Rocky Mountain National Park

Nationalpark in den Vereinigten Staaten
Rocky Mountain National Park

Fläche: 1.075,68 km²
Rocky Mountain National Park
BundesstaatColorado
Einwohnerzahl
Höhe
Tourist-Info
www.nps.gov/romo
Lagekarte von Colorado in den USA
Lagekarte von Colorado in den USA
Rocky Mountain National Park

Der Rocky Mountain Nationalpark ist ein 1.075,68km² großer Nationalpark in den Vereinigten Staaten von Amerika und liegt dort im Bundesstaat Colorado.

Hintergrund

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Sein Name verrät, dass er innerhalb der Rocky Mountains liegt. Diese sind Teil der Amerikanischen Kordilleren (spanisch: cordillera, „Gebirgskette“), die in Alaska beginnen und sich über die Rocky Mountains fortsetzen; in Mittelamerika sind sie orographisch unterbrochen, in Südamerika gehören die Anden geologisch zu den Amerikanischen Kordilleren.

Geschichte

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In der Gegend siedelten die Ute – nach denen sich der Bundesstaat Utah benannte – und hinterließen mindestens 1100 heilige Plätze.[1] Sie jagten hier Wapiti und Elche. Im Jahre 1820 entdeckte Stephen Harriman Long den nach ihm benannten Longs Peak, den am 23. August 1868 John Wesley Powell als erster bestieg.[2]

1877 kam in die Gegend der Trapper und Bergarbeiter Ezra Kauffmann, 1881 entstand der Ort Grand Lake, wo er 1892 ein Hotel erbaute, das bis 1946 im Familienbesitz blieb. Der Naturalist Enos Mills begann 1885 mit der wissenschaftlichen Erkundung der Gegend, baute sich eine Hütte mit Blick auf den Longs Peak und forderte 1905 die Gründung eines naturgeschützten Gebiets.[3] Erst am 26. Januar 1915 wurde ein Gesetz zur Gründung des Rocky Mountain Nationalparks erlassen.

Im Jahre 1917 bauten die deutschen Einwanderer Sophia und John G. Holzwarth in den Never Summer Mountains ihr Haus, nachdem sie wegen der Prohibition in Denver ihren Saloon schließen mussten. Die zum Park und durch den Park führende und 1913 erbaute ehemalige „Fall River Road“ galt im Jahre 1920 für den modernen Autoverkehr als nicht mehr zeitgemäß, so dass eine weniger steile Anstiege und breitere Kurven enthaltende Trail Ridge Road gebaut und im Juli 1932 eingeweiht wurde.

Reisevorbereitung

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Einzuplanen ist eine zwei- bis dreitägige Akklimatisation zur Vermeidung der Höhenkrankheit, da weite Teile des Parks in einer Höhe von mehr als 2500 Metern liegen. Hierfür bietet sich die für die Anreise nahegelegene Stadt Denver an, die 1609m hoch liegt (deshalb wird sie auch „One-Mile-City“ genannt). Beste Reisezeit ist Juni bis Oktober, zumal im Park ein Teil der Trail Ridge Road von Mitte Oktober bis Juni wegen der Schneeverhältnisse geschlossen ist. Aber auch im Sommer kann in großen Höhen Schnee fallen, so dass man auch Winterkleidung mitbringen sollte.

Flugzeug

Über den 1 Denver International Airport (IATA: DEN) , der auch mit Lufthansa direkt von Frankfurt am Main oder München erreichbar ist. Er ist mit 1655m der höchst gelegene zivile Flughafen der USA. Der Flughafen ist relativ unkompliziert und daher als Direktflug zu empfehlen. Vom Flughafen sind es 125km bis zum Eingang zum Nationalpark bzw. 135km bis zum Parkplatz in seiner Mitte, für die man sich am besten einen Mietwagen nimmt.

Straße

Von Denver aus erreicht man den westlichen Teil des Rocky Mountain Nationalparks zunächst über den Interstate Highway I25 Richtung Norden bis zur Abfahrt Loveland (86km), von dort aus über den U.S. Highway H34 (75km) nach Estes Park.

Den südlichen Teil des Nationalparks kann man von Denver aus über den Interstate Highway I70 Richtung Westen nach Granby bis zum Exit 232 erreichen (138 km) und von dort über den U.S. Highway H40 nach Grand Lake (25km).

Regionen

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Der Park liegt in Colorado im Larimer County und Grand County.

Klima, Flora und Fauna

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Das kontinentale und feuchte Klima des Nationalparks besteht aus verschiedenen Höhenstufenklimata innerhalb der kühlgemäßigten Klimazone des tieferliegenden Umlandes. Entscheidend für die Vegetation im Park ist das Gebirgsklima, das vier ökologische Höhenstufen bedingt:[4]

Höhe über dem
Meeresspiegel
Höhenstufe Vegatation
2396–2500mkolline HöhenstufeGrassteppe (Prärie)
2501–3000mmontane HöhenstufeLaub- und Nadelmischwald
3001–3500msubalpine HöhenstufeGebirgs-Nadelwald
über 3500malpine HöhenstufeBergtundra

Die Baumgrenze liegt im Nationalpark bei etwa 3500m. Im Park gibt es mindestens 150 Bergseen, 1143 Berge sind über 3000 Meter hoch. Etwa ein Drittel des Nationalparks ist alpine Tundra.

Im Nationalpark leben 67 Säugetier- und 265 Vogelarten. Auch diese große Artenvielfalt ist auf die Höhenzonierung zurückzuführen, die eine Vielzahl von Lebensräumen hervorbringt. Charaktertiere des Nationalparks sind Schwarzbären, Dallschafe, Dickhornschafe, Elche, Kojoten, Pumas, Schneeziegen, Wapitis und Wölfe (Grauwolf). Kleintiere sind insbesondere Biber, Eichhörnchen oder Hasen.

Einige typische Arten wurden jedoch ausgerottet, darunter Bison, Grizzlybär oder Vielfraß.

Streckenführung

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Wegen der vielen Parkeingänge führen auch mehrere, asphaltierte Straßen durch den Park, so dass anhand des Streckenverlaufs eine systematische Darstellung der Sehenswürdigkeiten möglich ist.

Parkeingänge

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Von Osten

In Estes Park östlich des Nationalparks muss man sich entscheiden, welchen Parkeintritt man nutzen möchte. Haupteingang ist das Richtung Westen befindliche 1 Beaver Meadows Visitor Centre auf einer Höhe von 2390m, wo sich auch das Parkhauptquartier befindet. Von hier aus kann man entweder die nördlich gelegene 2 Fall River Entrance Station oder die südliche Beaver Meadows Entrance Station erreichen, die am 1 Moraine Park Museum and Amphitheater liegt.

Von Süden

Aus dem Süden kommend erreicht man das 3 Lily Lake Visitor Centre auf einer Höhe von 2707m. Hier befindet sich das 4 Kawuneeche Visitor Centre auf einer Höhe von 2658m mit der 5 Grand Lake Entrance Station .

Übersicht

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Ausgehend vom Beaver Meadows Visitor Centre führt die Trail Ridge Road über 77km bis zur Grand Lake Entrance Station.

Geografischer Ort Entfernung
in km
Beaver Meadows Visitor Centre0
Many Parks Curve18
Rainbow Curve9
Forest Canyon Overlook5
High Point7
Alpine Visitor Center2
Kontinentale Wasserscheide5
Fairview Curve6
Kawuneeche Valley6
Grand Lake Entrance Station19
Gesamtstrecke77

Einzelheiten

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Trail Ridge Road
Karte
Karte von Rocky Mountain National Park

Durch den Park führt die 2 Trail Ridge Road , die an der Fall River Entrance Station beginnt und über 77km quer durch den Park bis zur Grand Lake Entrance Station führt. Sie ist ein Teil des erwähnten U.S. Highway H34.

Von Osten beginnend erreicht man die

  • 1 Sheep Lakes . 2596m hoch gelegene Seen, umsäumt von Sundance Mountain (3799m) links, Mount Chaplin (3796m) und Mount Chiquita (3983m).
  • 6 West Horseshoe Park Turnout . ein Parkplatz für den Horseshoe Park Meadow mit kleinen Seen und Ausblick auf die Mummy Mountain Range.
  • 7 Endovalley Picnic Area . Ausblick auf das 2633m hohe Endovalley-Tal.
  • 8 Beaver Ponds Boardwalk . ein Wanderweg auf Holzstegen zu den Beaver Ponds.
  • 3 Many Parks Curve . eine serpentinenreiche Strecke der Trail Ridge Road auf 2932m Höhe.
  • 9 Hidden Valley . charakterisiert das polare Ökosystem des Parks mit seinen Fichten und Tannen. Zwischen 1955 und 1991 war es ein Skiresort.
  • 10 Rainbow Curve . ein 3298m hoher Bergpass.
  • 2 Forest Canyon . ein 3571m hoher Überblick, von dem ein asphaltierter Wanderweg zum Forest Canyon hinabführt.
  • 11 Lava Cliffs Overlook . die Straße windet sich nun immer höher und erreicht die Lava Cliffs, erstarrte Lava der Never Summer Range. Danach folgt die höchste Stelle der Straße auf 3713m, was den U.S. Highway H34 zur die höchsten asphaltierten Straße der USA macht. Es folgt die.
  • 3 Gore Range . im Mount Powell4135 m hoch. Danach folgt das.
  • 4 Alpine Visitor Center . 1964 auf einer Höhe von 3594 m errichtet. Am Visitor Center endet aus Richtung Osten kommend ein 18km langer Teil der alten Schotterpiste der Fall River Road. Sie ist eine Einbahnstraße in Richtung Westen und im Winter geschlossen.
  • 12 Chasm Falls . nur auf der alten Trail Ridge Road zu sehender 195m hoher Wasserfall auf einem Höhenniveau von 2764 m. Zurück auf der neuen Trail Ridge Road folgt die.
  • 13 Medicine Bow Curve . 3548m hoch, Überblick über die nördlichsten Teile des Parks.
  • 4 Milner Pass . Bergpass mit einer Höhe von 3279m. Hier befindet sich die kontinentale Wasserscheide, die alle Flüsse entweder in den Pazifik oder Atlantik entwässert.
  • 14 Fairview Curve. hier befindet sich das Quellgebiet des Colorado River, der Richtung Pazifik fließt.
  • 5 La Poudre Pass . ist die genaue geografische und hydrologische Bezeichnung für die 2700m hoch liegende Quelle des Colorado River.
  • 6 Quelle des Colorado River. Das Quellgebiet des Colorado River kann vom Grand Ditch Trail aus beobachtet werden.
  • 7 Never Summer Mountains . im Mount Richthofen 3946m hoch.
  • 8 Longs Peak . ist mit 4345m der höchste Berg im Nationalpark[5]. Der Longs Peak ist zu sehen von der.
  • 5 Bear Lake Road . eine vom Hauptquartier abzweigende 14km lange Straße. An ihrem Ende liegt unter anderen der.
  • 9 Nymph Lake . 2959m hoher Bergsee und der.
  • 10 Emerald Lake . 3082m hoher Bergsee sowie der.
  • 11 Sprague Lake . auch an der Bear Lake Road gelegener, 2648m hoher Gletschersee.

Unterkunft

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Die Webseite booking.com listet insgesamt 798 Hotels/Motels in der Umgebung des Parks auf, insbesondere in Estes Park (429), Granby (186), Grand Lake (118) und Loveland (65).

Im Park gibt es eine Vielzahl von staatlichen Capgrounds, darunter:

  • 6 Aspenglen Campground ,
  • 7 Moraine Park ,
  • 8 Timber Creek ,
  • 9 Glacier Basin Campground .

Auch private Campgrounds sind vorhanden.

Ausflüge

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  • 1 Grand Lake . Das 1881 gegründete Dorf mit 410 Einwohnern liegt direkt an der Grand Lake Entrance Station und ist Ausgangsort für Ausflüge an den namensgebenden.
  • 12 Grand Lake . ein 1,6km langer und 2552m hoch gelegener Gletschersee, der nicht zum Nationalpark gehört.

Mobilität

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Selbstfahrer

Die Fall River Road ist nur dann zu empfehlen, wenn eine Rundreise geplant ist und wieder zurück zum Eingangstor gefahren wird. Wer allerdings durchfahren will und über die Great Lakes nach Granby weiter will, sollte über die Trail Ridge Road fahren. Oben am Pass sollte man sich die ca. 100m zum Aussichtsplateau hochquälen, aber die Aussicht belohnt die Anstrengungen. Dort kann man dann auch Murmeltiere beobachten. Oben am Ridge kann es ziemlich stürmen und – auch wenn im Tal Temperaturen von 30°C herrschen – ziemlich kalt sein.

Shuttlebusse

Die Nationalparkverwaltung betreibt drei Shuttlebusrouten, die vom Park & Ride in der Mitte des Parks ausgehen: der Hiker Express verbindet diesen mit den Besucherzentren Beaver Meadows und Estes Park, die Bear Lake Route führt zum Bear Lake und zu den Ausgangspunkten der Wanderwege zum Bierstadt Lake und Glacier Gorge, die Moraine Park Route zum gleichnamigen Campingplatz und zu den Fern-Lake- und Cub-Lake-Wanderwegen.

Der Hiker Express fährt von Ende Mai bis Anfang September täglich, anschließend bis Anfang Oktober nur an den Wochenenden. Die beiden anderen Linien fahren von Ende Mai bis Anfang Oktober täglich. Der Hiker Express fährt von 11 bis 18 Uhr halbstündlich, von 7.30 Uhr bis 11 Uhr und von 18 Uhr bis 20 Uhr nur stündlich. Die Bear Lake Route wird von 7 Uhr bis 19.30 Uhr alle 10–15 Minuten bedient, die Moraine Park Route von 7 Uhr bis 19.30 Uhr im Halbstundentakt.

Vom Bear Lake aus kann man zum Nymph-Lake und zum Emerald Lake wandern, der durch die Spiegelungen smaragdblau erscheint.

Aktivitäten

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Wandern, Bergsteigen und Radtouren mit Mountainbikes sind erlaubnisfrei. Zum Angeln benötigt man eine Lizenz der Parkverwaltung.

Einkaufen

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In Estes Park gibt es Supermärkte, Tankstellen, Post und andere touristische Fazilitäten. Natürlich ist auch jede Art von Souvenirläden vorhanden; die Preise variieren von teuer bis normal.

Sicherheit

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Siehe auch: Sicher reisen
Siehe auch: Colorado#Sicherheit
Hauptproblem für den Reisenden wird die Höhenkrankheit sein. Die extreme Höhenlage von mindestens 2500m kann zur altersunabhängigen Höhenkrankheit führen. Symptome sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Brechreiz, aber auch Atemnot, Kraftlosigkeit, Schwindelgefühle, kurze Blackouts oder Müdigkeit. In der Höhe wird auch ohne jede körperliche Anstrengung schneller geatmet, um die mangelnde Sauerstoffkonzentration auszugleichen. Die körpereigene Atemregulation wirkt dieser nicht entgegen, da sie vornehmlich auf den Kohlendioxidgehalt – den stärksten Atemantrieb des Blutes – reagiert. Zur Akklimatisation kommt es nur, wenn der Körper mehr rote Blutkörperchen produziert. Es braucht zwei bis drei Tage, bis der Anteil der roten Blutkörperchen so erhöht ist, dass auch einfachste Tätigkeiten wie Gehen ohne sofortige Erschöpfung durchgeführt werden können.

Es muss stets viel Wasser getrunken werden, man sollte sich so wenig wie möglich anstrengen. Am ersten Tag nach der Ankunft in Denver sollte man Ausflüge vermeiden, die Zeit zur Akklimatisierung nutzen und möglichst auch zunächst nicht duschen, um einen Kreislaufkollaps zu vermeiden. Bei ersten Symptomen der Höhenkrankheit sollte ein Arzt aufgesucht werden, der häufig in größeren Hotels zur Verfügung steht. Sollten mögliche Symptome nach den ersten Tagen nicht abgeklungen sein, muss eine vorzeitige Abreise in Betracht gezogen werden, da sich die Situation sonst weiter verschlimmern kann.

Die gut ausgebaute Trail Ridge Road lässt eine Höchstgeschwindigkeit (englisch: speed limit) von meist 35 mp/h (56 km/h) zu. Die kurvenreiche Strecke sollte aber wegen Wildwechsels und aus Besichtigungsgründen langsamer befahren werden. Um alle Sehenswürdigkeiten ausreichend zu besichtigen, sind drei Tage angemessen. Es gibt Steilabhänge auch ohne Leitplanken und die Gefahr von Geröll-Lawinen. An allen erwähnten Sehenswürdigkeiten sind Parkbuchten eingerichtet. Im Hochgebirge ist mit schneller Wetterveränderung innerhalb weniger Minuten zu rechnen, Schneefall ist auch im Sommer in großen Höhen meist nachmittags möglich. Eine Temperatur von 3 °C im Juli auf 3500m und nachfolgender Schneefall ist nicht ungewöhnlich.

Literatur

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  • Jay J. Sperling/Alex Wintergreen, Rocky Mountain Nationalpark: Das Juwel der Rockies, Rugged Feather Publishing LLC, Taschenbuch, 2015; ISBN 978-1680700077.
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Einzelnachweise

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  1. Dan England, UNC professor discovers sacred American Indian sites at Rocky Mountain National Park, in: The Tribune vom 10. September 2010
  2. Mike Graf, Rocky Mountain National Park, Bridgestone Multimedia Group, 2002, S. 9 f.
  3. Enos A. Mills, The Story of Estes Park and a Guide Book, Outdoor Life, 1905, S. 1 ff.
  4. Harold DeWitt Roberts/Rhoda N. Roberts, Colorado Wild Flowers, Denver Museum of Natural History Popular Series 8, 1953, S. 3
  5. nicht jedoch in den US-Rocky Mountains (hier ist es der 4401m hohe Mount Elbert)
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