den beständigen Wind schnell umher und landen am Ende im Meer.

Wildzelten ist unter Berücksichtigung des Scottish Outdoor Access Code für alle erlaubt, die sich aus eigener Kraft fortbewegen - Radler, Wanderer und Kanuten. Dies gilt auch für crofting land - bei direkter Nähe zu einem bewohnten Haus sollten auch hier die Eigentümer um Einverständnis gebeten werden.

Camping-Böds Bearbeiten

 
Johnnie Notions Böd auf Northmavine, eine der Böds ohne Elektrizität

Eine weitere einfache Übernachtungsmöglichkeit sind die Camping-Böds, kleine, einfache Selbstversorger-Hütten, in denen man - eigene Campingausrüstung vorausgesetzt - trocken und preisgünstig übernachten kann. Insgesamt gibt es 9 Böds über die Inseln verteilt. Kosten: ca. 10 £ pro Bett/ Nacht. Jedoch auch hier: 2022 sind nahezu alle Bös geschlossen - lediglich Aithbank Böd auf Fetlar und Johnnie Notions Böd, Northmavine sind geöffnet.

Nachtleben Bearbeiten

Der Kern des Nachtlebens von Shetland ist wie bei so vielem sicher Lerwick, zumindest was die Auswahl angeht - darüberhinaus haben die meisten Orte entweder eine Hotelbar, die auch public ist, oder einen Pub - in manchen Orten ist die Bar in den Boat Clubs das Äquivalent zum Pub, und dann auch meist public zugänglich (oder die Mitgliedschaft unkompliziert zu erlangen).

Feiertage Bearbeiten

 
Up Helly Aa 2019 in Lerwick

Ein ganz besonderer Feiertag ist der 24. Tag nach Weihnachten - da wird traditionell in Lerwick, zunehmend aber auch in immer weiteren Ortschaften der Inselgruppe, Up Helly Aa gefeiert, ein an das Ritual der Wikinger beim Begräbnis ihrer Häuptlinge, diese in einem Langschriff beizusetzen bzw. zu verbrennen, angelehntes Spektakel, bei der ein in monatelanger Vorbereitungszeit extra hergerichtetes Langboot dem Feuer "geopfert" wird. Im Anschluss wird getanzt und getrunken - bis zum nächsten Morgen, weshalb der darauffolgende Tag auf den Shetland-Inseln auch vorsorglich zum Feiertag erklärt wurde.

Sicherheit Bearbeiten

 
Warnschild am Wanderwegzugang - nicht selten werden Wanderer in diesen Konflikt gebracht

Die größten Sicherheitsrisiken über die allgemeinen Lebensrisiken hinaus bergen auf Shetland das Wetter, Klima und Topographie.

Das Wetter ist auf Shetland niemals zu unterschätzen, auch an zuerst sonnigen Tagen kann das Wetter innerhalb kürzester Zeit umschlagen - kommt dann zu starkem Regen noch Sturm hinzu, auf den man nicht vorbereitet ist, kann es im offenen Gelände oder insbesondere an den Klippenküsten rasch gefährlich werden. Ohne vorherigen Blick auf die Wettervorhersage, sehr gute Ausrüstung insbesondere was Schuhe und Regen- bzw. Windschutzkleidung angeht, und bei längeren Wanderungen alleine auch nicht, ohne jemanden zu informieren, wohin man geht und wann man zurück zu sein beabsichtigt, sollte man auf Shetland keine längeren Touren jenseits eines Strandspaziergangs machen.

Tierwelt - neben den gelegentlichen Warnungen vor dem ram oder dem bull, die ernst zu nehmen sind (zumeist sind es jedoch nur Muttertiere mit ihren Lämmern auf den entlegenen Weideflächen) sollte man die Verteidigungsbereitschaft der nistenden Vögel nicht unterschätzen. Das Mitführen von Wanderstöcken kann hilfreich sein, das sofortige Entfernen aus dem Nistgebiet ist bei angreifenden Vögeln selbstverständlich.

 
Tidenabhängiger Tombolo zur St Ninian's Isle

Natur - mooriges Gelände mit Löchern und brüchige Klippen - das sind die größten Risiken, die nicht zu unterschätzen sind. Außerdem sollte man daran denken, dass Shetland von Tidengewässer umgeben ist - wer z. B. St. Ninians Isle besuchen und zu Fuß umrunden will, sollte zumindest bei angekündigter high tide den Besuch zeitlich gut planen, weil dann der Tombolo, der schmale Sandstreifen zwischen Festland und Tideninsel oftmals voll überspült (und, by the way, im Winter gar nicht vorhanden) ist.

Straßenverkehr: Eher anekdotisch, aber dennoch reale Grundlage eines möglichen Risikos: Auf Yell und auch auf Bressay braucht man keinen Führerschein, um Auto zu fahren. Da man diesen aber braucht, um eine Versicherung zu bekommen, ist davon auszugehen, dass in der Alltagsrealität nur Menschen mit ausreichend Verkehrskenntnis dort unterwegs sind. Ansonsten können die schmalen B-roads (A-roads sind zumeist, aber nicht überall, zweispurig ausgebaut) für ungeübte Fahrer oder Fahrer längerer Gespanne zumindest an einigen Stellen herausfordernd sein; weitere Risiken isnbesondere für hohe Fahrzeuge sind die teilweise starken Windböen.

Klima Bearbeiten

Literatur und Karten Bearbeiten

  • Für Radfahrer auf dem Nordseeküstenradweg: Die Sustrans-Karte Aberdeen to Shetland (Cromarty to Shetland, Map 2), 1:175.000, ISBN 978-1-901389-81-4 deckt die Shetland-Inseln komplett ab. Mit Distanzangaben, dazu sind Sehenswürdigkeiten, Fährverbindungen, Campingplätze mit Zelt-Pitches, Shops und Pubs darauf verzeichnet.
  • Reiseführer im eBook-Format [1] mit vielen aktuellen Informationen für individuelle Reisen auf die Shetland-Inseln, Karten der Hauptinseln und diversen Fotos.

Weblinks Bearbeiten

 
Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.